f ü n f

In unseren Zimmern angekommen, schauen wir uns erstmal um. Für eine Jugendherberge, ist es nämlich sehr luxuriös eingerichtet. Nachdem man durch die Tür rein kommt, istr echts ein ganz-Körper-Spiegel und links geht eine Tür ab ins Badezimmer. Dort ist die Dusche ist in der gegenüberliegenden Ecke der Tür und echt klein. Sofort bin ich super froh meine Badelatschen mitgenommen zu haben. Daneben ist dann noch eine Toilette und auf der anderen Wand neben der Dusche ist das Waschbecken mit Spiegel.

Geht man weiter rein ins Hauptzimmer kommt man in einen mittel großen Raum, der aber mehr oder weniger komplett von den Betten eingenommen wird. Unten ist ein Doppelbett mit Nachttischen. Neben den Nachttischen sind kleine Schränke, die bis zur Wand reichen. Was allerdings länger klingt als es ist. Auf den beiden Schränken sind Hochbetten, die über das Doppelbett reichen. Dann gibt es noch einen kleinen Fernseher auf der gegenüberliegenden Seite unter dem noch eine Ablage befestigt ist. Links davon ist außerdem noch ein Tisch mit zwei Stühlen und in der Wand, auf die man von der Tür aus schaut, ist ein Doppelfenster eingelassen.

»Wie schön das Zimmer ist. Wir nehmen die unteren Betten, wenn das okay ist.« sagt eine der beiden Zwillinge mit denen wir uns ein Zimmer teilen müssen. »Klar, kein Ding.« antworte ich und nehme mir eine der Leitern, um sie ans Hochbett einzurasten, damit ich mal oben schauen kann.

Ich nehme genau drei Sprossen, bevor mein Kopf an die Decke stößt. Ich schaue auf das Bett, bevor ich anfange zu lachen. »Ähm Leute, ich glaube, ich schlafe unten, wenn das geht?« Denn das Bett auf das ich gerade schaue, ist vielleicht 1,65 groß und ich passe da, mit meinen fast 1,80, definitiv nicht rein.

Die andere von den beiden Zwillingen, hat sich schon eine Leiter geholt und legt sich auf die unbezogene Matratze. »Das ist ja selbst für mich zu klein.« »Eben. Wie sollich denn da rein passen?« »Ja, verständlich.«

Also beziehen Antalya und ich das untere Bett und die Zwillinge die oberen beiden. Ich räume außerdem Teile meiner Sachen in den rechten Schrank und meine Zahnbürste und Handtuch ins Badezimmer. Meinen Koffer schiebe ich unter mein Bett.

Um kurz vor 18 Uhr gehen wir zusammen runter in den Speisesaal und warten auf die anderen. Der Speisesaal ist soweit ich sehen kann in zwei Teile eingeteilt. Vorne ist, denke ich mal, der größere Teil, der mit Vierer bis Achter Tischen vollgestellt ist. Auf der linken Seite ist eine Fensterfront, von der man auf den Deich schauen kann. Außerdem ist direkt mir gegenüber eine Wand mit dem Buffet.

Nachdem die ganze Klasse da ist, betreten wir den Saal und suchen uns einen Tisch. Antayla und ich nehmen einen Tisch, der relativ weit rechts und am Buffet liegt. Als wir uns setzten, sehe ich, dass rechts von mir auch noch zwei große Fenster sind, durch die man in den Innenhof schauen kann. 

Nach einem Gang zum Buffet, dass für eine Jugendherberge ein bisschen über dem Durchschnitt liegt, habe ich einen Salat mit Gurkenstückchen und Pinienkernen sowie Nudeln mit Ketchup auf dem Teller. Ich esse zwar noch Fleisch, habe aber durch Antayla angefangen auf den Konsum zu achten und habe mir deshalb überlegt die ganze Klassenfahrt kein Fleisch zu essen. Als Nachtisch gibt es noch Schokoladenpudding, aber so gerne ich auch Schokolade esse, so sehr hasse ich Pudding. Man munkelt es gab da mal so einen Zwischenfall mit der Haut auf dem Pudding und einer Nacht über der Kloschüssel, aber wer weiß das schon so genau?

Nach dem Essen, müssen wir die Mensa für eine der anderen Schulen räumen und gehen deshalb hoch auf unser Zimmer. Ich liege auf meinem Bett und lese, als plötzlich jemand gegen die Tür hämmert, bevor die Tür aufgerissen wird. Ich halte mir erschrocken die Hand ans Herz, bevor ich Emma sehe die jetzt mitten im Zimmer steht. Wie kann so ein kleiner Mensch so laut klopfen?

»Kommt ihr mit runter?« fragt sie, so als wäre sie nicht gerade in den Raum gestürmt, als wäre jemand gestorben. »Huh? Klar, aber warum was ist passiert?« antworte ich, während sich mein Puls langsam wieder beruhigt. »Nix du Dummerchen. Wie kommst du den darauf?« »Keine Ahnung, vielleicht weil du wie eine Irre in unser Zimmer gestürmt bist?« »Aber ich hab doch sogar geklopft. Egal, wir wollen unten was spielen und ich wollte euch einladen mitzukommen.«

»Klar, wir kommen mit!« antwortet Tayla, mal wieder, an meiner Stelle. Was spielen wir überhaupt?  Will ich eigentlich fragen, aber Emma ist schon mit Tayla im Schlepptau aus der Tür verschwunden. Na toll. Ich verlasse das Zimmer und schließe hinter mir ab. Dann schreibe ich noch kurz eine Nachricht in unsere Gruppe, damit die Zwillinge wissen, dass ich den Schlüssel habe und sie ihn sich in der Mensa holen können, falls sie ihn brauchen. Emma und Tayla warten im Treppenhaus auf mich und zusammen gehen wir runter.

In der Mensa angekommen, sehe ich, dass sich schon eine kleine Gruppe zusammengefunden hat. Unter ihnen sehe ich zum Beispiel Maverick, Collin und Sahra, die an Tylers Lippen klebt und ihn dabei anschaut, als würde er ihr gerade eine Liebesbekundung wie aus einem meiner Young-Adult Romane machen. Warum muss der hier sein?

»Super, da jetzt alle da sind, können wir jetzt ja beginnen.« »Ähm, Emma, ich hab dich ja wirklich lieb, aber was machen die hier?« fragt Sahra und sieht uns dabei an, als wären wir Kakerlaken, die aus ihrem Ausfluss kommen.  »Ich hab sie mitgebracht. Wenn du damit ein Problem hast, kannst du auch gerne woanders hingehen.« Oh, oh, Drama im Paradies. Hab ich nicht sogar gesagt, dass da noch so ein paar Sachen hochkommen werden?

»Hat sonst noch wer ein Problem oder können wir anfangen?« Da niemand was sagt und uns die meisten anlächeln oder gar nicht beachten, setzten wir uns auf zwei der noch freien Stühle und schauen Emma erwartungsvoll an.

»Okay, also wir spielen Wahrheit oder Pflicht. Habt ihr Bock?« Scheiße, auf was habe ich mich hier eingelassen? Wie viele Bücher habe ich schon gelesen, in denen das ganze entweder überhaupt nicht gut ausging oder der Hauptcharakter den heißen Jungen ihrer Begierde, den sie zu diesem Zeitpunkt noch gehasst hat, küssen durfte? 

Da außer mir anscheinend aber keiner irgendwelche Bedenken hat, geht es los. »Okay, Stacy Wahrheit oder Pflicht?« »Wahrheit« »Dein peinlichstes Erlebnis?« »Also, vor-« und ich höre schon nicht mehr zu. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich dran komme ist ziemlich gering, da keine Flasche das Ganze willkürlich auswählt. Und so wirklich interessiert mich das eh nicht. Die Hälfte wird sowieso lügen.

Ich werde aus meinen Gedanken gerissen, als Collin aufsteht und aus meinem Blickfeld verschwindet. Ich schüttle die Trägheit ab und schaue wohin ergeht. Als ich ihn sehe, steht er in der Mitte der Mensa und fängt an zu twerken. Ich kann nicht anders und fange an zu Lachen. Ich glaube nicht, dass ich das besser könnte, aber er sieht dabei aus wie eine Ente auf Crack. Nicht das ich sowas schonmal gesehen hätte. Leider dauert seine Show nicht lange under setzt sich wieder.

»Nun Ashlyn, da du gerade so gelacht hast. Wahrheit oder Pflicht?« Scheiße »Wahrheit« »Wie schaffst du es immer so gute Noten zu haben? Spickst du?« Und ich fange wieder an zu lachen. »Ich lerne. Schonmal was davon gehört?« »Och Menno« Ich muss mir eine Pflichtaufgabe für Maverick ausdenken, welche daraus besteht, die Gruppe weiter rechts von uns nach einem Keks ihrer Prinzenrolle zu fragen. Diesen darf er aber nicht selber essen, sondern schön an mich abtreten.

Glücklich meinen Keks futternd versinke ich wieder in Gedanken und werde erst wieder rausgezogen, als jemand meinen Namen sagt. »Was?« »Hast du einen Freund?« »Was?« frage ich dümmlich. »Hast du-« »Ich hab dich schon verstanden Emma. Aber wie kommst du darauf?« frage ich lachend. Welches Gerücht habe ich denn jetzt schon wieder nicht mitbekommen? »Aber eine Kennenlernphase oder?« »Also eigentlich nur eine Frage pro Person, aber nein, auch das nicht. Und nochmal wie kommst du darauf?« »Naja, wegen deinem Snap.« mischt sich Stacy ein. »Welcher Snap?« Jetzt antwortet Emma wieder »Naja, da warst du so im Deutschlandtrikot und neben dir war ein Typ auch im Trikot und er hatte einen Arm um deine Schulter gelegt-« »Der Arm war so heiß!« mischt sich Stacy nochmals ein und von den Mädchen kommt ein kollektives »Ja« »Naja, auf jeden Fall war so ein Rowan makiert.« 

Ich bring diesen Typen um! »Also hast du doch jemanden?« Scheiße ich muss definitiv aufpassen, dass ich weniger laut denke. »Nein, das ist mein bester Freund. Er war am Freitag da um das Fußballspiel mit mir zu schauen, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass er einfach nur ausnutzen wollte, dass wir einen größeren Fernseher haben.« »Schade« meinen Stacy und Emma gleichzeitig und ich lache nur, bevor ich mit den Schultern zucke. Aus dem Augenwinkel bilde ich mir ein zu sehen, wie Tyler sich entspannt, aber verwerfe diesen Gedanken ziemlichschnell wieder. Wahrscheinlich hat er einfach nur seine Position verändert.

»Na gut. Collin, ich würde dich ja Wahrheit oder Pflicht fragen, aber ich will, dass du Pflicht nimmst, deswegen frage ich dich nicht. Du gehst jetzt mit Emma einen Spaziergang machen und den Sonnenuntergang genießen.« er schaut mich dankbar an, bevor er aufsteht und zu Emma geht.

Er reicht ihr seine Hand. »Darf ich bitten?« Sie legt seine Handin seine und sie verlassen die Mensa. Drei Minuten später sehe ich sie immernoch Hand in Hand die Treppe zum Deich hochlaufen. Ich hoffe Collin macht endlich den ersten Schritt. Sie wären so ein süßes Paar.


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