Daniel x Lando

Warnung: Panikattacken

moodyfairy14 

Satz: "Ich mache mir Sorgen um dich" "Ja, ich mache mir auch Sorgen um mich"

Lando

Schon den ganzen Tag über spürte ich, dass mein Kopf heute nicht auf Hochtouren lief. Immer wieder wich ich Situationen aus, um meiner sozialen Angst nicht auch noch zusätzliches Futter zu geben. Trotzdem zitterte ich fast den ganzen Tag in einer Tour und erwischte mich immer wieder bei Atemübungen um ruhig zu bleiben.

Die Meetings und das Rennen hatten es nicht besser gemacht. Stattdessen hatte ich jetzt Mühe mich selbst nicht schlechter zu reden, als ich war. Bei den Interviews knetete ich nervös meine Hände und spürte trotzdem wie Kraftzerrend diese Gespräche waren.

Es waren alle fremde Menschen mit denen ich sprach und mein Kopf gab sich wirklich alle Mühe mir weis zu machen, dass sie mich allesamt hassten. Ich wusste, dass ich mich unter Menschen begeben sollte, die ich kannte und mochte. Menschen, die mir unmissverständlich zeigten, dass sie mich ebenfalls mochten. Dass würde mir helfen, tat es immer an schlechten Tagen wie heute.

Doch stattdessen saß ich erst in Meetings, mit Leuten, von denen ich plötzlich glaubte, dass sie nur mit mir redeten, weil es ihr Job war. Dann war ich wegen dem Rennen fast zwei Stunden alleine mit meinem Kopf und auch wenn mich das Fahren ablenken sollte, tat es das nicht so sehr, wie ich es gerne hätte. Jetzt stand ich zwischen einem Haufen fremden Menschen, die mich laut meinem Kopf hassten und ich wusste, dass gleich noch mehr Meetings anstanden.

Alles in einem könnte man sagen, dass dieser Tag nicht gerade förderlich für meinen aktuellen mentalen Zustand war. Wieso musste ich auch ausgerechnet an einem Rennsonntag einen schlechten Tag haben?

In stummer Verzweiflung warf ich Daniel einen Blick zu. Mein Freund kannte die Anzeichen und hatte schon heute Morgen gemerkt, dass der Tag nicht gut werden würde. Er stand zwei Plätze weiter und hatte ebenfalls ein Interview. Er fing meinen Blick auf und warf mir ein knappes Lächeln zu. Hilfesuchend erwiderte ich seinen Blick.

Er schien zu verstehen, beendete sein interview zeitnahe und kam zu mir. Der Mann, der mich interviewte war begeistert, dass Daniel da war. Dieser legte mir einen Arm um die Schulter und gab mir so soviel Zuneigung, wie vor laufender Kamera möglich war. Ich war ihm dankbar und schaffte es irgendwie genug Kraft für die restlichen Interviews und das folgende Meeting aus dieser kurzen Berührung zu ziehen.

"Bist du okay?", hörte ich Daniels Stimme und sah auf. Ich war in meinem Fahrerzimmer und hatte eigentlich nicht mit Menschen gerechnet. Er schloss die Tür hinter sich und setzte sich besorgt neben mich. "Ich mache mir Sorgen um dich", gab er zu. Ich nickte leicht "Ja, ich mache mir auch Sorgen um mich", gab ich zu.

"Wie geht es dir?", wollte er wieder wissen. Ich hörte in mein Inneres und spürte die aufkommende Panikattacke nach wie vor in mir. Schon seit zehn Minuten, seit ich alleine in diesem Zimmer war, versuchte ich sie zu unterdrücken, doch es wollte nicht klappen. "Ich spüre sie", gab ich zu.

Daniel wusste, dass ich von dem kleinen ziehen in meinem Herz und dem verhärteten Gefühl in meinem Bauch sprach. Er nickte und nahm mich in den Arm "Ich bin bei dir", erklärte er. Ich ließ mich gegen ihn sinken und spürte, wie die Attacke immer näher kam. Ich schloss die Augen und gab den Kampf dagegen auf, dafür hatte der Tag einfach zu viel Energie gekostet.

"Hey Lando, guck mich an", forderte Daniel, der mein verschnellerten Atmen natürlich sofort wahrgenommen hatte. Ich schaffte es nicht und hielt die Augen geschlossen, ließ mich von der Panik überrennen. Daniel klopfte leicht gegen meine Wange, zwang mich die Augen zu öffnen "Guck mich an. Denk dran, der Bezug zur Realität, bleib bei mir", redete er auf mich ein.

Ich nickte angestrengt, wusste, dass er Recht hatte. Das schlimmste was passieren konnte war ein Realitätsverlust, oder das ich hyperventilierte. Das durfte nicht passieren. Daniel hielt Blickkontakt mit mir. "Denk daran, dass es nur eine Attacke ist, es wird vorbei gehen. Das ist kein Dauerzustand", erinnerte er mich.

Ich nahm war, wie er sich immer mehr von mir entfernte und doch genau vor mir sitzen blieb. Kalter Schweiß stand mir auf der Stirn. Meine Finger bohrten sich in meinen Oberschenkel. Ich brauchte den entstehenden Schmerz um im hier und jetzt zu bleiben. Um mir deutlich zu machen, dass es real war.

Während sich das verhärtete Gefühl in meinem Bauch zu einem Übelkeitsgefühl ausbaute hatte ich immer mehr damit zu kämpfen regelmäßig zu atmen. Ich hatte das Gefühl zu ersticken und auch wenn ich wusste, dass es irrational war, kam es mir unfassbar real vor. Während Daniel vor meinen Augen immer mehr verschwamm, wurde die Angst zu ersticken immer realer.

"Lando", drang Daniels Stimme undeutlich zu mir durch. Ich bemühte mich ihn wieder klarer zu sehen, doch es war hoffnungslos. Die Panik hatte mich fest in ihrem Griff und ich verlor meine Kontrolle immer mehr. "Hörst du mich?", wieder Daniel. Ich nickte. "Okay, du musst mit mir atmen", ich verstand seine Worte nicht, doch ich nahm war, wie er auf mein Gesicht pustete.

Ich gab mir Mühe einen ähnlichen Rhythmus zu finden, doch es schien unmöglich. "Ich bin bei dir", ertönte wieder Daniels Stimme "Konzentrier dich nur auf mich und pass deine Atmung an", ich nickte wieder. Konzentrierte mich wieder auf die Luftstöße in meinen Gesicht, zu denen ich jetzt auch passende Geräusche wahrnahm.

Atmen Lando, atmen. Einfach atmen. Du stirbst nicht.

Wiederholte ich immer wieder in meinem Kopf. Es funktionierte. Daniel wurde wieder etwas klarer und meine Atmung ging gleichmäßig, wenn auch im Sekundentakt. Die Schmerzen in meiner Brust wurden dafür umso präsenter. Hektisch rieb ich mir über die Brust, was Daniel abbremste, in dem er meine Hand in einem deutlich langsameren Rhythmus dort kreisen ließ.

"Atme langsamer", bat er mich. Ich nickte und sah zu dir Uhr gegenüber. Zahlen hatte schon immer mein Leben bestimmt. Stunden, Sekunden, manchmal sogar weniger als das. Ich zählte die Sekunden mit und verlangsamte meine Atmung auf zwei Sekunden, dann drei, vier und dann fünf Sekunden.

"Sehr gut", lächelte Daniel mir zu. Langsam ließ ich meine Hand von meiner Brust sinken. Es war vorbei, ich nahm meine Umgebung wieder klar wahr, atmete gleichmäßig und spürte wie die Schmerzen in meinem Körper nachließen.

Erschöpft ließ ich mich gegen Daniel fallen "Warum heute?", wollte ich wissen. Er legte schützend seine Arme um mich und zuckte mit den Schultern "Ich weiß es nicht, aber wir können uns unsere schlechten Tag genauso wenig aussuchen, wie die guten", dass Daniel selber auch mit solchen Attacken kämpfte, half mir ungemein, denn ich fühlte mich verstanden.

Ich behielt die Uhr weiter im Auge und zählte die Sekunden, er beruhigte mich. Zehn Minuten später hatte ich es geschafft auch meinen Herzschlag wieder zu verlangsamen und nach einer halben Stunde war ich bereit aufzustehen. Daniel hatte Geduld mit mir und schrieb Micheal nur schnell, dass er nicht auf ihn warten brauchte, sodass ich es kaum mitbekam.

"Geht es wieder?", wollte er wissen, als ich langsam von Sofa kletterte. Ich nickte und lächelte leicht "Ja, alles gut, aber ich würde gerne ins Hotel", Daniel nickte "Natürlich little one", ich verdrehte die Augen "Du sollst mich nicht so nennen", erinnerte ich ihn. Er grinste frech "Ich weiß", damit nahm er meine Sachen und sah mich testend an "Bereit für die Höhle des Löwen?", er meinte die Reporter, die nach wie vor im Paddock sein würden.

Ich nickte leicht und begann schon wieder meine Hände zu kneten. Schnell nahm Daniel meine Hände in seine und lächelte sanft "Weißt du was? Ich habe noch einen Film runtergeladen. Lass uns noch hier bleiben, bis die alle Feierabend habe", erleichtert und dankbar sah ich ihn an und nickte dann.

Es stellte sich heraus, dass Daniel Titanic runtergeladen hatte, doch damit konnte ich leben. Wir saßen zusammen gekuschelt unter einer Decke auf dem Sofa und schauten auf sein Handy, wo der Film lief. Irgendwann war ich erschöpft an ihn gekuschelt eingeschlafen. Daniel ließ mich schlafen und weckte mich erst, als es schon längst dunkel war.

"Wie spät?", wollte ich müde wissen. "Kurz vor zehn. Lass uns ins Hotel", schlug er vor. Ich nickte und lief mit ihm durch den jetzt vollkommen leeren Paddock. Nur die Haas Mitarbeiter waren noch da. Allerdings hatten Mick und Nikita heute auch beide ihre Autos kaputt gemacht, sodass dort vermutlich noch ein bisschen analysiert und gearbeitet wurde.

Im Hotel kuschelte ich mich wieder an Daniel und genoss die Ruhe, die von ihm ausging. Innerhalb kürzester Zeit war ich eingeschlafen. Der Tag hatte mich ausgelaugt und doch wusste ich, dass es ohne Daniel viel schlimmer gewesen wäre. Seit ich Daniel an meiner Seite hatte, war viele besser geworden und ich wusste, dass ich ihn nie gehen lassen würde.

°°°

Ich hoffe es hat euch gefallen. Ich hab endlich nur noch eine Arbeit vor mir, dann ist diese bescheuerte Klausurenphase endlich vorbei. Und da ein Freund von mir heute meinte er hätte keinen Organspendeausweis, woraufhin ich ihm einen besorgt habe, jetzt die Frage an euch. Habt ihr alle einen? Falls nein, die gibt es zb in der Apotheke umsonst natürlich) Und selbstverständlich will ich euch hiermit nicht dazu animieren 'ja' anzukreuzen. mir ist es egal, wo ihr das Kreuz setzt, solang ihr ein setzt. Denn ich glaube nicht, dass es für Angehörige etwas schlimmeres gibt, als kurz nachdem ihnen mitgeteilt wurde, dass ihr Kind gestorben ist, zu entscheiden, was mit den Organen passiert. Zumindest ich würde in dem Moment einen solche Entscheidung nicht meinen Eltern antun wollen.

Das war mein Wort zum Mittwoch, schönen Abend noch :)

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