Kapitel 2
Wütend sah ich durch das Loch, welches Ares Medaillon in die Schublade des Nachtisches gebrannt hatte. Diese idiotische Nervensäge schien noch nicht wirklich verstanden zu haben, dass sie mittlerweile nichts mehr zu melden hatte. Jedenfalls hatte er sich mal wieder befreit.
Dieser blöde Gott sollte mich endlich in Ruhe lassen. Ich war nicht länger seine kleine Nymphe, nicht länger eine seiner Schachfiguren, die er über das Feld manipulieren konnte, wie er wollte. Nein, ab jetzt war ich die Chefin im Ring. Ohne mich war er auf der Erde machtlos. Also mit der Ausnahme, dass er das blöde Medaillon ein wenig manipulieren konnte.
Als Nächstes holte ich meinen Zauberstab aus der Schublade, nur um damit vorsichtig das Medaillon an der Kette hochzuheben. Ich hatte wirklich keine Lust, von dem blöden Ding gleich eine gewischt zu kriegen. Mit Hilfe des dünnen Holzes beförderte ich Ares in den Mülleimer meines Zimmers. Wenn er auf der Müllhalde gelandet war, konnte er mich nicht mehr nerven und ich musste mich nicht mehr mit ihm plagen. Es gab allerdings auch wirklich wichtigere Dinge zu tun, als ständig den Gott wieder wegzusperren: Einen Zauber finden, um die Magie zu absorbieren, die Hokruxe zerstören und mich an den Menschen rächen, die Patricia wehgetan haben. Und heute würde es mal wieder um die einfachste der drei Aufgaben gehen: Die Rache.
Snape hatte doch tatsächlich in Dumbledores Auftrag Voldemort erzählt, wann welches Ordensmitglied den Muggelpremierminister bewachte. Das bot mir natürlich die perfekte Gelegenheit, mal einigen von ihnen einen persönlichen Besuch abzustatten. Allen voran Emmeline Vance.
Die Hexe ging wohl noch immer mit Samuel Huxon aus und war somit ein perfektes Ziel. Seine Leiche würde bestimmt die anderen trauern lassen, doch egal wie viel Mühe ich mir beim Foltern gab, wenn er tot war, war sein Leid vorbei. Viel schlimmer war das Gefühl, wenn einem langsam das Herz herausgerissen wurde, weil einem ein geliebter Mensch genommen wurde. Also nahm ich ihm erst Emmeline und all seine anderen Liebsten, bis nur noch meine leibliche Familie übrig war. Alleine und isoliert, so wie es Patricia all die Jahre gewesen ist. Erst dann würde ich anfangen, auch die Köpfe meiner Verwandten zum Rollen zu bringen, bis es irgendwann nur noch Kira und Mary gab. Sie würde ich mir dann holen, wenn ich ihre Magie absorbiert hatte.
Vom Mülleimer kam ein furchtbarer Gestank. Offensichtlich gefiel Ares nicht seine neue Heimat, weshalb er jetzt die Mülltüte versenkte. Na ja, wenn es ihn glücklich macht, mein Zimmer zu verpesten, sollte er es doch machen. Von mir aus konnte er es auch gerne abfackeln, die Hauselfen würden es zu meiner Rückkehr schon regeln. Und wenn nicht, dann würde ich mir halt etwas anderes zum Wohnen suchen. Malfoy Manor war durchaus ersetzbar.
Ich ließ also das Medaillon einfach, wo es war, während ich meine Sachen im Zimmer zusammensuchte. Messer, mein Schwert die Axt. Das meiste war für den Nahkampf gedacht, allerdings wollte ich Emmeline Vance eh nicht von einem Dach als Scharfschütze erschießen. Ich wollte ihr in die Augen sehen, wenn darin das Licht erlosch.
Sobald ich meine Waffen zusammengesucht hatte, verließ ich den Raum wieder. Aus dem Mülleimer stieg mittlerweile furchtbar stinkender schwarzer Rauch auf. Ares schien also ernst zu machen. So viel Arbeit für die Hauselfen.
Der St James's Park lag scheinbar verlassen vor mir. Niemand bewegte sich über die asphaltierten Wege oder lag gemütlich auf dem Gras. Allerdings war es auch schon lange dunkel. Nur noch die schlimmsten Nachtschwärmer waren unterwegs. Ungefähr alle halbe Stunde fuhr ein Streifenwagen über die Horse Guards Road, vermutlich um zu überprüfen, ob in der Nähe der Downing Street und der Regierungsgebäude alles ruhig war.
Mich allerdings entdeckten sie nicht. Das konnten sie allerdings auch nicht. Ich wollte nicht, dass mich Emmeline Vance zu früh sah und den restlichen Orden oder das Ministerium zur Hilfe rief, also hatte ich einen Desillusionierungs-Zauber auf mich selbst gelegt. So würde mich die Hexe nicht so schnell entdecken, während ich nach ihr suchte. Leider stand auch sie nicht einfach irgendwo herum, sondern hatte sich wahrscheinlich unter einen von Moodys Tarnumhängen versteckt.
„Homenum revelio", dachte ich, während ich meine Magie einsetzte, um verborgene Personen in der Nähe aufzuspüren. Tatsächlich fand ich dadurch eine Person, welche verborgen auf der Brücke zu Duck Island stand. Erwischt.
Mit einem Zauber ließ ich den Tarnumhang von der Frau wegfliegen. Er landete im St. James's Park Lake. Die Frau wirkte noch überraschend ruhig. Sie hatte ihren Zauberstab fest umklammert und sah sich suchend nach ihrem Gegner um, bereit zu kämpfen. Bisher hatte sie mich allerdings noch nicht gesehen. Der Zauber tat wohl seine Wirkung.
„Emmeline!", flötete ich, weshalb sie nun in meine Richtung sah. Sie kniff ihre Augen zusammen, um meine Umrisse zu entdecken, doch in der Dunkelheit hatte sie keine Chance.
„Patricia", erwiderte die Frau, während sie weiter die Umgebung nach mir absuchte. Mir entfuhr mal wieder mein kaltes Serienmörderlachen. Immer die ganzen Leute, die nicht erkannten, dass die kleine weiche Patricia schon längst fort war.
Doch viel interessanter war, dass man es nicht für nötig gehalten hatte, ihr zu sagen, in welchen Krieg sie hereingeraten war. Wie wichtig konnte sie schon Marys Vater sein, wenn er ihr nicht sagte, was seine beiden Kinder waren? Was ich war und wie gefährlich ich war? Wenn sie dem Mann so wenig bedeutete, dann wäre ihr Tod in Bezug auf meine Rachepläne es nicht wert, am Ende ihr Blut abduschen zu müssen. Was eine kalte Ironie, ihre Rettung wird ihr Herz in tausend Teile zerfetzen, so wie es bei Patricia der Fall gewesen ist.
„Oh, Emmeline. Ich dachte eigentlich, Samuel würde dich lieben, doch anscheinend habe ich mich geirrt. Da verliert er ein zweites Mal die Kleine und er warnt dich nicht einmal, dass ich ab jetzt in ihrem Körper unterwegs bin. Aber da er dich nicht lieb, bist du wertlos für mich. Dein Glück", lachte ich die Frau aus. Diese wirkte ziemlich verständnislos. Aber gut, wenn sie nichts von Nymphen und Flüchen wusste, wie sollte sie den Tausch von Patricia und mir verstehen?
Ich drehte mich von ihr Weg. Für mich gab es hier nichts mehr zu erledigen. Ich hatte ihr das Herz gebrochen, das musste reichen. Patricia hatte wohl die Gefühle von Samuel Huxon für diese Frau überschätzt. Allerdings muss man natürlich auch bedenken, sie war zwar ein sehr emotionale Kriegsnymphe, doch trotzdem war sie furchtbar schlecht im Analysieren von Leuten. Ab jetzt sollte ich ihre Thesen überprüfen, bevor ich mir noch einmal die Mühe machte, einen Mordanschlag zu verüben.
Ich wollte gerade disapparieren, da hörte man das unverkennbare Knallen von Leuten, die apparierten. Im ersten Moment glaubte ich, Emmeline hätte doch Hilfe vom Orden angefordert. Das würde natürlich auch bedeuten, ich würde wahrscheinlich doch noch kämpfen müssen. Nachdem ich reihenweise PIRA-Quartiere abgeschlachtet habe, würden sie mich wohl kaum entkommen lassen. Jedenfalls nicht, wenn sie wussten, was ich getan hatte. Und dabei war ich mir nicht so sicher.
Bisher war es noch nicht durch die magische Presse gegangen, dass ich losgezogen war, um die Leute zu töten. Nicht einmal die Morde waren den Zauberern bekannt, was dafür spricht, dass sie nicht mit einem magischen Wesen in Verbindung gebracht wurden. Eine Axt war aber auch wirklich nicht die normale Waffe einer Hexe, der heutigen Zeit.
Natürlich hätte Marlon oder jemand anderes aus der Kriegsnymphenfamilie ganz leicht die Verbindung ziehen können. Sogar jeder aus dem Orden des Phönix könnte es, wenn er das letzte Jahr über richtig aufgepasst hätte. Patricia hatte nie versucht, zu verstecken, wie gut sie mit Waffen umgehen konnte. Nein, sie hatte schließlich nach Lob und Anerkennung aufgrund ihrer Fähigkeiten gelechzt. Die meisten Ordensmitglieder hatten nur nicht richtig aufgepasst. Wie viel konnte schließlich schon das Waisenkind drauf haben?
Sehr zu meiner Überraschung waren allerdings nicht Verbündete von Emmeline gekommen. Um uns herum waren Todesser appariert, allen voran Bellatrix Lestrange. Die neuangekommene Gruppe warf Flüche auf das Ordensmitglied. Ich musste ausweichen. Scheinbar war den schwarzmagischen Zauberern nicht klar, dass ich ihr desillusioniert stand. Allerdings wie auch? Ich legte schließlich keine Rechenschaft über meine Ausflüge ab, sondern kam und ging, wie es mir gerade passte. Nicht einmal die Malfoys hatten eine Ahnung, was ich aktuell genau trieb. Sie wussten nur, ich kam des öfteren blutverschmiert zurück ins Haus.
Lange dauerte der Kampf mit Emmeline Vance nicht. Die Todesser waren zahlenmäßig viel zu weit überlegen. Hätte ich nicht anfangs noch ein paar Flüche abwehren müssen, damit ich nicht selbst erwischt wurde, hätte sie wahrscheinlich noch kürzer durchgehalten. Doch nun lag sie gefesselt und wehrlos auf dem Boden. Das war wirklich nicht ihr Abend. Da beschloss ich, sie war die Mühe nicht wert, und jetzt kamen Todesser, um es zu Ende zu bringen.
Ich löste den Zauber, welcher mich vor den Augen der Todesser und der Frau verbarg. Die schwarzen Magier sahen mich sofort verschreckt an. Sie hatten also gemerkt, dass zwischen Vance und ihnen teilweise noch jemand stand. Nur die Möglichkeit, ich könnte es sein, hatten sie nicht in Betracht gezogen.
„Basílissa", murmelten einige von ihnen erschrocken und zwei verbeugten sich doch tatsächlich. Sie schienen es ernst zu nehmen, dass sie mich angemessen behandeln sollten. War vermutlich auch klüger, Voldemort stand schließlich nicht so auf Widerspruch. Man sollte seinen Befehlen auf jeden Fall hinterherkommen, ansonsten könnte es wirklich unschön enden.
„Hat man euch geschickt, um sie zu töten?", fragte ich in einem herrischen Ton und zeigte auf Vance herab. Sie alle schüttelte sofort die Köpfe. Das war auch besser so, schließlich stand sie auf meiner Liste. Nur ich hatte das Recht, sie zu töten. Scheinbar sollte ich Voldemort allerdings auch bitten, niemanden mehr als Geschenk fangen zu lassen. Zum einen machte die Jagd Spaß, zum anderen hatte ich aber auch keine Lust, jederzeit mit Todessern beim Morden rechnen zu müssen.
„Ich will sie nicht mehr. Macht mit ihr, was ihr wollt", verkündete ich den Todessern, welche sich verunsichert gegenseitig ansahen. „Das ist mein Ernst. Sie hat keinen nutzen mehr für mich und ist das Blut auf meiner Haut nicht wert, welches sie beim Töten dort hinterlassen würde."
„Patricia!", hörte ich erschrocken Emmeline schreien. Egal, was sie dachte, warum ich zu ihr gekommen war, sie hatte wohl nicht wirklich geglaubt, es würde daran liegen, dass ich sie töten wollte.
„Patricia ist fort", wiederholte ich nur unbarmherzig, während ich der Szene wieder den Rücken zudrehte. Mir war es wirklich egal, was jetzt mit ihr passierte. Ich brauchte nicht mehr, damit war sie auch nicht mehr mein Problem.
„Curcio!", hörte ich hinter mit Bellatrix rufen. Im nächsten Moment erfüllten auch schon die ohrenbetäubenden Schreie des Ordensmitglieds die Luft. Wirklich kein guter Tag für sie.
Malfoy Manor war nicht abgebrannt, als ich zurückkam. Aus meinem Zimmer kamen auch keine schwarzen, giftigen Rauchwolken, weil der Mülleimer dort lichterloh brannte. Tatsächlich wirkte alles relativ normal. Alles bis auf die Tatsache, dass Licht in meinem Zimmer brannte. Als wirkliche Anomalie würde ich das allerdings auch nicht bezeichnen. Bei der Kriegsnymphenfamilie hatten schon einfach die Hauselfen das Licht angeschaltet. Vielleicht war also nur irgendjemand damit beschäftigt, das Chaos hinter mir aufzuräumen.
Trotz allem würde ich mich auf gar keinen Fall darauf verlassen. Ich löste zwei Wurfmesser aus meinem Gürtel, während ich die Treppe herauf ins obere Stockwerk schlich. Vorsichtig war besser, als wenn die Leiche auf dem Boden langsam auskühlte.
Ich erreichte mit lautlosen Schritten meine Zimmertür. Ich lauschte noch kurz, doch drinnen war nichts zu hören und auch nichts zu riechen. Vielleicht hatte man auch nur vergessen, das Licht wieder auszuschalten, nachdem man Ares und den von ihm verursachten Gestank entfernt hatte.
Ich ließ die Tür aufschwingen. Sehr zu meiner Verwunderung war der Raum nicht leer. Mit der Person, die auf meinem Bett saß, hatte ich allerdings nicht so schnell gerechnet.
Patricias Freund, Blaise Zabini, saß dort. Er wirkte einfach nur wie ein Häufchen Elend. Sein Umhang war ganz verknittert, die Frisur saß nicht und unter seinen Augen hatten sich dicke Ringe gebildet. Da litt wohl jemand darunter, dass seine Freundin fort war. Eigentlich hatte ich allerdings gedacht, die Kriegsnymphenfamilie würde ihn nicht hierherlassen. Die kleine Roux mit ihrer rosaroten Brille hatte ihm doch sicherlich gesagt, dass seine Freundin fort war. Patricia hatte ihn selbst davor gewarnt, hatte ihn gebeten, sie gehen zu lassen und stattdessen mit ihrer Cousine auszugehen. Kleine, dumme Kriegsnymphe, verkuppelt den Typen, in den sie verschossen ist mit einer anderen.
„Deine kleine Rose ist für immer fort", meinte ich kühl, während ich in Richtung meines Waffenschranks lief. Um mit Blaise Zabini fertig zu werden, brauchte ich beim besten Willen keine Messer oder eine Axt. Meine reine Magie würde dreimal reichen. Allerdings ging ich auch nicht davon aus, er würde mich wirklich angreifen wollen. Wenn ich getötet wurde, riss ich schließlich Patricia mit in den Abgrund.
Auf den Weg dorthin sah ich auch zu meinem Abfalleimer. Er war durch einen Neuen getauscht worden. Wahrscheinlich war er nach Ares Kokeln einfach nicht mehr zu retten gewesen. Ich sah mich noch kurz im Raum um, doch nirgendwo war das Gold des Medaillons zu entdecken. Wahrscheinlich hatten die Hauselfen ihn wirklich aus meinem Zimmer entfernt. Gut, dann war ich ihn los.
„Das hat mir Roux schon gesagt, aber ich glaube es nicht", gab der Schüler kleinlaut zu und lenkte so wieder meine Aufmerksamkeit auf ihn. Da war mal wieder der Beweis, Liebe machte wirklich dumm.
„Sei nicht dumm, Zabini. Sie hat nicht die Kraft, sich von mir zu befreien. Der Tod ihres Vaters hat sie vollkommen zerbrochen. Weißt du, das dumme Ding hat dich wirklich geliebt. Tue ihr den Gefallen und siehe ein, dass sie fort ist. Das erspart dir viel leid, du gehst mir nicht irgendwann auf die Nerven, weshalb ich dich dann auch nicht irgendwann töten werde."
Wenn er allerdings von nun an meinte, regelmäßig hier vorbeischauen zu müssen, um mit mir über eine Rückkehr seiner Freundin zu diskutieren, würde er das nächste Schuljahr nicht mehr miterleben. Ich hatte keine Lust, mich um den Ballast von Patricia zu kümmern. Ich musste schon genug für sie wieder in Ordnung bringen.
„Das würde sie nicht zulassen", wurde mir widersprochen, weshalb ich ein zweites Mal heute, das kalte schaurige Serienmörder hören ließ. Das war doch süß. Er dachte wirklich, die Liebe zu ihm, sei stark genug, damit sich seine Freundin befreien konnte. Damit ich endgültig in den Schatten gesperrt werden würde.
„Willst du darauf dein Leben verwetten, Zabini? Ich würde es lieber nicht tun. Deine Freundin hat nicht die Kraft, um sich für dich gegen mich aufzulehnen!", verhöhnte ich ihn. Sehr zu meiner Überraschung ließ sich Patricias Freund davon allerdings nicht beirren. Er sah noch immer ohne Angst im Blick zu mir herüber. Wollte er es wirklich riskieren? Sein Leben darauf verwetten, dass Patricia ihn genug liebte, um daraus neue Kraft zu schöpfen und ihn dann zu retten? Also ich würde diese Wette definitiv nicht eingehen.
Für ein paar Sekunden starrten wir uns gegenseitig an. Schließlich senkte Zabini leicht den Kopf und schüttelte leicht den Kopf. Nein, er würde sein Leben nicht darauf verwetten, dass Patricias Liebe für ihn den Fluch überstand. Seine erste kluge Entscheidung, seitdem er hierhergekommen war.
„Deine kleine Rose kommt nicht mehr wieder. Selbst wenn du irgendwann einen Weg findest, mich wieder in den Schatten zu sperren, Zabini, wird sie sich dann schon viel zu sehr verändert haben. Es ist ein Wettkampf mit der Zeit und sie hat so gut wie verloren", erklärte ich ihm triumphierend, während ich mich wieder dem Verräumen meiner Waffen zuwandte. Das war wesentlich relevanter als dieses sinnlose Gespräch mit Patricias Freund.
Ja, er liebte sie und will sie wieder. Na und? Er sollte besser ganz schnell einsehen, dass er nicht seinen Willen bekam. Patricia würde sich wahrscheinlich bei meinem nächsten unfreiwilligen Traumbesuch bei ihr wieder darüber beschweren, wie gemein und unsensibel ich zu ihrem Freund war. Doch damit musste sie leben. Sie hatte immer gewusst, ich war da, wartend darauf, dass ich mich ans Tageslicht kämpfen kann. Hätte sie nicht gewollt, dass ich in Erscheinung trete, hätte sie halt nicht so einen Aufstand wegen Sirius Tod machen sollen. Aber sie war nun einmal nur die kleine, schwache Patricia.
Ich hörte, wie Blaise hinter mir vom Bett aufstand. Anscheinend hatte er endgültig eingesehen, dieses Gespräch würde höchstens zu seinem heutigen Tod führen. Er ging allerdings nicht sofort zur Zimmertür, sondern erstmal auf mich zu. Vermutlich wollte er noch eine viel zu lange, viel zu kitschige Abschiedsrede halten.
„Ich werde Patricia niemals aufgeben", begann er schon mit dem Geschwafel. „Keine Ahnung, ob sie sich befreien würde, wenn du mich töten wollen würdest. Ich habe sie immer mehr geliebt, als umgekehrt. Ich bin mir aber sicher, wir werden diese Methode niemals ausprobieren müssen."
Ich merkte, wie sich etwas Spitzen in meinen Oberarm bohrte. Sofort sah ich da hin, nur um noch einen letzten Rest von dem violetten Beruhigungstrank zu sehen, welcher in meinen Arm gespritzt wurde. Fast augenblicklich merkte ich, wie ich kaum noch meine Augen aufhalten konnte. Es war definitiv genug gewesen, um mich vollkommen auszuknocken.
„Glaubst du wirklich, Beruhigungstrank würde dir deine Freundin wiederbringen?", höhne ich noch mit letzter Kraft, bevor mich der Trank endgültig in die Traumwelt sog.
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