Kapitel 33

Ich sehe es nicht ein. Er versucht mich wirklich dazu zu manipulieren, ihm zu glauben. Ich bin sauer, mehr nicht. Er hat mir gesagt, dass er nichts zu verheimlichen hat und dann hat er mir diese nervige Schlampe ... hat er nicht. Er hat erzählt, dass er versucht hat, mit ihr klarzukommen, aber er hätte mehr zu ihr sagen können, aber ... ach, mein Gott! Es nervt mich, dass ich keine Angriffspunkte habe. Und es nervt mich, dass er behauptet, ich wäre eifersüchtig. "Du sollst einfach nur ..." Ich hasse mich so sehr dafür, dass mir gerade keine Worte einfallen. "Was soll ich? Dir erklären, was du fühlst?" Azads Hände umschlingen meine Handgelenke, um sie gegen seine Brust zu drücken. Mir wird warm. Mir wird heiß, aber ich bewahre die Ruhe. Es passiert nichts. Ich trage eine Waffe mit mir und wenn ich einmal hier schreie, werden alle hören, dass es aus einer Ecke kommt. "Du sollst dir nicht zu viel einbilden." "Tue ich nicht. Die Tatsachen sind klar vor meinen Augen." "Du fantasierst zu viel." "Deine Wut kam mit dem Eintreten einer irrelevanten Frau, die mich anvisierte. Erzähl mir nichts, Schneeflocke." Redet er gerade wirklich herablassend? Redet er gerade wirklich sogar spöttisch am Ende seines Satzes? Ich soll ihm nichts erzählen? Dieser ... mir fehlen wirklich die Worte. Das Korsettoberteil ist gerade zu eng für mich.

"Ich habe jedes Recht, wütend zu sein." "Das habe ich dir nie abgesprochen." Er macht mich nur noch wütender. "Du gibst selbst zu, dass ich wütend bin und nicht eifersüchtig." "Bei Eifersucht verspürt man Wut. Ich kenne es selbst." "Deine Empfindungen und Erfahrungen sollst du nicht auf mich projizieren!" Würde er meine Handgelenke nicht gegen seine Brust drücken, würden sie viel stärker zittern. "Tue ich nicht. Ich sehe aber deine Körpersprache, Schneeflocke." Meine Augen verengen sich feindlich. Er braucht mir gar nichts vorzumachen. Ich glaube ihm kein Wort, egal wie charmant er mich anlächelt. Azad hebt meine geballten Fäuste zu seinem Mund und küsst meine Knöchel. "Gefühle sind keine Schande." Was auch immer er damit meint. Ich will zurück und das tue ich jetzt auch. Ich habe Hunger und will endlich etwas zu essen haben. Es fehlt noch, dass ich wieder auf diese nervige Besessene treffe. Wahrscheinlich entspricht sie ganz ihrem Namen als Verwöhnte und Sensible. Ich weiß, dass er hinter mir ist. Ich weiß auch, dass er mich ansieht. Soll er doch zu seiner Ex! Aras spricht gerade mit irgendwelchen anderen Anzugträgern. Soll sich Azad zu ihm gesellen. Soll er doch mit dieser Grünäugigen jetzt tanzen wie seine Brüder mit ihren Frauen. Ich werde ihn absichtlich eine Stunde vor dem Morgengebet mit eiskaltem Wasser wecken, er soll einfach nur abwarten!

Wenn er nur wüsste, wie meine Anspannung steigt, als er mich zu sich herumwirbelt und an sich presst. Mitten auf der Fläche! Da, wo uns alle sehen können und da, wo alle tanzen! Ich bewege mich nur widerwillig mit, weil es mir unangenehm ist, ihn hier direkt töten zu wollen. Sein Lächeln wird ihm noch vergehen, er soll einfach nur abwarten. "Ich finde, wir haben auf unserer Hochzeit nicht lang genug getanzt." "Du lächelst mir viel zu lang." "Du unterdrückst mir viel zu lang deine schönen Gefühle." "Genug!", warne ich ihn. Ich weiß, dass er mich absichtlich jetzt um meine eigene Achse drehen lässt. "Finde ich auch." "Dann gib Ruhe." "Genug mit den unterdrückten Gefühlen." "Ich fühle nichts für dich!" Scheiße! Argh! Fuck! Ich werde wahnsinnig mit ihm. Ich wollte das nicht sagen. Es tut mir leid, wenn ich ihm die Freude nehmen, auch wenn er mich in den Wahnsinn treibt. Ich sehe sofort, wie die kleine Freude auf seinen Zügen erlischt. Mein Magen zieht sich sofort zusammen. Das wollte ich nicht, so sehr er mich auch provoziert. Ich ... genug für heute. Ich habe genug geredet und genug Emotionen heute gezeigt. Tut mir leid. Es war nicht so gemeint. Ich wollte dich nicht verletzen, sei mir bitte nicht sauer. Erst jetzt ist der Tanz unangenehm für mich. Mir fehlt sämtliche Dynamik. Wir beide tanzen auf einer Stelle. Ich schaue ihn dabei kein einziges Mal an, weil ich mich so schuldig fühle. Er liebt mich und ich sage so etwas. Das ist falsch. So etwas sollte man nicht tun. Erst, wenn die Person einen verletzen will und das wollte er nicht. Er wollte mich nur ärgern und ich bin so dumm und muss alles zerstören.

Meinen Lungen entweicht die aufgestaute Luft so langsam, so angestrengt. Es ist mir gerade zu unangenehm, um zu sprechen. Es tut mir wirklich leid, Azad. Ich hätte das nicht sagen dürfen. Wenn ich jetzt nur könnte, würde ich seine Schulter oder seinen Arm drücken, aber selbst das fällt mir wegen der Anspannung so schwer. Als ich mich dann traue, in seine Augen zu schauen, zieht sich mein Bauch erneut zusammen. Er fixiert einen losen Punkt. Er schaut mich nicht an. Es tut mir so schrecklich leid. Ich lehne meine Stirn an seine Brust. Beim nächsten Mal mache ich es besser. Beim nächsten Mal lasse ich meine Emotionen nicht so weit kommen. "Tut mir leid", hauche ich. Ob er es gehört hat durch die klassische Musik, weiß ich nicht. Mir fehlt plötzlich sämtliche Energie. "Wollen wir uns hinsetzen?" Er klingt neutral, aber ... ich weiß doch, dass zwischen uns gerade eine kleine Distanz ist und trotz dessen, dass ich gerade extrem verletzend war und oft kühl und distanziert bin, schmerzt genau das mich. Ich habe Angst, dass ich uns damit auseinanderbringe. Ich habe Angst mich zu binden und ich habe Angst ihn zu verlieren. Ich kann es mir nicht erklären. "Können wir machen", murmele ich, obwohl ich schon auf unseren Platz zusteuere. Hoffentlich vergeht die bedrückte Stille schnell. Wenn er jetzt meine Hand nehmen würde, hätte ich nichts dagegen und ich würde sie sogar fest drücken, aber ich verstehe, wieso er es nicht tut.

"Azad!" Ich schaue sofort in grüne Augen. Grüne Augen mit Falten an den Augenwinkeln und runzeliger Haut. Der Mann mit dem grau melierten Bart reicht ihm ziemlich überschwänglich die Hand. Darauf habe ich echt keine Lust und ich kann mir vorstellen, dass auch Azad keine Lust auf diesen Typen hat. "Wir haben uns sehr lange nicht mehr gesehen. Wie geht es dir? Ist das deine Frau?" Offensichtlich, du Vollidiot. Der Mann erinnert mich an diese Nazdar ... nicht, dass das der Vater ist. Es wäre ein sonderlicher Zufall, wenn beide so ähnliche Augen hätten. "Ja, ist es." "Meinen Glückwunsch! Wie laufen die Geschäfte?" Ich trete einen Schritt zurück, trete dann doch halb hinter Azads Schulter. Mir gefällt die Situation nicht. Nicht nur, weil ich mit dem Gespräch nichts anfangen kann, sondern vor allem, weil ich ihn nicht leiden kann. Er wirkt zu penetrant. Wie er immer wieder nach Azads Arm greift, wenn er lächelt, um ihm das Gefühl der Brüderlichkeit zu vermitteln. Es ist beinahe unangenehm, ihn so wenig blinzeln zu sehen. Dieser Mann wirkt überhaupt nicht natürlich. Er schaut Azad so eindringlich an. Zu eindringlich. Sein Lächeln wirkt gar psychotisch. Irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Mein Bauchgefühl sagt es mir. Er ist mir absolut nicht geheuer und dadurch, dass er eventuell der Vater dieser Göre ist und Azad nichts von ihr wollte, verstärkt sich das ungute Gefühl in mir. Mit jedem Lächeln wird das Gefühl in mir größer. "Ich würde mich gern mit dir allein unterhalten. Nimm es mir bitte nicht böse", wendet er sich an mich. Mir läuft es kalt den Rücken ab. Ich erschaudere und die darauffolgende Gänsehaut sind genug Warnzeichen, Azad nicht gehen zu lassen. Seine Augen schielen für einen winzigen Moment zur Seite und sein Lächeln wird größer. Nein. Im Leben lasse ich Azad nicht gehen.

"Worum geht es denn?", fragt Azad ihn. Diese Ablenkung nutze ich, um so zu tun, als würde ich das Kleid richten. Ich weiß, dass der Mann mir dabei nicht zuschauen wird und diese Scham nutze ich, um das Kleid an meinen Brüsten zu richten, damit ich mich unter diesem Vorwand umdrehen kann. Wohin hat dieser Bastard geschaut? Meine Augen rasten unruhig umher. Mein Herz rast. Ich weiß nicht, ob Azads Brüder auch Sicherheitsmänner haben, aber jetzt gerade kommt mir jeder mit einem Pokerface wie ein Feind vor. Beim Zurückdrehen sehe ich wieder diese Nazdar und mit ihr ein Mann, der sie schnell raus begleitet ... ich muss keine Waffe sehen. Ich weiß, dass er bewaffnet ist. Mir gefriert das Blut in den Adern. Ich greife instinktiv nach Azads Oberarm. Scheiße, das war vielleicht zu auffällig! "Was ist los?" Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Mir ist sehr warm gerade und trotzdem fühlt es sich so an, als würde man mir extrem kalte Luft gegen den Rücken blasen. "Ich fühle mich nicht gut." "Sherzad, ich komme später." Dieser nickt, ohne sich ein bisschen von der gescheiterten Planung ansehen zu lassen. Wir müssen weg. Sofort. Ich spüre seinen unterdrückten Groll gegen mich, als er wortlos an mir vorbeiläuft. "Hast du heute etwas gegessen, bevor wir losgefahren sind? Ist es dein Asthma?" "Nein, Azad. Der Mann hat mich unwohl fühlen lassen." Seine Augenbrauen ziehen sich zusammen, als er den Stuhl für mich zurückschiebt. "Hat er dich komisch angeschaut?" "Nein, aber dich." Wie kann ihm das nicht aufgefallen sein? Ich kann mich nicht irren, so ungern ich auch auf solche unsicheren Fakten beharre. Mein Bauchgefühl liegt nie falsch.

Azads Kiefer spannt sich an. Sein Blick gleitet eisern durch den Raum, trifft dabei auf jemanden, dem er mit seinen Augen etwas zu verstehen gibt. Danach zieht er mich wieder hoch und drückt mich an meiner Taille an sich. "Du verlässt mich kein einziges Mal. Hast du mich verstanden?" Mir wird kalt. Azad ruft Aras an. Es geht alles so schnell. Wir laufen durch den Weg, den ich hineinbegleitet wurde. Hinter uns sind schon zwei Sicherheitsmänner. Wo sind seine Brüder? Und seine Schwägerinnen? Muss ich gleich wirklich die Waffe benutzen? "Links." Ich stolpere in die Richtung. Wir sind gleich am Notausgang. Nicht, dass wir dort überwältigt werden. Azad drückt mich hinter sich, zieht im selben Moment die Waffe, als er die Tür öffnet und schaut sich um. Ich will nicht raus. Mein Magen hat das Gefühl zu fallen. "Komm." Azad zieht mich eng an sich. Auf diesen hohen Absätzen zu laufen, wird gerade zu einer lebenswichtigen Prüfung für mich. Azad läuft schnell. Zu schnell, obwohl ich einen schnellen Gang habe. Mein Herz rast. Ich schaue überall hin, in der Hoffnung, die Brüder auf dem Parkplatz zu finden. Azad legt vor mir eine unerwartete Bremsung ein, weshalb ich gegen ihn stoße und er mich noch fester an sich drückt. Mir wird schlecht. Die Reifen des Autos sind platt. Azads Miene ist steinhart. Sein Griff um meine Taille schmerzt schon. "Aras' Auto auch", murmelt er, schaut weiter zu den Autos seiner anderen Brüder, die alle sabotiert wurden. Scheiße. Wir sind am Arsch. Ich drücke mich unsicher an Azad. Ich weiß nicht, wie ich reagieren soll und ich weiß nicht, ob ich ihn damit nerve, aber ich brauche das gerade. "Wo sind Jaffar und Salar?" "Sie haben gerade mitgeteilt, dass auch unsere Autos sabotiert wurden", antwortet Jamal. Scheiße, selbst die Autos der Sicherheitsmänner!

Azad denkt nach. Vielleicht reize ich ihn mit dem Körperkontakt nur mehr, daher löse ich mich langsam von ihm. "Bleib, Avin." Azad drückt mich wieder an sich, ohne mich anzusehen. Seine Stimme ist strenger. Gerade fühle ich mich wie bei dem strengsten Prüfer der Welt. "Kontaktiert meinen Vater." "Haben wir. Ersatzwagen erreichen uns gleich", antwortet Jamal ihm. Okay. Wir sind gleich weg. Es erleichtert mich ein wenig, dass ich Aras und seine Leute sehe, weil ich weiß, dass es jetzt mehr Bewaffnete sind. "Was ist passiert? Welcher Hurensohn hat meine Reifen geplättet?" Er schnalzt verärgert mit seiner Zunge, als er zu uns tritt. "Avin vermutet Sherzad." Aras' Augenbrauen heben sich. "Wieso er?" "Weil er Azad komisch angesehen hat und in einem Augenblick zur Seite. Dann habe ich Nazdar mit einem Mann herausrennen sehen." "Die Tochter?", hakt er entgeistert nach und schaut wieder zu seinem Zwillingsbruder. "Meinst du, die heult dir immer noch hinterher?" Diese kleine nervige Schlampe. Ich will sie umbringen! "Wirkt so." Azad atmet tief durch, schaut zum Schloss, in dem die Gala noch ihren Lauf nimmt. "Wir haben einiges zu klären. Er wird es abstreiten und ich ziehe Avin da nicht mit rein." "Baba wartet schon auf uns." "Wir fahren auch sofort zu ihm. Wo sind Ayaz und Agir?" Die tauchen jetzt auch Gott sei Dank mit ihren Frauen auf. "Was ist passiert?", fragt Ayaz streng. "Sherzad. Erklär' ich später. Wir müssen erst hier weg." Daraufhin drückt Azad mich fester an sich.

Alle vier Brüder stehen mit ihren Waffen bereit, schauen sich abwechselnd in allen Richtungen um sowie die Sicherheitsmänner, die ich bis jetzt erkennen konnte. Aber würde hier geschossen werden? Ich denke nicht, dass es so offensichtlich gemacht wird, auch wenn wir mit Sicherheitsleuten hier sind - wir sind ja immerhin nicht die einzigen. Diesem grünäugigen Wichser ist sein Ruf sicherlich zu wichtig. Jedes Auto, das vorbeifährt, nehme ich sofort wahr. Mein optokinetischer Nystagmus war noch nie so aktiv wie heute. "Die Überwachungsaufnahmen holen wir uns die Tage." Azad schaut nach seiner Ansage über den Zaun, drückt mich dabei wieder an sich, während ich im Kopf alle Suren und Bittgebete durchgehe, die ich kenne. Na toll. Da komme ich aus Dubai wieder und bin kurz davor, erschossen zu werden. Mein Blick gleitet sofort zu den vier Geländewagen, die vor uns anhalten. Azad drückt mich sofort auf den hinteren Sitz, setzt sich mit Jamal zu mir, während sich ein weiterer Sicherheitsmann auf den Beifahrerplatz setzt und wir sofort losfahren. "Wir fordern noch heute Einsicht zu den Sicherheitskameras", sagt er Fahrer. Ich rutsche weiter runter und lehne meinen Kopf an Azads Schulter, der seinen Arm um mich geschlungen hat. Die Waffe, die zwischen unseren Schenkeln liegt, beruhigt mich gerade. "Sherzad wird observiert. Ab heute noch." "Nur?", hakt Jamal nach. "Weiteres besprechen wir im Haus", erwidert Azad. Sein Blick ist eiskalt, aber sein Daumen, der meinen Bauch streichelt, sagt mir, dass mich nichts von all dem treffen wird.

Wir fahren in die Siedlung hinein. Erst jetzt zieht sich mein Magen bei dem Fakt zusammen, dass meine Eltern auch hier in der Straße leben. Was ist, wenn sie ihnen etwas antun? "Azad, was ist mit meiner Familie?" "Ihnen passiert nichts, Avin. Die Maßnahmen werden verschärft. Keine Sorge." Ich hoffe es. Die großen Tore öffnen sich und hinter uns sehe ich schon die drei anderen, schwarzen Geländewagen, die mit uns auf den Hof fahren. Selbst hier kommt Azad nicht zur Ruhe und zieht mich hinter sich her ins Haus. Der Vater und die jüngeren Brüder kommen sofort zu uns in den Flur und Dilnia quetscht sich durch, um mich voller Tränen in den Augen in die Arme zu reißen. "Oh Gott, dir geht es gut! Ich bin gerade aufgewacht und dann habe ich es gehört. Du bleibst heute und morgen und übermorgen und von mir aus über Monate hier. Komm!" Ich bin viel zu überfordert, als dass ich noch irgendetwas wahrnehme. Ich kann nicht einmal meine Schwiegermutter in Ruhe begrüßen, weil Dilnia es so eilig hat, mich in ihr großes Zimmer zu zerren. "Was ist passiert? Wie? Wann habt ihr es bemerkt? Keiner ist verletzt, oder?" Ich verneine es sofort. Dilnia ist aufgebrachter als ich. Sie wischt sich seufzend ihre Tränen weg und selbst jetzt schaut sie auf meine Brüste. "Mann", murmelt sie. Ich weiß nicht, ob ich schmunzeln soll, daher senke ich den Blick, als ich mich aus den Plateau-Pumps befreie. "Kriege ich etwas Bequemes?" "Klar. Ich weiß aber nicht, ob du in meine Oberteile reinpasst." Ich denke eher, ich passe in ihre Unterteile nicht rein.

Ich habe keinen BH ... und in Dilnias werde ich im Leben nicht reinpassen. "Welche Körbchengröße trägt Dilvin?" "75B." Na toll. Keine Kreuzgröße. Oh nein ... Dilnias aneinandergepressten Lippen sagen mir schon, wer größere Brüste hat und ich hoffe so sehr, dass sie doch mit ihrer Mutter ankommt. "Suzan-," "Vergiss es", unterbreche ich sie schroff. Im Leben nicht. Da schlafe ich lieber mit Azads benutzten Boxershorts als Kissenbezug. Dann eben ohne. Dilnia reicht mir ein lockeres schwarzes oversize T-Shirt und schwarze Leggings. Vielleicht hat ja Aras eine Jogginghose für mich. "Wo ist Aras' Zimmer? Kannst du mir eine Jogginghose von ihm holen?" "Mache ich. Ich komme sofort!" Solange ziehe ich mir das T-Shirt über und ziehe den Reißverschluss runter. Was wird gerade besprochen? Wie werden die nächsten Tage? Ich schrecke zusammen, als Dilnia ins Zimmer rennt. Ich will gerade fragen, ob sie eventuell ein wenig Taurin intus hat, als ich dann wirklich ein Energydrink in ihrer Hand sehe. "Ich muss heute wach bleiben. Wenn etwas passiert, muss ich schießen." Sie kann tatsächlich schießen. "Hast du einen Waffenschein?", frage ich, als ich ihr die schwarze Jogginghose entgegennehme. "Ja. Den hat jeder in der Familie." Ist ja putzig. Sicherlich muss ich auch so einen machen. Ich habe gar keine Lust, mich irgendwelchen psychischen Tests unterzuziehen. Wäre lustig, wenn ich durchfallen würde, aber mein eigentlich psychisch gestörter Ehemann nicht.

"Liest du eigentlich Bücher? Ja, oder?" Ich nicke, mache es mir auf ihrem riesigen Bett gemütlich. Bei der Anzahl an Kissen würde ich jeden Tag ausrasten. "Aber nur so Medizinisches, oder? Du liest keine Romantik?" "Doch", schmunzele ich. Ihre blauen Augen weiten sich. "Echt? Du wirkst gar nicht so." "Hat dein Bruder dir erzählt, dass ich zu trocken bin?", grinse ich. Dass ich kurz davor war, eventuell erschossen zu werden, kratzt mich gar nicht mehr. Das ist aber besser so. "Nein, aber er wollte mal wissen, wie man dich zum Schmelzen bringt." Ich lache laut los. Azad ist so ein Vollidiot. "Aber zurück zum Eigentlichen! Was ist passiert?" Also schön. Ich erzähle Dilnia detailliert von meiner Vermutung, woraufhin sich ihre Augen weiten. "Ich mochte Nazdar eh nicht." Dann sind wir schon mal zwei. Dilnia trinkt einen großen Schluck ihres Energydrinks, woraufhin sie urplötzlich eine Betrunkene simuliert und sich aufs Bett plumpsen lässt. "Das Ding stellt Sachen mit mir an", murmelt sie. "Glaub ich dir", schmunzele ich. "Am besten solltest du nichts mehr trinken." Doch sie murrt verneinend. Ich kann es nicht fassen, dass ich hier liege und lache, statt mir Sorgen zu machen. Ich bin entlastet, obwohl zu vieles vorhanden ist, was uns belasten wird ... aber dieses Mal bin ich nicht diejenige, die sich darum kümmern muss. Trotzdem sollte ich nicht zu nachlässig sein.

Das Essen verläuft ziemlich ruhig. Die Männer sind immer noch in einem Raum am Reden, Telefonieren und Planen, während wir Frauen mehr oder weniger still am Esstisch speisen. Wäre Azad oder zumindest Aras hier, wäre es sicherlich nicht so still, aber wenigstens sprechen Dilnia und meine Schwiegermutter ein bisschen. "Ihr bleibt sicherlich heute hier oder meine Tochter?", spricht sie zu mir. Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ist es hier denn wirklich so viel sicherer als bei uns? "Ich weiß es nicht. Mal schauen, was Azad sagt." Wenn man vom Teufel spricht: Da kommt der blauäugige Mörder mit seinem blauäugigen Zwillingsbruder. Azad wirkt nicht sonderlich entspannt, aber irgendwie ... es steht ihm. Er sieht hübscher aus so. In dem Licht schimmern seine Gesichtskonturen so schön. Die ersten vier Knöpfe seines Hemdes sind geöffnet. Von seiner Krawatte ist keine Spur in Sicht. "Iss und dann können wir gehen." "Wie? Ihr bleibt nicht?", schmollt Dilnia, was Azad abgelenkt verneint ... und sich über sein Gesicht fährt ... und dann mit den Fingerspitzen über seine Kinnlinie bis zur Kinnspitze. Ich bin zum Glück schon fertig mit dem Essen. Daher bringe ich so viel Geschirr wie möglich in die Küche, wobei mir die Schwägerinnen helfen. Gerade bin ich verdammt froh, dass ich leere Getränkeflaschen gegen meine Brüste gedrückt halte, denn Azad mustert mich nachdenklich von Kopf bis Fuß und ich bereue es, dass ich keine Socken anhabe! Ich hasse es, wenn er meine Füße sieht, auch wenn es nur für einen Moment wegen der Fußkettchen ist.

"Wem gehört die Jogginghose?", fragt er mich, als ich kurz davor bin, an ihm vorbeizulaufen. "Sieht aus wie meine", mischt sich nun Aras nachdenklich ein. Ich will schmunzeln, verkneife es mir aber. "Ist es auch." "Du kleine Banditin klaust meine Jogginghose?" "Wieso trägst du seine Jogginghose?" Ich ignoriere einfach beide und eile schnell in die Küche. Witzig finde ich es dennoch, so entgeistert wie Azad klang. Ich höre schon seine Schritte hinter mir und auch wenn ich weiß, dass mir nichts passiert, erschaudere ich. Mein Herz schlägt trotzdem schneller. "Lass mich dir helfen." "Passt schon." Ich fühle mich so verdammt komisch. Mein Herz schlägt vor Unruhe schneller, weil ich es nicht mag, wenn man mir schnell hinterherkommt, aber trotzdem muss ich schmunzeln, weil ich weiß, dass er eifersüchtig ist. "Es gibt schönere Jogginghosen." "Sicherlich." "Wieso hast du keine von Dilnia genommen?" "Die passen mir nicht. Wohin kommen die Pfandflaschen?" "Gib sie mir." Erst lege ich die Teller ab und dann drehe ich mich zu Azad. Die Schwägerinnen leeren gerade noch auf der Tischfolie des Esstisches die Reste aus und Azad macht sich gerade nützlich, indem er sich schön vorbeugt beim Einwerfen der Flaschen in die Kammer. Dann dreht er sich zu mir und fährt sich seufzend über seine Stirn. "Ich spüle noch kurz ab und dann ... was guckst du so?" Warum sind seine Augenbrauen zu streng zusammengezogen und warum schaut er mir auf meine Brüst-, oh nein!

Ich halte sie mir murrend. "Glotz' woanders hin!" "Ich kann nicht." "Azad!", knurre ich. Er soll mir nicht auf meine Nippel starren! Gott! Ich habe es vergessen! Am liebsten würde ich ihm die Zunge aufschlitzen dafür, dass er sich jetzt über seine Lippen leckt! Genug! Ich renne hoch, um mein Kleid zu holen, ärgere mich aber, weil ich doch abspülen wollte. Hin- und hergerissen, schnappe ich mir trotzdem Kleid und Schuhe und laufe dann wieder in die Küche, nur um dann auf dem Weg auf Aras zu treffen, der mich angrinst. Das Kleid ist an meine Brust gedrückt. Es kann nichts mehr passieren. "Was willst du?" "Ich teile meine letzte Kleidung mit dir. Willst du nicht deine Freundin mit mir teilen?" "Ich will dich teilen. In zwei Hälften. Mit einer Machete", betone ich langsam und einprägend. "Willst du eine zum Geburtstag?" "Wenn du damit deine Zunge für mich rausschneidest, gern." Doch statt mich ernst zu nehmen, grinst er großspurig. "Ist deine hübsche Freundin auch so krank?" "Nein." Nur hohl, aber liebenswürdig. "Dann habe ich das Glück, dass ich eines Nachts in Ruhe neben ihr schlafen darf und am nächsten Tag sogar lebendig aufwache." "In deinen Träumen vielleicht", erwidere ich trocken. "Da hat es tatsächlich schon angefangen, liebste Schwägerin. Vor dir sollte man sich wirklich fürchten." "Bist du fertig?" Jetzt zucken seine Lippen missmutig. "Du bist hartnäckig, aber ich knacke die harte Schale irgendwie!", lässt er mich wissen, als er angriffslustig die Augenlider zusammenkneift. "Jaja." Ich schiebe ihn zur Seite und schaue, wo sein perverser Bruder ist. Dass er jetzt plötzlich weg ist, passt mir gar nicht.

"Azad." Da ist er ja. Er war im Esszimmer. Mir gefällt sein Reaktionsvermögen, aber nicht, wie sein Blick auf meine verdeckte Brust fällt. "Hier." Oh ... er zieht sich das Jackett aus, um es mir über die Schultern zu legen und nimmt mir das Kleid ab. "Brauchst du andere Schuhe?" "Passt schon." Die paar Minuten, die ich noch im Auto sitzen muss, halte ich in diesen Versace Pumps aus. Wir verabschieden uns von allen, wobei Dilnia mich ganz fest an sich drückt und steigen in den Geländewagen. Es dauert nicht lange und ich darf seufzend ins Haus treten. Wir haben gleich 21:00 Uhr. Ich bin kaputt, will liegen und habe echt keine Lust, mich abzuschminken. Das Bett ist gerade zu gemütlich. "Hier." Azad legt mir meine Nachtkleidung hin. "Kannst dich umziehen." "Gleich", murmele ich. "Der Schießunterricht wird zur Routine, bis du deinen Waffenschein in der Hand hast." Ich will eigentlich bockig murren, aber es ist von entscheidender Bedeutung - ich trage die Waffe ja immer noch am Schenkel. "Außerdem werde ich wieder im Home-Office arbeiten. Ich darf dich nicht alleine lassen." Das wäre mir auch lieber so. Ich nicke dankend und drehe mich auf den Bauch. Ich will schlafen, aber ich habe eine geladene Waffe an meinem Schenkel. "Ziehst du die Jogginghose jetzt aus?" "Stört es dich?", murmele ich. "Tut es." Ich muss schmunzeln. Wie schnell sich das Blatt wenden kann - nur dass ich heute nicht eifersüchtig war. "Wenn du es nicht ausziehst, tue ich es." Ich liege gerade so bequem, dass es mir egal wäre.

Ich spüre ihn über mir, sehe dann seine Hand neben meinem Gesicht auf der Matratze. "Wie wollen wir das jetzt angehen?", raunt er so einprägend. Kaum spricht er die Frage aus, bemerke ich, wie die Stimmung kippt. Das ist absolut paradox. Heute waren wir in akuter Gefahr und jetzt wirkt es wie ein ganz normaler Abend. Das ist ... ich weiß es nicht. Ich kann gar nicht weiterdenken, wenn ich seine Finger auf meinem Rücken spüre. "Etwa so?" Seine Finger schlüpfen unter den Saum des T-Shirts. "Was sagst du, Schneeflocke?" Ich ... ich weiß es nicht. Seine blanken Finger auf meiner Haut zu spüren und das Kreisen und die Gänsehaut und ... das fühlt sich schon irgendwo irgendwie schön an. "Sollen wir hierhin?" Meine Lider flattern für einen winzigen Moment, den ich nicht aufmerksam bin, als er sachte den Bund der Jogginghose greift. "Wir machen es anders." Ich kreische auf. Azad greift nach meinen Hüften, um mich auf die Knie zu stellen. "Spinnst du?", keuche ich. Vor Überforderung habe ich ernsthaft versucht, mich an der Decke festzuhalten, während er sein Becken gegen meinen angehobenen Hintern drückt! Was wird das? "Ist gleich vorbei, keine Angst." "Azad!", warne ich ihn. In meinem Kopf rattert es, aber ich tue nichts dagegen. Stattdessen lasse ich es zu, wie er das T-Shirt über die Hüften zieht. Es drückt ein wenig am Hals, aber sonst ... finde ich es komisch, dass ich gerade keine Probleme damit habe. Mir ist nur sehr warm.

"Geht es?" Ich nicke stumm, als ich zu ihm über die Schulter schaue. Er lächelt, seine Hand fährt sanft über mein Kreuz. "Gut, dann gehen wir einen Schritt weiter." Er schlüpft unerwartet schnell unter die Jogginghose, nur um sie ganz langsam runterzuziehen. Es kribbelt. Es kribbelt wirklich überall. Ich will mich nicht zu viel bewegen, auch wenn meine Hüften nicht ruhig bleiben wollen. Mir tut der Nacken schon weh und weil ich sowieso nichts mehr sehen kann aus dem Winkel, lege ich meine Arme ab und lasse meinen Kopf auf meine Hände fallen. Es fühlt sich erschreckend normal an. Ich habe wirklich kein Problem damit, dass mich ein Mann auszieht ... es ist aber mein Mann, der jetzt sanft über meine Schenkel fährt. Meine Muskeln zucken unter seinen Händen. Ich spüre langsam seine Brust an meinem Rücken, seine Wärme, sein Atmen an meiner Schulter. Die ... ich habe keine Worte zum Denken. Wie kann ich auch an etwas denken, wenn seine Hände über die Vorderseite meiner Schenkel fahren? Ich halte die Luft an, als seine Finger langsam zur Richtung meiner Innenseite kreisen. So sehr ich mich dagegen auch wehren will, meine Schenkel spannen sich an. Das schöne Gefühl ist nicht in Worte zu fassen. "Du lässt mich leiden, wenn du eine so seidige Haut hast, Schneeflocke." Seine Hände gleiten immer weiter und immer höher. Ich kann mir nur mit aller Mühe einen Laut unterdrücken, als er fast an meiner Scham ankommt. Meine Muskeln zucken und ziehen sich zusammen. Ich fühle mich wie in einem Rausch.

"Zieht sich dein Bauch zurück?" Hat er es gespürt? "Nein." Ich spüre sein Lachen an meinem Nacken. "Meine kleine Lügnerin." Er hat es gespürt. Mir fehlen die Worte. Ich kann nicht anders, als mein Gesicht zu verstecken und sein raues Lachen zu genießen. "Wir haben es gleich." Es kommt mir wie eine Ewigkeit vor, aber ich mag es. Ich fühle mich so entspannt, egal wie oft und wie stark ich meine Muskeln anspanne oder sie sich von selbst zusammenziehen wie jetzt, wo seine Finger weiter hochfahren und über die Ränder meines Slips gleiten. "Azad", murmele ich. Es sollte warnend über meine Lippen kommen, aber meine Muskeln ... und es fühlt sich so gut an. "Wir sind gleich fertig, Schneeflocke. Ich hoffe, so meine lila Tulpe öffnen zu können." Ich will mich fallen lassen, aber ich will ihn auch für seine schöne Aussage treten. Was ist los mit mir, dass ich deshalb lächele? "Nicht erschrecken." Mein Lächeln verschwindet sofort. Azad zieht mir langsam die Jogginghose hinunter, aber ich spüre seine Präsenz noch an meiner Haut. Er verdeckt mich trotz dessen, dass er mich auszieht. "Bein anheben." Ich tue es nur träge, aber das sollte nicht auffallen, weil er meine Wade anhebt und aus der Hose hilft. Die Jogginghose ist nun nicht mehr an mir. Eigentlich sind wir fertig, aber dann spüre ich seine Hand wieder zwischen meinen Beinen und wie sie meinen rechten Schenkel zur Seite drückt.

"Wir müssen noch die Waffe und den Gurt entfernen", erinnert er mich. Ich nicke nur stumm. Es fühlt sich so außergewöhnlich gut an, obwohl es so wenig ist. Mein Herz schlägt trotzdem schneller. Mir ist trotzdem warm. Mein Bauch kribbelt dennoch und vom Pochen zwischen meinen Beinen will ich gar nicht anfangen. Ich spüre wieder seine Finger an meiner sensiblen Haut und das leichte Zerren am Gurt. Es ist kurz. Es geht schnell. Es fühlt sich erleichternd an, den Gurt und die schwere Waffe nicht mehr zu spüren. "Deine Haut ist rot. Das kommt vom Engstellen." Bestimmt. Seine Finger massieren mich. Ich kann nicht denken. Ich kann nur genießen. Und sie wandern wieder höher und höher. Ich ... ich weiß nicht, ob ich es beenden soll, wenn es sich so gut anfühlt. "Avin", setzt er an. Ich weiß, was er mich fragen wird. Seine Hand grenzt an meine Scham. Er muss seinen Finger nur anheben, um meine Klitoris durch den Stoff zu berühren. "Soll ich aufhören?" Ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht. Ich könnte es bereuen. Ich liebe ihn doch gar nicht. Ich hatte nicht einmal meinen ersten Kuss, aber ... es fühlt sich gerade so gut an. Ich darf es. Ich darf es genießen. "Mach." Ich muss ihn nicht ansehen, um zu wissen, dass ich ihn überrasche. Die Stille spricht für sich. "Bist du dir sicher?" "Mach, Azad. Tu es." Je weniger Zeit vergeht, umso weniger muss ich mich mit potenziell toxischen Gedanken befassen.

Ich will das Gefühl der Schwerelosigkeit genießen, bevor ich zurück auf die Dornen meiner dunklen Gedanken falle.

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Was denkt ihr?
Wie wahrscheinlich ist es, dass sie im nächsten Kapitel doch zurückweicht?

- Helo

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