Vierundfünfzig [Avery Special 1/3]

Avery's P.O.V.

Dylan und ich chillen mit Controllern in der Hand auf der Couch und zocken Call of Duty, als wir plötzlich Krach, der aus dem Flur kommt, hören.

"Ist Joy wieder zurück?", fragt mich mein Bruder. Ich zucke nur mit den Schultern.

"Sie hat nicht auf meine Anrufe oder Nachrichten reagiert." Ich habe sie in den letzten fünf Tagen öfter angerufen, als in den vielen Monaten, die ich sie jetzt schon kenne.

Wieder ein komisches Geräusch. Dylan und ich schauen uns von der Seite mit gerunzelter Stirn an.

"Ich will es wieder haben. Hast du verstanden?", kommt es aus dem Flur von einer eindeutigen Männerstimme.

Dann ein Aufschrei. Schon stürme ich sofort auf die Tür und reiße sie auf.

Auf dem Flur stehen Joy und irgendein Kerl. Als er mich entdeckt lässt er sofort ihr Handgelenk los und dreht sich zu mir.

"Was ist hier los?" Meine Hände ballen sich zu Fäusten, die jederzeit dazu bereit wären den Kerl eine reinzuhauen.

"Geht dich nichts an, Penner!", sagt der Typ. Doch ich ignoriere ihn und gehe auf Joy zu.

"Was ist hier los?", wiederhole ich sanft meine Worte, als ich genau vor ihr stehe.

Joy schaut mir durch ihre dichten Wimpern in die Augen und ihre grünen Augen wandern für einen Moment zu dem Kerl, der links von mir steht, und sie schaut mich wieder an.

"Nichts", antwortet sie so leise, dass ich denke es mir eingebildet zu haben.

"Hast du nichts gehört? Verpiss dich, es geht dich nichts an!", schreit der Typ und will mich an der Schulter von Joy weg gestoßen, doch ich schubse ihn hinter.

"Fass mich noch mal an und ich hau dir eine runter", kündige ich zwar wütend aber dennoch ruhig an. Joy zieht mich an meiner Schulter zurück und versucht mich zu beruhigen.

"Dylan, bitte... Geh einfach in deine Wohnung." Wie kann sie erwarten, dass ich sie mit dem Arschloch, der ihr etwas antun könnte, alleine lasse? Von ihrer Stimme angezogen, drehe ich mich zu ihr und sehe in ihr wunderschönes Gesicht.

Meine Wut scheint wie weggeblasen, doch dann höre ich wieder diese nervige Stimme.

"Ja verpiss dich in deine scheiß Wohnung und lass mich mit der Bitch allein."

Oh das wird er bereuen. Nach einem tiefen Atemzug, drehe ich mich zu ihm frage ich gespielt gelassen "Hast du sie gerade Bitch genannt?" Dieser Mistkerl provoziert mich indem er nur grinst.

Ok jetzt hab ich die Nase voll. Dein dreckiges Grinsen werde ich dir schon ausprügeln. Mit einer Wut, wie die von KingKong auf Menschen, laufe ich auf ihn zu und schon rast meine rechte Faust in sein widerliches Gesicht. Er taumelt hinter.

Nachdem er wieder gerade steht, kommt er auf mich zu und verpasst mir einen Hacken. Mein Gesicht verziert sich, als seine Faust meinen Kiefer trifft. Doch ich schwanke nicht, sondern stürze mich sofort auf ihn. Nach einem Hieb liegt er auf dem Boden und ich sitze auf ihm drauf. Immer wieder schlage ich auf ihn ein. Ich kann mich nicht mehr zurückhalten. Meine Faust scheint sich selbstständig gemacht zu haben, denn sie landet wieder und wieder in seiner Fresse.

Nichts und niemand kann mich jetzt aus meinem Rausch der Vergeltung rausbringen. Seine Nase fängt schon an zu bluten, doch ich kann und will nicht stoppen.

Ich höre etwas. Es ist ein Wimmern, das ich nicht zuordnen kann. In meinen Ohren rauscht es und wieder höre ich die weit entfernte Stimme, bis ich zu mir komme und die Stimme nun klar und deutlich höre.

"Dylan, bitte!" Beinahe abwesend drehe ich mich zu der Person, von der die Stimme kommt.

Joy kniet auf dem Boden und aus ihren wunderschönen grünen Augen strömt Wasser. Mit zusammengezogenen Augenbrauen gehe ich von dem Kerl, der bewusstlos scheint, runter und auf Joy zu.

Immer noch am Boden sitzend, weint sie. Ich gehe in die Hocke und ziehe sie zu mir hoch. Meine Hände an ihrem Gesicht, streiche ich ihr mit den Daumen die Tränen weg.

Keiner von uns beiden gibt einen Ton von sich, wir starren uns nur gegenseitig an. Sie reißt die Augen auf, als diese zu meinem Mund, dann auf meinen Kiefer runter wandern.

Plötzlich vernehme ich eine ruckartige Bewegung von der Seite und schaue hin. Der Mistkerl ist aufgestanden und läuft jetzt, zwar wankend aber dennoch schnell, an uns vorbei.

"Ich werde wiederkommen und dich fertig machen", schreit er, als er am Ende des Flurs angekommen ist.

Mit einem leichten Schmunzeln erwidere ich "Das glaube ich weniger." Und schon ist er verschwunden. Der Wichser.

Kopfschüttelnd und mit einem Lächeln auf den Lippen drehe ich mich wieder zu Joy und mir vergeht sofort das Lächeln, denn sie schaut mit verheulten roten Augen zu mir hoch und funkelt mich böse an.

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