one | six minutes

Sechs Minuten war er bereits zuspät.

Ein müdes Seufzen erfüllte den menschenleeren Raum.
Die Kommunikationsstation war erstaunlich leise, wenn man den Fakt bedachte, dass gerade überall in der Galaxis schwere Kriege herrschten, die tausenden Soldaten, Zivilisten und Jedi das Leben kosteten.

Rex lief ungeduldig in dem großen Raum auf und ab.
Cody war nie derjenige gewesen, der zu spät einer Besprechung kam.
Er war immer der loyale Soldat gewesen, der jedes Mal überpünktlich war.
Ganz im Gegensatz zu Rex, der oftmals zuspät kam.

Rex verließ die Station, lief in strenger Haltung durch die Flure des Aussenpostens.
Er wollte gerade in die Kantine zu den anderen aus seiner Legion, als er draußen etwas gelb aufblitzen sah.
Der Klon machte sich nicht viel daraus, es waren viele Männer aus der 212 Legion hier und das Gelb an der Rüstung war keine Seltenheit.

Er ging weiter seinen Weg, doch dieser gelbe Schimmer, der seine Aufmerksamkeit auf sich zog, ließ ihn einfach nicht los.
Rex ging hinaus, legte seinen Helm auf die graue Transportkiste, die direkt neben der metallischen Tür stand und sah sich draußen in dem strömenden Regen um.

Seine rechte Hand fuhr über den Komm-Link und sprach direkt den Commander an.
'Commander Cody, melden Sie sich.', danach wanderte seine rechte Hand wieder zu dem Blasterhalter, der fest an seiner Rüstung angebracht war.
Er griff nach dem DC-17-Handblaster, entsicherte diesen jedoch noch nicht.
'Cody?', ein flaues Gefühl umhüllte den Trooper, eine tiefe Angst saß in seinen Knochen.

Rexter schlich um die Ecke und entdeckte eine gelb-weiße Rüstung, die bewegungslos auf dem Boden lag.
Er sah zu dem grün-blickendem Komm-Link und plötzlich gefror ihm das Blut in den Adern.
Seine Hände begannen zu zittern, seine Kehle schnürte sich zunehmend zu.
'Cody!', er sprintete zu seinem Bruder, ergriff seine blasse Hand.
Mit der anderen Hand stützte er den Kopf des Commanders.
'Hey, Hey, Hey - wach bleiben!', die Stimme des Captains war von Angst geprägt.

Die trostlosen braunen Augen des Commanders schlugen langsam auf.
Der blasse Hautton seines Gesichtes versprach Rexter nur wenig Hoffnung, aber er wollte nicht aufgeben.
'Commander am Boden! Ich wiederhole, Commander am Boden! Ich brauche auf Landefläche 2 sofort einen Sanitäter! Kix, beweg deinen Arsch hier her, sofort!'
Rex biss die Zähne zusammen, versuchte sich die aufkommende Traurigkeit nicht anmerken zulassen.

'Rex...', Codys Stimme durchdrang die Welle von Wut und Trauer, die Rex innerhalb von Sekunden eingeholt hatte.
'Ein Deser-', er stoppte kurz und rang nach Luft.
'Deserteur. Er hat auf dich gewartet.', das schwache Husten, das sich mehr und mehr in ein Kräftemessen mit seinem eigenen Körper verwandelt hatte, schwächte Cody.
'Er hat nicht mit mir gerechnet.', um sie herum herrschte eine erdrückende Stille, die Rex fast den Atem raubte.
'Es tut mir so leid. Das ist alles meine Schuld, Commander.'

Der Regen prasselte in Strömen auf die Beiden.
Immer noch verharrten sie auf dem kalten Boden.
'Kix, wo bleibst du, verdammt?', der Captain schrie förmlich vor Verzweiflung in seinen Komm-Link.
Jedoch wusste er innerlich bereits, dass sein langwieriger Freund nun in seinen Armen sterben würde.

Codys Hand wanderte zu Rex Schulter und verweilte dort.
Rex überkam ein eiskalter Schauer.
'Ist schon in Ordnung, Rexter.
Irgendwann musste es ja mal so kommen.', Codys Stimme wurde immer dünner und kraftloser, sein Griff verlor an Druck, bevor seine Hand von Rex Schulter rutschte.
Die Augen fielen ihm vor Anstrengung immer wieder zu.
'Cody, bitte, lass mich hier nicht hängen.
Bitte bleibe bei mir.', Rex umfasste die Hand des Commanders fester, presste ihn fest an sich, als er seine sonst so strahlenden Augen nicht mehr öffnete.
'Cody...', eiserne Tränen sammelten sich in Rexters Augen, bevor sie sich ihren Weg an seinen Wangen hinunter bahnten.

Der Regen tropfte an seiner Nasenspitze hinunter, er war bereits komplett durchnässt.
Er spürte die warme Hand von Kix an seiner rechten Schulter, jedoch war Rex einfach nicht in der Lage ihm in irgendeiner Art und Weise zu antworten.
Der Captain wusste, dass sein Klon-Bruder mit ihm sprach, aber bei ihm kam nichts an.
Es war wie ein Traum, den Rex immer wieder durchlebte.

'Captain, Sir, Sie können hier nicht ewig sitzen bleiben.', die Worte seines Kameraden hallten wie weit entfernte Schritte in seinem Kopf.

'Sir, ich meine es ernst. Es geht um eure Gesundheit.', Kix drückte die Schulter seines Captains etwas und holte ihn somit wieder in die Realität.

'Es ist meine Schuld, dass er tot ist, Kix.', Rex starrte immernoch auf den leblosen Körper seines besten Freundes.

'Fives, Hardcase, Jesse... ich brauche euch in unserer Unterkunft. Kein Wort zu den anderen, verstanden?', Kix beendete den Befehl und sah zu Rex hinab, bevor er seinen Captain langsam hoch zog, um ihn von dem eisigen Boden zu bekommen.

Als wäre er gar nicht mehr anwesend, stand der Klon dort, starrte gerade heraus und blendete die Worte seiner Brüder aus.
Er lief zur Unterkunft, Jesse und Hardcase waren bereits dort und warteten auf den Captain.

Plötzlich öffnete sich die Tür.
'Was ist passiert, Kix?', Fives betrat den Raum, ehe er seinen Helm abnahm und Kix ansah.
Seine besorgte Miene durchfuhr wahrscheinlich jeden in dem engen Raum.
Jeder der Anwesenden konnte die Besorgnis von Fives spüren.
'Commander Cody wurde getötet;
Und der Captain hat ihn gefunden.', Kix Blick ging zu Boden, bevor er zu seinem Captain sah.

'Hat er bereits etwas gesagt? Irgendetwas angedeutet?', mit einem Streichen über die Fünf auf seiner rechten Schläfe sah Fives nun auch zu Rexter, bevor er seine Aufmerksamkeit wieder Kix schenkte.
'Nein. Er hat nur gesagt, dass es seine Schuld sei.
Vielleicht kommst du ja zu ihm durch, Fives.', Kix klopfte Fives auf sein Pauldron und nickte den anderen zu, die dann mit ihm den Raum verließen.

'Rex...', Fives kniete sich vor seinen langwierigen Freund und sah ihm in die Augen.
Seine Hände stützte er auf seine Oberschenkel.
'Rede mit mir, vod.', ernst blickte der
Arc-Trooper seinem Freund entgegen und seufzte leise, als dieser sein Schweigen nicht brach.

'Hey Rexter. Was hat dir die Sprache verschlagen, hm?'
Fives konnte es einfach nicht lassen.
Sarkasmus und Humor waren wohl seine Mittel der Trauerbewältigung.

Stille.

'Entschuldigung, manchmal gehen mit mir die Speeder durch.', er kratzte sich verlegen am Hinterkopf und richtete sich dann wieder auf.

Der Arc-Trooper lehnte sich gegen die Wand der Unterkunft, wollte gerade den Mund öffnen, um einen weiteren dummen Spruch von sich zu geben, als Rex plötzlich das Wort ergriff.

'Sie wollten mich, aber haben Cody erwischt.', die Stimme des Captains war leise, Fives war sich sicher, dass sie sogar in manchen Passagen anfing leicht zu zittern.

'Hör auf dir die Schuld zugeben, Rex.

Es ist nicht deine Schuld, dass Cody zur falschen Zeit am verdammt falschen Ort war.', erneut wischte sich der Arc-Trooper über die Fünf auf seiner Schläfe.

'Ich will Vergeltung, Fives.

Und ja, ich weiß, ich sollte dieses Verlangen nicht haben.', Rex biss die Zähne zusammen und sah zum ersten Mal zu seinem langwierigen Freund, der sich immer noch an die Wand lehnte.

'Haben sie dich so programmiert oder denkst du wirklich so beschränkt, Rexter?', Fives zog die linke Augenbraue nach oben.

'Ich habe meinen Codex, Fives. Und in dem steht ganz sicher nicht "metzel alle nieder".', Rex setzte sich aufrecht hin und fuhr sich mit der Handinnenfläche durchs Gesicht.

'Ich hab ja auch nicht gesagt, du sollst alle nieder metzeln.

Es ist völlig normal, dass du den umlegen willst, der deinen besten Freund getötet hat.

Wenn jemand Echo oder dir etwas antun würde, dann..', bewusst beendete er seinen Satz nicht, sondern ließ Rex selber etwas hineininterpretieren.

'Was ich eigentlich damit sagen will;

Rache steht zwar nicht in deinem Codex, aber manchmal muss man eben seine eigenen Regeln brechen, um weiter machen zu können.

Und wenn du irgendjemandem erzählst, dass ich doch nicht der harte Kerl bin, dann reiß ich dir den verdammten Arsch auf.'

Mit diesen Worten stieß er sich von der Wand und schloss Rex in eine Umarmung.
Die brüderliche Nähe von Fives gab Rex etwas Wärme zurück.

Er tropfte immer noch, gelegentlich lief ihm das Regenwasser von seiner zarten Nasenspitze.

Nach einigen Sekunden lösten sich die Klone wieder von einander.
'Danke, Fives.', Rex war Fives mehr als nur dankbar.

Selten war jemand so sehr für ihn da gewesen als Fives.

Außer Cody natürlich.

'Nichts zu danken. Und jetzt zieh dir etwas Trockenes an, Captain.
Wir brauchen dich gesund auf den Schlachtfeld.', der Klon mit der mandalorianischen Fünf auf der Stirn nickte seinem Captain zu und verließ ohne ein weiteres Wort die Unterkunft.


Und so stand Rex dort.

Allein, nass und immernoch niedergeschlagen.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top