Kapitel 1

Erschöpft zog ich meinen Koffer hinter mir her, durch die Kölner Straßen. Ich hatte meinen Flug relativ spät gebucht, sodass es jetzt kurz nach 23 Uhr war, damit ich nicht zu sehr von Fans aufgehalten wurde.

Den Schlüssel zu meiner neuen Wohnung, hatte ich mir gerade geholt. Endlich mal ein halbes Jahr Ruhe. Oder zumindest keine Filme mehr. Von den Fans konnte ich wirklich schlecht Ruhe haben, doch ich fand es auch irgendwie süß. Ich war auch mega dankbar, dass ich diese riesen Chance hatte! Ich meine wer ist schon Schauspielerin und wirklich bekannt? Klar, war es ziemlich stressig und alles, doch dafür lebte ich meinen Traum. Ich wusste kaum was Schöneres, als bei großen Filmen schauzuspielern. Vorallem bei welchen, wo es richtig gutes Equipe gab.

Meine Gedanken wurden durch ein Quischen unterbrochen. Habe ich gesagt, dass ich vor Fans sicher sein würde, wenn ich spät flog? Falsch gedacht.

Schon rannte die kleine Gruppe Mädchen auf mich zu. "Carolina!", rief eine. "Ihr könnt mich ruhig Caro nennen", lächelte ich. Die Mädchen fingen wieder an zu Quischen. Ja, manchmal war es schon schön, wenn man seine Fans traf. Doch es konnte genauso nervig sein.

Nachdem ich mit den Mädchen ein Foto gemacht und ein paar Autogramme gegeben hatte, ging ich schnell weiter. Meine Hand fühlte sich so an, als ob sie gleich abfallen würde.

Als ich um eine Kurve bog, stieß ich mit jemandem zusammen. Ich unterdrückte ein Fluchen und trennte mich schnell von dem Mann. Er fuhr sich kurz durch seine grausilbernen Haare und schaute mich ein wenig peinlich berührt an. Dann wandelte sich sein Blick. Diesen Gesichtsausdruck kannte ich nur zu gut.

Ich seufzte. "Ja, du kannst ein Foto haben, aber schnell! Ich will endlich in meine Wohnung", murmelte ich schlecht gelaunt. "Nein schon gut. Ich weiß wie nervig das mit den Fans ist", antwortete er. Ich starrte ihn wütend an.

"Ach, du weißt wie es ist, wenn man einen extra späten Flug bucht, um keinen Fans zu begegnen?", fuhr ich ihn an. Normalerweise war ich zu Fremden echt nett. Doch ich konnte keine Besserwisser leiden.

"Nein, aber ich bin Youtuber und weiß wenigstens ein bisschen, wie du dich fühlst. Ich habe drei Millionen Abonnenten" Jetzt musste er auch noch mit seinen Abonnenten prahlen! Drei Millionen waren nichts gegen mich! Das konnte man gar nicht vergleichen! Wenn er seine Ruhe haben wollte, konnte er einfach irgendwo hin fliegen, wo man nicht Deutsch sprach. Meine Fans jedoch, waren überall. Klar, ich war Schauspielerin, da war das auch nicht anders zu erwarten.

"Pass auf, wenn du kein Foto willst, kannst du noch einfach gehen und alle sind glücklich!", antwortete ich genervt. Der Mann schaute mich etwas überrascht an und nickte dann.

"Tut mir Leid. Ich wollte Sie nicht stören", sagte er, mit einem beleidigten Unterton und ging über die Straße. Genau in dem Moment hörte ich ein Brummen hinter mir. Eigentlich nichts besonders... warte! Der Mann!

Ich drehte mich um und wollte eine Warnung rufen, doch es war bereits zu spät.
Das Auto rammte bereits den Grauhaarigen. Er flog ein paar Meter weit und schlug auf dem Asphalt auf. Das Auto raste davon und ließ mich und den Mann alleine.

~~

Nervös saß ich auf einem Stuhl, neben dem Krankenhausbett von dem, mir immernoch unbekannten, Mann. Der Arzt war gerade gegangen und hatte gesagt, dass ich ihn holen solle, wenn er aufwachte.

Ich schaute noch ein letztes Mal zur Tür und schlich dann zu dem Mann. Als ich an seinem Bett angelangt war, blieb ich überrascht stehen. Er sah echt nicht schlecht aus. Wie konnte ich das vor ein paar Stunden nicht bemerkt haben?

Ich griff vorsichtig zu seinem Handgelenk und drehte das Armband mit seinem Namen und Nummer darauf, zu mir.

"Julien Bam...", murmelte ich und schreckte zurück, als Julien sich bewegte. Schnell setzte ich mich wieder auf den Stuhl und tat so, als säße ich da schon seit Stunden. (Ja, natürlich weiß ich, dass das nicht sein echter Name ist, aber der ist einfach viel zu anstregend)

Tatsächlich wachte Julien auf und sah sich um. "Ah, du bist wach", sagte ich erfreut und ging zu ihm.

"Ich kenne dich ja gar nicht so gut gelaunt", ächzte dieser. Der Unfall war nicht sonderlich schlimm, hatte der Arzt gesagt, zum Glück.

"Du kennst mich gar nicht", korigierte ich ihn lächeld. "Ich heiße übrigens Julien. Sie können mich ruhig Ju nennen" "Danke, Ju. Dann nenn du mich Caro. Ich mag den langen Namen Carolina nicht sonderlich" Ju nickte und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen.

"Oh, deine Freunde kommen gleich", beruhigte ich ihn schnell. "Nein...Ich meine ja...Ähm...", fing Julien an.

"Schon gut. Ich gehe dem Arzt mal Bescheid sagen, dass du wach bist", sagte ich belustigt, drehte mich um und ging davon.

Als ich die Tür öffnete krachte ich mit drei weiteren Männern zusammen. Ich sollte echt mal besser aufpassen was das anging...

"Oh! Entschuldigung! Sie haben sich wohl am Zimmer vertan", fing der eine an. Ich öffnete den Mund, um zu antworten, doch wurde sofort von dem anderen unterbrochen: "Wir können Ihnen gerne zeigen, wo Sie hin müssen" "Ja. Sie brauchen nur den Namen sagen, dann können wir fragen wo das Zimmer ist" Ich seufzte leicht. "Leute! Ich bin wegen Ju da und niemand anderem! Habt ihr vielleicht den Arzt gesehen?" Die drei schauten mich perplex an. Da kam eine Frau dazu. "Habe ich etwas verpasst? Warte! Sind Sie etwa Carolina Franklin?", rief sie begeistert.

"Annika! Leise! Du willst doch nicht, dass noch Fans hier her kommen!", zischte der erste. "Schon gut Rob", antwortete Annika ein wenig beleidigt.

"Ähm ja... Ich gehe dann mal meine Sachen holen. Sagt ihr bitte dem Arzt Bescheid, dass Ju wach ist?", sagte ich und ging schnell zurück zu Julien, um meine Tasche zu holen. Die Vier blieben in der Tür stehen und redeten leise.

"Hey! Du musst nicht gehen", sagte Ju schnell. "Doch. Du hast ja jetzt deine Freunde. Gute Besserung", antwortete ich leise und fasste seine Hand. Dort schob ich schnell einen kleinen Zettel hinein, nickte ihm zu und ging dann. Ich hoffte, ich konnte Ju vertrauen, doch wenn er wirklich Youtuber war, wie er sagte, dann wusste er, dass man solche Nummern nicht einfach weiter gibt.

Als ich mich an Jus Freunden vorbei quetschen wollte, hielt Rob mich auf.

"Warte! Darf ich dich mal auf einen Kaffee einladen?", fragte er hoffnungsvoll. "Vielleicht", seufzte ich, um ihn los zu werden und ging davon. "Das war kein Nein!", rief er mir hinterher.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top