Fünfzehn
Bucky war kein großer Fan vom Übernatürlichen. Als er also direkt vor einem Vampir in Steves Haus stand, war er noch weniger begeistert auf das Dinner. Wie auch immer, er war optimistisch und mit einem Lächeln auf dem Gesicht bot er dem Blasser-als-blonden Jungen die Hand, der in der Tür stand.
"Das ist Bucky. Bucky, Atticus.", stellte Steve vor. Atticus nickte höfflich und bot ein kleine Lächeln.
"Wie geht's dir?", sprach Atticus als er sich in das Haus bewegte. Bucky schielte zu Steve, welcher ihm aufmunternd zunickte.
"Also, du bist der neue Freund?" Atticus drehte sich zu Bucky um mit einem Lächeln auf dem Gesicht. Bucky nickte unsicher, seine Augen blinzelten zu Steve's.
"Das bin ich.", stimmte Bucky zu. Atticus grinste und seine grauen Augen leuchteten auf.
"Ich möchte nur, daß du weißt, daß ich denke, das ist völlig in Ordnung.", versicherte er in einem ruhigen Ton und sah sich nervös um. Steve lächelte ihn dankbar an und Bucky lächelte zurück.
Vielleicht würde das Essen doch nicht so schlimm werden.
Sie setzten sich alle und Bucky saß unruhig auf dem ungemütlichen Holzstuhl. Steve sah zu ihm und Bucky versuchte den nervösen Blick in seinen Augen zu ignorieren.
Mr. Rogers kam zu erst rein, dann folgte Mrs. Rogers. Atticus saß gegenüber von Steve und Bucky war zu Steves Linken. Sie nahmen Platz und Bucky tat so, als würde er die durchdringenden Blicke von Mrs. Rogers von der Seite nicht bemerken.
"Hallo, zusammen.", sagte er vorsichtig. Steve drückte seine Hand unter dem Tisch. "Ähm, ich bin Bucky Barnes. Nett, Sie offiziell kennenzulernen."
Mr. Rogers reichte ihm die Hand und Steve sah vorsichtig zu seinem Vater.
"Fester Griff." war alles was er mit einem Lächeln und einem Nicken sagte, ehe er sich wieder hinsetzte. Mrs. Rogers lächelte leicht und trank von ihrem Weißwein.
"Steven, hast du deinem Freund hier Bucky schon vorgestellt?". Das Wort 'Bucky' klang so schwer und fremd auf ihrer Zunge. Steve versteckte ein Lächeln in seiner Tasse als er trank und kurz zu Bucky sah.
"Ja, ich freute mich, ihn kennenzulernen.", warf Atticus ein. "Ich möchte außerdem Danke sagen, daß Sie mich zum Abendessen eingeladen haben, Mrs. Rogers."
"Oh, nichts zu Danken, Liebling." Sie lächelte süß und reichte ihm zuerst das Essen.
Nachdem sich jeder aufgetan hatte und man anfing zu essen, drehte sich Mr. Rogers zu Bucky, welcher ein kleines Lächeln darbot.
Er hat versucht, sich mental für diesen Moment vorzubereiten. Natürlich, in all seinen mentalen Handlungen, war Bucky ein Charmeur und wusste genau, was er sagen musste, um sie auf der guten Seite zu erwischen. In Anbetracht, daß er sie jetzt persönlich kannte, konnte das doch ein langer Weg werden.
Er hätte sich selber nie genug mental vorbereiten können.
"Also, Bucky.", sprach Mrs. Rogers, als würde sie den fremden Namen herumrollen, um ihn sich vertraut zu machen. "Du gehst nicht zur Schule, korrekt? Hast du einen Job?"
"Ähm, nein, nein. Noch nicht, jedenfalls. Ich passe hauptsächlich auf die Kinder auf, also..."
Steve beobachtete seine Mutter wie sie seinem Vater einen schnellen Blick zuwarf.
"Aber es ist okay. Wir haben einen Hausplan und meine Mom unterrichtet uns normalerweise.", fügte er hinzu und nahm einen Schluck Wasser. Jeder starrte ihn an, bis auf Steve, welcher leise in seinem Essen stocherte, in dem Versuch eine angenehmere Stimmung zu erzeugen.
"Das ist gut. Weißt du, Sarah und ich haben Steve für eine Weile in der Middle School zu Hause unterrichtet.", sagte Mr. Rogers gesprächig und legte ein Hand auf die Schulter seiner Frau.
"Wirklich?" Bucky runzelte die Stirn. "Weshalb?" Das richtete er an Steve, welcher plötzlich so aussah, als würde er am liebsten aus dieser Situation verschwinden.
"Ich wurde etwas gemobbt. Ich war noch kleiner.", sagte er leise zu Bucky, seine Wangen finden dabei an zu glühen. Atticus sah sie an.
"Meine Eltern unterrichten mich auch zu Hause. Mein Tutor, Mr. Mortimer ist ein ausgezeichneter Mann. Ich könnte dich ihm vorstellen." Atticus legte den Kopf leicht schief und Bucky lächelte leicht.
"Danke für das Angebot. Aber wir kommen klar. Emma und Charlie gehen bald zum College.", fügte er hinzu und Steve nickte.
"Und was ist mit deinen restlichen Geschwistern?" Schon wieder Mrs. Rogers. "Sicherlich kann sich deine Familie nicht leisten, euch alle zum College zu schicken. Und deine Mutter?"
Bucky gefror das Blut in den Adern. "Entschuldigung?" Jede Anmerkung auf seine Mutter besorgte ihn. Mrs. Rogers schürzte die Lippen.
Sie testete nur den Jungen. Das wäre es, was sie später erzählen würde. Nichts weiter, als herauszufinden, ob er der Richtige für ihren Sohn war.
"Ich bin der Annahme, daß sie krank ist. Mein Beileid.", sagte sie. Bucky trank mehr Wasser.
"Es geht ihr besser."
"Hat sie einen medizinischen Plan? Diese sind schwer zu bekommen, wusstest du."
Steve mochte den intensive Augenkontakt zwischen den beiden nicht. Atticus aß von seinem Teller, während Mr. Rogers mit einem verletzten Blick zusah.
"Wir haben darüber gesprochen." zischte Steve zwischen zusammengebissenen Zähnen und schaute zu seiner Mutter.
Sie ging noch eine Schritt weiter. "Bucky, Liebster, ich bin eine Chirurgin." Sie machte eine Pause, als würde sie ihre Worte wirken lassen wollen. "Wenn ihr euch ihre Behandlung nicht leisten könnt, würde ich mich sehr freuen, meine Dienste zu einem Preis anzubieten, der euch gerecht wird. Ich habe gehört, Gehirnoperationen sind sehr teuer heutzutage."
"Mom!"
"Liebling.", protestierte Mr. Rogers. Bucky starrte auf seinen Teller und fühlte sich plötzlich krank.
"Ich entschuldige mich." Er schwankte und fluchte innerlich als er Tränen in seinen Augen spürte. Er raffte sich auf die Füße, stand und sah Mrs. Rogers in die Augen. "Danke, für Ihre Gastfreundschaft.", brachte er hervor, bevor er das Haus verließ.
Atticus hatte sich leise aus der schrecklichen Situation herausgezogen. Steve blinzelte seine eigenen Tränen weg, neben großer Enttäuschung. Er rannte Bucky hinterher und sah sich im dunkler werdenden Tageslicht um.
Nachdem er sich einige Zeit umgesehen hatte, entdeckte er ein Gestallt, die sich durch das Dickicht der Bäume zum Bach fortbewegte. Steve stellte ihm nach und sprang dabei über Baumstämmen und vermied knapp tiefhängende Äste.
Endlich, und außer Atem, sah Steve ihn, wie er Steine auf dem Wasser springen ließ. Manche warf er stärker als nötig.
"Es tut mir so leid.", sagte Steve sanft und wagte nicht sich zu bewegen. Bucky hob den Kopf und Steve bemerkte, daß seine Schultern zu zucken begannen. "Oh, Liebling, nein..." Er ging zu ihm, kniete sich vor ihn und nahm seine Gesicht in seine Hände. "Bucky, es tut mir leid, bitte wein' nicht..."
Bucky schaute ihm nicht in die Augen, er schniefte nur als seine Schultern zitterten.
"Ich habe versucht, wegen alle dem positiv zu sein, aber es tut weh.", brachte Bucky hervor und er fing an mehr zu schluchzen. "Ich- Ich habe versucht, glücklich für dich zu sein, für Ma und--" Er brach schon wieder zusammen und ließ den Kopf hängen. Steve zog ihn in seine Arme.
"Shh, Baby, Ich bin ja da.", flüsterte er und streichelte seine Hinterkopf. Vorsichtig fuhr er mit seine Fingern durch sein unordentliches dunkles Haar.
"Ich habe es so sehr versucht, Stevie.", schluchzte Bucky und versuchte sich über's Gesicht zu wischen. Er klammerte sich an ihn, hielt sich an ihm fest und weinte. Er hat es so lange nicht mehr zugelassen.
"Ich weiß, ich weiß und ich bin so stolz auf dich." versicherte Steve mit sanfter Stimme. Bucky schloß die Augen und vergrub seine Gesicht in Steves Halsbeuge.
"Wie kann jemand so tolles wie du, von jemanden so--" Er unterbrach sich selber mit einem erneuten Schluchzer. Steve fuhr ihm mit der Hand durch die Haare und schluckte,
"Ich werde heute Abend mit ihr reden. Ich weiß nicht, was das bringen wird, aber du sollst wissen, daß es mir egal ist, was sie denkt. Ich liebe dich, Buck. Du bist das Einzige was zählt, okay?"
Bucky riskierte es, den Kopf zu heben, seine Augen waren rot und glasig. Steve versuchte zu Lächeln und wischte eine Träne von seinem Gesicht. "Du, James Buchanan Barnes, bist die Welt für mich. Kein übermütiger Angeber jeglicher Art wird das ändern."
Bucky brachte ein wässriges Lächeln hervor und wischt sich nochmals die Tränen weg. "Ich liebe dich, Steve. Ich weiß nicht, wie du mir so wichtig werden konntest, aber verdammt--" Er gab ihm ein einseitiges Grinsen. "Ich bin immer noch froh darüber, daß ich mich damals überwunden habe und auf deinen Balkon gesprungen bin."
Steve lächelte über diese Erinnerung: "Ich auch, Buck."
Sie hielten inne, als sie ein Knacken hörten und nur eine Minute später streckte ein schweratmender, aber breit grinsender Atticus den Kopf durch das Gestrüpp hindurch.
"Ich entschuldige vielmals- Ich habe deiner Mom gesagt, daß sie das Letzte ist.", keuchte er und Steve lächelte ihn an.
"Danke, Atticus, wirklich."
"Ich weiß, ich habe dich bestimmt zu Tode gelangweilt als wir uns vor ein paar Monaten das erste Mal getroffen haben, aber ich wollte nur sagen, daß ich dachte, du magst mich nicht oder wir sind sehr gleich. Also..."
Steve schüttelte den Kopf und lächelte höfflich. "Du bist völlig in Ordnung, Atticus."
Er grinste und verabschiedete sich verlegen, bevor er den selben Weg zurückging, den er gekommen war. Steve wandte sich wieder Bucky zu; er schwieg, kaute auf seiner Lippe und spielte nervös mit seinen Fingern.
Steve hasste es, ihn so niedergeschlagen zu sehen. Er wollte ihn wieder zum Lächeln bringen und bot ihm eine Hand dar. Bucky wischte sich über das Gesicht und sah zu ihm auf.
"Wo gehen wir hin?"
Steve nahm mit einem reumütigen Lächeln seine Hand und zog ihn auf die Füße. "Irgendwo anders hin."
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