Du bist nicht mein Vater!
„Mama, wieso arbeiten wir noch hier, wenn dein Verlobter ein Millionär ist?", frage ich Mutter, während wir im Laden die Regale ordnen.
„Ich kann doch nicht in diesem Laden aufhören an dem dein Vater jahrelang geschuftet hat. Und außerdem wird John mir ein paar Arbeiter suchen, damit hier die Arbeit rascher weiter geht", sagt sie.
Ich höre auf zu schlichten und nähere mich zu Mutter. „Meinst du das ernst? Heißt das, wir müssen künftig hier nicht mehr arbeiten?", frage ich überrascht.
„Naja, ich denke, du musst nicht mehr her kommen um mir zu helfen. Ich will nicht alleine zuhause bleiben, denn das hier macht mir Spaß."
„Das ist ja toll Mama. Danke das ich endlich hier raus darf!"
„Ah Spatz, ich hoffe du wirst dich diesmal mehr auf die Schule konzentrieren. Du bist schon 18, ich muss dir das nicht oft sagen müssen..."
„Ich bin doch gut in der Schule. Keine Sorge Mama. Und darf ich dich fragen, wie es so mit John läuft?"
„Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Er hat ein gutes Herz. Er will auch die Hochzeit vor verschieben ", meint Mutter.
„Die Hochzeit? Wann vor verschieben?"
„Nach einer Woche ist die Hochzeit", sagt sie aufgeregt.
Verdammte Scheiße!
„Ist ja toll, Mama!", sage ich kurz grinsend.
„Ich weiß für dich geht das hier viel zu schnell und ich verstehe dich. Tut mir leid, dass das Ganze so gekommen ist. Aber du und deine Schwester werdet das nicht bereuen. Wir werden eine sehr glückliche Familie", sagt sie.
„Ja, das werden wir, Mama", ist das letzte was ich sage und ordne die Regale weiter.
Dieser scheiß Mistkerl Enzo stört mich in dem Haus. Selbst ein Gedanke an ihn und mir wird schon schlecht, so sehr hasse ich ihn.
—
Ich bekomme ständig E-Mails von Willhaben. Ist das zu fassen? Ich habe nie was in Willhaben verkauft oder gekauft, aber dieser Idiot hat ja meine Mail veröffentlicht.
„Ich möchte dich mieten, du bekommst 300€ du schöne Perle." Ja die meisten Nachrichten sind so. Wie pervers ist das bitte?
Immer wieder muss ich wegen dieser Sache meine Tränen zurück halten.
—
Als ich das Schulgebäude betreten will, werde ich plötzlich von einem Jungen am Po angefasst. Ich schrecke mich auf und drehe mich zu ihm um.
„Sag mal gehts noch?", schreie ich ihn wütend an.
„Was ist das Problem? Ich dachte es gefällt dir", sagt er lachend und hinter ihm sind auch seine Kumpels die mitlachen.
Dann kassiert er eine plötzliche Ohrfeige von mir. Ich halte ihm grantig an seinem Kragen. „Wenn du mich noch einmal anfasst, komme ich morgen mit meinem großen Bruder und er wird dich in Stücke zerfetzen du Dreckskerl, hast du das verstanden?", drohe ich ihn laut, so das jeder es hören kann.
Mit großen Augen nickt er schweigend und alle starren mich erstaunt an.
„Das Foto welches gepostet wurde von mir, das alles stimmt nicht! Diesem Idioten ist es langweilig und hat eine Lüge über mich verbreitet. Also Leute, glaubt nicht alles was ihr im Internet ließt. Ich schwöre bei Gott, dass ich nichts mit diesem Enzo zu tun habe und niemals zu tun haben werde. Also lasst mich endlich in Ruhe und kümmert euch um euren Scheiß!", halte ich diese kurze Rede vor vielen Schülern. Das hat jemand sogar gefilmt, also wird dies auch jeder mitbekommen.
Meine Freundinnen die das noch nicht mitbekommen haben, halten noch immer Abstand von mir. Egal, ich gebe ihnen noch ein wenig Zeit.
—
Beim Abendessen hat sich die ganze Familie zusammen gesetzt. Der Tisch wurde voll serviert.
„Ich habe mit meinen Jungs geredet und die zwei sind mit der Hochzeit für nächste Woche einverstanden. Und ich freue mich, dass ihr zwei damit auch einverstanden seid", sagt John überglücklich zu Vanessa und mir.
„Onkel, ich kann nächste Woche bei der Hochzeit nicht dabei sein!", sagt Enzo der entnervt mit seinem Gabel spielt.
„Schau mich an, wenn du mit mir redest!", sagt John mit strengem Ton.
Wow woher kam das?
Enzo hebt seinen Kiefer zu John. „Ich werde und will bei deiner Hochzeit nicht dabei sein! Zufrieden?", fragt Enzo laut.
Er ist also doch dagegen. Und wie es aussieht hat ihn John dazu überredet mit einzustimmen.
John erhebt sich wütend von seinem Sessel.
„Hey, nein bitte lass ihn einfach!", sagt Mutter leise und fasst ihn an seinem Arm.
John schaut ihr in die Augen und setzt sich wieder hin.
„Du wirst dabei sein, ob du willst oder nicht", sagt John und fängt an zu essen.
„Du bist nicht mein Vater, um mir Befehle zu erteilen!", sagt dann Enzo furchtlos ohne seinen Onkel anzuschauen.
Ich schlucke. Wieso ist er nur so kalt?
John wird sichtlich rot im Gesicht. Er kocht vor Wut, aber Mutter hat ihre Hand auf seinen gelegt und hält ihn auf.
„Du solltest mit deinem Onkel nicht so reden!", sage ich zu Enzo blickend, obwohl ich lieber meinen Mund halten sollte. Aber verdammt, mein Mund kann nicht anders, als ein wenig Senf dazu zu geben.
Mit zusammengezogen Augenbrauen blickt er mir in die Augen. „Wer hat dich gefragt? Du kleines hässliches Ding hast hier gar nichts zu sagen!", sagt er spöttisch grinsend.
„John? Enzo wurde angezeigt, wussten Sie davon?!", sage ich zu John.
„WAS?!", schreit John auf.
„Das ist nicht alles...", rede ich bis ich schnell unterbrochen werde.
„Schwester, das reicht!", sagt Vanessa und zieht mich von meinem Stuhl mit sich.
Sie zwingt mich die Treppen rauf zu gehen.
„Vera, du sollst dich bei Johns Sachen nicht einmischen! Er soll selber mit seinem Neffe reden. Wenn du so weiter machst, glaub mir, wird das nicht gut enden. Also halte einfach deine Klappe und halte dich da raus. Das sind erwachsenen Sachen", meint Vanessa.
„Enzo verdient es, er verdient es sogar verprügelt zu werden. Du hättest sehen sollen was er mit mir angestellt hat. Er hat ein Foto von mir gepostet und einen abartigen Text dazu geschrieben. Er will mich verkaufen, als wäre ich eine billige Schlampe oder Schlimmeres. Er geht zu weit, wenn sein Onkel nicht eingreift...", versuche ich zu erklären.
„Dann lass! Lass ihn machen was er will! Er wird schon bald aufhören", sagt sie einfach und geht rauf in ihr Zimmer.
Lassen? Ich dachte sie würde mir einen Rat geben, aber nein ich soll einfach zusehen, wie ich fertig gemacht werde?
Plötzlich sehe ich wie Enzo die Treppen rauf kommt und mich hier entdeckt.
Oh Shit!
Er kommt schnell gefährlich nahe und stößt mich gegen die Wand nach hinten, dabei hält er mich an meinem Hals mit beiden Händen fest.
„Lass los!", versuche ich zu schreien. Mit aller Kraft versuche ich seine Hände von meinem Hals zu lösen. Er erwürgt mich nicht richtig, aber weh tut das trotzdem.
„Was wolltest du gerade meinem Onkel erzählen, HA?", fragt er und kommt mir mit seinem Gesicht näher.
„Wegen dem willst du mich jetzt töten?", frage ich und versuche regelmäßig zu atmen. Er lässt seinen Griff etwas lockerer und schaut mir intensiv in die Augen. In dem Moment lässt er mich los und macht einen Abstand.
Was war das?
Er steht noch da und schaut mich an.
„Wie wäre es damit? Du und deine Schwester stimmen mit mir ein, dass wir gegen diese Hochzeit sind, dann hat das ein Ende. Ihr zieht aus und wir leben alle unser eigenes Leben weiter!", sagt er.
„Das würde ich gerne, aber ich will es meiner Mutter nicht antun. Wenn sie glücklich werden will, dann soll sie es doch."
„Also spielst du hier die Gute, obwohl du es nicht bist?", fragt er spöttisch.
„Ich spiele hier gar nichts. Das einzige was ich hier will ist, dass du das Foto löschst!"
Er fährt sich mit der Hand durch die Haare und grinst mich an.
Wieso muss er bei allem was er macht so gut ausschauen? Ich Ähm...nein, was für gut? Er ist hässlich...und ich hasse ihn.
„Dein Foto habe ich heute bereits gelöscht", sagt er ernst.
„Was? Wirklich? Von überall gelöscht?", frage ich überrascht.
Er nickt.
Ich grinse glücklich. „Okay passt!", sage ich und gehe an ihm vorbei in Richtung meines Zimmers.
...
04.04.2020
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top