Hu, so laut...?!
Stimmen, die durcheinander brüten, weckten Kati wieder auf und sie hob verschlafen den Kopf.
Iiron lag nicht mehr neben ihr, doch als die ins helle Licht blinzelte bemerkte sie dass da wohl mal wieder jemand vor der Tür den Aufstand probte.
Wollten sie ihr kleines Haus also jetzt schon wieder einreißen?
Sofort war sie auf den Beinen und rannte zum Eingang... der aber mit einer Art Tür versperrt worden war.
Nein, oder?
„Lasst mich ein... Kati ist meine Gefährtin ...!", hörte sie Iiron von irgendwoher Brüllen.
Na toll.
Hatten diese Dorf Deppen sie nun also eingesperrt?
Nee, oder?
Sie fluchte leise auf und ging zum Rückwärtigen Teil. Das Fenster Stück unter dem Dach zum Rauchabzug war immer noch offen.
Sie kletterte also erneut an den Stäben hoch und schob sich durch die Öffnung, kletterte auf der anderen Seite wieder hinunter und atmete dann erst mal genervt durch, bevor sie um das Haus herum lief.
Da standen erneut die Frauen, und schauten den Männern zu. Beziehungsweise die Frauen schauten den Drachen zu, die sich wohl stritten.
„Du schadest ihr, wenn du zu viel bei ihr liegst! Das ist nun mal unser Gesetz. Wir lassen unsere Gefährtinnen ausruhen, heller Dragorn.", meckerte Rouke ihn nun an, derweil Iiron von zwei größeren Typen festgehalten wurde.
Nicht deren Ernst.
„Ey!", brüllte Kati also mal wieder lautstark los und sofort kam der Streit zum Erliegen.
Alle drehten sich zu ihr um und sie winkte einfach mal ironisch lächelnd.
„Ich bin hier... nachdem ich mal wieder den hinter Ausgang benutzen musste. Denn ihr Honks habt mich da drinnen eingesperrt.
Hab schon gedacht, ihr wolltet die Hütte glatt ein zweites Mal mit mir da drinnen niederreißen. Sorry, aber dabei halte ich ganz bestimmt nicht Still.
Und was eure Anschuldigungen betrifft, die völlig aus der Luft gegriffen sind... Ich habe die ganze Nacht in Ruhe und Frieden geschlafen, mein Drachen-Gefährte hat sich also tatsächlich an eure Regelungen gehalten.
Darf ich ihn jetzt bitte wieder haben?
– Danke!", schnaubte sie nun mürrisch, ging auf die Drachen zu, die sie nun vollkommen erstaunt ansahen und bei Seite wichen, als sie nun zu ihnen hin stampfte.
Immer noch herrschte Schweigen unter den Zuschauern, als sie die Typen die ihn festhielten nun böse anfunkelte.
„Lasst sofort meinen Gefährten los! - Sonst ist da gleich was los!", zischte sie die beiden verblüfften Drachen finster an und sie gehorchten ihr... naja langsam...
Kati ergriff aber nun Iirons Hand und zog daran, damit er aufstand. Seine Augen glühten nun unheimlich gelblich. Er war wohl sauer.
„Geht es dir gut?", fragte sie ihn also zunächst einmal leise.
„Ich muss nun ein wenig Dragon sein, meine Kati. - Möchte dich aber nur ungern alleine hier zurück lassen."
Sie nickte sogleich zustimmend.
„Das deckt sich gerade zu 100 % mit meinen eigenen Wünschen. Lass uns besser hier verschwinden und noch ein bisschen chillen. Vielleicht oben am Teich.
Bis sich diese Vollpfosten hier beruhigt haben, gehen wir ihnen besser aus dem Weg.
- Ach ja..."
Sie drehte sich noch einmal zu den nun schweigend und grimmig dastehen den Drachen um.
„ Und auch eure Hilfe ist keine solche. Ihr habt mich eingesperrt und nicht rausgelassen! Das bedeutet ihr hab mich gerade vorsätzlich von meinem Gefährten ferngehalten. Ich glaube nicht das jemals einer von euch dunklen Dragorns so fies behandelt worden ist. - Schämt euch was!
Der Himmel weint gerade. Auch wenn die Sonne scheint.
Und wenn nachher mein Haus schon wieder eingerissen wurde, dann weiß ich diesmal zumindest genau, wenn ich dann dafür zur Verantwortung zu ziehen habe."
Sie betrachtete jeden einzelnen Dragon, deren Minen tatsächlich noch düsterer wurden, als ohnehin schon, bevor sie wieder entnervt den Kopf schüttelte.
„Ihr versucht es ja noch nicht einmal, Iiron zu integrieren. Ihr seid offen rassistisch, weil er blond ist. Und nun wohl auch zu mir. Sonst hättet ihr mich nicht eingesperrt.
Wie gesagt... Der Himmel weint. Die Ahnen sind alles andere als stolz.
Und nun wünsche ich euch allen einen guten Morgen, guten Tag und auf Wiedersehen!"
Verneigte sie sich nun übertrieben freundlich vor dem Stamm, drehte dich wieder zu Iiron um, der aber bereits Drache geworden war und ihr nun seine geöffnete Klaue entgegen streckte.
Uh... okay.
Mit einem leisen schnauben und heftigem Herzklopfen trat sie zwischen die Krallen und wurde dann einfach sachte umschließend hingelegt. Sie schloß noch rasch die Augen, als es auch schon hoch hinauf ging.
Das war ein Gefühl so ähnlich wie Achterbahn fahren.
Beschleunigung, Fliehkraft, hin und her geruckelt werden ...
Oh Mann...!!!
Dann war es auch schon wieder vorbei und der Drache stellte sie zurück auf ihre Füße ... auf Fels-Boden.
Kati blinzelte, hastig nach Atem ringend und fand sich oben auf dem Hochplateau wieder. Oberhalb des Quellteiches, am Abhang.
„Danke... das war gar nicht mal so schlimm. Gehen... wir nun wieder Baden, oder was hast du vor?", fragte die ihn noch etwas zittrig vor ihm zurückweichend.
Aber Iiron antwortete nicht und blieb zudem in Drachengestalt.
„Oh, Okay ... also, wenn du willst und mal was musst, jagen gehen zum Beispiel ... dann flieg ruhig und ich hänge hier oben solange ein bisschen ab.
Geh dann gleich auch noch mal baden. Sollte ich sowieso wieder.
Ich... hab gestern und heute Nacht ganz schön geschwitzt. Es ist so heiß und feucht hier ... im Regenwald.", sagte sie und er ... der Drache ... spreizte aufbrüllend seine Flügel vom Körper ab, erzitterte kurz und wehte sie dann beinahe um, als er unvermittelt wieder startete.
Kati ging rasch auf die Knie runter und blickte ihm dann etwas verwirrt und traurig hinterher.
Weder hatte er ihr eine Erklärung dazu geliefert, was heute Morgen los gewesen war, noch hat er sie beruhigt, dass sie hier oben sicher sein würde. Vermutlich war sie es auch gar nicht. Und wenn er nun für längere Zeit auf die Jagd ginge oder sonstwohin flog ...?!
Ihr Magen knurrt ein bisschen.
Ja... das auch noch. Sie hatte noch nichts gegessen. Aber auch das hatte er wohl gerade wieder vergessen. Dass Menschen öfters essen mussten.
Na ja.
Es würde sie ja nicht umbringen, noch für ein paar Stunden zu warten. Gestern Abend hatte es schließlich reichlich zu essen gegeben.
Tief durchatmen, beschloss sie, erst einmal hinunter zum Teich zu gehen, um zumindest mal etwas zu trinken.
Außerdem hatte sie da nicht gelogen.
Es war wirklich sehr heiß und schwül hier. Ihre Kleidung klebt an ihrem Körper. Und das eben, die Flucht aus ihrem Haus, hat sie ebenfalls schon wieder sehr aufgewühlt.
Also war es gut, dass Iiron sie nun erst einmal von allem weggebracht hatte.
Ja...
So langsam kam sie sogar auf die Idee und den Gedanken, das es vielleicht sogar besser wäre sich komplett von diesem Stamm abzusondern und weg zu gehen. Wenn sie sie beide doch immer noch nicht in Ruhe lassen wollten...
- Und sie nun sogar in ihrer Hütte einsperrten.
Sie tapste müde über den Felsen, zu den Stufen hin, die hinunter zum Teich führten.
Schon von weitem hörte sie stimmen und Lachen.
Einige junge Frauen waren dort und spielen gerade nackt im Wasser, spritzten sich gegenseitig nass oder schwammen im tieferen Wasser umher.
Sie sah Emena darunter, die gerade lachte und irgendetwas zu einem anderen Mädchen hinrief.
Sollte sie sich nun einfach mit dazugesellen?
Hatte sie überhaupt Lust dazu, vielleicht schon wieder angegangen zu werden?
Nein... eigentlich nicht.
Kati zog sich also erst mal nur aus und weichte ihr durchgeschwitztes Hemd im Wasser ein, säuberte es so gut sie konnte und wrang es dann gut aus, bevor sie es auf einem von der Sonne erhitzten Stein ausbreitete.
Dann setzte sie sich in ihren Untersachen ans Ufer und ließ die Beine ins Wasser reinhängen, beugte sich vor und trank auch einige Schlucke.
Da wurde sie auf einmal von hinten angestoßen und landete mit einem leise Aufschrei im Wasser.
Verwirrt kam sie wieder hoch und drehte sich erschrocken um.
Da standen einige kräftig aussehende junge Stammesmänner und grinsten sie breit wie auch anzüglich an.
Nee, oder?
Kati seufzte genervt auf und watete dann mit beiden Armen über den Brüsten zum anderen Ufer hinüber. Auch wenn Emena sie nun erkannte und ihren Namen rief, sie schüttelte nur abwehrend den Kopf und ging zu einer flachen Stelle hin, um besser dort, ohne männliches Gegrabsche ausszusteigen.
„Kati! ... Oh Kati! Was machst du denn? Wo willst du denn hin? Komm doch her zu uns. Heute besuchen uns die Krieger des Nordstammes, sie sind nett und lustig!", rief Emena nun herüber.
Doch Kati winkte nur aufkeuchend ab.
„Sorry, Emena. Aber Ich hab nun mal keine Lust mit wildfremden Typen zu spielen und mich von denen hier auch noch rumschubsen zu lassen!
Ich wollte eigentlich nur kurz was trinken und mein Kleid auswaschen. Ich gehe dann wieder hinauf auf das Plateau und warte da bis Iiron zurückkommt. - Viel Spaß noch!", rief sie zurück und tapste dann mit extra finsteren Blicken an den nun sichtlich betroffen dreinschauenden jungen Männern von einem anderen Stamm vorbei, wovon einer sogar noch Anstalten machte sich ihr in den Weg zu stellen.
Und er tat das dann tatsächlich auch...
„Es tut mir Leid, wenn ich dich erschreckt habe, geehrte Kati, ... so heißt du, nicht wahr? Ich dachte du gehörst du den Jungfrauen und magst es vielleicht mit uns mit zu spielen und uns kennen zu lernen, da du ja zu dieser Zeit an den Teich gekommen bist...", sagte er sichtlich irritiert.
Sie blieb kurz genervt stehen und sah ihn böse an.
„Diese Zeit ist also nur für Singles reserviert?
- Schön, dass man mir das auch mal sagt.
Aber auch wenn ich das nicht wusste, könnt ihr euch die Flirterrei bei mir sparen, Okay?
Sag das bitte auch deinen Kumpels. Ich habe seit gestern schon einen Gefährten und ich spiele wenn ... dann nur mit ihm. Denn so macht man das dort, wo ich herkomme."
Er blinzelte verdutzt.
„Du... bist also nicht vom Weststamm? Und hast aber bereits gewählt? Woher kommst du?", fragte er sie verblüfft.
Da kam auf einmal Emena aus dem Wasser heraus und zu ihr hin gerannt.
Sie verhielt dann allerdings neben ihr und verneigte sich kurz vor dem Sprecher.
„Elikatel... ich grüße euch, Sohn des Mariell. Und es tut mir Leid, verzeih bitte Katis Benehmen. Sie fiel vor nicht sehr langer Zeit vom Himmel herab, da die Ahnen sie uns sandten und uns wieder auf die rechte Weise zu sehen und zu verstehen zu lehren.
Sie ist noch sehr verwirrt und sollte gerade eigentlich auch mit ihrem Gefährten, den sie sich gestern erwählte im Dorf beim Stamm sein..."
Das Mädchen wandte sich ihr wieder besorgt zu.
„Was ist geschehen, dass du nun hier bist und so finster dreinschaust?", fragte sie sie besorgt.
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