Kapitel 3

Das Eis knirschte unter unseren Schritten. Jedes Mal, wenn wir ausatmeten, quollen kleine Wölkchen auf. Die Kälte kroch unter unsere Rüstung, durch die kleinsten Lücken drängte sie sich, und würde uns langsam, bei zu langem Aufenthalt, töten.
»Wir dürften hier nicht sein«, murmelte Hogun.
Ich nickte ihm zu, während Thor an mir vorbeilief. »Kommt weiter.«
Wir schritten zu einem eisigen Thron, auf welchem eine tiefblaue Gestalt saß. »Ihr seid einen weiten Weg gekommen, um zu sterben, Asen«, erklang eine tiefe, dunkle Stimme, die augenscheinlich von der Gestalt kam.
»Ich bin Thor Odinson -«, begann Thor.
»Wir wissen, wer du bist«, sagte der Eisriese.
»Thor, das ist Laufey«, flüsterte ich meinem Verlobten zu. »König Laufey.«
»Wie konnten Eure Kämpfer nach Asgard gelangen?«, verlangte Thor zu wissen, ohne mich zu beachten.
»Das Haus Odins ist voller Verräter«, meinte Laufey und warf Loki einen kurzen, kaum merklichen, Blick zu.
»Entehre nicht den Namen meines Vaters mit Lügen!«
Abrupt erhob Laufey sich. »Dein Vater ist ein Mörder und ein Dieb! Warum bist du gekommen? Um Frieden zu schließen? Du sehnst dich nach Kampf. Du verzehrst dich danach, doch du bist nur ein kleiner Junge, der zu beweisen sucht, dass er ein Mann ist.«
Ich spürte, wie die Kälte sich verstärkte und sah mich um. Unzählige Eisriesen kamen von allen Seiten näher.
»Thor, denk nach. Sieh dich doch um. Wir sind viel zu wenige«, versuchte Loki seinen Bruder zu beschwichtigen.
»Du weißt nicht, was deine Taten entfesseln würden. Ich schon ...«, meinte Laufey. »Geht nun - solange ich es noch erlaube.«
Erst dachte ich, Thor würde ihn angreifen, doch dann wandte er sich um. Ich atmete glücklich aus und wollte ebenfalls gehen.
»Lauf nach Hause, kleine Prinzessin.«
»Dumm«, sagte Loki und in diesem Moment ließ Thor seinen Hammer ein wenig dem Boden näher kommen, damit er locker in seiner Hand saß. Er drehte sich um und schlug Laufey mit Mjölnir ins Gesicht, so dass der König viele Meter nach hinten durch die Luft stürzte.
»Der nächste?«, meinte der Gott auffordernd und griff einen neuen Eisriesen an.
»Das ist nicht sein Ernst?«, rief ich fassungslos, während mein Stab sich zu einem Doppelstab verwandelte.
Ein Eisriese rannte auf mich zu und ich stieß mit der einen spitzen Seite in seinen Bauch. Ich zog meinen Dolch aus der Scheide an meinem Gürtel und stach damit in seinen Hals. Röchelnd sank er in sich zusammen und ich zog meine Waffe aus ihm heraus.
»Wir müssen zurück zum Portal!«, hörte ich Sif von irgendwoher schreien.
»Los!«, rief Loki kurz danach.
Ich warf mich wieder in den Kampf und tötete wenig weitere Gegner. Sie waren viel größer als wir und auch wenn ich eine magische Waffe hatte, war es nicht einfacher.
Ich entfernte mich von den anderen, so dass ich sie nicht mehr hören konnte. Ich wurde von Eisriesen umzingelt und allmählich wurde es auch für mich eng. Da ein Stab in diesem Fall unhandlich wurde, teilte ich ihn mit meiner Magie. Die beiden Teile verwandelten sich in zwei Schwerter und ich begann, den ersten zu töten.
»Eija?«, vernahm ich Thors besorgte Stimme.
»Mir geht es - Woah!« Ich duckte mich unter einem Schlag hinweg und ließ meine Klinge in die Beine eines Eisriesen fahren.
»Thor, Eija, wir müssen gehen!«, rief Fandral mir zu, während ich mich zur Seite rollte, weil ein Schwert auf mich zuraste.
Ich sprang auf und sprintete zu meinen Freunden. Mit klopfendem Herzen blieb ich vor ihnen stehen und sah mich um. Thor befand sich immer noch mitten im Kampf. Da wurde Fandral auf einen spitzen Eispflock aufgespießt. Hogun und Volstagg zogen ihn wieder hinunter und er sank stöhnend in sich zusammen. Er blutete stark im Bauchbereich, und wenn er nicht bald Hilfe bekam, würde er verbluten.
»Wir müssen verschwinden!«, rief ich. »Thor!«
Thor lachte nur und schlug weiterhin wild um sich. In diesem Moment begann der Boden unter unseren Füßen zu beben. In unserer Nähe brachen Tonnen von Eis von einem Berg ab und erst beim genaueren Hinsehen erkannte ich, dass es ein riesiges Ungeheuer war. Es befreite sich aus seinem Käfig aus Eis und rannte dann auf uns los.
»Lauft!«, brüllte ich und lief davon. Sif, Loki und die anderen folgten mir, jedoch waren Hogun, Volstagg und Fandral ziemlich langsam. Das Monster kam immer näher und schlussendlich standen wir vor einem tiefen Abgrund; es gab kein Entkommen.
Ich umklammerte fest meine beiden Schwerter und stellte mich angriffsbereit hin. Sif tat es mir gleich und auch Loki wartete auf den Aufprall. Da sauste etwas durch den Körper der Bestie, welche tot zusammensackte und neben uns den Abgrund hinunterstürzte. Schließlich landete Thor vor uns und sah uns siegessicher an.
»Wir sind noch nicht fertig«, meinte ich und deutete nach vorne.
Thor wandte sich um und bemerkte erst jetzt die unendlich vielen Eisriesen, die uns umzingelten und einkesselten. Plötzlich erstrahlte ein helles Licht und neben uns tauchte Odin, viel größer als sonst, auf einem Pferd und in voller Rüstung auf.
»Vater, wir können sie gemeinsam bezwingen«, rief Thor hoffnungsvoll und hielt seinen Hammer gen Himmel.
»Sei still!«, herrschte der Allvater ihn an.
Thors Lächeln verschwand und Laufey kam Odin näher. Er war größer als zuvor und bewegte sich mit Eis fort.
»Allvater, du siehst müde aus.«
»Laufey, lass es jetzt gut sein«, sagte Odin beschwichtigend.
»Dein Junge hat es so gewollt.«
»Du hast recht. Dies ist die Tat eines Jungen gewesen. Du und ich, wir können das beenden. Hier und jetzt, bevor noch mehr Blut vergossen wird.«
»Über Verhandlungen sind wir schon lange heraus, Allvater«, meinte Laufey. »Er bekommt, was er wollte - Krieg und Tod.«
Odin schwieg. »Dann möge es so sein.«
Laufey beschwor in seiner Hand einen Eiszapfen und wollte ihn in Odins Brust rammen, doch da öffnete sich der Bifröst und wir wurden zurück nach Asgard gebracht.

Einen wunderschönen Mittwoch! Ein neues Kapi von Thor. Ich habe überlegt, doch öfter zu updaten. Was sagt ihr dazu?

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