Selig vor Glück
Der Wind brauste um mich herum und ließ meine Haare aufwirbeln, die Finsternis der Nacht verschluckte mich und um meine kleine Hand lag eine trockene warme. Ich konnte außer dem Weiß seiner Zähne und dem der Augen nichts von ihm erkennen. "Thabo, wo gehen wir hin?", zischte ich unter klopfendem Herzen. "Du wirst schon sehen."
Einige Tage zuvor hatte ich mich einigermaßen von dem Blutverlust erholt und hatte angefangen, wieder etwas aktiver im Heim mitzuwirken. Zwar war die Wunde nach wie vor tief, aber Thabo wechselte täglich meinen Verband.
Heute jedoch hatte er irgendeine Überraschung vorbereitet und -tadaa- hier lief ich, mitten in der Nacht und an seine Hand geklammert.
Ich stolperte über einen Stein, doch er fing mich lächelnd auf. Ich krallte mich noch tiefer in seinen Arm, während meine Augen unruhig durch die Schwärze wanderten, in der Hoffnung, irgendetwas zu erkennen. Doch es war vergebens. Heute war Neumond und die Nacht war dick und schwarz. Es beunruhigte mich, durch die Savanne zu wandern, ohne zu wissen, wer sich den Weg teilte. Ich hatte das Gefühl, dass mindestens ein Dutzend wachsame Blicke nächtlicher Wesen auf mir ruhten, aber gleichzeitig fragte ich mich, wie Thabo den Weg fand. "Ich will ja nicht nerven, aber warum musstest du das unbedingt auf die Nacht verlegen?", fragte ich, als ich auf irgendwas glitschiges trat. "Und auch noch an Neumond!" "Es ist doch viel romantischer", flüsterte er in mein Ohr, sodass es kitzelte. Kichernd zog ich den Kopf weg. Dann legte ich die Hand um meinen Bauch und beschloss, ihm einfach zu folgen.
Tausende Abbiegungen, Kurven und Schritte später hielt Thabo aprubt an und ich wäre fast in ihn hineingelaufen, wäre ich nicht erneut gestolpert und zu Boden gestürzt. Zum Glück federte das Gras meinen Aufprall und Thabo half mir sofort wieder auf. "Hoppla!", machte er, ehe er mir einen Kuss auf die Lippen drückte. Ich löste mich jedoch schnell von ihm, denn ich war viel zu neugierig.
Inzwischen hatte Thabo sich hingehockt und begonnen, ein Holz über einem anderen zu drehen, doch ich sah sofort, dass das mit dem Feuer nicht klappen würde, da er die Bewegungen viel zu langsam anging. "Du musst schon schneller machen, Schatz", sagte ich grinsend. "Sei still", befahl er. "Na hör mal!" Gespielt empört stemmte ich die Hände in die Hüften. "Setz dich dort drüben hin", keuchte er und nickte in eine Richtung, die mir recht ungenau schien.
Trotzdem gehorchte ich und schlich vor, bis ich mit dem Knie gegen etwas hartes stieß. "Aua!", entfuhr es mir. "Das ist ein Stuhl", erklärte Thabo, während seine Hölzer erste Funken sprühen. In deren Licht setzte ich mich und wartete geduldig. Dann, plötzlich, entfachte sich ein helles Feuer und Thabo warf das Holz auf einen Haufen aus Geäst, der sicher auf Stein gebettet war.
Erst im nächsten Moment konnte ich mich umsehen und es war wirklich atemberaubend, wie viel Mühe er sich gegeben hatte. Ich saß nicht auf einem Stuhl. Es war ein Thron aus Holz, geschmückt mit bunten Blumen und Trauben. Um uns herum war das reinste Buffet aufgebaut mit allen erdenklichen Früchten, Delikatessen aus Fleisch und Kräutern. Und dann waren da noch die Glühwürmchen und Grillen. Es war einfach alles perfekt.
Noch perfekter wurde es, als Thabo vor mir in die Knie ging und einen kleinen Stoffbeutel von seinem Gürtel nahm. Als ich merkte, wie aufgeregt er war, umschloss ich seine Hände und lächelte ihm zu. Und dann begann er.
"Rhona, ich habe 11 Jahre lang gewusst, dass es dich gibt und ich habe dich 11 Jahre lang gesucht. Und jetzt habe ich dich gefunden und will dich nie wieder gehen lassen. Bald wird Rooba geboren und wir werden eine Familie. Es fühlt sich alles richtig an. Du bist die einzige Frau, die ich jemals so geliebt habe und ich bin so überglücklich, für dich sorgen zu dürfen. Ich liebe es so sehr, dass du so wild bist. Jagen gehst, tötest, reiten und schwimmen kannst, ja, dass du so gefährlich bist. Dass du die schönsten schwarzen Augen hast, die die Welt jemand gesehen hat. Und die flinkesten Füße und die kleinsten Hände. Das hitzigste Temperament.
Es gibt einfach nichts an dir, dass ich nicht liebe.
Und auch, wenn es den Umständen entsprechend etwas eigenartig ist, will ich dich etwas fragen: Willst du mich heiraten?"
Er hatte es getan. Das, was ich nie für möglich gehalten hatte.
Ich blickte in das warme Gold seiner Augen, die ganze Zeit, ohne etwas zu machen. Ich hielt seine Hände in meinen und genoss die Nähe zu ihm. Dann rutschte ich von meinem Thron und kniete mich vor ihn. Zwar war ich so einen Kopf kleiner, aber das störte nicht. "Sag was", flüsterte er. Wahrscheinlich glaubte er, ich würde ablehnen. "Ja!",hauchte ich unter Tränen. "Ja, ich will! Und wie ich will!" Ich ließ mich in seine Arme gleiten und sog seinen wunderbaren Duft von Honig in mich ein. Dann drückte ich meine Lippen auf die seinen und seufzte selig in den Kuss hinein. "Das ist schön", raunte er, nachdem er sich gelöst hatte, doch ich küsste ihn wieder.
Ich hatte nie gedacht, dass es möglich war, jemanden so zu lieben. Doch ich tat es. Und ich würde heiraten!
Ihn.
Thabo.
Selig vor Glück ließen wir uns ins Gras fallen, um die Sterne zu betrachten. Sie hatten sich zu Millionen und Abermillionen am Himmelszelt versammelt und strahlten auf uns herab. Thabo's Herz klopfte an meinen Hinterkopf und es klopfte schneller und hüpfender als sonst, doch es war nichts im Vergleich zu meinem, das aus meiner Brust zu springen drohte. "Du brauchst noch deinen Ring", sagte Thabo dann. "Was für einen Ring?" Ich setzte mich auf, als er etwas aus seinem Beutel nahm. "Es ist nicht der klassische Ring, also noch nicht mal für deinen Finger, sondern für die Haare", sagte er und grinste etwas beschämt. Lächelnd nahm ich ich das Geschenk an. Es bestand aus einem geflochtenen Band, an das lauter Blumen und Farben gestickt waren. "Das ist schon der zweite Haaring, den du mir schenkst", bemerkte ich und drehte den Ring zwischen den Fingern. "Aber er ist wunderschön!" "Darf ich?" Nickend schloss ich die Augen.
Wenig später spürte ich, wie etwas auf meinen Kopf gesetzt wurde. Dann fuhr Thabo durch meine Haare, lockerte sie auf und ließ sie über meine Schulter fallen. "Und?", fragte ich erwartungsvoll. "Sitzt perfekt." Er kam mir immer näher, bis sich unsere Stirne berührten. "Jetzt gehörst du mir", raunte er und ich grinste in den Kuss hinein.
In meinem Leben rückte endlich alles an seinen rechten Platz.
***************************
Hi, ihr coolsten Leute! (Geiles Deutsch xD) Es tut mir so leid, dass das Kapitel heute erst rausgekommen ist, aber ich hab es zeitlich nicht anders hinbekommen :(. Ich weiß auch, dass es nicht besonders gut ist, weil ich es einfach schreiben wollte, damit ihr nicht länger warten müsst, aber nächstes Kapitel wird besser, versprochen! ♥ Es erscheint ab 7 Kommis. ♥¤♥
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top