Kapitel 10 - Der Dämon des östlichen Ozeans

Die Kreatur aus dem Abgrund zog sich mit seinen dunkelblauen, leicht violett schimmernden Tentakeln nach oben. Ein runder, riesiger Kopf lugte aus der Tiefe hervor. Der Nixenkönig verlor entgültig den Verstand. Er lachte wie ein Wahnsinniger. Einer der Tentakel packte ihn, riss ihn ihn die Tiefe und warf ihn wieder nach oben. Eine seltsame, mit Zähnen besetzte, runde Öffnung war zu sehen. Ein lautes Gröhlen ertönte. Ein Strudel zog den Nixenkönig in dieses Loch. Ein lautes Schlucken hallte durch die Tiefe. Es wurden mehr und mehr Tentakel.  Dann schwang sich die Öffnung zu den vier Helden. An den Seiten dieses Mauls öffneten sich zwei leuchtende, bernsteinfarbene Augen. Das war das Ungeheuer, über das so viel berichtet wurde. Jensite starrte es seelenlos an. Die anderen rissen erschrocken die Augen auf: Unter Wasser waren Schwerter und Pfeile nutzlos. Sie konnten zwar durch den Extrakt atmen, aber ihre Bewegungen waren dennoch durch den Widerstand des Wassers eingeschränkt. Ein lautes Jaulen ging von dem Scheusal aus. Jensites Magie war das einzige, was funktionieren würde, auch wenn er auf Feuerschwälle und geschärfte Sinne verzichten musste. Jensite feuerte grüne Magiekugeln auf das Monster, doch diese verursachten keinen sichtbaren Schaden. "Wenn das, mein Ende ist, dann bin ich froh, dass wir diese Reise gemeinsam angetreten sind!", flüsterte Marito. Er war wie ausgetauscht. Im Angesicht der Niederlage wirkte er nicht mehr wie ein tapferer Krieger, sondern wie ein gefallener Knecht. Varaja grübelte, fand jedoch auch keine Lösung. Ilona stach mit dem Degen in die Tentakel, jedoch waren ihre Bewegungen so langsam, dass es nichts nützte. Jensite brachte seinen Arm zum Glühen, feuerte einen Strahl auf das Ungeheuer. Dieses sah sie seit mehreren Minuten nur an. Es reagierte nicht und schien sich nur festzuhalten. Luftblasen stiegen aus seinem Maul auf. Jensite dachte nach:"Es bewegt sich nicht. Luftblasen. Es greift das Land an. Nachfahre eines Dämons." Es ergab langsam einen Sinn. Jensite riss die Augen auf und rief:"Das Ding...es kann nicht permanent im Wasser leben. Es atmet Luft. Es kann kaum schwimmen. Dämonen brauchen Luft! Es muss immer nass bleiben, deswegen fürchtet es Feuer, aber im Wasser leben kann es nicht auf Dauer!" "Wie kann so ein schlecht angepasstes Wesen so lange überleben und Unruhe stiften.", fragte Varaja ungläubig. "Weil die Stadt ihm genug Luft bietet!" Ein Tentakel schlug hinter Marito aus. Er war größer und dicker als die anderen. Er klammerte sichfest. Ein weiterer Riesententakel schlug aus. Das Vieh wuchtete sich nach oben. Die Vier rannten in die Stadt. Es hatte unter seinem oberen Körper, der aus dem Kopf und den vielen Tentakeln bestand, noch vier größere Tentakel. Es war Gigantisch. Größer als die meisten Gebäude der Nixen. Es brachte seinen Kopf unter die Luftbarriere. Die vier Hielten genug Abstand. Der Dämon fegte den Großteil der Innenstadt weg. Die Gebäude waren einfach verschwunden. "Hier stehen unserer Chancen wieder gleich!", jubelte Marito. Dieser rannte sofort auf das Monster zu. Jensite sah ihn verwirrt an. Maritos Kampfgeist war wieder da. Varaja schoss sofort Pfeile auf das Ungetüm. Ilona sauste mit ihrem Degen durch von Tentakel zu Tentakel, wobei sie jeden sauber abtrennen konnte. Marito wurde von mehreren Tentakel geschlagen, doch wich jedem einzelnen mit schnellen Schritten aus. Als ob er wüsste wohin sie schlagen werden. Er sprang ab, schlug nach vorne und schnitt eine tiefe Wunde in die Stirn des Monsters. Jensite legte die rechte Schulter zurück, drehte die Faust ein und stieß mit seinem ganzen Arm nach vorne, wobei eine große, schnelle Feuerkugel abgeschossen wurde. Varaja zielte dem Monster in die Augen. Es fing an mit den Tentakeln wild um sich. Es zertrümmerte die Stadt. Die Luftbarriere zerfiel mit dem Fundament der Stadt. Alles wurde geflutet, sie standen wieder komplett unter Wasser. Für wenige Augenblicke konnten sie dem Ungeheuer Schaden zufügen. Doch dies war nun vorbei. Ein weiteres Jaulen ertönte. Marito traf es plötzlich wie ein Blitz! Er sah in der Ferne die zerbrochen Laternen und schwere, eiserne Fässer. Brennöl! Feuer! "Jensite, sobald ich das Fass öffne, zündest du es an!" "Es wird nur für eine Sekunden brennen, wenn überhaupt!" "Mach einfach!" Marito schwamm auf die Stahlfässer zu. Ilona und Jerita lenkten das Monster durch Angriffe von Marito ab, und gingen dabei gefährlich nah an das Moster heran. Marito stach ein Loch in den blechernen Deckel des Fasses, Jensites Feuerkugel entzündete das ÖL, das Fass explodierte. Marito wurde von der Explosion zurückgeschleudert, er wurde durch den starken Druck Ohnmächtig. Das Ungeheuer wich in den Angrund zurück. Seine verletzten Tentakel rutschten langsam ab. Jensites Faüste glühten, er raste auf das Monster zu und verpasste ihm einen mächtigen Hieb. Es wich weiter zurück, es rutschte in die Tiefe. Jensite schlug ein weiteres Mal von oben auf es ein, drückte es weiter nach unten. Durch die Bewegungen verlor der Dämon blut. Es verteilte sich im Wasser. Ein schwarzer Schleier bildete sich. Jensite legte seine Hände zusammen. Sie entflammten hell. Er dachte an die Schmelzflamme. Er sammelte weiter Kraft. Er zitterte. Seine Hände pulsierten. Die Arme standen in grünen Flammen. "Schmelzstrahl", schrie er mit all seiner Stimme, "Ruhe in Frieden, Geschöpf der Hölle!" Er feuerte einen breiten, grell glühenden, grünen Strahl von oben auf das Monster. Dieser drückte zunächst nach unten, wurde intensiver, und durchbohrte den ganzen Dämon. Dieser fiel leblos der Abgrund hinunter. Jensite schnaufte tief und lang. Er spuckte Blut. Seine Magie war am Ende. "Ich habe meine Magie überbeansprucht?! Mit einem Angriff?", dachte er sich erschrocken, "Dieser Strahl...selbst wenn ich ihn für dn Frieden nutze...er wäre zu gefährlich...wenn er etwas erfasst, was er nicht sollte..." Er atmete tief durch und schwamm zu den anderen an die Küste. Marito hatte sich ein wenig erholt. Er stand auf, und urarmte Jensite. Er fiel fast von seinen Beinen. Jensite half ihm aufrecht zu bleiben. Mit leiser Stimme fragte Marito Jensite: "Was war das Jensite. Das ganze Meer hat grün geleuchtet. Grün, Jensite, die Farbe der Hoffnung." Marito sackte zu Boden. "Der Fisch der Meereshexe,", erklärte Jensite leise,"sein Fluch, er raubt Marito seiner Lebenskraft. Dieser Fisch war mit dem Fluch des Bluttodes belegt." Ilona sah Jensite verzweifelt an "Marito muss sich erstmal erholen, aber er hätte nicht mit einem derartigen Fluch kämpfen sollen." "Wieso sagst du das erst jetzt?", fauchte Varaja Jensite vorwurfsvoll an. "Weil ich es erst jetzt sehe!", entgegnete er trocken. "Er wird es nicht schaffen", raunte Varaja. "Er braucht Hilfe!", befahl Ilona. Sie brachten Marito schnell zum Haus des Küstenältesten. Dieser konnte ihn schnell durch magische Elixiere heilen, doch Marito war immernoch ziemlich schwächlich. Der Älteste erklärte beeindruckt: "Dieser Junge muss die letzten Stunden unter Schmerzen gestanden haben, ein Schlangenfluch ist nicht auf die leichte Schulter zu nehmen." 
Einige Tage verstrichen. Marito hatte sich wieder erholt. Jensite warf einen Blick auf eine Landkarte, da jeder eine vom Ältesten bekommen hatte. Er brauchte keine Weltkarten mehr. "Die Wüste ist groß, und dort befindet sich auch das Tor zur verlorenen Welt, einem toten Ort, an dem nur noch Dämonen leben." "Dieser Ort muss für den Zyklopen unheimlich wichtig sein. Dort bekommt er sicher sein her.", erklärte Ilona. "Der Bandit ist ein Nomade. Es würde ewig dauern ihn zu finden. "Wir teilen uns auf!", warf Marito ein, "Ilona und ich, wir nehmen die Nordpassage. Jensite, Varaja, ihr geht südlich entlang." Jensite nickte zustimmend. Es wäre der schnellste und effektivste Weg, Tor und Banditen zu finden. Sie wussten es. "Wir treffen uns an diesem Ort!" Marito zeigte auf einen Punkt auf der Karte. "Dann soll es so sein!", sagte Jensite mit zufriedener Stimme.
Sie liefen die Steppe entlang. Es wurde Zeit. Sie trennten sich. Ein seltsames Schweigen ersetzte einen Abschied. Es war die richtige Entscheidung.

"Wir sind nicht mehr die, die wir einst waren. Die letzten Wochen haben unsere Leben verändert. Wir sind neue Menschen", flüsterten Jensites Gedanken, als er in der Sonnenuntergang blickte.


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