Hernández x Pavard / Kimmich x Goretzka - Entführung (Teil 18)
Leons PoV
Ich saß unruhig auf der Couch und starrte Richtung Flur in der Hoffnung, dass Joshua dort auftauchte und ich ihn in meine Arme ziehen könnte. Für die restliche Nacht würde ich ihn nicht mehr los lassen. Vermutlich würde ich ihn kurz anschnauzen, warum er mir so eine Angst einjagen musste, würde ihn direkt im Anschluss jedoch küssen. Leider war es Wunschdenken und mein Freund blieb weiterhin spurlos verschwunden.
Serge, welche bei mir geblieben war, saß auf einem der Sessel und war mit seinem Handy beschäftigt. Sein Blick glitt jedoch alle paar Sekunden in meine Richtung, als hätte er Angst, dass ich mich in Luft auflösen könnte.
"Was glaubst du, ist passiert?", fragte ich, da ich die Stille nicht länger aushielt.
"Weiß nicht", murmelte Serge, während er scheinbar eine Nachricht schrieb.
"Denkst du, Josh geht es gut?"
"Sicherlich."
"Mit wem schreibst du?"
"Im Grup ... Nicht so wichtig." Skeptisch musterte ich meinen Mannschaftskollegen und Freund, dessen Blick noch immer auf sein Handy gerichtet war. Da ich eine Vermutung hatte, welches Wort er abgebrochen hatte, griff ich ebenfalls nach meinem Handy. Tatsächlich gab es in der WhatsApp-Gruppe unserer Mannschaft unzählige neue Nachrichten.
Julian Nagelsmann: Was habt ihr angestellt? Versucht es gar nicht abzustreiten. Ich habe mitbekommen, dass ihr noch feiern wolltet
Thomas: Wie kommst du darauf, dass wir überhaupt etwas angestellt haben?
Julian Nagelsmann: An der Säbener Str. wurde der Alarm ausgelöst. Die Polizei ist schon unterwegs, weil der Alarm nicht innerhalb von fünf Minuten durch den Sicherheitsdienst deaktiviert wurde.
Manuel: Ein Großteil der Mannschaft ist bei mir. Wir haben damit nichts zu tun.
Robert: Coco, Benji, Leon, Serge, Josh und Lucas ... Möchtet ihr uns etwas beichten?
Serge: Josh und Lucas waren nicht Zuhause. Bei Jo standen die Haustür und die Terrassentür auf.
Corentin: Lucas Haustür wurde scheinbar aufgebrochen und hier ist zum Teil ein ziemliches Chaos.
Leroy: Oh nein, bitte nicht nochmal. Habt ihr schon eine logische und vor allem harmlose Erklärung gefunden?
Corentin: Wie willst du eine aufgebrochene Tür harmlos begründen?
Leroy: Vielleicht hat Lucas einfach seinen Schlüssel vergessen
Kingsley: Dafür hätte er das Haus erstmal verlassen müssen und das war in den letzten Tag nicht unbedingt seine Lieblingsbeschäftigung. Ich bezweifle, dass er bei dem Wetter und ohne Benjamin jetzt damit anfangen wird
Corentin: Die Polizei weiß schon Bescheid. Allerdings haben beide ihre Handys nicht bei sich und können somit nicht geortet werden.
Robert: Lucas und Josh sind also weg und an der Säbener Str. wird ein Alarm ausgelöst. In meinen Augen wäre das ein etwas zu großer Zufall. Das hängt doch sicherlich zusammen.
Julian Nagelsmann: Bevor jetzt irgend Jemand auf dumme Ideen kommt. Ihr bleibt, wo ihr seid. Die Polizei ist schon unterwegs. Wenn Lucas und / oder Joshua vor Ort sein sollten, erfahren wir das sicherlich bald. Keiner von euch fährt zur Säbener Str. Keiner, auch du nicht, Benjamin.
Corentin: Benji ist weg
Thomas: Ernsthaft, Coco? Als Aufpasser bist du wirklich nicht zu gebrauchen.
Corentin: Ich war mit schreiben beschäftigt. Er stand die ganze Zeit hinter mir und jetzt ist er plötzlich weg.
Robert: Er stand hinter dir, genau da liegt das Problem. Man kann besser auf eine Person aufpassen, wenn man sie auch sieht. Serge, hast du zumindest Leon im Griff?
Serge: Leon sitzt in meinem Blickfeld.
Niklas: Ich komme als Verstärkung vorbei.
Serge: Gerne
Serge: Beeil dich, Niklas, Leon liest glaube ich gerade den Chat.
Ich hob den Blick vom Handy und blickte zu Serge, welcher meinen Blick aufmerksam erwiderte.
"Ich möchte kein Ärger von den Anderen bekommen. Kannst du bitte einfach dort sitzen bleiben? Gib der Polizei zumindest ein paar Minuten. Wenn wir dann noch keine Rückmeldung haben, können wir ganz vielleicht zusammen hinfahren. Aber nimm dir bitte nicht Benjamin als Vorbild und starte irgendwelche Aktionen im Alleingang. Wir wissen ja auch noch gar nicht, ob Josh und Lucas irgendwas mit dem Alarm zu tun haben", redete Serge auf mich ein, ehe ich auch nur ein Wort gesagt hatte.
"Sie bekommen zehn Minuten, dann fahren wir dahin", stellte ich klar. Serge schaute kurz Richtung Uhr, ehe er zustimmend nickte. Ich hoffte nur, dass ich diese Entscheidung nicht bereute.
Benjamins PoV
Ich stellte mein Auto einfach Straßenrand ab und rannte aufs Trainingsgelände, wo bereits mehrere Polizeiautos, sowie ein schwarzer Geländewagen standen. Den Regen, sowie den Sturm nahm ich nur am Rande wahr. Mein Fokus lag komplett auf Lucas, den ich einfach nur in meine Arme schließen wollte. Es fühlte sich in dem Moment lächerlich an, dass ich mir am Morgen noch Gedanken darüber gemacht hatte, ob er vielleicht zukünftig in Madrid Fußball spielen würde. Stattdessen machte ich mir nun Sorgen, dass ich ihn komplett und für immer verlieren könnte.
Da ich keine offene Tür entdecken konnte und in keinem der Gebäude Licht brannte, lief ich zunächst übers Außengelände. Als ich den Trainingsplätzen näher kam, konnte ich Stimmen hören. Eilig, jedoch gleichzeitig darauf bedacht im Schutz der Dunkelheit zu bleiben, folgte ich den Stimmen. Auf einem der Plätze entdeckte ich schließlich mehrere Personen. Ich duckte mich und versucht, während ich über den Rand der Bande spähte, die Situation zu analysieren.
Aufgrund der Dunkelheit, sowie den schlechten Wetterverhältnissen konnte ich die Personen nur schemenhaft erkennen. Einige der Personen waren mit Taschenlampen ausgestattet. Die Lichtkegel huschte bei den Bewegungen der Träger übern Platz. Wodurch ich mehrere am Boden liegende Personen entdeckte. Andere knieten aufm Rasen. Die restlichen Personen, die noch standen, schienen alle Teil der Polizei zu sein.
Hinter mir räusperte sich Jemand, weswegen ich erschrocken herum wirbelte und dabei stolpert auf die Beine kam. Der Kommissar, der bereits direkt nach der Entführung die Leitung der Ermittlung übernommen hatte, stand vor mir und sah mich mit hochgezogener Augenbraue an.
"Herr Pavard", seufzte er. "Denken Sie, wir werden es irgendwann hinbekommen, dass ich und meine Leute unsere Arbeit machen können ohne dass sie oder ihre Mannschaftskollegen sich einmischen?"
"Wo sind Lucas und Josh?", fragte ich, statt seine Frage zu beantworten.
"Fahren Sie nach Hause. Sie werden informiert ..."
"Ich fahre sicherlich nicht nach Hause." Da der Kommissar niemals so ruhig mit mir gesprochen hätte, wenn noch Gefahr bestanden hätte, ließ ich ihn stehen und betrat den Trainingsplatz. Einige der Polizisten musterten mich aufmerksam, um sich vermutlich abzusichern, dass von mir kein Risiko ausging. Einige Meter von mir entfernt entdeckte ich Joshua reglos am Boden liegen. Ein fremder Mann, sowie zwei Polizisten knieten neben ihm. Josh Gesicht konnte ich nicht sehen, dafür war im Licht der Taschenlampen das Blut an seiner Kleidung nicht zu übersehen. Ich zwang mich den Blick abzuwenden, um den Platz weiter abzusuchen. Zwei Personen, welche komplett in schwarz gekleidet waren, knieten ruhig aufm Boden. Nur ein kleines Stück von ihnen entfernt lag eine Person, welche sich vor Schmerz windete. Die Polizisten, die bei der Person knieten, schienen zu versuchen eine Wunde zu versorgen. Eine vierte Person lag im Gras. Selbst aus einigen Metern Entfernung konnte ich das Zittern des Körpers erkennen. Neben dem Mann stand ein Polizist, der ihn im Auge behielt.
Als ich meinen Blick weiter gleiten ließ, entdeckte ich zwei weitere Personen. Die eine Person saß mit dem Rücken zu mir dort und hielt die zweite Person, die eher in einer liegenden Position war, in den Armen. Zittrig nahm ich noch einen tiefen Atemzug, ehe ich auf die Beiden zu lief. Da meine Schritte mich vermutlich verraten hatten, schaute die kniende Person in meine Richtung, wodurch ich erkannte, dass es sich um Antoine Griezmann handelte. In seinen Augen entdeckte ich Tränen. Schließlich war ich nah genug, um zu sehen, dass er Lucas in seinen Armen hielt. Schon beinahe schützend hatte Antoine ihn an sich gedrückt. Lucas lag mit geschlossenen Augen dort. Blut, welches scheinbar von einer Platzwunde an der Schläfe stammte, lief ihm übers Gesicht.
Während ich ein Schluchzen unterdrücken konnte, kullerten mir die ersten Tränen übers Gesicht. Ich kniete mich Antoine gegenüber.
"Lucas", flüsterte ich. Tatsächlich öffnete der Angesprochene die Augen. Erleichtert atmete ich auf, wobei mir ein Schluchzen entfuhr. Lucas Blick glitt in meine Richtung. Langsam setzte er sich auf, was Antoine offensichtlich nur widerwillig zu ließ. Ich rutschte näher zu Lucas, damit er sich nicht so viel bewegen brauchte, und zog ihn möglichst vorsichtig in meine Arme. Während er bereits wieder die Augen schloss, lehnte der Ältere seinen Kopf gegen meine Schulter. Dass er dadurch meinen Pullover vollblutet, war mir egal. Ich war einfach nur froh, ihn bei mir zu haben. Ich drückte ihm einen Kuss auf die Stirn.
"Ich liebe dich", murmelte Lucas gegen den Stoff meines Pullovers.
"Du weißt, dass es nicht fair ist, das zu sagen und dann zu gehen", erwiderte ich unter Tränen, wobei ich ihn fester an mich drückte. Lucas öffnete die Augen und schaute zu mir auf. Seine Lippen verzogen sich zu einem kleinen Lächeln.
"Ich liebe dich, Benji." Er legte eine Hand in meinen Nacken, zog mich etwas zu sich herunter und platzierte einen kleinen, unschuldigen Kuss auf meinen Lippen. "Du brauchst dir keinen Sorgen machen. Ich hab nur irgendwas gegen den Kopf bekommen. Kein Grund zur Sorge." Von Antoine kam ein Schnauben.
"Und warum hast du was gegen den Kopf bekommen? Weil du den Helden spielen wolltest. Wie kann man so dämlich sein und auf vier bewaffnete Männer zu laufen."
"Spinnst du?", stellte ich mich auf Antoines Seite. "Weiß du eigentlich, was alles hätte passieren können?"
"Das sagt der Richtige", erwiderte Lucas. Antoine wollte gerade etwas ergänzen, als Lucas ihm zuvor kam. "Hast du Josh gesehen?"
"Der liegt dort vorne. Ich weiß aber nicht, wie es ihm geht." In der Ferne waren Sirenen zu hören.
"Das ist hoffentlich endlich der Rettungsdienst. Die haben sich heute wirklich Zeit gelassen", murmelte ein Polizist in unserer Nähe, während er Richtung Straße lief, um die Sanitäter vermutlich in Empfang zu nehmen. Ich ließ meinen Blick über Lucas Körper gleiten, um weitere Verletzungen auszuschließen. Zumindest bei den schlechten Lichtverhältnissen konnte ich keine weiteren Wunden entdecken.
"Lucas?", sprach ich den Brünetten an, welcher ein Brummen als Antwort von sich gab. "Ich liebe dich auch." Er lächelte mich sanft an, weswegen ich nicht anders konnte, als mich vorzulehnen und ihm einen zärtlichen Kuss auf die Lippen zu hauchen.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top