4. Being ordinary is something I can't do
"Ich weiß echt nicht, ob ich dir danken soll oder dich verdammen Ay.", sagte Ophelia lachend und stupste mich von der Seite an.
Es waren mindestens acht Stunden vergangen seitdem Ryan und Dante den Cupcake Laden verlassen hatten und die Schicht für heute war um. Viola, Ophelia und ich räumten noch schnell alles auf und hoben die Stühle nach einem langen anstrengenden Tag hoch und fegten den Boden.
Wer hätte gedacht, dass man das Backpapier ohne besonderen Grund im Backofen in Flammen aufgehen lassen konnte. Ich war echt unschuldig gewesen. Hatte, wie jeder andere Mensch es auch getan hätte, das Backblech reingeschoben und mich nur für eine Sekunde weggedreht.
„Das mit deiner Strähne tut mir Leid Vio." Schuldbewusst starrte ich auf den Besen in meiner Hand.
„Ist okay...oder wie sagt man, alles cool." Ihre Stimme war monoton wie immer.
„Ich feiere es ja immer noch wie du dabei warst vor dem Backofen in Kreisen zu laufen und vor Angst zu quietschen begonnen hast und-und wie Vio einfach sich voll in den Backofen gelehnt hat, da sie das offensichtliche Problem einfach nicht sah und sich selbst fast ganz in Flammen gesteckt hat. Immerhin hast du bloß eine Strähne verloren...wäre ich nicht mit dem Wasser gekommen." Ophelia lachte soviel, dass sie schon Tränen in den Augen hatte und außerdem Atemprobleme. Bei dem Anblick und den Erinnerungen an heute hielt ich es selbst nicht mehr aus und lachte genauso unkontrolliert los. Für Außenstehende mussten wir einfach verrückt aussehen.
„Ihr macht mir Angst.", gab Vio, irgendwie leblos, von sich und schaute uns an.
„Sagt die Richtige!", rief ich unter Lachern hervor und hatte einen so schlimmen Lachanfall, dass ich mich an einen hochgestellten Stuhl lehnte und mich daran stütze.
Was eine blöde Idee war.
Der Stuhl rutsche weg und ich fiel direkt auf mein Gesicht, was zwar höllisch wehtat, aber mich einfach mehr zum Lachen brachte. Ophelia klatschte sich atemlos in die Hände und ließ sich einfach auf den Boden fallen. Sie war schon richtig rot vorm Lachen.
Mein Handy fing plötzlich in meiner Hosentasche zu klingeln. Ich beruhigte mich und nahm den Anruf an, ohne einen Blick auf den Bildschirm zu werfen.
„Hey!"
„Ayla! Wo steckst du denn? Du bist die Einzige, die wieder einmal einfach zu spät kommt."
„Oh mein Gott, Enzo, Leute...es tut mir unglaublich Leid! Ich mache mich auf den Weg.", antwortete ich meinem besten Freund, sprang gestresst auf und zog schon mit einer Hand meine Schürze aus.
„Gut! Bis gleich! Wir warten auf dich Ay!"
„Bis gleich!", ich legte auf und schaute die Mädchen mit meinem besten Welpenblick an.
„Das zieht bei mir nicht." Ophelia kniff ihre Augen zusammen und schaute mich intensiv an.
„Aber..." Gefühlt zog sie das Wort mindestens 10 Minuten lang in die Länge. „...da ich eine nette Person bin und da es dein erster Tag ist, kannst du einfach schon los."
„Du bist die Beste!" Vor Freude und Dankbarkeit umarmte ich erst sie und dann Vio, rannte dann in die Küche, um meine Sachen zu schultern und um gleich wieder hinauszustürmen.
„Bis morgen ihr Lieben! Ich schreibe euch! Schreibt mir auch!", rief ich und war schon aus der Tür.
Die Sonne ging unter und tauchte die Stadt und die Berge, die man in der Ferne sah, in einen schönen goldenen Orangeton. Die schmalen Straßen waren so ziemlich leer. Nur einige Menschen trieben sich mal hier und da auf, um höchstwahrscheinlich nach Hause zu gehen nach einem langen Tag. Ich konnte jedoch nicht jedes schöne Detail in mich aufnehmen, da ich dabei war mit meiner Höchstgeschwindigkeit durch die Straßen zu rennen.
Ich wollte nicht zu spät kommen und doch schaffte ich das ziemlich oft. Dumm gelaufen oder ich wurde einfach falsch eingestellt.
Ich lief eine Weile lang einfach weiter und bog scharf in eine Kurve ab. Typisch für mich rannte ich in eine Person rein und fiel zu Boden.
„Entschuldigung ich...du!" Überrascht und wütend zugleich blickte ich in das Gesicht des Typen, der Schuld daran gewesen war, dass ich gefallen war.
„Kenne ich dich? Hast du ein Problem?!", fragte er mich mit einer gereizten Stimme und ich zuckte unmerklich zusammen. Einen Rückzieher würde ich jetzt aber nicht machen.
„Nein. Aber du hast mich heute zu Boden geschmissen und das mit Absicht. Was ist dein Problem?" Schnell richtete ich mich auf und starrte herausfordernd in seine schwarzen Augen. Er sah nicht gerade nett oder verständlich aus und er war mir weit überlegen.
Nutzte ich meinen gesunden Menschenverstand? Nein. War gerade nicht verfügbar und eigentlich zitterte meine Stimme auch etwas, was ich überspielte. Ich war nicht gerade die Person, die man als schlau bezeichnen könnte. So dumm war ich eigentlich auch gar nicht, aber dieser Tag heute.
Ich bereute es jetzt schon.
„Ah du...", er lachte in einem Ton auf, der mir nicht gefiel. „Ich habe viele Probleme und gerade bist du zu einem geworden. Ich mache das, was ich will und muss dir nichts erklären."
„Klar, okay, toll für dich. Wirklich, das nenne ich mal ein Lebensmotto. Ich gehe dann mal." Da! Da war mein gesunder Menschenverstand, der die Flucht ergreifen wollte. Etwas zu spät und auf eine billige Art und Weise. Jetzt floh ich nicht nur, sondern schämte mich auch deshalb, aber es war das Beste.
„Echt halt die Klappe und lasse dich nie wieder blicken. Deinen Anblick muss ich nicht ertragen. Genauso wie früher heute."
„Warte?! Was?! Du hast mich auf den Boden geworfen, da du meinen Anblick nicht ertragen konntest?"
„Ja. Sonst fragen?!" Er lachte, offensichtlich erfreut an Schmerzen, die er anderen zufügte.
Er ekelte mich an.
„Nein." leise schulterte ich meine Tasche und drehte mich um.
Hiermit entschuldige ich mich jetzt schon für meine Dummheit. Die Sportstunden haben sich hoffentlich ein bisschen gelohnt.
Ohne weiter zu überlegen, drehte ich mich zu ihm um und verpasste ihm eine Faust in die Mitte seines Gesichts. Er hatte es gar nicht kommen sehen, weshalb er erschrocken und in Schmerzen nach hinten stolperte und sich die Nase hielt, während er mich hasserfüllt anstarrte.
„Verdammt, meine Hand! Woraus besteht dein Schädel?! Ich hatte gedacht, es wäre leer...so wie du gesprochen hast.", ich schüttelte meine Faust und realisierte, dass nun der Zeitpunkt gekommen war loszurennen.
Wow seht euch mich an. Neuer Tag, neues dummes Ich!
„Du Miststück..."
„Verdammt!", schreiend und das Wort in die Länge ziehend, begann ich loszurennen. Der Adrenalinkick und die nagende Angst sorgten dafür, dass ich nicht klar denken konnte, also lief ich einfach irgendwohin.
Einfach nur weg von hier. Schließlich war er mir dicht am Fersen.
Mir ging jedoch nach einer Weile langsam der Atem aus und ich versuchte vor Angst mein Bestes ihn loszuwerden. Ich bog in kleinere, wirre Straßen und...landete in einer Sackgasse.
„Das war es wohl.", presste er wütend durch seine Zähne und kam auf mich zu. Der Adrenalinkick verließ mich abrupt und mir blieb nur noch die Angst. Sein Gesicht war vollkommen rot und seine Nase war am Bluten. Hatte ich so stark ihm eine verpasst?
„Du wirst zahlen."
Ich sagte nichts und bevor ich reagieren konnte, hielt er mich schmerzhaft an meinen Arm fest und zog mich tiefer in die dunkle Gasse. Ich zischte vor Schmerzen auf und schlug auf ihn ein, damit er meinen Arm losließ. Es tat unglaublich weh und fühlte sich etwas taub an. Als Antwort verbog er mir leicht den Arm, was mich aufschriehen ließ.
„Du hast dich mit dem Falschen angelegt."
Wo er Recht hatte,...
Ich mied es ihm zu antworten und trat ihm Anstelle mit voller Wucht auf seinen Fuß. Leise schrie er auf und biss sich auf die Lippe, währenddessen wartete er nicht und schlug mich mit voller Kraft gegen die Fassade der Mauer. Ich wimmerte auf als ich einen stechenden Schmerz in meiner Wange spürte und verfluchte meine Dummheit.
Was musste ich jetzt tun?! Ich hatte verdammte Angst. Ich war in Schock und blank im Kopf.
Er schlug mich ein weiteres Mal gegen die Wand, sodass ich mit meinem Rücken angelehnt da stand. Der Schlag hatte mich vollkommen durchgeschüttelt und ich konnte nichts anderes tun als nur die ganzen Schmerzen in jeder Faser wahrzunehmen. Doch er gab mir keine Pause. Sein Griff umschlag meinen Hals und er grinste angsteinflössend. Unmenschlich.
Es brannte, es brannte so unglaublich sehr und ich bekam keine Luft. Ich wollte atmen, doch ich röchelte bloß. Meine Hände zerrten an seiner.
Luft. Mein Blick verschwamm langsam und meine Kraft verließ mich. Luft.
Ich musste etwas tun.
Mit letzter Kraft trat ich ihm in seine Stellen, anscheinend stark genug, dass er in Schmerzen brüllte und mich auf den Boden fallen ließ.
Ich keuchte, atmete begierig auf und rieb mir sanft über den brennenden Hals. Tränen hatten sich in meinen Augen gesammelt und ich wusste, dass ich nicht so viel Zeit verschwenden sollte. Er hätte mich fast umgebracht.
Umgebracht. Soweit wollte er gehen, ohne dass es ihm anscheinend was ausmachte.
Ich kroch zum Ausgang der Gasse, während er noch in Schmerzen da saß. Als ich wieder das Gefühl in meinen Beinen zurückerlangte, stand ich unsicher und schwer atmend auf. Alles drehte sich und mein Blick war immer noch verschwommen.
Ein Blick nach hinten verriet mir, dass er sich langsam wieder rappelte. Ich musste weg.
Ich schoss mit letzter Kraft los auf die Straße und bog nach links.
Hilfe, wollte ich rufen. Jemand...Doch nur erstickte Laute, gefolgt von untragbaren Schmerzen, war das Einzige, was ich von mir gab.
Er war wieder hinter mir. Er kam näher. Grinsend.
Als ich mich der Angst überließ und die Hoffnung verlor, rannte ich jedoch rückwärts direkt in eine andere Person rein.
- - -
Hey du ^^
der Cliffhanger tut mir leid haha xD aber ja, ich hoffe wieder einmal, dass es dir gefallen hat. ^^ Außerdem wollte ich dir mitteilen, dass ich mit diesem Buch bei den Wattys teilnehmen werde. Also wenn es dir gefällt und du mich unterstützten möchtest, nur zu c: Würde mich freuen.
Außerdem was glaubst du, in wen sie gerannt ist?
Noch eine schöne Woche!
Risy
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