Ein großer Fehler
Matthew
Als in Julias Augen ihr verzerrendes Verlangen aufblitzte und sie lächelnd sagte:" Es muss ja keiner erfahren" war ich vollkommen verwirrt. In meinem Kopf ratterte es.
War es richtig, Julia das zu geben, was sie wollte? Was wäre, wenn Lyla davon erfuhr?
Innerlich begann ich mich zu sträuben. Wie konnte ich nur ernsthaft daran denken, Lyla hinter ihrem Rücken mit einer anderen zu betrügen - ganz gleich, ob ich der König war. Ich wollte nur sie und keine andere. Deshalb sollte ich unsere Zukunft nicht wegen Julia aufs Spiel setzen - dafür lag sie mir zu sehr am Herzen.
Ehe ich mich jedoch von Lady Julia lösen konnte, um ihr deutlich zu machen, dass es nur eine Frau in meinem Leben gab, war es auch schon zu spät. Sie hatte sie zu mir hochgebeugt und presste die Lippen leidenschaftlich auf meine.
Einen Moment lang überlegte ich noch, sie fort zu schieben, als sie dann ihren Körper gegen meinen presste und ihre Hände sich in seinen Haaren vergruben.
Es fühlte sich verboten gut an. Ihre Lippen waren weich und ich saugte gierig ihren süßen Atem ein, der meine Sinne betäubte. Warum fühlte es sich so gut an? Das war falsch. So falsch. Doch ich konnte mich nicht von ihr lösen. Ich musste daran denken, wie es früher gewesen war. Als wir uns immer heimlich in ihrem Gemach getroffen hatten, um dort ungestört zu lieben. Wie oft ich mir damals gewünscht hatte, mit Julia das Bett zu teilen. Und wie oft wir beinahe an den Punkt angelangt waren. Es hätte nur eine Sekunde gedauert, ihr ihre Unschuld zu nehmen.
Doch immer wieder war etwas dazwischen gekommen. Sei es eine Dienerin gewesen, die plötzlich anklopfte mit irgendeinem dringenden Anliegen oder die Turmuhr, die mir ankündigte, dass ich Pflichten zu erledigen hatte.
Wir mussten immer dann aufhören, wenn es am schönsten war. Also warum sollte ich jetzt aufhören? Der Moment was zu berauschend. Lyla würde es nie erfahren.
Seufzend ergab ich mich Julias aufkommender Leidenschaft und legte wie selbstverständlich meine Arme um sie, um sie noch näher an mich zu ziehen.
Wo vorher alles in mir gegen sie protestiert hatte, verzerrte sich plötzlich alles danach, sie zu verschlingen. Mein Verlangen nach körperlicher Nähe übernahm meinen Körper und meinen Verstand. Es schien nicht mehr wichtig zu sein, dass die Frau vor mir nicht Lyla war. Auch nicht, dass wir allein am See waren - und vor allem nicht, dass ich zuvor mit keiner Frau geschlafen hatte.
In diesem Moment wollte ich es mehr als alles andere - ebenso wie Julia, das spürte ich natürlich. Schon in einigen Momenten unserer Vergangenheit waren wir beinahe in unserer Lust ertrunken, nur dass immer wieder etwas dazwischen kam, um es zu vollenden. Aber hier und jetzt würde ich es zu Ende bringen.
Küssend drängte ich Julia zurück in die Richtung, in der ich den kleinen Tisch vermutete und als sie stöhnend dagegen stieß, hob ich sie hoch und setzte sie ohne Umschweife auf die Tischplatte. Dann begannen wir einander die Kleider vom Leib zu reißen - ohne die Lippen lange voneinander zu lösen.
Als es mir jedoch zu aufwendig war, ihr all die Kleider über den Kopf zu streifen, schob ich einfach nur ihre Unterröcke hoch und entblößte Stück für Stück ihre makellose Haut. Gierig leckte ich mir über die Lippen, als meine Hände über ihre Oberschenkel fuhren, immer weiter zu ihrem eigentlichen Ziel.
Julia winselte beinahe um Erlösung. Ich grinste breit, fuhr ihr durch das zerzauste dunkle Haare und sagte mit rauer Stimme:" Gleich bist du erlöst, hübsches Mädchen" Ihr darauffolgendes Seufzen nahm ich kaum noch wahr. Meine Gier übermannte mich, sodass ich sie wieder zu küssen begann, während ich mich mit ihrer Hilfe aus der Hose schälte.
Süchtig nach dem Gefühl der baldigen Befreiung, schlug ich die Augen auf und sah sie an: Lyla.
Für einen Moment zuckte ich zurück und blinzelte einige Male, als würden meine Augen mir nur einen Streich spielen wollen. Doch tatsächlich. Vor meine Augen saß Lyla breitbeinig auf dem Tisch und lächelte mich einladend an. Ihre Augen glänzten vor Verlangen und sie leckte sich mit diesem unschuldigen Blick über die Lippen, dass mir die Hitze zu Kopf stieg.
Gott war sie schön...
Ich lächelte zufrieden. "Ich wusste, dass du es bist. Du wirst es immer sein", raunte ich glücklich und neigte meinen Kopf zu ihr herunter, um sie noch einmal zu küssen.
Dabei drängte ich weiter vor, um uns endlich von der Qual zu erlösen, die uns schon solange verrückt machte. Ich wollte, sie meinen Namen seufzen zu hören, während ich sie hier und jetzt von ihrer unstillbaren Sehnsucht erlöste.
Ehe ich jedoch einen großen Fehler begehen konnte, hörte ich sie mit rauer Stimme flüstern: "Ich gebe mich dir vollkommen hin, Matt."
Das war der Moment, der mich aus meinem vernebelten Zustand in die Wirklichkeit zurückholte: Lyla hatte mich noch nie Matt genannt. Nur Julia.
"Was?", rief ich erschrocken aus und taumelte ein paar Schritte zurück von Lady Julia, die immer noch sehnsüchtig darauf wartete, dass ich ihr ihre Unschuld nahm.
Panisch sah ich mich zu allen Seiten um, zog eilig meine Hose wieder hoch und verschloss sie am Bund mit dem Gürtel, den ich trug, ehe ich aufsah und Julias verdatterten Blick begegnete.
Ihr Anblick kaum zu ertragen. Wie sie dort noch immer lag, den Blick frei auf ihre Weiblichkeit. Die Röcke weit aufgebauscht und ihren geröteten Lippen geöffnet vor Lust.
Ich fühlte mich hundeelend. Beinahe hätte ich mit ihr geschlafen. Hier am Hof, nicht weit von dem Fest, auf dem Lyla wahrscheinlich noch immer auf mich wartete.
"Was soll das denn?", fragte Julia atemlos, während sie ihre Röcke zurück schob und sich mit einem Schwung vom Tisch hinunter gleiten ließ. Ihr Blick war fassungslos auf mich gerichtet, während sie näher kam und bestimmt sagte:" Matthew, lass es uns zu Ende bringen. Ich weiß, dass du es willst. Du willst mich - nicht sie!"
Schon als sie Lyla nur kurz erwähnte, überkam mich eine Welle der Schuld. Sie hatte Besseres verdient als mich. Wo ich ihr doch eben erst geschworen hatte, dass Julia und ich uns nicht so nahe standen, wie sie glaubte. Eine Lüge. Ich war ein Lügner. Dabei wollte ich doch nur, dass sie nicht daran zweifelte, wie viel er für sie empfand und wie bedeutungslos die Sache mit Julia für damals sowie auch heute für ihn gewesen war.
Aber das hier, bewies das Gegenteil. Und auch wenn Lyla niemals davon erfahren würde, sollte ich oder Julia ihr es nicht erzählen, würden mich die Schuldgefühle dennoch plagen.
"Nein, Julia", sagte ich stockend, noch nicht ganz wieder kauf der Höhe. Ich atmete hörbar aus. "Ich will sie. Und zwar für immer. Das was hier gerade passiert ist, war ein großer Fehler. Du warst ein Fehler" Um meinen Worten Ausdruck zu verleihen, sah ich sie mit neutralem, festen Blick an, wandte mich dann von ihr ab und verschwand in Richtung des Festes. Auf der Suche nach Lyla.
Ich musste unbedingt mit ihr reden. Ihr gestehen, dass Julia mich beinahe verführt hätte. Ihr sagen, dass sie die Einzige für mich war und ich sie von ganzem Herzen liebte.
Es schien mir wichtig, dass sie es unverzüglich erfuhr. Keine Geheimnisse!
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