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Sie lag stunden lang wach, starrte nur an die helle Decke. Sie wusste nicht genau was sie noch erwarten würde. Wie lange sie noch zu dem Camp brauchen würden, und was sie dort noch erwarten würde. Es war eine lange und verhältnismäßig anstrengende reise. Sie hätten auch einfach dort bleiben können, wo sie vorher waren. Doch hatte Ethan recht gehabt, es war dort nicht sicher. Sie brauchten Unterstützung. Sie brauchten andere Menschen, Vorräte, Medizinische Versorgung. Ethan, welcher neben ihr lag, drehte sich um und schlang seinen Arm um ihren Bauch. Es war, trotz dem Schutz des Hauses, recht kühl. Alex wusste das es besser wäre wenn sie Kraft tanken würde, sich ausruhte, doch schaffte sie es nicht. Sie konnte ihre Augen nicht schließen, konnte sich nicht entspannen. ,,Was ist los?" Die heisere und verschlafene Stimme Ethan's holte sie aus ihren Gedanken. ,,Es ist nichts. Es ist alles in Ordnung." Er hatte seine Augen geschlossen, und zog sie ein Stückchen näher an sich heran. ,,schlaf jetzt besser. Es ist wichtig, das wir ausgeruht sind." Sie unterdrückte ein schweres seufzen. Natürlich hatte er recht. Es wäre besser wenn sie schlief, sich ausruhte. ,,Ich kann nicht." Ihre Stimme war kaum mehr als ein flüstern. ,,Wieso?" Ethan richtete sich langsam auf, und sah auf seine Freundin hinab. Er wusste das sie einiges beschäftigte. Das sie Probleme hatte, mit dem ganzen hier. Den Toten, den Überlebenden. Sie alle waren eine Gefahr. Mann konnte nicht mehr entspannt durch die Straßen gehen und seine Nachbarn grüßen. Was man jetzt begrüßte, waren Tote. Und man sprach sie nicht freundlich an, nein, man rammte Ihnen ein Messer in die Schläfe, legte sie für immer schlafen. Das war, was man heute tat. Was man tun musste. ,,Ich habe angst." Nicht oft gab Alex das zu. Sie wollte stark wirken, und das obwohl sie wusste das sie es nicht musste. Ethan verlangte das nicht von ihr. Verlangte nicht das sie so tat, als ginge es ihr gut. ,,Wovor?" Fragte er, und strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. ,,Du bist sicher hier. Du bist sicher bei mir." Das wusste Alex, und doch hatte sie Angst. Angst vor der Zukunft. Angst vor dem was kommen würde. ,,Ich weiß." Sie sah in seine Augen, und versuchte sich ein lächeln aufzuzwingen. Ethan beugte sich zu ihr hinab, und küsste ihre Stirn. ,,Schlaf. Ich bleibe wach, und pass auf dich auf." Alex lächelte und sah ihn an. Sie war dankbar nicht alleine durch diese Geschichte wandeln zu müssen. War dankbar Ethan zu haben. ,,Danke.." Sprach sie leise und drehte sich dann um, ihren Rücken drückte sie an seine Brust. Sie brauchte die nähe, die wärme, die Geborgenheit! All das war so unendlich wichtig in dieser Zeit. War etwas, was sie brauchte. Sie alle. Alex sank langsam aber sicher in den so dringend benötigten schlaf. Auch wenn sie nicht wollte, und am liebsten ihre Augen nie wieder geschlossen hätte - wusste sie das es einfach notwenig war. Erst von den klängen der Natur wurde die junge Frau wieder geweckt. Vögel, wie sie ihr Konzert spielten, als wäre nie was gewesen. Als wären die Toten nicht da, als wäre alles so wie früher. Der Wind, welcher gegen das Haus drückte, und die leichten Regen Tropfen welche auf das Hausdach fielen. Es war doch erstaunlich wie sehr man sich verändern konnte. Alex Sinne waren um einiges besser geworden. Grade ihr Gehör hatte sich dieser extremen Situation sehr angepasst. Langsam drehte sie sich auf ihren Rücken und sah neben sich. Kein Ethan! Wie von der Tarantel gestochen sprang sie auf, ihre haare verkettete und in ihrem Gesicht hängend, doch das Störte sie nicht. ,,Shht!" Sie drehte sich um, und schloss für einen kurzen Moment ihre Augen. ,,Du.. arschloch!" Knurrte sie, und hätte sie was gehabt was sie nach ihm werfen könnte, so hätte sie das auch definitiv getan! ,,Du kannst doch nicht einfach.." Er schmunzelte und ließ sich nicht daran stören den Rest ihrer Sachen einzupacken. ,,Du hattest angst um mich!" Stellte er fest, was sie mit Augenverdrehen quittierte. ,,Ja, Natürlich hatte ich das!" Sie verschränkte ihre Arme, löste sie jedoch wieder um sich aufgebracht durch ihre Haare zu fahren. ,,Frauen.." Meinte er nur, doch sie verengte ihre Augen. ,,Wie war das?" Fragte sie und blickte finster zu dem Mann herunter. ,,Nichts, nichts." Tief atmete sie durch. ,,Würde ich dich nicht brauchen - hätte ich dich schon lange getötet, gehäutet und gegessen!" Meinte sie, und holte aus ihrer Tasche eine Haarbürste, um ihre Haare wenigstens ein wenig unter Kontrolle zu bekommen. ,,Ich liebe dich auch, Prinzessin." Erneut verdrehte sie ihre Augen. Wie konnte ein einzelner Mensch nur so anstrengend, nervig und liebevoll zu gleich sein? Das war nicht möglich - das Universum hat für sowas nicht vorgesorgt! ,,Pack deine Sachen zusammen, wir sollten weiter." Ausnahmsweise tat sie dies auch ohne zu Wiedersprechen, denn sie stimmte ihm zu. Sie war ebenso der Meinung das es besser wäre, schnell und stetig weiter zu kommen - um möglichst bald an ihrem Ziel anzukommen! Alex räumte also ihre sieben Sachen zusammen, und sah dann zu dem Jungen Mann. ,,Wie hast du geschlafen?" Ethan schlief allgemein sehr schlecht, auch wenn sie sich mit den wachen abwechselten - und hier im Haus sogar beide schlafen konnten ohne direkt Angst haben zu müssen - schlief er nie sonderlich gut. ,,Sehr gut." Ethan versuchte immer, ihr ein gutes gewissen ein zu reden. Ihr den Stress nicht anzutun, den sie hatte wenn es mal nicht nach Plan lief. Sie hielt in ihrer Bewegung inne, und hob ihren Blick auf Ethan. ,,Du lügst." Verwundert hob er seine Augenbrauen. ,,Sind wir unter die Hellseher gegangen?" Fragte er belustigt und verschränkte seine Arme vor seiner Brust. ,,Nein - aber wir wissen doch beide das dass gelogen ist." Er schmunzelte. ,,Hör auf zu Schmunzeln!" Sein lächeln wurde nur noch breiter und er nickte. ,,Gut, gut! Ich gebe mein bestes!" Alex verdrehte ihre Augen und stopfte nun den letzten Rest in ihre Tasche hinein. ,,Na komm - du Idiot." Ethan sah sie gespeilt empört an und legte die Hand auf seine Brust. Er atmete tief, schockiert, ein, was Alex erneut ihre Augen verdrehen lässt. ,,Wenn du damit weiter machst, dann bleiben deine Augen irgendwann so stehen!" Nun war es die Frau welche ihre Augenbrauen hob und ihn ansah. Er lacht. ,,Jetzt komm mit!" Meinte sie, schwang den schweren Rucksack auf ihren Rücken und nahm das Messer welches sie in ihr Bein Holster steckte. Ethan schob die Barriere bei Seite, um mit Alex das Haus verlassen zu können. 

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