Ich habe dich vermisst
Lyla
Die Wachen traten einige Schritte zur Seite und öffneten endlich das Tor. Ich gab Mystery die Schenkel und er begann sich in Bewegung zu setzen.
Am Eingang zum Stall stieg ich ab, drückte Duke die Zügel in die Hand und wollte schnellst möglich zu Jason. "Sir Aiden, währt Ihr so freundlich mich zu Eurem Herzog zu geleiten?"
Unverzüglich drehte er sich zu mir um, bot mir seinen Arm an und meinte charmant :" Aber natürlich, Mylady!" Somit erklommen wir die Stufen zur Eingangshalle und einer Tür mit einer kleinen Klappe, an der Aiden nun klopfte.
Ich erschrak als sie direkt neben mir aufging und ein weiterer Mann in mein Sichtblick fiel.
"Euer Anliegen?", fragte er etwas schlecht gelaunt und beäugte uns beide misstrauisch. Aiden lächelte ihn dennoch an und sagte:" Wir möchten zum Herzog. Besuch aus Bredinia."
Nun ging die Klappe wieder zu. Einige Sekunden geschah rein gar nichts. Verwundert sah ich zu Aiden auf, dieser deutete dann auf die Tür, die dann geöffnet wurde und mich zum Staunen brachte. Erst hatte ich schon Angst gehabt, sie würden mein Schauspiel durschauen und mich nicht zu ihm lassen.
Wir traten in einen großen Empfangssaal. Der Boden wies ein glänzendes Mondgelb aus wunderschönen Fliesen auf, die Wände waren hoch und verziert mit alten Gemälden und dem Wappen von Rumina. Ich drehte meinen Kopf herum. Vor uns lag eine große Wendeltreppe, die hinauf ins Innere führen musste.
Rechts war eine riesige Holztür mit goldenen Knäufen. Dahinter vermutete ich einen Tanzsaal und links war ebenfalls eine Tür, aber eine doch eher zierliche Tür, die zum Dienstbotentrakt führen konnte.
Überwältigt blickte ich mich noch etwas um, ehe ich die Frau entdeckte, die mit schnelle Schritten auf uns zu kam. Die Geräusche ihrer Schuhe hallten von den Wänden wieder und unterbrachen die Stille.
"Seid gegrüßt. Mein Name ist Ann, die engste Vertraute des Herzogs. Und Ihr seid?", stellte sie sich kurz vor und musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Sie sah mich an, als wäre ich ein Rindvieh, welches sie jeden Moment schlachten wollte. Dennoch ließ ich mich nicht einschüchtern, straffte meine Schultern und erwiderte höflich meinen Namen.
Ihre Musterung hörte dennoch nicht auf. Aiden zu meiner rechten, rückte näher an mich heran, was den Anschein erweckte, er würde mich schnappen, sollte sich herausstellen, ich sei nicht die Cousine des Herzogs und zu fliehen versuchte.
Kaum einen Augenblick später, stand Jason auf den Treppen und sah mir mit großen Augen an. Das war der Moment, in dem er den Treppenabsatz noch nicht ganz erreicht hatte und ich los lief und überglücklich in seine Arme fiel.
Sofort schlangen sich seine starken Arme um meinen Körper und pressten ihn an mich. "Ich habe dich so vermisst!", flüsterte er über meinem Ohr und mich überzog ein wohliges Gefühl, als ich erwiderte :" Ich dich auch."
Als wir uns dann voneinander lösten, sah Jason runter zu Aiden und nickte ihm freundlich zu: " Habt vielen Dank dafür, dass Ihr sie hergebracht habt. Nun bringt ihr Pferd in eines der Boxen und versorgt es gut."
Aiden nickte mir und Jason nochmals misstrauisch zu und verschwand aus dem Empfangssaal.
Nach seinem Verschwinden wandte Jason sich besorgt zu mir um und fragte ernst:" Was führt dich her? Ist etwas geschehen?" Ich sah ihn mit großen Augen an und nickte schwach.
Ich wollte es ihm sagen, wollte ihm mein Herz ausschütten, ihm sagen, dass ich ihn liebte und ihm einfach nicht aus dem Kopf bekam. Aber das ging nicht hier. Nicht hier und nicht jetzt. Mein Herz war immer noch so verwirrt, verwundet und gebrochen.
Jason verstand mich sofort und deutete mir an ihm zu folgen.
In einem kleinen Raum, der sich später als Teezimmer entpuppte, drückte er mich auf einen Sessel und ließ sich gegenüber auf ein gemütlich aussehendes Sofa fallen. Diener brachten uns heißen Tee und etwas Gebäck.
Hungrig griff ich danach und biss genüsslich herein. Mein Magen hatte heute noch nichts außer Wasser bekommen und dankte es mir, in dem er seltsame Geräusche von sich gab.
Mein ehemaliger Verehrer lachte leise und ich sah verlegen auf.
"Verzeih", sagte ich mit vollem Mund und schluckte schnell die matschigen Brocken herunter, ehe ich mich besann und erst weiter sprach, nachdem mein Mund wieder leer war.
"Ich habe seit Stunden nichts gegessen", gab ich zu und nahm eine Schluck Tee. Die Wärme tat gut und verscheuchte meine Nervosität mit einem Mal. Als ich die Tasse beiseite stellte und zu Jason aufsah, musterte er mich von Kopf bis Fuß.
"Was trägst du denn da?", fragte er überrascht. Ich verdrehte die Augen. Hatte denn niemand jemals eine Frau in Hosen gesehen? - Seine Gesichtsausdruck ließ aus das Gegenteil schließen.
"Ich brauchte etwas Bewegungsfreiheit. In diesen schrecklichen Kleidern kommt man kaum voran, geschweige denn unauffällig", rechtfertigte ich meine Aufzug energisch.
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