Geschenk
Es riecht nach alten Bücher und nach Holz.
Bei jedem Schritt, knarrt der Boden, unter dem sein Gewicht.
Mit der Kerze in seiner linken Hand durchleuchtet er die Regale.
Nicht viel kann man dadurch sehen, da eine einzige Kerze nicht besonders hell leuchtet. Doch genug, um es vielleicht zu finden.
Bei jeder Handbewegung, die er machen muss, flackert sie.
Eine Sorge trägt er, dass sie erlischt, wenn er sich zu schnell bewegt.
Die größere ist jedoch, erwischt zu werden.
Es ist bereits ziemlich spät und auch er sollte schlafen. Sollte es, doch tut er es momentan nicht. Etwas hat höhere Prioritäten, als sein Schlaf – der ihn eine Erholung bringen könnte.
»Wo ist es?«, fragt er leise zu sich selbst. Bereits einige Minuten sind vergangen und er hat noch immer nicht das gefunden, was er sucht.
Nun wird er doch nervös. Wenn ihn jemand finden würde, würde es unangenehm werden.
»Prinz Soma, was tun Sie hier zur späten Stunde?«
Er zuckt zusammen und lässt die Kerze aus seiner Hand hinunterfallen.
Seine Augen sind weit aufgerissen und eine panische Angst verbreitet sich.
Eine Angst von diesem Butler.
Seit dem letzten Mal, als sie alleine in einem Zimmer waren, ist viel Zeit vergangen.
Trotzdem ist kein Gras über diese Geschehnisse gewachsen. Sebastian ist gruselig und hat eine Dunkelheit in sich. Eine die Agni glücklicherweise nicht hat.
Die Schritte des unheimlichen Butlers vernahm er hinter sich. Er sieht durch das Bücherregal, dass er ebenfalls eine Kerze bei sich trägt. Gott sei Dank! In der Finsternis hätte er es nicht mit ihm ertragen ...
»Wenn Sie keinen besonderen Grund haben hier zu verweilen, bitte ich Sie unverzüglich zu Bett zu gehen. Es ist spät und Sie müssen in aller Gesundheit sein, für den morgigen Tag.«
Sein Kopf sagt ihn sofort auf ihn zu hören. Zu sehr Gruselt ihn den Mann, doch sein Herz schreit ihn an weiterzusuchen.
Und so entschied er sich zu verweilen.
Soma dreht sich zu den Butler in Schwarz und sieht ihn entschlossen in die Augen.
»Nein! I-Ich habe einen besonderen Grund. Ein Geschenk.«
»Dies können Sie auch ...«
»Nein, kann ich nicht! Ich muss es heute machen. Bitte lass mich es tun!«
Sebastian seufzt. Seine Stirn bildet Falten. Man merkt ihn an, dass er keinerlei Interesse an einer Diskussion besitzt.
»Ich werde Sie nicht zwingen können, dennoch bitte ich Sie es noch einmal genau zu überdenken. Morgen ist ein wichtiger Tag.«
»Dies weiß ich auch! Deshalb möchte ich auch unbedingt für ihn das Geschenk machen ...«
»Dürfte ich Fragen, was für ein Geschenk Sie machen wollen.«
»... Ein Curry. Wie er es mir immer macht.«
Es ist eine Zeit lang Still, bevor Sebastian ergebend nickt.
»In Ordnung. Ich helfe Ihnen dabei.«
Überrascht und doch überglücklich will er den Mann in Schwarz, in seine Arme nehmen. Vergiss für einen Moment seine Angst. Doch bleibt dann doch mitten auf dem Weg stehen, als er diese dunkle Aura von ihm vernimmt.
Auch wenn er ihn helfen will, auch wenn er ihn vertrauen möchte, so bleibt doch diese Angst in seinem Leibe. Eine Angst, die er während der Zubereitung unbedingt vergessen muss.
»Nun denn Prinz Soma, folgen Sie mir bitte zur Küche.«
†
Es ist ein herrliches Wetter draußen. Die Sonne strahlt, der Himmel ist wolkenlos und die Vögel singen überglücklich ihre Lieder. Soma geht mit eiligen Schritten zu den Ort, wo er sich mit ihm treffen wollte. Die Currybrötchen dabei gut verpackt zwischen seine Arme und sein Körper gepresst. Auf einem Hügel, der von besonderen Steine beschmückt wurden, warten bereits ein paar andere.
Er ist nicht zu spät, die anderen waren nur zu früh. Weil er es so wollte. Der letzte wollte er sein, um sich auch als Letztes mit ihm treffen zu können.
»Er wartet bereits auf Sie«, sind die neutralen Worte von Sebastian, als der Prinz endlich oben war.
Mit gemischten Gefühlen geht er die letzten Schritte auf sie zu, bevor er stehen bleibt. Laut atmet er aus, bevor er sich auf dem Boden kniet.
»Agni ... heute ist der Tag, an dem du wiedergeboren wurdest. Heute ist also dein Geburtstag. Du fragst dich sicherlich, ob ich noch dieser naive Taugenichts von damals bin, aber das bin ich nicht! Mein Freund Ciel und sein Butler Sebastian helfen mir dabei mich immer weiter zu verbessern. Sie helfen mir mit der Studie ... Sie ...« Das erste schniefen verlässt seine Lippen. Die erste Träne fällt von seiner Wange.
»Sie helfen mir dabei stärker zu werden. Du hättest es sicherlich auch gewollt, dass ich stark bin. Aber... Ich vermisse dich Agni! Ich vermisse dich so sehr, Agni!!!«
Die Currybrötchen lässt er Los. Lässt es auf dem dreckigen Boden aufkommen, um den Grabstein seines Freundes in die Arme zu nehmen.
Seine Augen sind geschlossen, als immer mehre Tränen hinunter kullern.
»Agni!!! Agni!!!« Schreit er voller Trauer, immer wieder.
Doch er stoppt auch so schnell wieder, wie er angefangen hat. Eine letzter salziger tropfen lässt er sein Auge entweichen. Sein Atem zittert noch, als er sich von dem Stein löst. Etwas vorsichtiger als vorhin schiebt er die Brötchen näher an dem Grab. Die Augen wieder geöffnet. Der Blick fokussiert nach vorne.
»Ich vermisse dich, doch habe ich dir verziehen. Ich habe dir verziehen, dass du mich verlassen hast ... du hast mich gerettet und ich bin dir auch wirklich dankbar dafür. Ich hoffe dir werden meine Currybrötchen schmecken.«
Langsam steht er vom Boden auf und rennt weg. Lässt die Leute, die er extra für den heutigen Tag zum Friedhof eingeladen hatte allesamt stehen.
Ciel seufzt, als er ihn hinterher sieht.
»Dafür sind wir jetzt gekommen?«, fragt er mehr zu sich, als zu den anderen.
»Nun mein junger Herr, Gefühle sind nicht das, was sie sonderlich gut verstehen wollen.«
»Was willst du mir damit sagen?!«
Erzürnt sieht er zu seinem Butler, allerdings erntet er nur ein Grinsen von ihm.
»Nichts besonders. Wir sollten nun ebenfalls gehen, die Feier endet anscheinend schneller als vermutet ...«
»Che... Und dafür das ganze Theater die ganzen Tage.«
Genervt geht Ciel mit samt den anderen den Hügel hinunter. Sebastian ließ sich die Erlaubnis für einen kurzen Moment länger zu verweilen.
»Wirklich tragisch, diese Liebesgeschichte. Und doch gibt es noch-«
»Sebastian, wo bleibst du?!«
»Oh ... Der Herr ruft nach mir. Wir werden uns sicherlich wieder sehen. Dieses Geschenk wird garantiert nicht das letzte von Soma sein und das nächste Mal, wirst du diesen annehmen können, nicht wahr Agni?«
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