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Daheim gehe ich direkt in mein Zimmer und nutze meine Zeit damit, irgendwelche Videos im Internet zu schauen. Dabei wird mir einige Male schlecht, wenn irgendwer in einem Video ist. Wie können die sich alle dieses Zeug nur in den Mund schieben? Abartig.

Als es dunkler wird und ich somit auch müder werde, entschließe ich mich dazu mich fürs Bett fertig zu machen. Ich nehme also meine Schlafsachen heraus und will much gerade umziehen, als es auf einmal an meiner geschlossenen Zimmertüre klopft. „Ja?", rufe ich und die Tür wird geöffnet.

„Mom sagt, dass du dich wiegen sollst bevor du schlafen gehst", meint Jihyun und ich nicke stumm.

Ich hasse es wirklich. Nachdem ich aus der Klinik raus war und meine Mom mitbekommen hat, dass es nichts gebracht hatte, wollte sie mich erneut dahin schicken. Ich aber protestierte und sie willigte erst ein, wenn ich mich dafür alle zwei Wochen wiege. Am Anfang war es pro Woche zweimal, aber ich konnte sie dazu überreden es auf einmal jede zweite Woche zu reduzieren.

So gehe ich also ins Bad, ziehe mich bis auf die Boxer aus und stelle mich auf die Waage. Währenddessen steht Jihyun am Türrahmen. Eine weitere Bedingung, damit ich auch ja nicht lügen kann was mein Gewicht angeht.

Ich spüre seinen Blick auf meinen Körper gleiten. „Du siehst fürchterlich aus, weisst du das?"

„Jaja."

„Wie viel wiegst du?"

„47,2 Kilogramm", antworte ich stumm, stelle die Waage weg und ziehe meine Schlafsachen an.

Jihyun geht zu unserer Mom und ich in mein Zimmer. Wahrscheinlich wird sie sich freuen. Ich hab 6 Kilo zugenommen. Belastend.

Mit einem schlechten Gewissen lege ich mich schlafen. Diese Kilos müssen wieder runter, denke ich, bevor ich einschlafe und am nächsten Morgen wieder aufwache.

Wie immer gehe ich meine übliche Morgenroutine durch, fahre mit Jihyun mit dem Bus zur Schule. In der Klasse werde ich von Taehyung begrüßt und als der Lehrer den Raum betritt beginnt der langweilige Unterricht. In der Pause schleift mich Tae wieder mit zu seinen anderen Freunden.

So geht das auch die weiteren Tage. Immer der gleiche Ablauf. Nach der Schule mache ich wieder mehr Sport, jedoch nur einige Übungen in meinem Zimmer. Meine Mom verbietet mir richtigen Sport. Aber wenn sie denkt, dass ich keine andere Möglichkeiten habe abzunehmen, dann hat sie sich geschnitten.

An einem Samstagabend kommt meine Mutter in mein Zimmer um mir mitzuteilen, dass sie mit Dad für eine Woche auf Geschäftsreise fährt.

„Bis in eine Woche und iss was, ja?", meint Mom am frühen Sonntagmorgen.

„Ja", lüge ich mit einem gefakten Lächeln im Gesicht.

„Gut, dann machts gut ihr beiden."

Unsere Eltern verlassen das Haus und als sich die Tür hinter ihnen schließt, macht Jihyun erstmal einen Freudentanz. „STUUUUUURMFREI!", schreit er und krallt sich sein Handy. Eine Stunde später sitze ich wieder in meinem Zimmer und ich höre wie Jihyuns Freunde zu Besuch sind. Sie kommen oft hier her. Mom und Dad sind öfters mal nicht Zuhause, vor allem weil sie so lange arbeiten müssen und Jihyun kann dann nicht hinaus gehen, da er auf much "aufpassen" soll.

Mein kleiner Bruder passt auf mich auf.

Hört sich irgendwie armselig an, ich weiß. Aber meine Mom hat einfach Angst, dass ich wieder zusammenbreche könnte, was auch zweimal geschehen ist, als nur Jihyun und ich Zuhause waren. Aber das ist jetzt auch schon Monate her.

Seine Freunde schauen auch, wie so gut wie jeder, immer angeekelt und geschockt, wenn sie mich sehen. Einer kommt schon gar nicht mehr hier hin, weil er "Angst" vor mir hat.
Seitdem bleibe ich einfach in meinem Zimmer und gehe höchstens mal für die Toilette hinaus. Okay, das tue ich auch so.

„Jimin, wie wäre es mit Essen?", fragt Jihyun.

„Nein."

„Du musst aber.. meine Freunde sind weg, also kannst du ruhig aus deinem Zimmer kommen."

„Deine Freunde interessieren mich nicht."

„Ah ja, du kauerst dich ja so oder so immer zurück. Aber egal, jetzt komm mit in die Küche."

Minutenlang weigere ich mich und hoffe dass er einfach geht. Zu meinem Bedauern gibt er nicht nach und seufzend schlurfe ich ihm hinterher in die Küche.

„Hör mal, du musst nicht viel essen. Es reicht wenn du wenigstens ein bis zwei Bissen zu dir nimmst. Mom hat sich übrigens gefreut dass du zugenommen hast."

„Ja, Mom hat sich gefreut.."

„Dad auch, ich ebenso. Jimin, wir machen uns alle einfach nur Sorgen. Auch wenn das bei mir nicht immer merkt. Du bist mein Bruder. Bisher bist du schon dreimal zusammengebrochen und ich will dich nicht irgendwann noch atemlos auffinden. Also iss jetzt bitte was", erklärt und reicht mir eine belegte Schnitte.

Seufzend nehme ich die Schnitte entgegen und beiße ein kleines bisschen ab. Langsam kaue ich und schlucke den Bissen dann unfreiwillig hinunter.

Jihyun isst bereits seine zweite Schnitte, während ich meine wegwerfe und wieder in mein Zimmer gehe. Er sagte ein bis zwei Bissen. Ich habe einen genommen und das reicht.

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