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Nachdem wir jetzt endlich wieder im Bus sind und nach einem letzten klaren NEIN, auch wirklich auf unseren Plätzen sitzen, kommen wir Collins Wunsch nach und spielen Tabu.

Oder immerhin so eine Art. Allerdings ohne Maverick. Der meinte, er schläft jetzt erstmal ein bisschen. Das macht aber nichts, weil wir so genau drei Teams mit je zwei Spielern sind.

Emma hat so eine neue App auf dem Handy, die dir immer unterschiedlichste Begriffe anzeigt, zu auswählbaren Kategorien. Einer von einem der Teams hält sich das Handy an die Stirn und der andere vom Team muss den Begriff erklären.

Wenn der Begriff richtig erklärt wurde, wird das Handy nach vorne gekippt. Wenn es falsch war oder der Begriff übersprungen wird, kippt man das Handy nach hinten.

Eine Runde ist nach einer Minute vorbei und dann wird dir auch nochmal angezeigt welche Begriffe du erraten hast. Diese sind dann in grün geschrieben und welche Begriffe du übersprungen hast, diese sind dann in rot geschrieben.

Im Moment sind Collin und Tyler dran und sie haben die Kategorie Geographie. »Hatten wir unsere englisch mündliche Prüfung drüber.« fängt Tyler ab. Easy, Australien »Ähm, kein Plan.« »Ganz viele giftige Tiere leben da.« Immer noch schaut Collin ihn an wie ein Auto. »Ist ein Land und ein Kontinent?« sagt Tyler nun, fast schon verzweifelt. »Da leben Kängurus!« »Boah, keine Ahnung.« antwortet nun Collin und kippt den Bildschirm nach hinten.

Sein Ernst, will der uns verarschen? Auch Tyler sieht nicht gerade erfreut aus, lässt sich aber nicht entmutigen, oder hat einfach einen großen Kampfgeist, denn er macht weiter.

»Das Land in dem der Eiffelturm steht.« Paris? Achso, ne warte Frankreich. Tyler seufzt ergeben, bevor er hinzufügt: »Da spielt Kylian Mbappé.« »Ja Frankreich. Wie easy, sagt das doch gleich!« ich schüttele mental verzweifelt meinen Kopf und auch die anderen sehen aus, als müssten sie sich ein Lachen verkneifen.

»Boah, ein billiger Laden in Essen. Am Limbecker. Mit ganz furchtbarer Musik. Außerdem eine Stadt in Amerika.« Ich sterbe, was eine Beschreibung für New York. »Eine der größten Attraktionen dort ist der Time Square?« Tyler formuliert es schon eher als Frage, als als Aussage. Bevor Collin noch etwas sagen kann, was ihn wahrscheinlich noch tiefer in die Scheiße geritten hätte, klingelt das Handy und lässt verlauten, dass die Minute um ist.

»Leute, ich will einen neuen Partner.« lässt Tyler verlauten »Meiner ist mir zu dumm.« »Vielleicht kannst du auch einfach nur nicht erklären.« wirft Collin ein. Ich kann mein Lachen nicht mehr zurückhalten und auch die anderen stimmen nach und nach ein.

»Okay, ihr seid dran.« sagt Emma, während sie auf uns zeigt. Collin gibt mir das Handy und ich halte es mir an die Stirn. Okay, los geht's.

»Äh, da ist es kalt.« »Arktis?« »Ne, ganz oben.« dabei wedelt sie mir ihren Armen rum.« »Oh, Nordpol?« »Ja!« Schnell kippe ich den Bildschirm nach unten. »Blümchenketten.« »Oh, Hawaii!« »Ja. Los weiter.« Runterkippen. »Okay, Land in Stiefel Form.« »Italien.« Kippen. »Unsichtbares Band um die Erde.« »Äquator« Kippen. »Mein Land. »Türkei!« Runterkippen. »Ekliger Schokoriegel.« »Milk- ah warte, Milchstraße!« Kippen. »Höchster Berg?« »Mount Everest.« »Ja genau. Weiter geht's!« Ich kippe den Bildschirm. »Boah, keine Ahnung was das ist. Überspringen.« Diesmal kippe ich den Bildschirm nach hinten. »Äh, ein Kinderspiel für draußen.« Ach ja klar, genau das eine. Als wenn ich das jetzt weiß. »Also, zwei Fänger auf einer Linie und die anderen müssen an denen vorbei.« »Oh wait, Shit wie hieß das... Chinesische Mauer!« »Yas, richtig. Komm einen schaffen wir noch.« Ein letztes Mal kippen. »Da spielt der Kinderfilm Coco.« »Mexiko!« Ich schaffe es noch den Bildschirm zu kippen, bevor das klingeln auch unsere Runde für beendet erklärt.

»Tja, so macht man das.« sagen Tayla und ich gleichzeitig, schauen uns an und fangen an zu lachen. »Wärst du nicht so dumm, wären wird das jetzt.« meint Tyler zu Collin wird aber übertönt von Sahra, die jetzt auch erraten möchte. Sie sind nicht allzu schlecht und beenden ihre Runde mit fünf Punkten. »Ich würde sagen, dann haben wir wohl gewonnen.« meint Tayla und wir klatschen uns ab.

»Spielen wir noch eine Runde?« fragt Emma. Tayla und ich nicken und auch Collin scheint nicht abgeneigt. »Ich spiele mit, aber nur unter einer Bedingung.« fängt jetzt Tyler an. »Ich bekomme jemand anderen als Partner. Collin ist mir zu dumm.« »Ist okay, kann ich verstehen. Dann bildest du mit Ashlyn ein Team und Antayla mit Collin.« entscheidet Emma über unseren Kopf hinweg.

Huh? »Warum muss ich mit Tyler in ein Team?« frage ich, zu geschockt um drüber nachzudenken. »Naja, ersten sitzt ihr euch schräg gegenüber, das heißt ihr könnt euch zwischen den Sitzen durch besser sehen und zweitens, bist du ein Rater und er ein Erklärer, also passt das perfekt.«

Gegen diese Argumente von Emma habe ich leider nichts einzuwenden und ich merke, wie mein Kopf vor Scham rot wird.

»Na dann, ziehen wir sie mal ab!« Tyler hebt die Faust und ich schlage ein, ziemlich dankbar, dass er keine sichtbare Reaktion zeigt oder einen Kommentar fallen lässt.

»Aber bitte ein neues Thema, ich mache nicht nochmal Geographie, wenn ich ein Team mit Collin bilden muss!« wirft Tayla ein und ich nicke zustimmend, da Geographie eigentlich nicht wirklich mein Themengebiet ist. Nach kurzem Überlegen entscheiden wir uns für Marken.

»Okay, wir starten!« ruft Sahra, die leicht angesäuert wirkt, aber vielleicht bilde ich mir das auch nur ein. »Klar, kein Problem, ihr habt ja auch noch das Handy.« meint Tyler und die beiden starten.

Diesmal erklärt Emma und Sahra errät, und dieses mal schaffen sie 8 Punkte.

»Und, wollt ihr zuerst oder sollen wir starten?« frage ich Tayla. »Was ist das denn für eine Frage? Das Beste kommt zum Schluss natürlich.« antwortet Collin anstelle von ihr.

»Na dann, gutes Gelingen euch beiden.« kontere ich und drücke Collin das Handy in die Hand. Dieser schaut mich verdutzt an, während Tyler anfängt lauthals loszulachen. Ich stoppe in der Bewegung und starre ihn an. Wie kann jemand nur so schön lachen? HILFE NEIN, wir wollen das nicht mehr, hast du das vergessen Ashlyn? motze ich mich innerlich an, während ich meinen Kopf und Körper ausschüttele.

Auch Tayla und Collin haben nicht allzu schlecht abgeschlossen. Ob es jetzt an Tayla oder am Thema liegt, lässt sich nicht so genau sagen. Je weiter die Minute runtergetickt ist, desto nervöser bin ich geworden, bis ich jetzt nur noch ein reines Nervenbündel bin. Collin reicht mir das Handy und Tayla drückt mir einmal ermutigend den Oberschenkel, bevor ich schlucke und das Handy an die Stirn halte und kippe. Scheiß das jetzt nicht rein!

»Klingt ähnlich wie der Ort an dem man Glücksspiel betreiben kann.« »Casin? Kasin? Cesin? Keine Ahnung bin ich ehrlich.« Ich kippe den Bildschirm nach hinten. Shit, soviel zum Thema guter Eindruck.

»Casio, ist eine Uhrenmarke. Egal, nächsten Begriff packen wir. Okay, 4 Ringe ist-« »Audi!« er streckt den Daumen hoch und ich kippe nach vorne. »Das hatten wir gerade, die Stadt in Amerika.« »New Yorker.« antworte ich lachend. »So eine Outdoormarke mit ich glaube orangener Tatze« »Jack Wolfskin?«

»Genau. Oh, Just do it.« »Nike!« Nach vorne kippen. »Eine gute Klavier Marke?« Sein fragender Ton zeigt mir, dass er nicht weiß, dass ich auch mal Klavier gespielt habe. »Yamaha« Überrascht schaut er mich an und ich bin mir nicht sicher, ob ich das als Kompliment oder Beleidigung auffassen soll.

»Angebissenes Obst.« »Apple?« Antworte ich eher als Frage, unsicher ob ich seine Gedankengänge verstehe, aber als sich sein Gesicht aufhellt, kippe ich den Bildschirm nach vorne.
»Größte Fast-Food-Kette« »McDonalds!« »Zeitung und Nachrichten Portal in den USA« »New York Times.« Kippen. »Schokolade mit der lila Kuh« »Milka!« »Korrekt. Doppel C!« »Coco Chanel?« »Ja! Fast wie Smarties.« »M&M's?« er streckt die Daumen hoch und ich kippe den Bildschirm. »Sehr beliebte Marke für Armbänder.« Boah, da gibt es so viele »Die Büchse der?« »Pandora!« Wir schauen uns verdutzt an, wahrscheinlich weil wir beide nicht gedacht haben, dass der Tipp hilft. »Berühmter Entdecker« »Kolumbus?« »Ne, die Marke macht Kleidung und das Logo zeigt einen Sport mit Pferden« »Marc O'Polo!« »Dieses grüne Roboter-Alien Ding bei Samsung Updates« »Android?« »Okay, ein letztes noch. Ein springendes Raubtier.« »Oh, Puma!« Er will gerade neu ansetzten, als das Handy klingelt. »Boah, das war krass gut.« fängt Emma an. »Jo, 15 Punkte ihr habt uns ja komplett abgezogen. Und du bist dir sicher, dass du nicht Gedanken lesen kannst oder so?«

»Ich denke nicht. Das wär mir sonst aufgefallen.« antworte ich lachend. Mein Blick schweift zu Tyler und ich sehe wie er mich anstrahlt und wie erneut seine Augen anfangen zu leuchten. Ach fickt euch in den Flügel ihr scheiß Schmetterlinge.

»Ich finde ich habe jetzt mindestens einen Gefallen bei euch frei. Schließlich bin ich die ungeschlagene Königin in allen Runden.« Und auch wenn mit ein bisschen, oder von bestimmten Personen, ein bisschen mehr, Gemurre stimmen alle zu. Auch wenn ich weiß, dass ich die Gefallen sowieso nicht wirklich einlösen werde, ist es schön zu wissen, dass ich sie theoretisch hätte. Ich bin sowieso überrascht, dass ich heute so eine Glückssträhne habe.

Inzwischen dauert es nicht mehr lange, bis wir ankommen sollten, weshalb wir uns nur noch ein bisschen unterhalten und dann, naja nicht wirklich staunend, aus den Fenstern blicken um uns erste Eindrücke von der Jugendherberge zu verschaffen.

Nachdem endlich jeder seinen Koffer bekommen hat, stehen wir vor dem Eingang und warten darauf, dass unser Lehrer unsere Schlüssel besorgt. Auf einmal höre ich zwei Etagen über uns ein Fenster aufgehen und als ich hochblicke, sehe ich vier Jungs, die sich aus dem Fenster lehnen. Ein mulmiges Gefühl macht sich in meinem Magen breit und, so wenig ich auch von Vorurteilen halte, so könnten sie dennoch direkt vom Frankfurter Bahnhof stammen.

Meine Aufmerksamkeit wird jedoch von meinem Lehrer eingefordert, der nun anscheinend die Schlüssel besorgt hat, weshalb ich meinen Blick losreiße und meiner Klasse ums Gebäue herum folge. Kurz bevor ich um die Hausecke biege meine ich noch ein: »Heißes Püppchen« gehört zu haben, aber vielleicht habe ich mir das auch nur eingebildet.

Nachdem ich die Hausecke umrundet habe, lande ich in einem Innenhof, von dem mehrere Wege abgehen. Unser Lehrer erklärt uns kurz, wo unsere Zimmer sind, wo der Speisesaal und der Spielplatz ist und das in dem Gebäude vor dem wir gerade standen und in den Bungalows rechts von uns noch zwei andere Klassen wohnen. Danach verteilt er uns die Schlüssel und wir dürfen auf unsere Zimmer uns einrichten und frisch machen.


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