Kapitel 38
Spätere Sicht:
Ich bin traumatisiert, keine Frage, schwer traumatisiert. Der Dämon nennt sich mein Stiefvater, der mich so gut wie jeden Tag missbraucht. Es gibt kein Entkommen. Er hat mich fest in der Hand. Er begleitet mich jede Nacht bis in den Schlaf. Diese Last ist unerträglich. Ich bekomme langsam immer größere Suizidgedanken. Sie werden mehr. Jede Nacht dieselbe Frage ob ich es doch endlich tun soll. Es wäre doch so viel schöner nicht mehr da zu sein um endlich den Frieden zu bekommen den ich verdient habe. Ich habe es nicht verdient so ein Leben führen zu müssen. Hätte Gott nicht meine Feinde wählen können? Ich kann nicht beschreiben mit welchen Schmerzen dieses Leben verbunden ist. Ich weiß nicht wohin mit mir. Ich bin gerade ein Teenager geworden der schon an Selbstmord denkt. Ist mein Leben schon gelaufen? Bei dem Gedanken, dass ich nicht mehr leben will, wird mir übel. Die Pläne die sich mein Kopf ausdenkt sind grauenvoll. Ich werde nie wieder den Frieden finden, wenn er nicht tot ist. Ich bekomme Mordgedanken, wenn ich daran denke was mir angetan wird. Vielleicht sollte ich ihn töten und nicht ich mich. Er hätte es doch viel mehr verdient. Wenn meine Mutter nur wüsste wie es ihn mir aussieht und was ich mitmachen muss. Sie hat bis jetzt immer noch nichts gemerkt. Er ist clever, er hat Klamotten für mich die ich anziehen muss, weil man mir sonst die blauen Flecken ansehen würde, genauso, dass man sehen würde, dass ich gewürgt wurde. Selbst in der Schule merkt es niemand was mir widerfährt. Man sieht mir nichts an. Ich bin so gut programmiert worden, dass ich genau weiß was ich sagen und wie ich zu gewissen Dingen reagieren muss. Mein Körper hat angefangen sich abzuspalten, weil er das alles nicht aushalten kann was passiert ist. Er ist in einem Schockzustand. Ich kann mich nicht wehren, weil alles in mir erstarrt. Nur so ist es einigermaßen auszuhalten. Meine Psychologin, die ich mit 9 zum ersten Mal bekommen habe, weiß immer noch nichts, weil ich nichts sagen kann. Ich bekomme kein Wort raus. Ich schäme mich für all die Dinge. Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Es macht mir Angst. Die Angst, dass mir nicht geglaubt wird ist zu groß. Ich habe keine Beweise und war nie bei einer Frauenärztin. Was soll ich auch mit so jungen Jahren dort machen? Immer mehr merke ich, wie das alles auf meine Psyche geht und ich definitiv traumatisiert bin. Langsam fange ich an zu verstehen, dass das was ich erlebe nich okay ist. Immer dachte ich, dass das normal wäre sowas zu erleben, doch je älter man wird, desto mehr merkt man, dass gewisse Dinge einfach nicht okay sind. Es ist mehr als nur falsch. Werde ich es schaffen mich jemals zu öffnen? Da ist so viel Hass da. So viel Wut und Trauer. Kann mir meine Psychologin helfen? Ich bin am Ende mit meinen Kräften. Ich muss weg. Weit weg von hier. Von zu Hause. Weg von allem und jedem. Was passiert als nächstes?
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