53
"Wie kannst du nur?" Schrie ich Jax an und rannte zu meiner Schwester.
"Ich sag dir nur eine Sache. Verrätst du ihr irgendwas oder gibst mir einen Grund sie hier zu lassen dann glaub mir, werde ich es tun. Sie wird nur dich und mich sehen, sonst niemanden. Falls sie hier bleiben sollte gebe ich sie zu Kai. Er würde sich freuen. "
"Sie gehört hier nicht hin. Sie ist viel zu jung dafür." Ich hatte mir zwar geschworen an Weihnachten nicht zu weinen, aber meine schlafende Schwester schaffte es. Viele kleine Tränen tropfen auf meine schönes Kleid. Ich setzte mich zu Emily und hoffte dass sie für immer schlafen würde! Sie sollte das alles hier nicht miterleben, dafür ist sie zu jung und unschuldig.
Ich legte Emilys Kopf auf meinen Schoß und weinte einfach nur noch.
Jax ging auf mich zu und dann vor uns in die Hocke. Er versuchte meine Tränen wegzuwischen. Doch ich hörte einfach nicht auf. "Baby, es ist ein Weihnachtsgeschenk. Freu dich doch etwas."
"Wieso kannst du keine normalen Geschenke machen? Sie ist noch ein Kind und gehört in diese Welt überhaupt nicht rein."
Jax wollte Emily über den Kopf streicheln, doch ich schlug seine Hand weg.
"Fass sie noch einmal an und du bist tot! Geil dich auf was anderem auf."
"Pass auf wie du mit mir redest! Deine Schwester soll doch nicht dann wach werden, wenn du meinen Schwanz im Mund hast, oder?" Ich wurde still. Für Emily musste ich mich zusammenreißen. Sie darf wegen mir kein Leid erfahren. Ich darf ihr nichts erzählen, sonst kommt sie zu Kai und das darf auf keinen Fall passieren!
Auf einmal kam Kai ins Zimmer. "Schläft sie immer noch?" Flüsterte er leise. "Hau ab! Verpiss dich. Fass sie auch nur einmal an und du bist tot!"
Zischte und und drückte Emily fester an mich. Sie schlief weiterhin wie ein Baby.
"Beruhig dich. Ich werde sie dann anfassen wenn du ihr etwas erzählst."
"Ich werde nichts erzählen!"
"Und um das zu überprüfen, werde ich die ganze Zeit mit dir im Raum sein." Meinte Jax selbstsicher.
"Emily soll dich nicht kennenlernen."
"Das ist mir egal. Du wirst ganz sicher nicht mit ihr alleine gelassen."
"Ich hasse dich!
"Ich weiß Baby." Jax zwinkerte mir zu und lehnte sich an die Wand an.
Auf einmal bewegte sich meine schlafende Schwester. Kai verschwand schnellstens, denn Emily war kurz vorm aufwachen.
Emily richtete sich auf und guckte mich verschlafen an. Ich brach so sehr in Tränen aus, dass ich nicht mehr konnte. Ich musste sie einfach in den Arm nehmen. "Jojo, wo bin ich?" Flüsterte meine kleine Schwester. Ihre Stimme war von Angst zerfressen.
"Keine Angst Lily, ich bin hier." Ich nahm sie so fest in den Arm wie ich nur konnte.
Die Spitznamen Jojo und Lily kamen so zu stande, dass Emily unsere Namen nie richtig aussprechen konnte. Als kleines Kind hat sie zu sich immer Lily gesagt und zu mir immer Jojo. Das haben wir beide auch bis zu heutigen Tag beibehalten. Nur wir beide nennen uns gegenseitig so.
"Lily, du brauchst keine Angst zu haben, hier wird dir nichts passieren. Ich passe auf dich auf."
"Wie süß doch die Geschwisterliebe ist." Jax stand auf und ging auf uns zu.
Erst jetzt drehte Emily sich um und erkannte wer sie gefangen hielt.
"Das ist Jax Parker." Erschrocken nahm Emily meinen Arm und ließ nicht mehr los.
"Richtig erkannt meine Liebe. Sehr erfreut dich kennenzulernen." Jax ging vor uns in die Hocke um Emily die Hand zu reichen, doch ich ließ das nicht zu. "Fass sie nicht an!" Ich wollte seine Hand wegschlagen, doch er packte mein Handgelenk und guckte mich eindringlich an. "Du weißt was mit ihr passiert wenn du frech wirst. Riskiere es nicht Liebes." Schluckend nickte ich.
Ich stand mit Emily auf und ging mit ihr in die hinterste Ecke. So weit weg von Jax wie es nur ging.
"Was ist hier los? Warum bin ich hier? Wird er mich töten?"
"Vielleicht, vielleicht auch nicht. Man weiß es noch nicht."
"Jojo was meint er damit?" Verstört sah meine Schwester zu Jax, der immer noch vor der ranzigen Matratze hockte.
Ich nahm Emilys Gesicht in beide Hände und drehte ihren Kopf behutsam zu mir. Sie sollte ihn nicht angucken. "Lily hör mir zu. Dir wird hier nichts passieren, das verspreche ich. Du bist hier weil das zu Jax Parkers perfiden Plan gehört mich zu manipulieren. Du kommst hier wieder raus, dafür sorge ich. Solange du hier bist passe ich auf dich auf." Sie nahm mich in den Arm und flüsterte: "Ich will wieder zu Mama."
"Ich weiß mein Schatz. Das wirst du auch, hab keine Angst." Ich streichelte über ihren Kopf und sendete Jax böse Blicke zu.
"Da es ein langer Tag war, würde ich sagen, dass Josette jetzt geht."
"Nein Jax... Bitte nicht! Lass mich die Nacht über hier bleiben."
"Kannst du vergessen, verabschiede dich und dann komm endlich. Oder du willst dass sie hier bleibt, dann kannst du natürlich die Nacht bei ihr schlafen."
"Wir sehen uns bald wieder. Morgen früh komme ich so schnell wie es geht wieder. Hab bitte keine Angst Lily. Jax kommt hier nur rein wenn ich auch reingehe, ansonsten kommt er nicht. Du kannst also beruhigt schlafen." Emily nickte und legte sich auf die ranzige Matratze. Ich deckte sie zu und gab ihr behutsam einen Kuss auf die Stirn.
Jax nahm mich an die Hand und zerrte mich aus dem Zimmer. Er schloss die Tür hinter sich ab.
"Warum kann ich nicht bei ihr übernachten?"
"Weil ich sicherlich nicht sie ganze Nacht nur für dich wach bleibe."
"Aber sie hat solche Angst.
"Ja und, du hast auch Angst und überlebst es!"
"Sie ist dreizehn Jahre alt und sollte nichtmal in so einer Situation stecken!"
"Baby, heulst du weiter so rum dann schick ich Kai bei Emily vorbei. Willst du das?" Ich schüttelte schnell mit dem Kopf.
Jax zerrte mich nach oben, wo noch meine ganzen Geschenke lagen. Kai und Fabi waren anscheinend schon weg und Phillip schlief wahrscheinlich schon. Jax setzte sich auf die Couch und ließ mir freie Wahl wo ich hingehen konnte. Er holte sich ein Bier und beobachtete mich einfach.
Ich setzte mich auf den Boden und wollte mir meine Geschenke nochmal genau angucken. Von Jax war halt hauptsächlich nur Kleidung. Ein paar normale Sachen aber auch Dessous. Ich rümpfte die Nase. Wieso schenkt er mir solche Sachen?
"Dir ist aber doch klar, dass du während der Zeit wo deine Schwester hier ist, bei mir schläfst, nicht wahr Josielein?"
Ich nickte leicht. Eigentlich wusste ich es nicht, aber ich wollte jeder Konversation mit ihm aus dem Weg gehen.
"Baby ich wollte dir mit deiner Schwester eine Freude machen. Heute ist Weihnachten, da braucht man seine Familie."
"Du brauchst nur etwas um mich mehr zu kontrollieren. Mehr ist das auch nicht. Alles was du machst bezieht sich am Ende darauf die Kontrolle zu haben. Ich mag zwar jung sein aber dumm auf gar keinen Fall. Misshandel und missbrauche mich, aber brechen wirst du mich niemals."
Jax stand auf und stellte sein Bier ab. Er ging vor mir in die Hocke und legte seinen Zeigefinger unter mein Kinn, damit er mein Gesicht anheben konnte. Ich guckte ihm direkt in die Augen.
"Hab ich das nicht schon längst?"
Ich sagte gar nichts. Er hatte mich nicht gebrochen, das wussten wir beide.
"Baby man muss nicht immer nur keinen Willen mehr haben um gebrochen zu sein. Manchmal reicht es schon, wenn die eigenen Prinzipien so sehr verkümmert sind, dass man sich nicht mehr wieder erkennt." Ich wollte meinen Kopf zur Seite drehen. Sein dummes Gerede wollte ich mir einfach nicht mehr anhören.
"Ich mein, wer hätte vor Monaten schon gedacht dass du mit mir schläfst. Und das auch noch freiwillig ohne meinen Einfluß."
"Ich stand unter Alkoholeinfluss. Das zählt nicht."
"Liebes ich bitte dich. Egal wie sehr ich dich abgefüllt habe du wolltest niemals mit mir schlafen. Es war zwar einfach weil du einfach schwach bist aber du hast dich trotzdem immer gewehrt. Und dann nach tagelanger Gefangenschaft kommt jemand und befreit dich aus der schlimmsten Hölle. Du brauchtest mich und nicht nur seelisch sondern körperlich."
"Du bist meine schlimmste Hölle!"
"Achja bist du dir da so sicher?" Jax stand auf und guckte auf mich herab. Er wollte seinen Worten wieder Ausdruck verleihen. Ich stellte mich ebenfalls hin und guckte ihn wütend an.
"Natürlich bin ich das. Du hältst mich seit Monaten gefangen und stellst widerliche und schmerzhafte Dinge mit mir an. Glaubst du mir gefällt so ein kranker Scheiß?" Ich schrie ihn fast schon an.
"Nein, aber trotzdem brauchst du mich. Seit Monaten baust du eine Mauer um dich herum. Du bist damit vertraut nur von mir Leid und Qualen zu erfahren. Aber du bist auch vertraut nur von mir Liebe und Fürsorge zu bekommen. In dem Moment wo Styles dich entführt hat ist diese schützende Mauer in sich zusammen gefallen wie ein Kartenhaus. Du dachtest du müsstest sterben oder du würdest an irgendeinen schmierigen alten Sack verkauft. Du hast dich abgefunden niemals mehr Liebe zu erfahren, du wusstest nicht was du tun solltest. Ich hab dich befreit und du brauchtest so viel Liebe auf einmal wie du nur kriegen konntest. Und wie bekommt man besser Liebe zu spüren als durch das Intimste der Welt?"
"Hörst du dir eigentlich selbst zu beim reden? Ich will, und schon gar nicht brauche ich, Liebe von dem Mann den ich von allen Menschen auf der Welt am meisten hasse."
"Du kannst sagen was du willst Püppchen. Ich habe dich gebrochen. Egal was du meinst oder denkst." Jax nahm sich ein Glas und füllte Bourbon rein. Er dachte er hätte den Streit gewonnen. Doch nicht mit mir.
Ich schlug ihm wütend das Glas aus der Hand. Es zerbarste auf dem Boden in tausend Teile.
"Du hast mich nicht gebrochen. Niemals wirst du dazu in der Lage sein."
"Ist das eine Kampfansage oder eine Drohung?"
"Sieh es wie du willst Jax. Ich hatte einen sehr schwachen Moment aber das heißt noch lange nicht dass ich dich in irgendeiner Weise brauche. Ja gut, du gibst mir Wasser und Essen. Du gibst mir einen Platz zum schlafen. Aber Seelisch brauche ich dich in keinster Weise."
"Und da bist du dir sicher kleines?"
Ich nickte selbstsicher.
"Wenn ich jetzt also Harry Styles hier her holen würde, dann wäre das kein Problem für dich?"
Fuck.
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