Kapitel 16 Unerwartete Wendung

𓂀 𝐿𝒾𝓃𝓃𝑒𝒶 𓂀

Als ich endlich durch die große Tür nach draußen stolperte, musste ich tief Luft holen und meine Lungen mit Sauerstoff versorgen. Mir war nicht bewusst, dass ich so lange die Luft angehalten habe. Noch immer schlägt mir mein Herz heftig gegen meinen Brustkorb. Alles lief so verdammt schief. Erneute Tränen laufen mir über die Wangen. Wütend wische ich sie mit mir meinen Handrücken weg. Ich wollte schreien. Ich wollte meine Wut, meinen Frust, meine Trauer und meinen Schmerz in die Welt hinausschreien. Alles stürzt auf mich ein. Die Welt ist so ungerecht. Warum gab es nur so viel Gewalt auf dieser Welt? Warum können die Menschen nicht friedlich miteinander leben? 

Mir dreht sich der Magen herum. Ich merke, wie Galle sich ihren Weg nach oben bahnt. So schnell ich kann, renne ich die Stufen nach unten, um die Wiese noch rechtzeitig zu erreichen. Auf beiden Händen lande ich im Dreck und ergebe mich erneut. Ich spucke und würge das Wenige, was sich noch in meinem Magen befindet, heraus. Der bittere Geschmack treibt mir die Tränen in die Augen. Als alles aus meinem Magen heraus ist und ich nicht mehr würgte, brach ich auf dem Rasen zusammen. Mein ganzer Leib zittert und ich bin nicht in der Lage aufzustehen. 

Ich versuchte ruhig ein und auszuatmen. Zählte im Stillen von zehn runter. Die Schweißperlen auf meiner Stirn wische ich mir zitternd mit meinem Ärmel weg. Vorsicht schaue ich mich auf dem Gelände um. Etwas weiter weg sehe ich eine kleine Gruppe, die mich nur mitleidig anschauten. Keiner kommt auf mich zu und erkundigt sich bei mir, ob alles in Ordnung ist. Ja, warum auch. Für mich interessiert sich eh keiner, auch wenn ich die neue hier bin. Alle schauen weg. Na ja, nicht alle. Emma und Jaxson nicht. Aber das war nun egal. Ich rappele mich schwerfällig auf und streiche meine feuchten Hände an meiner Jeans ab. Gerade als ich die ersten Schritte Richtung Ausgang gehen will, höre ich meinen Namen rufen. Ich drehe mich auf den Absatz um und sehe im schnellen Schritt Emma auf mich zulaufen. Oh nein, das fehlte mir gerade noch. Nervös knete ich meine Hände. Mist, jetzt komme ich doch nicht so schnell weg. Emma hat mich vorhin im Saal einfach bei Jaxson stehen lassen und ist verschwunden. Und jetzt taucht sie hier plötzlich auf. Japsend bleibt Emma vor mir stehen. Sie stützte sich mit ihren Händen gebeugt auf ihren Oberschenkeln ab und japste nach Luft.

 >>Himmel, da bist du ja. Ich habe dich schon Überall gesucht. Wir müssen noch... Ach du Scheiße Lin geht es dir gut. Shit<<, besorgt kommt Emma auf mich zu und mit mein verweintes Gesicht in ihre Hände. Ihr blick ist traurig und voller Sorge. Um mich? Ich spüre ein Taschentuch im Gesicht. Sie versucht die Spuren zu beseitigen und wischt sachte darüber. Sie flucht wie ein kleiner Rohrspatz. Ihr schönes Gesicht färbt sich rot vor Wut. >> Wer zur Hölle hat dich zum weinen gebracht. Das geht ja mal gar nicht. Welchen Idioten muss ich in den Arsch treten<<, wild fuchtelt sie mit ihren Händen in der Luft rum, bevor sie diese in ihre Hüpfte stemmt. Ihr Blick ist unbeschreiblich. Noch nie hat sich ein Mädchen für mich eingesetzt wie dieses wilde Geschöpf, das Fluchen wie keine andere. Wütend stampft sie immer wieder mit ihrem Fuß auf, wie ein kleines bockiges Kind der man ihre Süßigkeiten weggenommen hat. Mit ihrer Art zaubert sie mir ein kleines lächeln ins Gesicht und vergessen sind all meine Ängste und Sorgen.

>>Emma, beruhig dich bitte. Mir war nur Schlecht und ich musste mich... naja übergeben<<, und zeigte mit meinem Finger auf die Kotzstelle auf dem Boden. Emma verzog angewidert ihr Gesicht und in der nächsten Sekunde runzelte sie ihre Stirn und beobachtet mich aufmerksam. Sie schien mir meine Antwort nicht so ganz zu glauben. Mein lächeln verging mir Augenblicklich. Mist, sie wusste das da mehr dahinter steckte. Ich konnte ihr doch nicht die ganze Wahrheit sagen. Das mir das hier alle zu viel wird und das Jaxson in meinen Abgeschirmten Bereich eindrang und alles wie ein Bulldozer niederriss. Ich wollte das sie nicht von ihm schlecht denkt. Er wollte mir ja auf seine Art irgendwie helfen. Nervös verziehe ich mein Gesicht und schaue auf meine Schuhspitzen. 

 >>Lin, willst du mich verarschen. Man kotz nicht einfach so. Wer steckt dahinter?... Ach verflucht Kack mir doch die Wand an, du musst mir nichts sagen ich ahne es schon<<, ihre Worte kommen angepisst über ihre Lippen. Ohne meine Erlaubnis packte sie meine Hand und zieht mich mit sich. Mit der anderen Hand fuchtelt sie weiterhin wie wild und verscheucht andere Passanten die unseren Weg kreuzten mit einen zischen davon. Wir liefen über den Rasen und ich stolperte ihr hinterher. An einer Bank die unter einer großen Eiche steht bleibt Emma stehen und drückt mich auf diese nieder und nimmt meine Hände in ihre Hand. Erwartungsvoll schaut sie zu mir auf. Ich wusste mir nicht zu helfen und blicke traurige in unsere ineinander liegen Hände und schniefte. So sehr überfordert ich auch bin, es tat verdammt gut, das sich doch jemand um mich sorgte. 

>>So jetzt mal Butter bei die Fische. Du bist also eine Angst Kotzerin, habe ich recht? Nur stellt sich mir die Frage, wer dich erst soweit gebracht hat ... Und wenn ich raten müsste... ein nicht ganz so freundlicher Aufbrausender Möchtegern Quarterback... den ja ach so alle Vergöttern<<, Emma steckte sich ihren Finger in den Mund und imitierte Kotzgeräusche. Angewidert verziehe ich mein Gesicht nur um darauf schallend loszulachen. Ich konnte es nicht zurückhalten, zu lustig ist ihre Geste. Emma stieg in mein lachen mit ein und wir brauchten etliche Minuten um uns wieder zu beruhigen. So frei und unbeschwert fühlte ich mich seit Ewigkeiten nicht mehr. Ich musste diese seltenen Moment festhalten. Denn davon gab es leider nicht viele. 

 >>Okay, okay... da wir beide wissen das dich dieser Arsch auf die Palme gebracht hat. Kommen wir zum eigentlichen Thema. Ich habe dich wie ne Irre gesucht im Saal. Aber du warst auf einmal verschwunden. Da wir dir als Tutoren zugeteilt sind. Ähm naja nicht ich direkt. Versammelt sich unsere kleine Gruppe im Clubhaus um euch besser kennenzulernen<<, sie redet so schnell das ich nicht die Chance hatte mitzukommen. Mein Kopf schwirrte mir vor Anstrengung. Zu viele Informationen auf einmal. >>Aber ich bitte dich bei Jax vorsichtig zu sein, denn er ist dein Tutor. Er rammelt alles was bei drei nicht auf dem Baum ist. Fall bloß nicht auf seine Anmachsprüche rein. Lass dich nicht bezirzen. Der Blödmann ist mit allen Wassern gewaschen, hört du<<, ernst schaut Emma mir in die Augen. Ihr Mund zu einer schmalen Line verzogen. Ihr Bein wippt nervös auf und ab. Sie öffnet ihren Mund als wollte sie noch was sagen, schließt ihn aber wieder. Schnaubend schüttelt sie ihren Kopf. 

>>Ich trete diesen Hohlkopf so in seinen fetten Arsch<<, oha Emma ist stock sauer. Moment. Stopp. Erst jetzt realisierte ich ihre Worte. Mein Herz fängt an, schneller zu schlagen. Meine Hände ballen sich zu Fäusten und ich rutsche nervös auf der Bank hin und her. Das kann nicht sein. Ausgerechnet Jaxson soll mein Tutor sein. Mir wird übel. Heilige Muttergottes, das ist ein kompletter Albtraum, aus dem ich mit Sicherheit gleich aufwache. >>Was, nicht dein Ernst, Oder?<<, mit offenem Mund starre ich Emma, fassungslos an. Ich lege meinen Kopf schief und warte darauf, dass sie mir sagt, sie hätte mich verarscht. Aber nein, Emma schaut immer noch grimmig drein. Jaxson, ausgerechnet er. Mich überzieht eine Gänsehaut über meinen gesamten Körper bei der Vorstellung an ihn. Ich musste mit ihm zusammenarbeiten. Ich wollte im Boden verschwinden und nie mehr auftauchen. Ich werde seine Nähe nicht verkraften. Ein wenig ja, aber nicht dauerhaft, ohne in Panik zu geraten. 

Ich möchte keine Berührungen. Ich schluckte schwer. Meine Gedanken schwelgen zurück in den Saal, als er mich beschützend in seine warmen Arme gezogen hatte. Ich habe diese warme Umarmung genossen und fühlte mich wohl, ohne Angst zu verspüren. Mein Herz setzt einen Moment aus bei der Erinnerung, um darauf nur noch wilder in meiner Brust zu schlagen. Ich wusste nicht, was es ist, dass ich mich in seiner Nähe so fühlte, dass er mich so fühlen ließ. Noch kein junger Mann ist mir so nah gekommen wie er. Geschweige hat mich länger als ein paar Sekunden angeschaut. Aber seine Blicke raubten mir den Atem. Bisher beachtete das männliche Geschlecht mich kaum. Von Küssen mal ganz abgesehen. Ich bin bisher noch nie von einem Jungen geküsst worden. Mit einem Schubser in meine Seite werde ich von meinen Gedanken gerissen. Schmerzverzerrt quicke ich auf und schaue zu Emma rüber. Sie hatte eine alte Wunde getroffen, die noch leicht schmerzte. 

Ich starre sie mit weit aufgerissenen Augen an. Ich schließe die Augen. Ich werde das hier schaffen. Ich muss nur nicht daran denken, welchen Schmerz ich erleide. Und was noch viel wichtiger ist, nicht an ihn denken. Schnell schüttele ich den Kopf. Ich werde nicht an ihn denken. Verdammt. Ich muss mich zusammenreißen. Schwer schluckend sehe ich Emma wieder an und lächele leicht. Wäre es wirklich so schlimm, wenn ich ihnen alles erzählen würde? Na ja, nicht alles. Nur dass ich gemieden werde und ich es nicht so leicht auf meiner alten Schule war. Das, was daheim ablief, werde ich niemandem erzählen, noch nicht einmal Don. Nein. Das werde ich nicht. Ich werde das schaffen. Alleine.

>>Da seid ihr ja endlich. Ich habe nicht denn ganzen Tag Zeit<<, wir zucken beide gleichzeitig bei der bekannten Stimme zusammen. Oh Gott nein. Warum? Warum musste er es jetzt schon wieder sein. Ich bin echt verflucht. Sein Blick liegt auf mir. >>Geht es dir gut<<, seine Worte sind leise. Sein Blick schweift über mein Gesicht. Bestättigend nicke ich. Sein Kopf legt sich leicht schief und er sieht mich wieder so intensiv an das ich erschaudere. >>Linnea<<, erneut flüstert er meinen Namen. Er klingt angepisst. Fordernd. Ich kann es nicht ertragen, ihn anzusehen. Versuche stattdessen, mich auf meine Atmung zu konzentrieren. Meine Gefühle fahren Achterbahn. Einerseits möchte ich mich in seine Arme werfen und ihm alles sagen, andererseits werde ich das nicht tun. Niemals. Er hält doch jetzt schon nichts von mir. Was würde er erst denken, wenn er die Wahrheit kennen würde? Die ganze Wahrheit.

Sein Blick liegt weiterhin auf mir. Er beobachtet jede meiner Regungen. Liegt auf der Lauer. Ich kann die Tränen spüren, die aufsteigen. Verdammt! Warum bin ich so schwach? Warum zeige ich immer diese Schwäche vor ihm? Ich wollte das nicht. Nervös stehe ich auf und will gerade weglaufen. Mir stockt der Atem. Wieso tut er das jetzt schon wieder? Er hält mich am Arm fest, als ich mich an ihm vorbeidrängen will. Wie jedes Mal, wenn er mich berührt, prickelt alles in mir.

>>Ja, alles gut<<, ich musste irgendetwas sagen. Sonst gibt er keine Ruhe. Sein Blick ist stechend und brennt sich in mir fest. Doch ich kann nicht länger hierbleiben. Nicht, ohne zusammenzubrechen. Ich mache mich von ihm los und will zurück ins Gebäude. Doch er hält mich erneut an meinem Arm fest. Nicht zu fest, nur ganz leicht. Meine Haut kribbelt erneut an der Stelle wo er mich hält.>>Falsche Richtung Kleines, das Club Haus liegt auf der anderen Seite der Uni<<, hilflos sehe ich zu Emma, die nur zustimmend nickt. Doch sie weiß nichts von meinen verwirrenden Gefühlen für den Mann, der jetzt wie eine Wand neben mir steht. Sie schaut aber böse zu Jaxson auf. Sie zeigte ihm genau was sie davon hielt mich so zu beanspruchen, obwohl ich das nicht wollte. Und Emma scheint das zu spüren. Wo für sie ihr sehr Dankbar ist.

Einen warnenden Blick, der sagte, er soll es nicht übertreiben. Emma ist für sie jetzt schon der Retter in Not.

Hach, da hat Linnea gerade nochmal die Kurve bekommen, dank Emma ...Juhuuuu

Emma wird es Jaxson nicht leicht machen, sie kann eine Kratzbürste werden, wenn es sein muss.

Uhhhh so langsam knistert es zwischen Jaxson und Linnea^^

Ich hoffe, ich konnte euch mit dem Kapitel begeistern.

Bald kommt mehr.

Wir wollen ja alle noch mehr Spannung, Aktion und Gefühle erleben. Dass es nur so kracht.

Das Voten bitte nicht vergessen, sonst ziehe ich euch die Beine lang^^

Bis dahin in Liebe, eure MisaMidnight

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top