Kapitel 53. - Zweite Chance
"Wie gehts dir, Liebes?"
Völlig drauf und benommen, blickte ich ihn an.
,,Ich brauch noch mehr...!" deutete ich auf die kiste.
,,Du hast doch nicht wirklich, alles bereits verbraucht?"
Für eine Woche ist das doch gut.
,,Hör auf dich wie mein Drogenberater aufzuführen und gib mir mein Zeug."
,,Erstmal isst du was" stellte er als Forderung.
Obwohl ich kein Appetit hatte, widersprach ich nicht.
Eine Diskussion hätte nur dazu geführt, das ich kein weiteren Nachschub bekommen hätte.
,,Wenn du mir versprichst dich zu benehmen, darfst du gerne mit mir mal zur Abwechslung oben gemeinsam essen."
Weil ich mir auch nichts anderes sehnlich wünsche, als mit dem Arschloch zu essen.
Erwartungsvoll blickte er mich an.
,,Muss nicht sein" blieb ich kühl und wich seinen Blicken aus.
,,Du kannst hier nicht ewig bleiben."
,,So sehe ich das auch. Und glaub mir, ich werde sicherlich nicht für ewig bei DIR bleiben!"
Er runzelte die Stirn und rückte näher zu mir.
,,Willst du bis zu deinem Lebensende hier unten verbleiben und verrotten? Oder kommst du jetzt mit hoch zum essen?"
,,Warum so lange warten? Bring mich doch jetzt schon um!" provozierte ich ihn.
,,Hör auf mit deinen Spielchen. Du weißt, du kannst nicht gegen mich gewinnen.
Wenn du weiterhin so Frech mit mir redest, wirst du nicht nur auf das Essen verzichten müssen.
Der Plötzliche Entzug von allem, wird dich wahnsinnig machen."
War ja Klar...die Schiene wieder.
Wutverzerrt stand ich auf.
Als ob ich eine Wahl hätte.
Zufrieden mit einem hämischen grinsen, löste er mich von den Ketten.
Abdrücke blieben zurück.
Wie gerne, wäre ich einfach an ihm vorbei rausgestürmt, doch mir fehlte die Kraft dazu.
Wie ein Schoßhündchen musste ich ihm folgen.
Das erste mal sah ich mich in meinem neuen Gefängnis um.
Es gab so viele Räume und das Haus war riesig.
,,Hier lang!" deutet er auf die Tür vor uns.
Seufzend ging ich vor.
Der Tisch war reichlich gedeckt. Er hatte das Zimmer abgedunkelt und dutzende Kerzen aufgestellt.
Altmodische Musik lief im Hintergrund.
Versucht er ernsthaft auf Romantisch zu tun?
,,Das ist doch Lächerlich."
,,Gefällt es dir nicht?" fragte er und setzte sich gegenüber von mir.
Er schränkte sein Hände und beobachtete jede Bewegung von mir.
,,Ich habe alles für dich gemacht."
Du hast mir alles genommen.
,,Ich soll dir wahrscheinlich jetzt Danken und dir in die Arme fallen, richtig?"
,,Du kannst mich nicht ewig hassen."
,,Ewig? Ach Unsinn. Sobald du Tod bist, werde ich dich vergessen."
,,Kira. Ich weiß, ich hab dir sehr weh getan.
Aber wenn du mir eine Chance gibst, werde ich mich ändern.
Für dich."
Er kam mir wie ein geisteskranker vor.
Das macht doch kein Sinn mit ihm zu reden. Der versteht doch sowieso nichts.
,,Können wir das Gerede lassen und essen?" wechselte ich das Thema.
Still schaute er mich kurz an, bevor er anschließend nickte.
Schwer bemüht, versuchte ich mich zurückzuhalten um ihm nicht das Messer in die Kehle zu rammen.
Obwohl das essen köstlich roch und auch dementsprechend lecker aussah, hatte ich keinen Hunger.
Wie kann er von mir erwarten, das ich seelenruhig mit ihm esse?
Schwach und noch von den Drogen betäubt, bekam ich keinen bissen runter.
,,Kira. Ich weiß, das du vermutlich kaum Hunger hast. Aber dein Körper braucht das jetzt."
Genervt rollte ich die Augen.
,,Ich versuch es ja!" schrie ich gereizt.
,,Davon merke ich nichts."
Wie ich ihn hasse...
So Abgrundtief...
Wieso erstickt er nicht an sein essen?!
Meine Wut und die Frustration, die er in mir auslöste, war kaum zuhalten.
,,Mir ist das relativ scheiss egal. Was du dir denkst oder merkst!"
Verärgert und verstimmt schaute er mich an.
Sein Kiefer spannte sich an und seine Augen sahen mich streitlustig an.
,,Weißt du, wie du aussiehst?
Wie ein verfickter Junkie."
Danke.
Er nennt mich Junkie? Obwohl er mir die Drogen erst gegeben hat?!
,,Fick dich, Taylor!" schrie ich und warf den Teller auf den Boden.
,,FRISS DEINE SCHEISSE ALLEINE!"
Ich sprang auf und fühlte wie meine Gefühle auf mich einprasselten.
,,SETZ DICH WIEDER HIN!" befahl er mir.
Ich weigerte mich und ging noch mehr schritte zurück.
,,Dein Versuch wieder alles gut zu machen, kannst du dir sparren!! Du wirst für immer Abschaum in meinen Augen bleiben!!
,,DU SOLLST DICH HINSETZEN, DU SCHLAMPE!" brüllte er und schlug mit seinen beiden Fäusten auf den Tisch ein.
,,Und du sollst endlich zu Hölle fahren!!"
Wie ein Tier warf er den Tisch um und stürzte sich auf mich.
Ich konnte gar nicht rechtzeitig reagieren um mich zu wehren oder davon zu laufen.
,,DU VERDAMMTE HURE, SCHÄTZT GAR NICHTS!
OBWOHL DU MIR FREMD GEGANGEN BIST UND MICH IM KNAST VERRECKEN LASSEN WOLLTEST, HAB ICH DICH VERSCHONT!
UND DAS IST DEIN DANK?!"
Ich soll mich bedanken?!!!!!
Seine Hände waren um meinen hals geschlossen.
Fremdgegangen?!!!! Der hat doch ein Schaden!!!
,,Du lebst nur, weil ich es dir gestatte.
Vergiss das nicht!!" drückte er zu.
,,D-Du..hast alle getötet, die ich..geliebt habe...!"
Tränen kullerten aus meinen Augenwinkel hinunter.
Ich will sterben!!!!
STERBEN. STERBEN.
WOZU SOLL ICH NOCH LEBEN?!
WOZU?!!!!!
,,HÖR AUF MICH SO ANZUSCHAUEN!!"
Seine stimme klang verzweifelt.
Er ließ von mir ab und sah mich wie ein Irrer an.
,,BIST DU JETZT ZUFRIEDEN?!"
Er wirkte durcheinander und ohrfeigte mich.
Ich blieb einfach liegen und sagte nichts mehr.
Nur meine heißen tränen auf meine Wangen waren zu spüren.
Dieser Schmerz wird er jemals enden...?
Es soll für einen kleinen Augenblick aufhören so weh tun...!
Nur für einen kleinen Moment..!!
,,Immer muss das so eskalieren..!" regte er sich auf.
Ich zuckte bei jeder Bewegung von ihm.
Ich rechnete damit, dass er sich wieder auf mich stürzen würde.
Ich will zu meine Mama...!
,,Mama...!" winselte ich, wie ein kleines Kind.
,,Mama...Mama..!" wiederholte ich immer wieder.
Ich wollte zu Ihr. Ich wollte ihre Umarmung fühlen, ihre Liebe und ihre beruhigende Worte.
Doch das ging nicht mehr.
Mich verfolgten ihre leeren Augen.
Taylor sagte nichts mehr und setzte sich auf den kalten Boden, neben mir.
Während jeder Zentimeter meines Körpers nach meiner Mutter schrie, blieb er schweigsam ruhig.
Es tut so weh. So weh.
Es soll aufhören.
Ich verfluchte die Welt. Ich verfluchte mein leben.
Und am meisten verfluchte ich den Tag, als ich Taylor begegnet bin.
,,Kira. Hör auf...!"
Ich drückte meine Ohren zu und kniff die Augen zu.
Ich ertrug seinen Anblick und seine stimme nicht mehr.
,,Kira..Bitte..ich wollte das nicht..!" entschuldigte er sich vergebens und ging mit seiner Hand durch meine Haare.
Sanft und vorsichtig.
Fass mich nicht an...bitte.
Sieht er nicht, das er alles nur schlimmer macht...?
,,Baby...hör auf zu weinen. Ich wollte dir nicht weh tun...ganz im gegenteil...!" er drückte mich an sich.
Ich fühlte, wie er am ganzen Körper zitterte.
Wie ich.
Du tust mir immer weh.
Du tust allen weh.
,,Ich liebe dich doch. Das weißt du doch, Baby...!" redete er auf mich ein.
Das ist ja das Problem.
Hör auf mich zu Lieben.
,,Aber..ich kann dich nicht lieben...!" fand ich meine brüchige stimme wieder.
Wieso versteht er das nicht??!!
Kurz herrschte Totenstille zwischen uns nach meinen Worten.
Er sah mich nachdenklich an, bevor er wieder sprach.
,,Das wirst du schon wieder..dafür sorge ich."
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top