Kapitel 9


Sarah

Noch immer rannten wir in der Dunkelheit durch den Gang, der ins Bodenlose führte. Ich hatte vollkommen die Orientierung verloren, denn die Fackel half kaum sondern warf nur unsere Schatten an die Wand, was mir unheimliche Angst machte. Sie huschten von einer Ecke zur nächsten und folgten uns wie dunkle Boten. Das die Wände nur durch Balken abgestürzt waren, macht die Sache auch nicht Besser und verstärkte nur meine Angst hier unten verschüttet zu werden. Von den Balken kam ein modriger Geruch und wahrscheinlich waren sie auch so uralt wie ich dachte. Hier unten war lange keine mehr gewesen und vermutlich würde dieser Gang irgendwann einstürzen, wenn man sie nicht austauschen würde.

Was wäre, wenn sie genau jetzt einstürzen würden?

Das brachte mich auf einen Gedanken. Vielleicht könnten wir so die Soldaten los werden. Sie würden darunter begraben werden und niemand würde sie je finden. Hier unten würde ja keiner suchen und erst Recht nicht nach ein paar unbedeutenden Soldaten.

Doch was wenn alles einstürzte?

Dann wären wir tot... Ich verwarf diesen Gedanken wieder.

Ich wollte nicht wissen, wie viele Spinnen es hier gab. Der Gedanke allein daran machte mir genug Panik. Jonas bemerkte es und tastete nach meiner Hand. ,,Alles wird gut", flüsterte er und legte einen Arm um meine Schulter. Aber diesen Gedanken hatte ich schon lange aufgegeben. Spätestens als ich mit ansehen musste, wie meine Freunde getötet wurden. Und nun auch noch der arme George. Es hätte jeden von uns treffen können. Warum ihn? Diese Welt war so grausam. Trotzdem war ich froh über Jonas Nähe. ,,Wann kommen wir endlich nach Hause?", fragte ich ihn. Sein Blick bestätigte mir die Antwort.

Auch er wusste es nicht.

Luke saß auf dem Rücken von Jonas Pferd. Der kleine Kerl war müde und daher nach einer Weile auch eingeschlafen. Ich betrachtete ihn. Er war noch so jung und ich begann mich zu fragen, warum man ihn hierher geschickt hatte? Leo lief voraus, da er trotz der Dunkelheit den Weg fand. Ich wäre irgendwo an die Wand gelaufen, doch er ließ sich von der Dunkelheit nicht beeiren und steuerte zuelgerecht auf sein Ziel aus. Der Gang schien immer noch kein Ende zu nehmen und zu allem Überfluss hatten mittlerweile auch die Soldaten den Eingang gefunden. Wir hörten ihre Schritte näher und näher kommen. Klack klack.

Panik breitete sich in mir aus.

Schließlich standen wir vor einer Weggabelung. Leo sah uns fragend an. ,,Wohin jetzt?"Ich ging mit der Fackel voran. Sie wehte nach links. ,,Es geht dort nach draußen." Sie folgten mir.

Ich konnte nur hoffen, dass ich mich nicht geirrt hatte.

Was, wenn es der falsche Weg war?

Er könnte eingestürzt sein. Würden wir dann gegen die Soldaten kämpfen müssen? Wir konnten nur hoffen und beten, dass es der Richtige war.

Ein Fehler und wir wären tot. Keine gute Idee...

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