Kapitel 6
Ich hab's fertig gebracht, ein weiteres Kapitel zu schreiben! Jetzt müsst ihr vor Freude kreischen und wie verrückt rumhüpfen xD
Nein, Scherz, so großartig bin ich bestimmt auch wieder nicht ^^
Ehrlich gesagt bin ich hundemüde zum Abtippen, doch morgen werd ich keine Zeit dafür haben, also quäle ich mich für euch durch.
Once
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Ich wachte dadurch auf, dass jemand mich schüttelte.
“Lass, ich bin müde.“, brummte ich und drehte mich auf die andere Seite.
“Nein!“, rief eine Stimme und Hände drückten gegen mich. “Iwa, du fällst gleich vom Sofa!“
Ich riss die Augen auf, doch es war schon zu spät und ich landete mit einem Aufschrei auf dem Boden.
“Autsch.“, meinte ich und rieb mir den Kopf.
Dann blickte ich auf Kyle hoch, der mir seine Hand zur Hilfe anbot. Ich griff danach und er half mir auf die Beide. Erst dann bemerkte ich Yasmine, die hinter dem Sofa stand und stark gerötete Augen hatte. Ich hatte mich abzulenken versucht und war stattdessen im Wohnzimmer eingeschlafen. Geträumt hatte ich leider von Charlies Leiche. Ich wollte zu ihm laufen, doch eine Glasfläche hatte mich davon abgehalten und ich hatte festgestellt, dass ich in einen Kasten mit Spiegelwänden gefangen war. Gruselig.
“Ich habe Yasmine mitgebracht, damit du und beiden noch einmal genau erzählst, was du da verlangst.“, erklärte Kyle.
Ich setzte mich stumm auf das Sofa und senkte den Blick auf die verschränkten Finger in meinem Schoß.
“Wie war das Treffen mit Charlies Eltern?“, fragte ich niedergeschlagen.
Yasmine ließ sich genauso stumm neben mir nieder.
“Schlimm.“, antwortete Kyle nur. “Iwa, was ist es, vor dem du eine so große Angst hast? Warum müssen wir dich einsperren?“
Ich hob den Kopf und sah meine Freunde an. Lügen, verschweigen oder doch die Wahrheit sagen?
Mein Herz schlug wie verrückt bei der Erinnerung an die Monate vor drei Jahren. Es hatte alles genauso angefangen wie auch dieses Mal, jedoch viel, viel langsamer. Ich war zu einem Psychiater gegangen, hatte haufenweise Beruhigungsmittel geschluckt, als wären sie süße, bunte Bonbons, und lag sogar in einer Kinderpsychotrie. Und trotzdem hatte die ganze Mühe nichts genützt. Trotzdem hatte sie mich schließlich in ihren Klauen und hatte mich gedrückt und gedrückt, mich weiter und weiter aus meinem eigenen Verstand gedrängelt. Ich hatte sie überall gesehen, in jeder Spiegelung. Da war keine ich gewesen, sondern nur sie, sie allein. Ich hatte jedes Spiegel zerbrochen, jede Fläche aus Glas. Ich hatte... Ich erinnerte mich nicht dran, wie ich - Es war nicht ich gewesen, damals war es sie, die... Ich hätte es ganz bestimmt nicht selbst getan! Doch niemand hatte mir geglaubt. Niemand hatte mir geglaubt, dass es sie gewesen war, die... die meinen Bruder umgebracht hatte!
“Ihr werdet mir nicht glauben.“, sagte ich und schüttelte betrübt den Kopf. “Niemand tut es und ihr werdet es genauso wenig schaffen.“
Yasmine legte mir eine Hand aufs Knie und blickte mich flehend an.
“Versuch, es uns zu erklären. Iwa. Wir wollen dich verstehen. Wir können dich nicht grundlos irgendwo einsperren. Wir machen uns So-“
“Es ist mein Spiegelbild“, unterbrach ich sie mit rasender Panik. “Sie - Sie ist etwas Unmenschliches. Sie dringt in mein Verstand ein - Ich weiß nicht, wie!“
Ich griff nach den Händen der Blonden wie nach einem Rettungsring und sie zuckte erschrocken zusammen.
“Bitte, tut etwas. Ich will nicht, dass ihr auch sterbt! Bitte. Es ist meine Schuld, dass Charlie gestorben ist. Wären wir nach Hause gegangen - wäre ich nach Hause gegangen oder gar nicht mitgekommen, es wäre nichts passiert. Sie... Sie ist wieder irgendwo in mir. Es ist jetzt schon zu spät, doch wenn ihr mich einsperrt, wird nichts weiter geschehen.“
Ich sag hilfesuchend vom einen zum anderen, doch in ihren Augen erblickte ich nur Angst. Die fürchteten mich. Sie fürchteten doch sich vor dir der wilden Unruhe in mir. Wir sollte ich sie überzeugen? Wie konnte ich ihnen zeigen, dass mit mir selbst alles in Ordnung war und meine Angst einen echten Grund hatte? Wie solche ich ihnen klar machen, dass diese Kreatur im Spiegel gefährlich war? Wen könnte ich dann noch um Hilfe bitten, wenn nicht sie beide? Ich verzweifelte.
Ich starrte Yasmine mit großen Augen an und wisperte: “Ich lüge nicht...“
Kyle trat an mich heran und nahm meine Hand von ihrer Schulter.
“Komm, Iwa, ich geb dir ein Glas Wasser. Du musst dich ausruhen, soll ich dir eine Schlaftablette geben?“
Er zog mich hoch und ich widersprach nicht. Er glaubte mir nicht.
Etwas klirrte hinter unseren Rücken. Ich wirbelte herum. Yasmine sah ganz blass aus und blickte erschrocken auf den Bilderrahmen, der auf dem Boden neben dem Fenster lag.
“Es war nur wegen dem Wind.“, beruhigte und Kyle, doch seine Stimme klang nicht ganz so furchtlos.
Ich musste sofort hier weg!
Ich machte einen unsicheren Schritt in Richtung Ausgang.
“Kyle, ich... fahr lieber nach Hause.“, meinte ich nervös und wich weiter zurück. “Tut mir leid, dass ich euch so erschreckt habe. Ich krieg das Bild in der Klinik einfach nicht aus meinem Kopf.“
Ich sollte aus dem Haus flüchten, doch Kyle holte mich auf und griff bestimmt nach meinem Handgelenk.
“Nein, du bleibst über Nacht hier. Yasmine auch. Ich mach mir Sorgen um euch. Außerdem kann die Polizei jeder Zeit anrufen. Es wird schon dunkel und wir sollten nicht allein zum Revier fahren. Wir nehmen jetzt jeder eine Schlaftablette und legen und hin.“
Unsicher stand Yasmine vom Sofa auf und zu dritt gingen wir in die Küche. Solange Kyle mit der Suche der Tabletten beschäftigt war, füllte ich die Gläser mit Wasser.
“Ich glaube dir, Iwa.“ flüsterte Yasmine, als sie ihr Glas an sich nahm.
Überrascht sah ich sie an. Sie glaubte mir. Kaum zu fassen, sie glaubte mir!
Dann kam Kyle zu uns, ich schluckte mit aufkeimender Hoffnung die Tablette runter und wir stiegen zusammen die Treppe hoch in Kyles Zimmer. Der Brsinhaarige zog das aufklappbare Sofa auf und überließ Yasmine und mir sein Bett. Ohne weitere Gespräche legten wir uns schlafen.
Als ich aufwachte, herrschte Stille im Haus. Die Geräusche, die ich verursachte, klangen für mich deshalb wie Donnerschläge bei einem wilden Gewitter. Verwirrt erkannte ich, dass ich mich in der Küche befand, für mit zäher, flüssiger Dunkelheit gefüllt war, und nach etwas suchte. Ohne dass es mein eigener Wille sein konnte, zog ich aus einem Schrank ein großes Messer hervor. Kyles Bruder hatte damit einmal gefrorenes Fleisch für Stakes geschnitten.
“ Nein, nein, nein, nein!“, murmelte ich panisch, doch der Körper gehörte mir nicht und machte sich schon auf den Weg zur Treppe.
Als ich im Flur kurz einen Blick in den Spiegel zu werden schaffte, grinste mich mein Spiegelbild mit finsteren Augen breit an. Nein, bitte nicht! Dann raubte mir Dunkelheit die Sicht.
Ich glaubte, ich hatte Yasmine eine Hand auf den Mund gedrückt, ihr das Messer an die Kehle gestellt und sie aus dem Bett gezerrt.
Das Nächste, woran ich mich erinnerte, war, dass ich mit der Blondine durch den Wald hastete. Ihre Augen waren ganz rot vor Tränen. Vor uns, zwischen den Bäumen, sah ich die verlassene Klinik. Die einzige Frage, die ich mir zu stellen schaffte, lautete: Wie kann ich sie in der Dunkelheit überhaupt sehen?
[Und hier bin ich doch eingepennt]
“Iwa, du musst das nicht machen.“ Yasmines zittrige Stimme weckte meinen Verstand. “Iwy, ich kann dir helfen.“
Langsam gelang wieder Licht an meine Augen. Seine Quellen waren zwei Röhrenlampen an der mittlerweile verschimmelten Decke. Die Wände des kleinen quadratischen Raums waren genauso widerlich und schwarz. Den einzigen Unterschied machten gräuliche Kratzer, die so aussahen, als hätte jemand den Schimmel mit bloßen Händen abkratzen wollen. Und das Schlimmste war, ich fand meine Fingernägel ganz verdreckt wieder.
“I- Iwa? Bist du das?“, erklang erneut Yasmines verweilte Stimme.
Ich blickte von meinen Händen hoch und wich entsetzt einige Schritte zurück. Meine Freundin lag auf einer Art OP-Tisch. Ihre Arme und Beine wurden durch Gurte an Ort und Stelle gehalten, sodass sie sich nicht einmal bewegen konnte. Nur den Kopf hätte sie heben können. Oh Gott, was geschah hier? Wie hätte es so weit kommen können?
“Iwa, wenn du mich hören kannst: bitte mach mich frei. Ich werde dir helfen. Ich werde tun, was immer du möchtest, aber bitte mach mich frei.“
Die Schluchzer brachen ihr Flehen ab. Ich musste sie von dem Ganzen befreien, solange der Körper noch mir gehörte.
Ich stürmte auf Yasmine los und sie kreischte erstmal auf vor Angst, doch als sie bemerkte, was ich tat, verstummte sie sofort. In größter Eile riss ich an den ledernen, alten Gurten. Sobald ich mit einem Arm fertig war, lief ich zu den Beinen und die Blonde öffnete die Hütte an ihrem zweiten Arm. Die ganze Zeit über hörte ich das eklige Kichern irgendwo in meinem Hinterkopf und die wenigen Minuten dehnten sich zu unendlichen Stunden aus.
Sobald Yasmine von der Liege geklettert war, schubste ich sie in Richtung der offenen Tür.
“Renn!“, brüllte ich. “Renn um dein Leben!“
“Wir werden dich retten!“, versprach sie mir und stürmte hinaus.
Die verdreckten Bodenkacheln spiegelten mich wider und ich bekam dieses breite, böse Grinsen zu sehen.
“Keine Sorgen, sie wird auch noch sterben.“, sagte mein Spiegelbild lachend und ich war mir nicht sicher, ob es nur in meinem Kopf hörbar war.
Ich schnappte mir das Messer aus Kyles Küche vom Tisch nebenan, fiel auf die Knie und stach mit lauten, verzweifelten Schreien erfolglos auf das Wesen zu, bis mir Teile der metallischen Klinge ins Gesicht flogen.
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