Es war der Tag, an dem die Gangster kamen. Es war am Abend, ich war gerade nach Hausegekommen. Alles war still. Plötzlich hörte man Schritte auf der Straße, laute Schritte, schwer zu überhören. Ich sah mich im Zimmer um. Mein Kater hatte es auch gehört. Ich schaute wieder aus dem Fenster, man sah nichts außer dem Schein der Laterne. Alles schien ruhig, so wie immer. Doch dann trat ein Mann in den Lichtkegel der Laterne. Er hatte Pistolen in seinem Gürtel und sah nicht wie ein Mensch der Sorte freundlich aus... Was wollte er hier?

Der Mann sah nach oben. Jetzt konnte ich sein Gesicht sehen. Es war von Narben durchzogen und sein rechtes Auge war blau umrandet. Alles zusammen ein übler Kerl mit dem sich sicher keiner anlegen wöllte. Ein Schuss durchbrach die Stille. Ich drehte mich schnell um und starrte hilflos in das Gesicht eines Mannes der in etwa genau so übel aussah, wie der Mann auf der Straße. Ich schrie vor schreck auf. „Was wollen sie hier?", brüllte ich ihn an. Aber er sagte nichts. Er schubste mich nur unsanft in Richtung Treppe. Wie war er in unser Haus gekommen? Und wo war Mom?

Kurz darauf stand ich auf der Straße, umringt von böse aussehenden Männern. Ich war echt froh, dass ich meine Sachen noch anhatte und die Jacke noch nicht ausgezogen hatte. Es wurde langsam kalt. Es war im Spätsommer, aber die Nächte wurden trotzdem langsam kälter. Mom schienen sie nicht mitgenommen zu haben. Wieso auch? Was sollten diese Männer mit ihr?

„Lauf!" Einer der Männer schubste mich vorwärts. Sie beförderten mich in eine Nebenstraße, die ich schon seit Ewigkeiten nicht mehr betreten hatte. Doch ich erinnerte mich noch gut, diese Straße war sehr, sehr einsam. Perfekt, um ein Mädchen wie mich zu verstecken. Aber irgendwas kam mir an dieser Aktion faul vor. Hielten diese Männer mich für so schwach und dumm, dass sie mich nicht irgendwie fesseln oder wenigstens festhalten mussten? Keiner der Männer hatte zudem seine Waffe gezogen. Das war die Chance für mich. Und ich nutzte sie.