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„Nishinoya?“
Erschrocken sah Sugawara auf den kleinen Zwerg, der jedoch bloß sauer hinter Kuroo und Bokuto stand: „Ich dachte, sie hätten es verstanden, doch sind sie noch dümmer als vorher!“
Ich schluckte einmal hart und erhob mich von meinem Platz. Knurrend trat ich an den Jungs vorbei und ballte eine Faust: „Er hat recht. Ihr seid egoistisch und kümmert euch nicht um meine Gefühle. Sowas kann und will ich nicht an meiner Seite ertragen müssen.“
Zornbebend griff ich mir an den Kopf und lief in Richtung Tür: „Auf sowas verzichte ich liebend gern.“
Zwar tappte ich leise aus der Tür, doch fiel sie laut krachend hinter mir ins Schloss. Was dachten diese Ochsen eigentlich, wer sie waren? Dachten wohl, dass ich bei diesem Angebot für sie sterben würde. Pah!
Grummelnd rannte ich die Treppen herunter. Viel Spaß noch. Die Volleyballteams würden heute ohne mich Schwimmen gehen; auf sowas hatte ich keinerlei Lust und Laune.
Mir war es egal, dass sich die zwei Chaoten nach einer Prügelei wieder lachend in den Armen liegen konnten – es interessierte mich nicht mehr; sie waren für mich abgehakt.
„Hanako?“ Laut rief eine vertraute Stimme hinter mir her.
„Bleib stehen, bitte!“
Schnaubend ballte ich eine Faust und beschleunigte meinen Schritt. Diese verdammte Eule konnte sich verpissen – ich brauchte und wollte den Kerl nicht mehr.
„Hana!“ Keuchend packte er mich am Handgelenk und bremste mich somit ab.
„Hör mir bitte zu!“
Knurrend riss ich an meinem Handgelenk, doch ließ er es nicht los. Mit Schwung wurde ich nach hinten gerissen und prallte gegen eine warme Brust.
Elektrisiert schwang mein Gesicht nach oben und ich sah in zwei eulenähnliche Augen.
„B-bokuto?“
Unsicher sah er mich an und schlang dann seine Arme um mich: „Ich kann das genauso, wie Kuroo. Bloß wollte ich dich zu nichts zwingen, klar? Ich will jetzt nur, dass du mir zuhörst, okay?“
Beschämt wandte ich meinen Blick nach unten und nickte knapp. Er sollte mich nur loslassen. Wenn er das täte, würde ich ihm wohl auch zuhören.
Erleichtert wich der Grauhaarige zurück: „Ich weiß, dass dir das nicht gefällt, aber du musst dich einfach auf einen von uns einlassen.“
Wütend wirbelte ich herum und starrte ihm ins Gesicht: „Wieso? Habt ihr die größten Schwänze oder was?“
Abrupt riss ich ab und schlug mit die Hand vor den Mund. Wie auch immer die Frage in meinen Mund gelangt war, ich wusch mir den sicherlich noch mit Seife aus, denn sowas rutschte mir normal nicht so unkontrolliert raus.
Zunächst sah ich Überraschung auf dem Gesicht meines Gegenübers, worauf ich mich beschämt und mit roten Ohren abwand, damit ich ihn nicht ansehen musste.
Plötzlich fing er laut an zu lachen und legte sich die Hand auf die Stirn. Sein Lachen klang voll und schön, doch jagte es mir auch viele kleine Schauer über den Körper.
„Vermutlich“, lachend japste er nach Luft und hob mein Kinn leicht an, damit ich ihn ansehen musste: „haben wir noch die Kleinsten.“
Aufgekratzt zuckte ich zusammen und sah ihn entschuldigend an: „Sorry…“
Grinsend beruhigte er sich und kam auf meine Kopfhöhe, behielt jedoch mein Kinn noch immer in der Hand, was mich extrem nervös machte.
Unruhig sahen meine Augen hin und her, bis sie auf seine recht ruhigen trafen: „Keine Sorge, Hana. Ich küsse dich schon nicht, außer natürlich, du willst das.“
Verlegen glühte mein Gesicht weiter auf und ich fühlte mich immer mehr verwirrt: „J-ja.“
Groß sah er mich an: „D-du willst das?“
Erschrocken verspannte sich mein Körper: „Was? I-ich… N-nein… also das wollte ich jetzt nicht damit sagen.“
Geknickt nickte er und setzte ein schiefes Grinsen auf: „Ach so, ich hatte schon gehofft.“
„Gott… nein, entschuldige…“ Sanft löste ich mich von seiner Hand und trat einen Schritt zurück, während ich mir leicht den Oberarm rieb: „Das wollte ich nicht.“
Lächelnd sah mich der große Junge an und richtete sich wider auf: „Kein Grund für eine Entschuldigung.
Erleichtert nickte ich und drehte mich unruhig herum: „Wenn du mich jetzt entschuldigst. Ich brauche einen klaren Kopf, bevor ich hier noch eingehe.“
Seufzend lief ich weiter, ehe ich hinter mir Schritte hörte: „Ich komme mit.“
Murrend schüttelte ich den Kopf und stieß die Tür nach draußen auf: „Nein.“
„Doch.“
„Bokuto!“
„Bitte.“
„Nein.“
„Dann gehe ich eben für mich selbst raus… und verfolge dich.“
Grimmig wandte ich meinen Kopf zu ihm herum: „Was willst du nicht an einem nein verstehen?“
Ich erkannte seinen trotzigen Ausdruck, der mich an Kleinkinder erinnerte: „Alles.“
Weinerlich murrte ich auf und setzte meinen Weg fort: „Na dann… Ich will gar nicht wissen, wie du Nishinoya entkommen bist, wenn du jetzt so krampfhaft an mir klebst.“
„Er hat mich gehen lassen.“
„WAS?“, geschockt rammte ich die Beine in den Boden und spürte, dass Bokuto keuchend gegen meinen Rücken krachte: „Er hat dich gehen lassen?“
„Jop. Scheinbar bin ich eben der einzig Wahre! Das weltbeste Ass ist eben für alles gut!“
Schon wieder fing seine bescheuerte Seite an, herauszubrechen. Haareraufend lief ich wieder los und merkte, wie er sich sofort danach erneut an meine Fersen heftete.
„Ihr seid eben doch alle gleich…“
Muffelnd beugte er seinen Kopf zu mir vor: „Das stimmt aber jetzt auch nicht“, grinsend legte er mir eine Hand auf die Schulter und war wohl mächtig stolz: „Denn schließlich bin ich das beste Ass und an mich kommt niemand heran!“
Mit geweiteten Augen sackte ich zusammen und nickte geschlagen: „Klar… Hey, hey, hey…“
„Ja, ja, ja! Du sagst es!“ Freudig sprang die Eule neben mir her und schien jeglichen Frust oder Ernsthaftigkeit vergessen zu haben.
*
„Hatte ich dir nicht gesagt, dass ich eigentlich alleine rausgehen wollte? Wieso muss ich wieder als dein Kissen herhalten?“
„Weiß nicht…“
Verpennt kuschelte sich Bokuto enger an mich und drückte seine Arme fester zusammen.
Erstickt keuchte ich: „Kannst du mich dann wieder gehen lassen? Du kannst ja noch hier bleiben. Es ist aber gleich schon zehn. Ich bin Managerin und du Spieler. Denkst du, dass dein Team ohne dich gewinnen kann?“
„Klar doch… zwar sind die ohne mich nicht unschlagbar, aber mit Akaashi packen sie jedes Spiel.“
Seufzend ließ ich mich hängen, was die Eule zum Anlass nahm, um seinen Kopf in meine Halsbeuge zu quetschen.
„Außerdem bist du kein Kissen, sondern ein Kuscheltier, schließlich bist du auf meinem Schoß.“
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