XXI - Hexen von Dathomir

Hello^^

Juhuu, ich habs schafft^^ Das Kapitel hat mal wieder viel zu lange gebraucht - ich hatte irgendwie erst Probleme, einen bestimmten Charakter darzustellen - Sie/Er (werdet ihr sehen), wirkte irgendwie immer viel zu nett, also musste ich mein Konzept ein wenig abändern, damit es wieder funktionierte und der Charakter diese Nettigkeit verliert xD
Jedenfalls, schreibt doch gerne eine Rückmeldung über das Kapitel, darüber würde ich mich riesig freuen <3

So, genug von meinem Gelaber, viel Spaß beim lesen und bis zum nächsten Kapitel (Schätzungsweise in drei Wochen, nehmt das aber bitte nicht so genau, ihr kennt mich ja ;) )
Liebe Grüße
Danni^^

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„Auf Dathomir ist nicht nur der Clan der Nachtschwestern beheimatet. Auf meinen letzten Reisen habe ich die anderen Clans besucht“, erklärte Onaii mit ruhiger Stimme, schenkte Ezra ein schiefes Lächeln. „Den Nachtschwestern bin ich solange ausgewichen wie ich konnte - du weißt, wie schwierig das Verhältnis zwischen ihnen und dem Jedi-Orden ist.“

„Und das Ausweichen hat dir nichts gebracht?“, stellte Ezra trocken fest, entlockte Onaii ein Kopfschütteln.

Der Pau'aner saß auf dem Pilotensitz des kleinen Transportschiffs, dass sie vom Orden bekommen hatten - etwas kleiner, als die Ghost es gewesen war, mit gerade so viel Platz für zwei Kojen, einer Nasszelle, dem Cockpit und einem Lagerraum, der von Onaii gleichzeitig als Meditationsraum genutzt wurde.
Ezra war ehrlich, er hatte die Reisen im Hyperraum irgendwie vermisst - aber noch mehr vermisste er die Ghost. Er war solange auf Coruscant sesshaft gewesen, dass er beim Abflug völlig energiegeladen gewesen war, sodass Onaii es mit Nervosität verwechselt und ihn zum Meditieren geschickt hatte.

„Nein. Das bringt nie etwas. Die Nachtschwestern haben bei meiner letzten Kontaktaufnahme jedoch nicht sonderlich - willkommen geheißen.“

„Wie hast du sie kontaktiert? Ich habe gelesen, dass sich die Clans eher weniger auf Technologie verlassen“, fragte Ezra neugierig, starrte währenddessen in den beruhigenden Strudel aus blauen Farben, der sich außerhalb des Schiffes abzeichnete.

„Das Gebiet dieses Clans ist weitläufig. Ich habe mich nur den äußeren Rand genähert, um in Kontakt zu treten“, sagte Onaii, stockte aber und folgte Ezras Blick nach draußen.
„Sie haben dich angegriffen.“
„Sie haben agressiv reagiert.“
Skeptisch hob Ezra die Augenbraue. „Und jetzt willst du es einfach nochmal versuchen?“
Onaii schwieg für einige Sekunden, schien mit den Gedaken kurz abwesend. „Wir sind auf friedlicher Mission, Ezra. Ich vertraue darauf, dass ihre Clanmutter das anerkennt, so wie es die anderen Clans getan haben.“

Ezra zuckte mit den Schultern. Hat sie das letzte Mal nicht, dachte er, so dass Onaii die Gedanken wahrnehmen konnte - der Jedi seufzte.

„Das letzte Mal, habe ich den Fehler gemacht, ihre Randgebiete anzufliegen. In ihren Augen schien das keine Bitte um ein Gespräch, sondern eher ein Angriff zu sein.“
Das Schiff ruckelte kurz, als Onaii es aus dem Hyperraum steuerte. Das blaue Leuchten wich dem schwarzen All, durch durchbrochen von winzigen Sternen und dem leuchtend roten Planeten direkt vor ihnen.
„Wie viele Clans leben dort unten?“, fragte Ezra, versuchte mit der Macht den Planeten zu erfassen - er fühlte sich lebendiger an, aber immer noch schattig und kalt.
„Neun - und der Clan der Nachtschwestern“, antwortete Onaii schließlich, sein Blick haftete an der Planetenoberfläche, ohne dass er ihr Schiff näher heranflog.
„Du hast sechs Monate gebraucht, um bei neun Clans nach einem Mandalorianer zu fragen?“, fragte Ezra kopfschüttelnd, doch Onaii schwieg, starrte weiter aus dem Fenster. Karabast. Warum sollte Onaii erst die Randgebiete eines Clans anfliegen, wenn nicht -

„Du hast nach deinem Bruder gesucht - oder?“

Onaii blinzelte bloß, aber Ezra brauchte keine Bestätigung. Er hätte dasselbe getan - er öffnete den Mund, doch bevor er dem Jedi ebendies sagen konnte, wendete sich Onaii ruckartig ab.

„Wir sollten landen“, sagte er stumpf und lenkte das Schiff hinunter zur Planetenoberfläche.


***


Dathomir begrüßte sie mit einem unheimlich grün-nebeligen Leuchten in der Macht - Ezra spürte sofort den Unterschied zum letzten Mal, als er diesen Planeten betreten hatte. Der Planet lebte.
Dort, wo er einen toten Sumpf, voller verdorrter, erstarrter Pflanzen in Erinnerung hatte, war nun alles voller Leben - man hörte und sah nichts davon, doch er konnte die Wärme und das Herzklopfen vieler kleiner und größerer Tiere spüren, als wuselten sie direkt neben ihm durch das knöcheltiefe Wasser - wie kleine flackernde Sterne im Nebel, die er nur durch die Macht sehen konnte.

Onaii hatte das Schiff mitten in dem Sumpfwald zu Boden gebracht - im respektvollen Abstand zu der Siedlung der Nachtschwestern. Ezra konnte durch den Dunst, der in der wasserschweren Luft lag, nicht weiter sehen, als zu den nächsten roten Steinbögen, die zwischen den Pflanzen emporragten. Nur wenige Schritte weiter endete der flache See an einer Erhöhung aus rotem Sand, am Ufer wucherten Büschel grau-schwarzer Pflanzen mit breiten Blättern und giftig grünen Knospen, die einen süßlichen Geruch verströmten. Ezra rümpfte die Nase, stieg vorsichtig darüber hinweg aus dem flachen Wasser heraus. Blassgelbe Algenschlieren blieben an seinen Stiefeln hängen.

Ein Laut drang durch das Dickicht, eine Mischung aus Gurren, Kichern und Klappern - das Zischen der sich schließenden Schiffsluke ertönte, und das Geräusch verstummte.

„Einladend“, kommentierte Ezra und zuckte mit den Schultern, wischte sich mit den Ärmeln die Algenreste von seinen Schuhspitzen.
Benimm‘ dich, Kid, fügte Ezra gedanklich hinzu, doch im Gegensatz wie Kanan es tun würde, ließ Onaii seine Aussage unkommentiert.

„Der Sumpf endet einige Klicks weiter - und der Weg ist zumeist trocken“, erwiderte der Jedi sachlich und deutete nach rechts - weit über der Nebelwand ragte schemenhaft eine Felsformation in den dunkelroten Himmel. Ezra wusste noch, dass sich darin diese Höhle befinden musste, die der Clan der Nachtschwestern ihr Zuhause nannte - Mehrere Stockwerke hoch, getragen von antiken, gemeißelten Säulen und Figuren, in jeder Ecke Feuerschalen mit grünen Flammen und sehr viel Sand und Schatten. Vielleicht würde es jetzt belebter aussehen, wenn nicht mehr nur Maul darin hauste.

Dathomir war stark in der dunklen Seite - das hatte ihm Kanan erzählt und er selbst hatte es bemerkt, damals - wenn auch nicht so - klar und tief, wie es auf Malachor gewesen war, eher - ja sumpfig, war vielleicht die beste Beschreibung dafür. Sumpfig, verworren und irgendwie vermodert. Das hatte sich nicht geändert, nur die Lebensformen schienen das Meer der Macht ein wenig zu erhellen - immer noch nicht so klar, wie auf Lothal, und verwaschen, als wären ihre Auren kleine leuchtende Nebelflecken. Aber es half, sich nicht allzu unwohl zu fühlen, während er sich hinter Onaii durch das dichte Gewächs schlug, immer darauf bedacht, möglichst wenig Lebewesen zu stören - einmal flog verschreckt ein libellenartiges Insekt direkt an seinem Gesicht vorbei, so dicht, dass die dicken, irgendwie stacheligen Flügel fast seine Nase streiften, ein anderes Mal wirbelte der Staub vom Boden auf, als Onaii fast auf den Schwanz einer Echse trat, deren stechend gelben Augen sich in verschiedene Richtungen verdrehten, bevor es unter dem nächsten Felsen verschwand.

Ezra glaubte schon, Onaii hätte sich mit den „paar Klicks“ verschätzt, und der Sumpfnebel würde niemals ein Ende nehmen, als die Macht plötzlich aus ihrer Trägheit erwachte und Wellen schlug, die kalt gegen seine Schilde brandeten.
„Wir sind da“, murmelte Onaii in diesem Moment, schlug die Kapuze von seinem Kopf und zwängte sich durch die letzte Buschreihe. Dahinter tat sich eine Ebene auf, von breiten Felsen und dornigen Büschen gesäumt, am anderen Ende öffnete sich der dunkle Höhleneingang wie das Maul eines Raubtieres. Die dunkle, aber immer noch bunte Umgebung wich einer völlig braun-roten Landschaft, nur durchsetzt von dem Schwarz der Schatten.
Ezra fragte sich nicht zum ersten Mal, ob es gerade Tag oder Nacht war - oder vielleicht unterschieden sich die Tageszeiten nicht voneinander und hier war es immer dunkel.

„Sei vorsichtig, Ezra - biete ihnen keinen Grund, dich als Bedrohung zu betrachten“, murmelte Onaii leise, ließ den Blick angespannt über die freie Ebene wandern. Sie wirkte leer, aber sie beide spürten die Anwesenheit anderer Lebewesen, deren offenes Misstrauen ihnen wie leuchtendes Feuer entgegenkam.
„Ich glaube nicht, dass ich eine Bedrohung sein könnte“, erwiderte Ezra nur und drehte sich nach dem kalten Gefühl fremder Augen im Rücken um. Zwei vermummte Gestalten hatten den Weg zurück versperrt, die roten Gewänder ließen sie beinahe mit der Umgebung verschmelzen, nur die blasse Haut stach hervor. Augenblicklich blieb Ezra stehen, vermied es jedoch zu seiner Waffe zu greifen, auch wenn sein Instinkt ihn dazu riet - er spürte Onaiis Hand auf seiner Schulter, die ihn ein wenig näher zu sich zog, während er Ezra über das Band in der Macht ein Gefühl von Zuversicht entgegen schickte.

„Mein Name ist Onaii Baaro. Mein Padawan und ich sind hier, um mit eurer Stammesmutter zu reden“, erhob der Pau'aner die Stimme, zog Ezra dabei weiter von den zwei Dathomiri weg, weiter in die Mitte der Ebene.
Als Antwort kamen weitere Kriegerinnen aus den Schatten der Felsen - die leuchtend violetten Pfeilspitzen ihrer Waffen allesamt auf sie gerichtet.
Unwillkürlich musste Ezra an seinen ersten Besuch auf Knownest denken - nur war ihm Sabines Heimatplanet wesentlich heimischer vorgekommen, als Dathomir es je sein könnte. Und die Mandalorianer waren ihm auch freundlicher vorgekommen.

„So viel zum Vertrauen, sie würden deine friedliche Absicht erkennen.“
„Nicht jetzt, Ezra“, murmelte Onaii, seine Hand lag jetzt nicht mehr auf Ezras Schulter, sondern an dem Griff seines Doppellichtschwerts. Die Dathomiri rührten sich nicht. Nur die Kälte in der Macht verdrängte nach und nach alle Wärme, die die Tierwelt des Sumpfes in ihm hervorgerufen hatte.

„Worauf warten sie?“, murmelte Ezra, bohrte die Fingerspitzen in die Handflächen, um das nervöse Zittern seiner Hände zu verstecken.
„Auf Sie.“
Augenblicklich folgte Ezra Onaiis Blick zu dem Höhleneingang. In Steinschalen brannten grüne Feuer, zwischen den deckenhohen Statuen quillte dieser grüne Nebel hervor und umspielte schlangenhaft das weite, dunkelrote Kleid der Frau, die aus dem Schatten heraustrat. Ihr Gesicht war bleich, mit schwarzen Tattoos, die es auf die Entfernung schwer machen würden, ihre Augen zu erkennen, wenn diese nicht so ekelhaft weiß hervorstechen würden und die Stoffbahnen, die von unsichtbaren Winden getragen, um ihre Gestalt herum schwebten, verliehen ihr einen teuflischen Anblick - zusätzlich zu dem schwarzen Loch in der Macht, das mit schwarzen Schlieren um sich griff.

Dramatischer Auftritt, dachte Ezra unwillkürlich, wagte es jedoch nicht, die Worte auch auszusprechen, während die Nachtschwestern ihre Waffen senkten.

Und dann traf der Blick der Hexe auf Ezra. Krallen kratzen über sein Schild, eisige Kälte kroch durch seine Knochen und die Umgebung verschwärzte sich, bis er glaubte, ihre Augen würden tiefgrün glühen - das Gefühl verschwand, als Onaii einen Schritt vor ihn trat und die Sicht auf die Hexe verdeckte.

„Mutter Talzin“, sagte er mit fester Stimme, neigte den Kopf, während Ezra glaubte, sein Herz würde ihm aus der Brust springen, so schnell schlug es. Er kannte dieses Gefühl - er kannte diese kalten Krallen in der Macht, die an der Seele reißen wollten - genauso hatte sich der Zauber angefühlt, den Maul damals mit ihm angewendet hatte. Einige Herzschläge lang schloss er die Augen, versuchte seine Atmung wieder zu beruhigen.
Dann trat er hinter Onaiis Rücken hervor.

Talzin starrte ihn an. Sie starrte ihn geradezu gruselig intensiv an, so dass Ezra abgelenkt genug war, um Onaiis nächste Worte an die Hexe nicht hören zu können - Talzin hob die Hand, um den Pau'aner zu unterbrechen, ohne ihren Blick von Ezra abzuwenden.
Ihre ersten Worte jedoch waren beängstigender, als jeder Blick, den sie ihm zuwerfen konnte.

Du schuldest meinem Clan Fleisch und Blut.“

Für einige Herzschläge blieben die Worte in der Luft hängen, schlimmer als die eisigen Krallen, die sich um ihn legten. Sofort drückte Onaii ihn mit der linken Hand wieder hinter seinen Rücken, als wolle er ihn aus dem Blickfeld der Hexe verschwinden lassen.
„Wie bitte?“, fragte er in einem bemüht höflichen, aber irritierten Tonfall - Talzin lachte nur leise, ihre Stimme seltsam verzerrt und verdoppelt, so dass sie irgendwie von allen Seiten auf sie eindrang.

Ezra erstarrte, als die Bedeutung ihrer Worte zu ihm durchsickerten.
Die Schuld muss beglichen werden - Maul hat uns Fleisch und Blut versprochen -
Aber das lag in der Zukunft - Talzin konnte davon nichts wissen - das war noch gar nicht -

Keine Angst, Jedi. Das Zeichen des Reißenden Gottes ist nicht an etwas Simplen, wie Zeit, gebunden.

Was für ein Zeichen?!, dachte Ezra panisch, versuchte, die Macht um sich noch weiter zu verdichten - was wenn sie es spüren konnte, dass er nicht aus dieser Zeit war - konnte sie es sehen? Wie eine Narbe, die er herumtrug - schlimmer noch, konnten es noch andere sehen -

Onaii blieb eisern vor Ezra stehen, warf ihm nur kurz einen besorgten Blick zu, während Ezra nicht bemerkte, dass er seine Signatur in der Macht wieder vollständig verschwinden ließ -
„Was soll das heißen?“, verlangte der Jedi mit scharfer Stimme, so dass Talzins Aufmerksamkeit endlich von Ezra abfiel.

Dein Padawan hat die Schuld noch nicht auf sich genommen. Aber begleichen, das könnte er sie bereits.“

„Halt dich fern von ihr, Ezra“, zischte Onaii ihm zu, griff im selben Atemzug nach seinem Doppelklingenlichtschwert.
„Onaii“, hauchte Ezra tonlos, warnend - Talzin lachte auf.
Gewalt bringt dich nicht weit, Meister Jedi.“
„Ich weiß, was Blutschuld in vielen Kulturen bedeutet - ich werde nicht zulassen, dass ihr ihn tötet!“, sagte Onaii entschlossen, aktivierte seine Waffe - augenblicklich richteten sich die Pfeilspitzen der Nachtschwestern wieder auf die beiden Jedi - Talzins Augen blitzten gefährlich auf, die Macht wurde schlagartig noch schwärzer um sie herum - Ezra hätte nicht gedacht, dass das möglich war.

„Onaii, nicht!“, rief Ezra, zog den Jedi an der Schulter zurück - die Situation drohte zu eskalieren, und er war der Grund dafür – „Das würde keinen Sinn machen. Wenn sie mich jetzt töten würden, werde ich ihnen doch niemals etwas schulden können - nicht wahr?“, fügte er hinzu, richtete seine letzten Worte direkt an die Hexe. Das stimmte zwar nicht, denn für ihn war es bereits geschehen, aber das konnte Mutter Talzin nicht wissen - hoffentlich.

Talzin musterte ihn mit diesem stechenden Blick, schloss dann ihre Augen und hob beschwichtigend die Arme.

Senkt die Waffen, Schwestern. Der Padawan spricht die Wahrheit“, sagte sie, richtete ihren Blick endlich wieder von Ezra weg, zurück zu Onaii, der sein Lichtschwert wieder deaktivierte, den Griff jedoch in der Hand behielt.

Erleichtert stieß Ezra die Luft aus.

Wir wollen den Strom der Zeit nicht stören, Jedi-Ritter. Ich lese bloß die Zeichen der Geister - du wirst die Schuld bezahlen müssen, Padawan, sie brandmarkt deine Seele. Doch die Zeit dafür, scheint noch zu kommen.“
Damit drehte sich Mutter Talzin mit einem schmalen Lächeln von ihnen weg.
Folgt mir, Jedi.“

So schnell wie die Nachschwestern aus den Schatten aufgetaucht waren, so schnell verschmolzen sie wieder darin - Ezra löste erst jetzt seinen Griff um Onaiis Schulter, sein Puls war immer noch zu hoch. Seine Gedanken rasten, doch er verbannte sie in die hintere Ecke seines Bewusstseins - sie waren nicht hier, um über irgendwelche Blutschulden oder Brandmale zu reden. Doch Onaii schien das Thema nicht einfach fallen lassen zu wollen - schnellen Schrittes lief er Talzin hinterher, die Waffe noch in der Hand. Unruhe schlug in Wellen durch die Macht, ein leichter Hauch von Angst und Entschlossenheit schwappte zu Ezra hinüber -

„Was hat Ezra getan -“, fing Onaii an, doch wurde erneut von Mutter Talzin unterbrochen.
Wird er, Jedi“, sagte sie ruhig, blickte erneut zu Ezra, diesmal weniger starrend, eher interessiert - Karabast, fluchte er still, wich ihrem Blick aus.

Das Ritual, einen Blick in die Strömungen der Zeit zu blicken, erfordert Kraft, Jedi-Ritter“, erklärte die Hexe in einem neutralen Tonfall, jagte Ezra einen Schauer über den Rücken.
Nein, danke, dachte er still. Mach es nicht.

„Ich will es nicht wissen“, sagte er laut, vielleicht ein wenig trotzig - ob Talzin dieses Ritual überhaupt ohne Gegenleistung durchführen würde, war mal dahingestellt. Er hatte für sein Leben genug Rituale und Blutschulden, an die er seit seiner Begegnung mit den Geistern der Nachtschwestern noch nicht einmal mehr gedacht hatte.
Onaii blieb stehen, wirkte unschlüssig. „Dann versprich mir, dass du diesen Deal nicht eingehen wirst - egal um was es sich handelt“, sagte er zu Ezra.
Ezra zuckte mit den Schultern. „Das habe ich nicht vor.“ Nicht nochmal.

Onaii nickte nur, musterte Ezra besorgt, bevor er sich schließlich doch wieder der Höhle zuwandte, die sie hinter Talzin betraten.

Die Luft hier drin war genauso kalt und schwül, wie er es in Erinnerung hatte - Dunst verhinderte die Sicht in die Tiefe des Berges und grüne Leuchten erhellten die Felssäulen und gemeißelten Statuen, deren Augen ihn bei jedem Schritt zu verfolgen schienen.
Eine der tragenden Säulen waren breit genug, dass sich in deren Sockel Eingänge zu kleineren Räumen befanden. Durch den Boden zogen sich teilweise Gräben und kleinere Schluchten, die nur über schmale Bogenbrücken überquerbar waren.
Aus den Schatten heraus spürte Ezra, das jeder Schritt von ihnen aufmerksam beobachtet wurde - auch wenn er die Augen dazu nicht sehen konnte.

Talzin führte sie schließlich zu einer der breiten Säulensockel heran, in dessen Mitte ein runder Torbogen Einlass zu einem schmalen Tunnel gewährte.

Auf der anderen Seite des Tunnelgangs eröffnete sich eine weitere Höhle - wesentlich kleiner, eher wie ein Raum, dessen Decke sich nach oben in die schiere Unendlichkeit zog, das Ende ebenfalls von Dunst verhangen.
Die roten Sandsteinwände waren mit aufwändigen Säulen und gemeißelten Mustern versehen, mit kaum erkennbaren, dunkelroten Symbolen, die die Wände wie Hieroglyphen schmückten - keine ihm bekannte Sprache, selbst die bildlicher aussehenden Zeichen sagten ihm nichts.

Ezra spürte wieder Talzins bohrenden Blick auf sich, als er die Zeichnungen betrachtete, als würde sie versuchen, seine Gedanken zu erfassen - doch er hoffte, dass seine Schilde sie davon abhielten und wandte den Blick von den Wänden ab, auf die runde Steinplatte, die die Mitte der kleinen Höhle einnahm.
Auch auf dieser waren Zeichnungen eingeritzt, am Rand standen vier kleine Schalen mit grünem Feuer.

Zwei weitere Nachtschwestern traten nach ihnen in die Kammer - sie waren jünger als Talzin, vielleicht auch jünger als Onaii. Beide trugen ebenfalls diese roten Gewänder, schmale Tattoos zierten die Gesichter neben den Augen und an den Mundwinkeln. Die Rechte hatte eine Narbe auf der Stirn, die Linke verdeckte ihren Kopf unter einer roten Kapuze.

Nun“, begann Mutter Talzin jetzt, breitete die Arme aus, so dass ihre wehenden Ärmel die Flammen zum flackern brachten. „Ich kenne euer Gesuch bei uns bereits, Meister Jedi.“
Talzins Gesicht wirkte unbewegt bei ihren Worten, doch die Macht ums sie herum wogte auf, nur leicht, aber deutlich erkennbar - die Jedi waren ihr nicht willkommen.

Onaii neigte höflich den Kopf. „Von den anderen Clans, nehme ich an.“

Rauchschwaden stiegen von den Feuerschalen auf, wurden von der Nachthexe unwirsch beiseite gewischt. Dabei fiel Ezra kurz ein Blitzen zwischen den Stofflagen ins Auge - nur für einen Augenblick konnte er einen kunstvoll geschnitzten Anhänger erkennen, den sie um den Hals trug, dann war es wieder verborgen.

Von den anderen - Sie haben den wahren Weg Dathomirs längst verlassen.“

Onaii faltete die Hände hinter den Rücken, nickte scheinbar nachsichtig - Ezra spürte jedoch seine Ungeduld durch das Band in der Macht.

„Nun, ihr wisst also bereits, dass wir auf der Suche nach einem Attentäter sind, der auf seiner Flucht eine Form eurer Magie verwendet hat“, wechselte der Pau'aner das Thema wieder zurück auf ihren Fall - Talzin lachte leise auf.

Die Identitäten und Beweggründe unserer Auftraggeber, werden von uns nicht verraten - so gebührt es sich als ehrenvolle Nachtschwester. Dennoch kann ich euch sagen, dass wir mit dem Attentat auf euren Tempel nichts zu tun hatten.“
Misstrauisch verengte Onaii die Augen.
„Ich habe nie gesagt, dass der Angriff im Tempel stattfand.“
Die Geister erlauben es mir, viele Dinge zu sehen, Meister Jedi.“
„Und es ist nicht möglich, das einer der euren in Eigenverantwortung gehandelt hat?“
Keiner unserer Brüder würde das wagen - geschweige denn, die Intelligenz besitzen, eine Rüstung zu tragen“, sagte Talzin abwertend, Hass schwang in der Macht mit.

„Von woher könnte jemand Fremdes eure Fähigkeiten erlernen?“, mischte sich Ezra schließlich ein, unterbrach so den Blickkontakt zwischen dem Jedi und der Hexe. Ihm gefiel es nicht, wie Talzin über die Nachtbrüder redete - gehörte Maul nicht dazu? Der Zabrak hatte immer nur in Ehrfurcht von seiner Familie erzählt. Nun, für dumm hielt Ezra Maul absolut nicht.

„Die Geheimnisse unseres Clans werden immer nur von unserer Mutter weitergegeben, Junge“, zischte die Nachtschwester mit der Narbe ihn an, die Nase hochgezogen, als läge ihr ein permanent unangenehmer Geruch in der Nase.

„Dann gibt es keine Aufzeichnungen?“, fragte Onaii nach. Ezra konnte Talzins Hass auf Onaii nun noch stärker spüren.

Das Buch der Schatten ist für niemanden einsichtig, der sich vor den Geistern nicht würdig erweist - außer der Teil, den euer Orden vor Jahrhunderten gestohlen hat.“

„Darin wird nur über die Existenz von Talismanen berichtet, aber nicht, wie sie erschaffen werden“, murmelte Ezra. Er wusste, sie kamen nicht weiter - der Mandalorianer hatte dieses Wissen sicher aus ganz anderen Zeiten erworben -

„Also hast du die Aufzeichnungen unserer großen Mutter Allya studiert?“, fragte die Hexe mit der Narbe, diesmal schien sie sich nicht sicher zu sein, ob sie ihn verabscheuen sollte, oder doch lieber ihre Neugierde zeigen wollte - Ezra nickte zaghaft, hielt den Blick aber auf Talzin gerichtet, deren Miene keine Gefühlsregungen zuließ.
„Und ihr seid die Einzige, die Allyas Schriften besitzt?“, fragte er die Hexe, während der Hass, den sie verströmte, ihm langsam unter die Haut kroch.

Gewiss, Padawan.“

Ezra blinzelte. Am Rande konnte er Onaiis Enttäuschung spüren, der Talzins Worten glauben schenkte - doch ein Kribbeln im Hinterkopf hinderte Ezra daran. Das war gelogen.

Er ließ sich nichts anmerken. Es war vergeudete Zeit - überhaupt hierher zu kommen. Die Nachtschwestern hatten nichts als Ablehnung und Verachtung für die Jedi übrig - und würden ihnen niemals eine Antwort geben, selbst wenn sie eine hätten.
Es war ihm ein Rätsel, weshalb Talzin sie überhaupt duldete. Zusätzlich zu der Frage, weshalb ihn sein Gefühl so sehr dazu gedrängt hatte, Onaii nach Dathomir zu begleiten.

Einige Augenblicke lang starrte Ezra in die grünen Flammen - er überhörte Onaiis nächste Worte, ebenso wie die ungehaltene Antwort einer der Hexen - stattdessen versuchte er sich auf die Macht zu konzentrieren, mehr noch, als vorher.
Vielleicht würde er so besser spüren können, weshalb er hier sein sollte. Doch die Macht war nur ewig nebelig und kalt. Feindseligkeit, Abneigung und Stolz zwischen den schwarzen Wellen, die von den Dathomiri ausgingen.
Die Dunkelheit war hier allgegenwärtig, ein Donnern schwang darin mit, als würde in der Ferne ein Gewitter aufziehen, dessen Blitze nichts als Tod und Hass brachten - Ezra riss die Augen auf, die er unwillkürlich geschlossen hatte.
Er begegnete den stechenden Augen der Nachtmutter, dann schossen die Flammen in den Schalen in die Höhe, bevor sie erloschen und den Raum in Dunkelheit tauchten.

Das Gewitter in der Macht kam nicht von Dathomir. Sondern aus dem All.

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