#16. Meine Rache ist süßer, Styles

Harry sah alles andere als glücklich aus. Er hatte die Augen zusammengekniffen, es sah schon ein wenig unheimlich aus.

Die Jungs lachten immer noch wie die verrückten Hühner, die Mädels sahen belustigt zu uns rüber. Ich hielt mir meine Hand nach wie vor noch vor den Mund und musste einfach grinsen. Ich konnte nicht anders.

„Niall, LAUF!", rief Louis zwischen seinen Lachern. Ich ließ mir das nicht zwei Mal sagen, ich sprang auf und verfehlte gerade Harry's Hand. Wie zwei Volldeppen rannten wir um den Tisch herum.

Ich immer „AHHH HILFE!!" und er „DU KOMMST SOFORT HER!!"

Immer und immer wieder rannten wir um den Tisch, Runde für Runde. Louis war mittlerweile vor Lachen vom Stuhl gefallen und lag auf dem Boden. Bei jeder Runde mussten wir über ihn springen, damit wir ihn nicht überrannten.

Bei einer Runde jedoch griff er nach meinem Knöcheln und zwang mich so auf den Boden. Harry stand außer Atem vor mir, hatte aber noch die Kraft mich zum Rand des Pools zu schleifen und mich endgültig hineinzuwerfen.

Nach Luft schnappend kam ich wieder an die Oberfläche und fing an zu husten, weil ich etwas von dem leckeren - würg. - Chlorwasser geschluckt hatte.

Alle lachten wie verrückt. Erst jetzt bemerkte ich, dass Harry gar nicht mehr an Ort und Stelle war, sondern er war weg.

Einfach weg, nicht mehr da.

Stattdessen nahm Colin seinen Platz ein und schaute mich schief an.

Neben mir tauchte Harry auf einmal auf, das Fett aus seinem Gesicht war verschwunden. Er funkelte meinen Hund wütend an.

„Dein Hund ist verrückt, Horan", brummte er und machte sich auf den Weg zur Treppe, die aus dem Pool führte, und ich erwiderte lachend: „Tja, meine Rache ist halt süßer, Styles."

Ich folgte ihm hinaus und die nächste halbe Stunde verbrachten wir damit, unsere Haare trocken zu kriegen und von Louis trockene Kleidung zu besorgen. Harry machte um Colin einen großen Bogen, dabei mussten wir anfangen zu lachen.

Erschöpft ließ ich mich auf meinen Stuhl fallen und schloss für einen Moment die Augen.

Das war eine ganz schlechte Idee gewesen, so viel zu rennen. Mir war ein wenig schwindelig, das war kein gutes Zeichen.

„Alles okay, Niall?", fragte Harry neben mir. Ich nickte kaum merklich, meine Welt drehte sich immer noch ein wenig.

„Hättest ihn nicht so rennen lassen sollen, Harry. Er nimmt die Schlaftabletten doch noch gar nicht so lange!", motzte Liam ihn an. Was Liam hasste, war, dass jemand wichtige Dinge außen vor ließ. Das brachte ihn manchmal echt auf die Palme.

„Sorry, ich hab nicht daran gedacht", murmelte Harry leise, aber Liam schnaubte nur und setzte zu etwas an, aber ich unterbrach ihn: „Liam, ist gut jetzt. Mir geht es doch gut, du brauchst dir nicht ständig Sorgen um mich zu machen. Ich bin nur ein wenig müde."

Okay, die letzten zwei Sachen waren gelogen. Mir ging es gerade echt scheiße, Liam hatte einen verdammt guten Grund sich Sorgen um mich zu machen, und ich bin nicht nur ein wenig müde, nein, ich könnte jetzt auf der Stelle einschlafen.

Aber Liam nickte nur und widmete sich dem Gespräch mit seiner Freundin.

Colin sprang auf meinen Schoß und sah mich aus seinen treuen, dunklen Hundeaugen an. Ich kraulte ihn ein wenig hinter den Ohren und hörte halb bei Louis', Harry's und Zayn's Unterhaltung mit.

„El, weißt du wo mein Handy ist?", fragte Louis ganz panisch und stand auf, der Blick huschte hin und her. Seine Freundin zog belustigt eine Braue nach oben und lachte.

„Es ist in deiner Hosentasche, Louis", erwiderte sie und lachte weiter. Sofort kramte er in seinen Hosentaschen und holte schließlich überglücklich sein iPhone heraus.

Louis und sein iPhone...eine Freundschaft für's Leben.

Okay, Spaß beiseite.

Ich nahm meine Bierflasche und wollte einen Schluck trinken, als weit hinten aus meinem Kopf ein geflüstertes „Hilf mir..." ertönte. Beinahe hätte ich mich verschluckt, schaffte es aber tapfer und stellte die Flasche wieder hin.

War ich meine Alpträume los, kam direkt das Nächste.

Gott meinte es wirklich nicht gut mit mir, wirklich nicht. Er hasste mich einfach, aber was hatte ich ihm denn getan, dass er mir so einen Fluch auferlegen musste! Ich hatte ihm nämlich GAR NICHTS getan.

Ich schluckte schwer und versuchte mich mit Colin abzulenken. Irgendwie schien er immer ganz genau zu wissen, wenn mit mir etwas nicht stimmte. Denn er legte seinen Kopf auf meiner Brust ab und sah mich an.

Das brachte mich, wie immer eigentlich, zum Lächeln. Was für ein Glück ich doch hatte, dass er mein Hund war. Er war einfach zu knuffig für diese Welt.

Wieder ertönte ein leises „Hilf mir...", aber ich sah niemanden, der das gesagt haben könnte. Alle waren mit was anderem beschäftigt.

Irgendwas sagte mir, dass hier jemand war, aber ich musste mich täuschen. Denn hier war niemand außer den Jungs, El, Sophia, Perrie und den anderen drei Mädels.

Also, wer könnte das gesagt haben...?

Vielleicht war es auch einfach nur Einbildung. Ich hatte es mir wahrscheinlich einfach alles nur eingebildet, niemand oder etwas hat das gesagt. Ich habe es mir nur eingebildet...

Und doch wusste ich, dass ich es nicht eingebildet hatte. Ein Gefühl sagte mir, dass es nicht das letzte Mal war, dass ich diese Stimme hörte. Diese Stimme, die so sehr nach dem Mädchen aus meinen Alpträumen klang.

Langsam fielen mir die Augen zu, ich war einfach zu müde, um über etwas noch nachdenken zu können. Dann glitt ich in einen ruhigen, traumlosen Schlaf, ohne die Wunder der Schlaftabletten.

Harry's Sicht

„Harry, ich glaube, du musst jemanden mal nach Hause in sein Bett bringen", bemerkte Zayn und deutete auf Niall, der seinen Kopf auf einem Arm abgestützt hatte und friedlich schlief. Er konnte aber noch nicht lange schlafen, vor ein paar Minuten war er ja noch wach gewesen. Die Schlaftabletten hatten wirklich eine fiese Nebenwirkung.

„Du hast Recht. Okay, Leute. Ich bringe den schlafenden Iren mal zurück in sein Bett", sagte ich und stand auf. Louis half mir, Niall und Colin sicher im Wagen zu verfrachten. Ich verabschiedete mich von allen und fuhr langsam los.

Niall schlief die ganze Fahrt über, Colin leckte seinen Arm ab, aber auch das schien ihn nicht wach zu machen. Er hatte schon immer einen tiefen Schlaf, aber sonst wurde er immer dadurch wach. Deswegen wunderte es mich umso mehr, dass er es dieses Mal nicht wurde. Vielleicht war das mit Louis' „Poolparty" doch noch ein wenig zu viel für ihn gewesen.

Vor dem Gebäudekomplex, in der sich seine Wohnung befand, hielt ich an und stieg aus. Irgendwie kriegte ich es hin, Niall aus dem Auto zu hieven und  ihn in sein Bett zu bringen, ohne dass er wach wurde.

Colin folgte mir natürlich und gesellte sich zu meinem Kumpel.

Da ich mal keine Ahnung hatte, ob er bei Niall im Bett schlafen durfte, ließ ich ihn einfach und machte das Licht aus.

Mein Blick fiel noch auf die Schlaftabletten, die in der kleinen Dose auf seinem Nachttisch ruhten, ehe ich die Tür schloss.

Irgendetwas in mir sagte, dass er sie nicht nehmen sollte. Es war nur ein Gefühl, aber vielleicht täuschte ich mich auch.

Wäre schließlich nicht das erste Mal.

Ich seufzte, und machte mich dann auf den Weg zu meinem Auto, damit ich mich auch endlich in mein Bett legen und schlafen gehen konnte.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top