Kapitel 17

Melissa Benoist als Ava Davis

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Meine Familie hatte mich nur zwei Tage später in den Flieger nach Amerika gesteckt und gerade war ich gelandet. Ich wusste nicht, was mich erwarten würde, also stand ich noch unentschlossen mit meinem Koffer in der Hand vor der Tür, die nach draußen in die Empfangshalle führte. Ich nahm all meinen Mut zusammen und lief endlich raus. Es waren viele Menschen hier und plötzlich viel mir ein Schild mit meinem Namen darauf auf. Ein hübsches Mädchen mit dunkelblonden Haaren und blau grauen Augen hielt es in den Händen. Suchend sah sich um. Neben ihr stand ein großer, schlanker Typ, der ihr recht ähnlich sah. Er hatte die selbe Haarfarbe, wie das Mädchen allerdings waren seine Augen eher grünlich als bläulich, wie ich beim näher Laufen feststellte.

Ein breites Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Mädchens aus, als sie mich sah.

"Du musst Aurora sein!", strahlte sie fröhlich und zog mich sofort in eine knochenbrechende Umarmung.

"Ich bin Ava und das ist mein Bruder Alexander, aber du kannst ihn einfach Alex nennen!", plapperte sie sofort los, "Ich freue mich so unglaublich, dass du hier bist. Ich wollte immer eine Schwester und was habe ich bekommen? Diesen Volltrottel da! Aber jetzt habe ich sowas wie eine Schwester. Wir werden uns bestimmt super verstehen! Unsere Eltern konnten leider nicht kommen. Sie sind auf einem Geschäftstreffen in Mexiko. Du weißt schon. Kunden treffen und so. Oh! Es ist so schön einfach kein Blatt vor den Mund nehmen zu müssen, weil du ganz genau weißt, von was ich rede!"

Ich konnte Ava nur lächelnd beobachten. Sie war schon irgendwie knuffig mit ihrer hibbeligen Art.

"Lass sie doch erst einmal ankommen", versuchte Alex seine Schwester zu bremsen, "Komm, gib mir deinen Koffer. Dann kommen wir endlich nach Hause. Du musst erschöpft sein von dem langem Flug."

Ich nickte nur und gab meinen schweren Koffer nur zu gerne an meinen "neuen Bruder" ab.

Nach drei Stunden Autofahrt kamen wir endlich an meinem neuen Zuhause an. Es war ein wunderschönes großes Haus. Ich sah nicht viele Wachleute, dafür aber um so mehr Kameras und anderes technisches Sicherheitsequipment. Alex zeigte mir mein Zimmer und ließ mich dann erst einmal in Ruhe all meine Sachen auspacken und mich entspannen.

Ich fing erst gar nicht mit dem Auspacken an, sondern legte mich direkt einfach nur hin und fing an zu schlafen. Ich war komplett erledigt.


"Aurora, du musst aufstehen. Wir müssen deinen Jetlag bekämpfen. Komm schon. Alex hat Frühstück gemacht", wurde ich sanft von Ava geweckt. Komplett orientierungslos folgte ich ihr einfach nach unten in die Küche.

Ava versorgte mich erst einmal mit sehr starkem Kaffee während Alex meinen Teller mit Pancakes und Sirup füllte.

"Wir zeigen dir heute die Stadt ein bisschen und den Weg zur Uni, genauso wie die Uni selbst", erzählte Ava mir grinsend, "Du musst dich hier ja etwas zurechtfinden."

"Das ist wirklich nett von euch, aber ihr müsst das nicht alles für mich tun."

"Aurora, du bist jetzt unsere Schwester und wir machen das gerne. Dein Vater hat unseren Eltern erzählt, was bei dir alles passiert ist. Unsere Mama hat es uns weiter erzählt und ... na ja sagen wir, wir haben schon ähnliche Erfahrungen gemacht und wissen deswegen ganz genau, wie du dich fühlst", meinte Ava und sah dabei Alex entschuldigend an.

Eine unangenehme Stille breitete sich am Frühstückstisch aus, die zum Glück von der Türklingel unterbrochen wurde. Unmerklich zuckte ich zusammen. Jedes Mal hatte ich wieder das Gefühl es wäre Luca und ich könnte nirgendwo vor ihm flüchten. Alex sah es allerdings und drückte mir beruhigend die Hand über den Tisch hinweg.

"Er wird dich hier nicht finden, dass ist sehr wahrscheinlich Avas fester Freund Matt. Er kommt fast täglich vorbei, holt sie ab und bringt sie erst spät in der Nacht zurück", versuchte er mich zu beruhigen.

Ich nickte nur zaghaft. Es war wirklich Matt. Er stellte sich mir kurz vor und verschwand dann mit einer kichernden Ava.

"Dann sind es wohl nur noch wir zwei", grinste Alex, "Komm, lass uns los. Dann zeige ich dir alles."

Lächelnd ließ ich mich von Alex durch die Straßen ziehen. Es machte wirklich Spaß mit ihm und das erste Mal seit langem fühlte ich mich nicht mehr leer, sondern einfach frei und irgendwie sogar glücklich.

Gerade saßen Alex und ich in einem Café und beobachteten die Menschen um uns herum.

"Uh, schau dir diesen Hintern an. Also den würde ich auch nicht von der Bettkante schubsen", grinste Alex anzüglich und zeigte auf einen Typen. Kurz war ich verwirrt und dann verstand ich es.

"Du bist schwul!", rief ich aus und hielt mir sofort den Mund zu.

"Natürlich bin ich schwul!", lachte Alex, "Und das kannst du soviel herum schreien wie du willst. Das macht mir nichts. Ich stehe auf Männer, das ist kein Verbrechen. Aber ich weiß, du bist sehr gläubig, also ist die Frage eher, ob du ein Problem damit hast."

"Ich habe noch nie eine homosexuelle Person getroffen", gestand ich Alex.

"Ja, aber was sagst du jetzt zu mir. Immerhin hast du jetzt mich getroffen?", hakte Alex nach. Er kniff die Augen leicht zusammen und trotzdem sah ich eine winziges bisschen von Angst in seinem Blick. Auch wenn er es niemals zugeben würde, er hatte Angst davor, dass man ihn auf Grund seiner Sexualität ablehnen könnte. Wahrscheinlich hatte er gerade hier in den USA schon einige schlechte Erfahrungen machen müssen.

"Ich weiß in der Bibel steht es wäre eine Sünde, aber dann stellt sich die Frage, warum hat Gott die Homosexualität geschaffen, wenn es doch eine Sünde ist? Ich habe, also nicht gegen dich oder gegen dein Sexualität. Ich hätte auch überhaupt kein recht darüber zu Urteilen, das hat niemand. Außerdem war das im alten. Testament, da muss man nicht alles ernst nehmen."

Ein breites Grinsen erstrahlte auf Alex Gesicht.

"Das heißt dann wohl, dass ich dich ab sofort in die Kirche begleiten muss."

"Scheint so", lachte ich mit ihm gemeinsam. Alex legte ein paar Scheine auf den Tisch, legte einen Arm um mich und lief mit mir weiter durch die Stadt. Ich merkte immer mehr, das ich meiner Familie unglaublich dankbar war. Sie hatten es wirklich geschafft mich an einen guten Ort zu stecken. Einen Ort, an dem ich mir vorstellen konnte, wieder glücklich zu werden.

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