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„EVAKUIEREN!", riefen die Drachen laut auf, die sie auf dem Platz geschleppt hatten und nun ä los ließen. „DRRÛFF-FEUER! EVAKUIEREN! LAUFT ALLE ZUM FLUSS!!!"
Und so seltsam es auch war, die Menschen ringsum, ließen alles fallen außer ihre Kinder und rannten lächelnd los.
Hä?
- Lächelnd???
Emena war ebenfalls auf einmal bei ihr und zerrte sie mit sich. „Komm mit Kati! Gleich ist hier ein Dämon los! Ein junger Drûffling verlässt nun seine Jugendhaut und brennt sich hinaus, um nun ebenfalls ein gewaltiger Feuerdragorn zu werden!
Wir müssen uns rasch in Sicherheit bringen, bis der, der nun in ihm erwacht ist sich kontrollieren kann, sonst tötet er uns noch unabsichtlich, wenn er zum ersten Mal seine gewaltige Flamme speit!", rief sie viel zu fröhlich, statt ängstlich und zog sie dann einfach an der Hand gefasst mit sich mit über Stock und Stein in den Wald und von dort aus weiter bis zu einem wilden Bachlauf.
An einer Stelle war das Wasser durch einen natürlichen Damm aus Baumstämmen und angeschwemmten aufgestaut und bildete einen großen See. Die Mütter hatten ihre Kinder, die alle aufgeregt grinsten und lachten schon ins Wasser hinein getrieben, als direkt über ihnen ein wirklich gewaltiger fast schon golden schimmernder Drache aufstieg und wild fauchte und brüllte.
Hellbraunes Leder, schwarze Streifen... das war wirklich Iiron, oder? Aber er war von gestern auf heute so unglaublich gewachsen!?
„Heilige Götter! Wie groß der kalte Iiron plötzlich geworden ist...!?"
„Wie ist das möglich, dass er sich überhaupt wandeln konnte? Galt er nicht als Seelenkrüppel und sollte bald aussortiert werden?"
„Er ist sogar noch größer als Rouke geworden!"
„Was denn...? Er hat sich in den Feuerdrachen gewandelt? Amenana sagte doch er sei ein Immer-Drrûffling?", erklangen viele laute Stimmen aufgeregt durcheinander...
Kati rannte derweil in Flugrichtung des Drachen über den Uferstreifen, um den nun wirklich gewaltigen Drachen Iiron so lange wie nur möglich ansehen zu können.
Da erklangen auch schon neue Rufe...
„Wo ist Kati?"
„Das helle Himmelskind! Es läuft davon!"
„Haltet sie auf, sonst verbrennt sie noch!"
„KATI, KOMM ZURÜCK!!!", brüllte Emena ihr zu und auch andere riefen sie und winkten ihr eilig. Verunsichert drehte sie sich zu den Frauen um und lief zögernd zurück. Da kreischten die Frauen dann auf einmal los wie am Spieß:
„KATI!"
„NEIN!!!"
„DUCK DICH!"
„HINTER DIR, KATIIIII...!"
Schon wurde sie von gewaltigen Klauen gepackt, komplett umschlossen und in den Himmel hinauf gerissen, noch während sie aufschrie und dann aber bloß noch nach Atem rang, weil der Schraubstockähnliche Griff ihr beinahe schon den Brustkorb eindrückte.
„Ahhhhhh...! IIRION, N'KA!!!", stieß sie gepresst aus, und hieb einmal kurz mit der Faust auf die Kralle. Auf einmal fiel sie... sogar gleich mehrere Meter tief und landete hart aufklatschend in kaltem Wasser, wo sie sogleich tief herabsank, bis fast auf den Grund der ebenfalls mehrere Meter weiter unten lag.
Oh wow...
Zum Glück konnte Kati gut Schwimmen und hatte schon immer eine Vorliebe auch für das Tauchen ohne Brille und Schnorchel gehabt. Doch gerade sah sie hier unten alles so unglaublich scharf wie noch nie zuvor und das ganz ohne Brille.
Große Felsen lagen direkt unter ihr, eine schäumende Welle brodelte links über ihr... ein Wasserfall oder eine Stromschnelle? Aber warum fühlte sie dann überhaupt keinen Sog, wenn sie gerade in einen Fluss geworfen worden war?
Sie stieß sich rasch vom Grund ab, gerade als mehrere Gestalten oben ins Wasser eintauchten und wie Kugeln zu ihr hinunter schossen.
Es waren Männer... mit halb rot bemalten Gesichtern!?
Wollten die Drachen sie also vielleicht gerade retten oder was war hier los?
Nun, zumindest war es offensichtlich dass es die Drachen waren. Denn sie bewegten sich selbst unter Wasser schnell wie Blitze und schossen gleich darauf um sie herum, jedoch ohne sie anzufassen, Als sie eine abwehrende Geste zu einem von Ihnen tat und dabei den Kopf schüttelte.
Rasch schlug sie mit den Beinen und schwamm wieder von selbst hinauf an die Oberfläche, wobei sie aber noch bemerkte dass die anderen Gestalten im Wasser unter ihr anhielten und ihr beim Auftauchen zusahen.
Schon kam sie mit dem Kopf über die Wasseroberfläche zurück und atmete erst einmal tief und keuchend ein und aus, wobei sie sich nur zu bewusst war, dass die anderen Dragorn ebenfalls wieder aufgetaucht waren und sie nun regelrecht belauerten.
Ihre Augen blitzten magischgelblich auf. Und ihre Gesichter waren grimmig verzogen.
Na toll...
Ohne alle Probleme trat sie Wasser trotz der schweren Kleidung, die sich schnell mit Wasser vollgesogen hatte und schwamm schließlich langsam zum Ufer hin, wo gerade Emenana und auch ein paar der anderen jungen Frauen am Ufer angerannt kamen und bei ihrem Anblick im Wasser erschrocken ihren Namen riefen.
Sie hob nur abwinkend die Hand und schwamm schneller, weil die Dragorn ihr immer noch so dichtauf folgten, kam schließlich im flachen Wasser an und richtete sich rasch auf, um nun klatschnass und mit schwerer vollgesogener Kleidung aus dem Wasser auszusteigen.
„Kati!"
„Kati, ist dir was passiert?", kam dann auch Emena mit weiteren jungen und einer älteren Frau rasch die Uferböschung herunter gesprungen und hielt erschrocken guckend vor ihr an.
„Das sah ja gefährlich aus... Doch Iiron wurde anscheinend von seinen Emotionen im ersten vollständigen Wandel übermannt, meint Rouke.", sagte eine der unbekannten jungen Frauen seufzend. Nur Emena konnte sich gar nicht beruhigen und schüttelte sie nun sogar leicht.
„Oh, was warst du doch dumm, Kati!
Du bist ihm einfach gefolgt, statt mit uns ins sichere Wasser zu gehen...", rüttelte sie wieder an ihr und schniefte dann leise auf.
„Emena ...was Soll der Unfug? Bist du jetzt etwa auch dumm geworden? Sie versteht uns doch gar nicht!", Schimpfte da plötzlich die ältere Frau mit ihr und klopfte der jüngeren energisch auf den Arm.
Die sah erst sie und dann wieder Kati verwirrt und schließlich begreifend an.
„Oh... ja, du hast recht, Ahma... Woher soll sie das wissen, was sie tun muss, wenn ein junger Dragorn die Drrûff verlässt? - Wie dumm von mir."
Kati sah nur stumm von einer zur anderen hin und blickte dann unwillkürlich zum Himmel hinauf. Doch da war gerade kein Drache mehr zu sehen.
„Schau besser mal nach, ob sie verletzt wurde! Rouke sagte, wenn der helle kalte Dragorn jemals jemanden verletzt wird er sofort getötet!", drängelte eine dritte junge Frau Emena und diese nickte nur besorgt und näherte sich ihr wieder schniefend, griff nach ihrer Tunika, um sie hoch zu schieben, doch da wischte Kati rasch ihre Hände von sich ab.
„N'ka!", sagte sie Kopfschüttelnd zu ihr, was die junge Frau wieder besorgt von ihr zurückweichen ließ und wrang sich dann erst mal Kopfschüttelnd und gezwungen Lächelnd ihr Haar und ihre Kleidung aus.
„Kati - gut ...!", sagte die schließlich reichlich trocken in die Runde und wischte sich das tropfende Gesicht an ihrem nassen Ärmel ab.
Da stand Rouke plötzlich vor ihr. Von jetzt auf gleich und seine Augen waren unglaublich weit aufgerissen.
„Ist sie schwer verletzt, Emena? Warum steht ihr nur so da?", knurrte er in die Runde.
Emena verneigte sich schließlich leicht vor ihm Und wollte gerade sprechen, doch Kati kam ihr rasch zuvor. „Katie gut. - Iiron ... gut?", wagte sie es einzig zu fragen und der Dragon-König oder Anführer, was auch immer er war, sah sie wieder nur groß an, bevor er schnaubend die Luft ausstieß.
„Das helle Himmelskind hat wohl seinen Verstand bei den Ahnen gelassen! Fragt sie gerade immer noch nach ihm und verzeiht ihm sogar seine gewaltsame Tat...?!", fauchte er fast schon und wieder verneigte Emena sich vor Rouke.
„Kati schwimmt wie ein Fisch und scheinbar hatte der Helle Dragorn auch nur das im Sinn... sie schnell ins sichere Wasser zu bringen, Rouke. Denn trotz unserer Rufe folgte sie uns nicht sondern lief den Waldpfad weiter entlang. Er hat es gesehen und drehte um, ergriff sie und warf sie rasch in den Fall. Ihr ... scheint es auch tatsächlich gut zu gehen... vielleicht ist sie genau so kalt und gefühllos wie der helle Dragorn... und meine Ahma denkt..."
Emena unterbrach sich und senkte betreten den Kopf, weil Rouke sie nun leise grollend ansah. Doch als sie stockte fluchte er leise auf:
„Feuerdrachen und Höllendämonen! Rede gefälligst zu Ende, wenn du schon sprichst, Emena!", verlangte er finster von der jungen Frau und Kati sah rasch von ihm zu ihr und wieder zurück, bevor sie einfach wieder so tat als würde sie nichts verstehen und einfach zwischen den Drachen und die junge Frau ging und begütigend die Hände hob.
„Gut! Kati Gut! Emena Gut! Rouke Gut! Iiron ...Gut?", wiederholte sie das letzte als Frage gestellt noch einmal für Rouke, der sie aber diesmal nur finster ansah und dann den anderen Frauen harsch zunickte, die auch sofort vorstürzten, zupackten und Kati zurück zerrten.
„N'ka! - N'ka!!!", rief sie nur wieder beunruhigt, doch die Frau, die vorhin noch mit Emena gesprochen hatte trat nun eilig vor sie hin und legt ihr Ernst guckend einen Finger auf den Mund, bevor sie sich rasch herum drehte und nun ihrerseits energisch zwischen den Drachen und das Mädchen trat.
„Rouke sieht derzeit das helle zu dunkel und das dunkle zu hell! Das habe ich zu meiner Erstgeborenen gesagt!
Wir, vom Stamm, haben uns immer gefragt warum die Ahnen uns ein helles Himmelskind geschickt haben, mit den Fähigkeiten der Dragorn. Doch wurde er älter und älter und wandelte sich nicht. Jeder hier hielt ihn für einen Kalten, schlechten Dragorn, weil Amenana es so behauptete. Doch haben die Ahnen dem hellen Dragorn nun ein helles Himmelskind geschickt, das sofort gutes in ihm sah, ihm folgte, ihn rief und kurz vor dem Wandel sogar für ihn lachte!
Emena war draußen vor ihrer Laktée und hielt sich bereit zu helfen und zu unterstützen, wie du sie gebeten hast, Rouke!
Sie eine eine gute Seele, meine Erstgeborene! Sie sagte es schon gestern, beim Tanz, das Kati Iiron, dem hellen auf den Platz folgte. Sicher hätte sie auch noch mitgetanzt, wenn Rouke nicht von Amenana angestachelt die Dragorn aufgefordert hätte den hellen, verkrüppelten Dragorn, der zum ersten Mal seit langer Zeit Emotionen zeigte, zu verdrängen und Kati dazu zu bringen einen dunklen Dragorn zum Tanz zu wählen.
Sie begann sich zu fürchten, jede Frau sah es, doch die Dragorn nicht!
Meine Emena ging zu Rouke, ihn zu warnen, das helle Himmelsmädchen mit dem hellen Dragorn tanzen zu lassen, doch Rouke hörte nicht auf das kluge Stammes-Mädchen.
Und nun erkannte meine Emena die Sorge des Hellen Dragorn, der sah das seine Kati ihm trotz Feuerwandel folgte, denn so war es. Er bezwang sich, regelte seine Temperatur und brachte seine Schutzbefohlene des Himmels schnell ins tiefe Wasser, bevor er dann wieder rasch davon flog.
Wer von den dunklen Dragorn war derart beherrscht und kontrolliert im ersten vollständigen Wandel, Rouke?
Doch ihn nennt ihn immer noch schlecht!
Das geht so nicht mehr!
Uns Stammes-Frauen ist das Zeichen des Himmels erschienen. Wir haben gesehen und verstanden.
Das helle Himmelskind wurde von den Ahnen und Göttern auserwählt und nur für den hellen Iiron allein zum Stamm gesandt, Rouke, auf dass er sich doch noch ausreifend entwickeln konnte. Sie rief ihm im Flug zu, war erschrocken, Emena hörte es, doch er ließ sie dann umgehend über den Fall los. Sie zeigt nun keinerlei Schmerz, schwamm ganz allein zur Ufer zurück, bewegt sich gut, ist unverletzt und sagt auch dass es ihr gut geht. So hast du keinen Grund den hellen Dragorn für seine Aufmerksamkeit Kati gegenüber zu Strafen, und wir werden es auch nicht mehr länger zulassen, dass die dunklen Dragorn sich ihr noch weiterhin aufdrängen und damit am Ende vielleicht noch die Ahnen und den Himmel selbst erzürnen!", warf die ältere Frau dem Drachen vor, der nun Ernsthaft betroffen wirkte und den Kopf sinken ließ.
„Der Stamm sah das Zeichen des Himmels?", fragte er sie schließlich leise und die Frau nickte nur ganz ernsthaft.
„Es war ganz offensichtlich, Rouke. Ein roter Stern in der Nacht, bevor das Himmelskind zu uns kam. Wir dürfen uns nun nicht mehr länger so versündigen und anderes wollen als der Himmel!
Seit Generationen danken wir den Ahnen für ihre Großzügigkeit unserem Stamm gegenüber und für die guten Dragorn die uns Schützen. Ihr seid in all unseren Gebeten. Doch die Götter und Ahnen führen und leiten uns, nicht die Dragorn und auch nicht Amenana. Es war gut, dass du sie fort sandtest.
Nun müssen wir aber zusehen, zuhören und verstehen ... und dann der Weisung des Himmels folgen, Rouke! Egal wie schwer es dir auch fällt, wie auch den anderen Dragorn...
Das helle Himmelskind ist golden wie die Sonne und gehört zum hellen Iiron. Es sei denn sie lehnt ihn doch noch vor allen ab und erweist einem anderen die Ehre ihrer Gunst.
Du wirst dich nun also nicht mehr einmischen und den hellen Dragorn zu verdrängen versuchen! So hat es der Stammesrat soeben entschieden!", verneigte sich die Frau noch einmal tief vor Rouke, der nur noch niedergeschlagen da stand und Kati noch einmal ganz kurz betrachtete, bevor er seinen Dragorn zunickte.
„So der Stamm für ihn spricht und die Zeichen gesehen hat... Lasst ihn frei. Wenn er gespien hat und wieder ganz bei Sinnen ist wie auch den Wandel schafft, darf er zurückkehren ... zu dem hellen Himmelskind ... um sich auch fürderhin um ihr Wohl zu kümmern, - so wie es den Ahnen anscheinend gefällt.", entschied er finster.
Und plötzlich, von jetzt auf gleich, waren die Drachen alle miteinander verschwunden.
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