#14.2 •Robert Shwartzman x Oscar Piastri 2/2
Und nun musste er auf eine Antwort warten.
Er wartete lange und je länger er wartete, desto nervöser wurde er.
War seine Nachricht doch zuviel gewesen?
War Oscar nun vielleicht hinter seine Gefühle gekommen und wollte nichts mehr mit ihm zutun haben?
Nein, das klang nicht nach Oscar.
Er würde weiter warten müssen. Notfalls bis zu ihrem Treffen heute Abend. Und darauf lief es auch hinaus.
Es waren einige Stunden, in denen er versuchte, seine Nervosität, ausgelöst durch diese Unwissenheit so gut wie möglich zu verbergen.
Rene fragte ihn, ob alles in Ordnung sei, genauso Angelina und Anthoine. Auch Jehan sah ihn schräg an und Pedro ließ ihn wissen, dass er abwesend wirkte.
Mario grinste immer wieder wissend in seine Richtung und raunte ihm ab und an ein ,,Und?" zu, worauf er nur enttäuscht den Kopf schütteln konnte.
Er bekam daraufhin ein aufmunterndes Lächeln oder Sätze wie ,,Vielleicht hat sie es noch nicht gelesen." oder ,,Sie geht doch vielleicht in die Uni oder? Das heißt, sie hat Vorlesungen."
Sie war definitiv nicht in der Uni. Sie war im Formel 1-Paddock. Sie war keine sie, doch das musste Mario ja noch nicht wissen. Jedenfalls half ihm diese Anteilnahme des Italieners dabei, halbwegs ruhig zu bleiben.
Erst als er abends alleine in seinem Hotelzimmer war, fingen seine Gedanken an, sich zu überschlagen, sich um sich selbst zu drehen.
Er hatte Angst, dass Oscar nicht kam und das Schlimme war, dass er außer eine ausbleibende Antwort keine Begründung für seine Angst hatte. Dagegen sprach jedoch auch nur, dass sich der Jüngere vorhin sichtlich auf ihr Treffen gefreut zu haben schien.
Ob sich Oscar so ähnlich gefühlt hatte, wenn er nicht geantwortet hatte?
Ließ Oscar ihn vielleicht sogar mit Absicht zappeln? Damit er wusste, wie sich dies anfühlte?
Das konnte sein. Und mal ehrlich, er hatte es definitiv verdient.
Auf jeden Fall war es eine Idee, an die er sich klammern konnte, bis Oscar hoffentlich bald vor seiner Tür stand.
Bis dahin hatte er noch ein wenig Zeit und nach dem Tag in der monegassischen Hitze, sprang er erstmal unter die Dusche.
Das Wasser tat gut, entspannte ihn, wusch Teile seiner Sorgen von ihm ab.
Danach hatte er tatsächlich noch immer einige Minuten, bis der Australier dasein sollte. Minuten, die ihm sämtliche Nerven kosteten, da er Zeit und Ruhe hatte, um sich Sorgen zu machen.
Sorgen, die er sich heute schon mehr als einmal gemacht hat, aber welche sich nun nicht einmal mehr durch logisches Denken beruhigen ließ.
Um kurz vor sieben, ebenfalls der Zeitpunkt, an dem er kurz vor dem Durchdrehen war, klopfte es und er blickte irritiert auf. War das schon Oscar? Oder wollte jemand anderes etwas von ihm?
Hoffentlich nicht, denn so gerne er die Jungs von Prema hatte, gerade wollte er niemanden außer Oscar sehen.
Nervös öffnete er die Tür und blickte tatsächlich in braune, australische Augen.
,,Ich bin etwas zu früh, ich hoffe das ist kein Problem."
Oscar fuhr sich durch die Haare und lächelte ihn schüchtern an. War der Jüngere etwa ebenfalls nervös?
,,Natürlich nicht.", beruhigte er ihn und machte einen Schritt zur Seite. ,,Komm rein."
Der Australier trat in sein Zimmer und er schloss die Tür hinter ihnen.
,,Schön, dass du da bist.", entschlüpfte es ihm erleichtert und kurzerhand schloss er Oscar zu einer richtigen Begrüßung in eine Umarmung.
Oscar schlang seine Arme um ihn und überrascht stellte er fest, dass sich der Australier fest an ihn drückte und keine Anstalten machte, sich wieder von ihm zu lösen.
Und er selbst wollte dies auch nicht.
Er genoss die Nähe, die Berührung, das angenehme Kribbeln, welches durch seinen Körper schoss, das unglaublich schöne Gefühl von Wohlsein, welches er bisher nur bei Umarmungen seiner Mutter verspürt hatte.
Nur das aufgeregte Klopfen seines Herzes störte, denn es war so laut, dass er sich sicher war, dass es vermutlich im ganzen Raum zu hören war.
Was noch lauter und definitiv hörbar war, war das Knurren seines Magens, der ihm mitteilte, dass seine letzte Mahlzeot schon einige Stunden zurücklag.
Einen noch ungünstigeren Moment dafür konnte er sich gar nicht vorstellen und er verfluchte sich selbst dafür, zwischendurch nicht wenigstens eine Kleinigkeit gegessen zu haben.
Oscar hingegen lachte leise auf.
,,Ich glaube wir sollten etwas zu essen bestellen.", nuschelte der Jüngere in seine Schulter und löste sich langsam von ihm.
Widerwillig nahm er dies zur Kenntnis, denn Essen klang tatsächlich nicht schlecht. Doch er nahm sich vor, Oscar später noch einmal näher zu kommen, denn die Umarmung gerade hatte ihm das Gefühl gegeben, dass Oscar seiner Nähe ebenfalls nicht abgeneigt war.
Er wusste natürlich nicht, ob dies nur daran lag, dass sie sich so lange nicht gesehen hatten und der Australier ihn nur vermisst hatte, oder ob da vielleicht tatsächlich mehr sein konnte.
Es war so ein kurzes Bauchgefühl gewesen, welches ihm dahingehend Hoffnung machte und er wollte auf jeden Fall herausfinden, was an diesem Gefühl dranwar.
Vielleicht kam es ja noch einmal zurück und er konnte in diesem Moment etwas aus Oscars Verhalten lesen.
Also nahm er sich vor, einfach die gemeimsame Zeit zu genießen, was mit dem Australier nicht schwer werden dürfte. Dafür tickten sie einfach zu ähnlich.
Sie hatten es sich auf seinem Bett bequem gemacht, so wie sie es letzte Saison schon oft gemacht hatten und redeten.
In stiller Übereinkunft ließen sie ernste Themen sein, denn sie wollten einen schönen Abend verbringen. Abschalten von dem, was in Welt und in ihren momentan etwas stockenden Karrieren passierte.
Während sie darauf warteten, dass ihre bestellte Pasta geliefert wurde, einen Luxus, den sie sich als Fahrer nicht hatten leisten können, schwelgten sie in Erinnerung an ihre Zeit als Teamkollegen.
Sie hatten viel zu lachen, wie immer wenn sie zusammen waren und dass sich trotz der kurzen Funkstille zwischen ihnen nichts geändert hatte, machte ihn mehr als glücklich.
Als es schließlich an der Tür klopfte, rang er noch immer nach Luft als er diese öffnete und nahm, sein Lachen unterdrückend ihre Pasta entgegen.
,,Das ist das, was ich an Italien am meisten vermisse. Das Essen.", seufzte Oscar, als er ihm seinen Teller reichte.
Er musste grinsen.
,,Du bist bei mir immer willkommen.", meinte er, bevor er über seine Worte nachgedacht hatte. Erschrocken nahm er wahr, wie Oscars Bewegungen kurz stockten. Hatte er sich jetzt endgültig verraten? Kam jetzt gleich die Frage, ob er das wirklich so meinte?
,,Dann bereite dich darauf vor, dass ich vor deiner Tür stehe, wenn du das nächste Mal Ewigkeiten zum antworten brauchst."
War dieser versteckte Vorwurf nun besser oder nicht? Er wusste es nicht.
Die gerade noch so sorglose Stimmung war ernst geworden. Und auch wenn er eigentlich nicht wollte, er musste das nutzen.
,,Hast du das vorhin extra gemacht?", wollte er von dem Australier wissen. ,,Also nicht geantwortet, meine ich."
Oscar zuckte mit den Schultern.
,,Um ehrlich zu sein, wusste ich nicht was. Ich war ein wenig überfordert."
Überrascht sah er den Jüngeren an. Da war es wieder. Dieses Bauchgefühl.
,,Warum überfordert?", hakte er schnell nach.
Oscars Blick war starr auf seine Pasta gerichtet und er konnte sehen, dass er mit sich rang.
Sein Herz hämmerte gegen seine Brust.
Was dachte Oscar gerade? Würde er es erfahren? Wollte er das überhaupt?
,,Es klang ein wenig so, aös ob du mit mir flirten würdest.", nuschelte der Aussie leise und er hatte Mühe, ihn zu verstehen.
Die Aufregung in ihm wuchs.
Es gab nur zwei Möglichkeiten, warum jemand mit Flirten überfordert war.
Entweder war überhaupt kein Interesse vorhanden oder aber...
,,Wäre das denn schlimm gewesen?", wollte er wissen. Oscars schüchternes Verhalten machte ihm Mut.
Auch die jetzt ausbleibende Reaktion nahm er als gutes Zeichen.
Nach einigen Sekunden, die ihm wie eine Ewigkeit vorkamen, schüttelte Oscar den Kopf.
Ganz langsam und kaum sichtbar, aber er schüttelte ihn.
Eine einfache kleine Bewegung, die ihm alles bedeutete und ein wahres Gefühlschaos in ihm auslöste.
Glück, Freude, Ungläubigkeit.
,,Oscar.", flüsterte er und streckte seine Hand nach der des Anderen aus, welcher diese jedoch energisch wegzog.
Irritiert hielt er inne. Was war denn jetzt los? Hatte er sich geirrt? Waren Oscars Worte nicht eindeutig gewesen?
,,Bitte sag einfach nichts.", bat der Jüngere und sah dann auf. In seinen Augen glänzten Tränen. ,,Ich weiß selbst, dass es dumm ist, sich in seinen Teamkollegen zu verlieben."
Oscar war in ihn verliebt. Er hatte es gerade gesagt. Oscar hatte ausgesprochen, dass er sich in ihn verliebt hatte. Oscar erwiderte seine Gefühle. Oscar...
...saß ihm gegenüber und wischte sich Tränen von den Wangen.
Tränen, die dadurch ausgelöst wurden, dass Oscar nicht wusste, dass seine Gefühle ebenfalls erwidert wurden.
Es tat weh, Oscar weinen zu sehen.
Hektisch griff er nach ihren Tellern, welche zwischen ihnen standen und stellte sie auf seinen Nachttisch.
Dann ließ er sich neben den Aussie fallen und zog diesen in seine Arme, doch der Jüngere wehrte sich.
,,Robert ich brauche kein Mitleid. Ich habe mich mittlerweile damit abgefunden."
Doch er ignorierte die Proteste des Anderen.
,,Wenn das dumm ist, bin ich genauso dumm.", meinte er und Oscars Bewegungen stoppten. Stattdessen schien sich der Australier seiner Umarmung zu ergeben und ließ sich gegen ihn fallen.
Er nutzte dies und zog ihn noch näher an sich. Noch immer schluchzte der Jüngere leise und er hauchte ihm tröstend einen Kuss auf die Haare.
Oscar schlang die Arme um ihn.
,,Ich verstehe es gerade nicht. Oder ich will es nicht verstehen, weil es so unreal ist. Bitte erklär es mir.", bat der Aussie.
Er war ziemlich nervös, als er etwas Abstand zwiachen sie brachte, seine Hand auf Oscars Wange legte und dessen Kopf anhob, um ihm in die Augen zu sehen.
,,Es gibt Gründe, warum ich nie wusste, was ich dir schreiben soll. Ich hatte Angst, mich irgendwie zu verraten oder habe mir Sorgen gemacht, dass du etwas falsch verstehen könntest und dann komisch von mir denkst. Ich weiß, das habe ich schon vorhin gesagt, aber ich was ich nicht gesagt habe ist, dass dies nur bei dir so ist. Weil mir wichtig ist, was du von mir denkst. Bei Anderen ist mir das größtenteils egal."
Vorsichtig wischte er getrockene Tränen von Oscars Wange.
Eigentlich wollte er noch etwas sagen, zumindest wollte er seine Gefühle aussprechen, doch dazu kam er gar nicht.
Lippen auf seinen erwürgten jedes weitere Wort und verflüssigten jeden einzelnen Gedanken.
Lippen von denen er schon geträumt hatte, sich schon so lange wünschte, sie endlich zu spüren.
Oscars Lippen.
Und sie fühlten sich besser an, wie in seinen Träumen.
Er erwiderte den Kuss und vertiefte ihn umgehend.
Er spürte, wie sich Oscars Hand in seinen Haaren vergrub und er zog den Jüngeren näher zu sich.
Dann meldete sich seine Lunge, schrie schon fast nach Luft, doch Oscar schien es ähnlich zu gehen, denn der Australier löste sich von ihm.
Sein Blick traf auf braune Augen, die ihn sehnsüchtig anschauten.
,,Ich habe mich auch in dich verliebt.", flüsterte er atemlos und hatte endlich alles gesagt.
Oscar strahlte ihn an und er musste einfach die Lippen des Jüngeren einfangen.
Sie erneut auf seinen spüren.
Er wusste, er würde von diesem Gefühl nicht genug bekommen können.
Zu perfekt war es.
Aber es war ja schließlich auch Oscar.
Oscar, der ihn küsste und Oscar, der für ihn genauso fühlte, wie er für Oscar.
ENDE
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