Dinner bei Nacht
Lyla
Ein wenig gehetzt kam ich an unserem Treffpunkt an und sah, Eva etwas verärgert reinschauen.
"Ihr seid zu spät", warf sie mir vor. Verlegen kratzte ich mich am Kopf und entschuldigte mich: "Es tut mir leid, das war keine Absicht." Sie nickte ernst. "Nun gut, dann lasst uns aufbrechen. Der Herzog macht sich bestimmt schon Sorgen um Euch, Mylady."
Eva schien mir etwas angespannt zu sein, ich schloss darauf, dass ihr treffen nicht sehr erfolgreich gelaufen war. Dennoch wollte ich sie nicht danach fragen, es kam mir vor , als wäre dies nicht angemessen. Wenn sie darüber sprechen wollte, konnte sie es jederzeit tun. Aber sie sprach nicht. Sie schwieg und schaute in die Ferne. Ich tat es ihr gleich, verarbeitete meine Lektion, die ich heute bekommen hatte.
Zudem war das Training sehr anspruchsvoll gewesen. Trotzdem hatte es mir sehr gefallen. Amalia war eine gute Kämpferin und es tat mir gut, auch gegen andere Gegner zu kämpfen.
Etwa eine viertelstunde später erreichten wir das Schloss. Augenblicklich verabschiedete sich Eva von mir und ging wieder ihren Pflichten nach, während mich eine Bedienstete in meine Gemächer begleitete. Dort wurde mir ein Bad eingelassen und Zayda kümmerte sich um mich.
Pünktlich zum Abendessen wurde ich in hübsche Kleider gehüllt und für den Abend vorbereitet. Ich hatte keine Ahnung, warum alle so geheimnisvoll taten. Und ich überlegte fieberhaft, ob ich etwas vergessen hatte. Das kam nämlich häufiger vor. Doch Jason hatte erst in ein paar Wochen Geburtstag, so konnte ich dieses Ereignis ausschließen. Auch sonst war kein Fest geplant. Es hieß, ich würde allein mit dem Herzog speisen, sowie jeden Abend.
Als ich dann jedoch nicht wie gewohnt in das Speisezimmer geführt wurde, sondern angewiesen wurde in den Schlossgarten zu kommen, wurde ich zunehmend neugieriger. Was hatte das bloß zu bedeuten?
Natürlich folgte ich den Anweisungen ohne Widerworte und eilte mit Begleitung von ein paar Wachen in den Garten hinaus. Schon am Ausgang entdeckte ich im Schatten des Lichts einen Mann, unverkennlich meine Begleitung für den Abend. Jason. Unwillkürlich schlich sich ein Lächeln auf mein Gesicht, denn er saß an einem reich gedeckten Tisch im Licht dutzender Kerzen. Es schien mir eine Spur zu romantisch zu sein. Schließlich spielte ich immer noch seine Cousine. Doch die Bediensteten störte es dem Anschein nach nicht. Es wirkte beinahe ganz normal.
Als ich den Tisch erreichte, erhob sich Jason, lächelte mich an und betrachtete mich einen Moment. Unter seinem Blick errötete ich. Seine überschwängliche Freude war kaum zu verbergen, dennoch schien es niemand zu bemerken, außer ich.
"Du siehst hinreißend aus", sagt er ehrlich und deutete mit einer einfachen Geste auf den Stuhl gegenüber von ihm. Verlegen nahm ich Platz, dankte ihm für sein Kompliment und griff nach einem Glas Wein." Auf einen schönen Abend", erwiderte ich und sah ihm dabei tief in die Augen. Er prostete mir zu und nahm ebenfalls einen großen Schluck. Danach bedienten wir uns an dem aufgetischten Essen und schlugen uns die Bäuche voll, bis wir keinen Happen mehr herunter bekamen.
"Das war köstlich", meinte ich schlussendlich und unterdrückte einen Aufstoßen. "Gibt es einen besonderen Anlass?", fragte ich scheinheilig und sah zu ihm herüber, während er sich durch das Haar strich und mir zu zwinkerte. "Es gibt immer einen besonderen Anlass." Er lächelte charmant und zwinkerte mir noch einmal zu. "Was meinst du?"
Er lachte, als hätte ich einen wirklich guten Witz gemacht." Ist das nicht offensichtlich?", meinte er und ordnete einem Diener an, den Tisch zu räumen und noch etwas Wein wach zu bringen. Unwissend sah ich an und schüttelte den Kopf. Hatte ich etwas verpasst? War ich echt wieder auf etwas ihn reingefallen? Das durfte doch nicht wahr sein! Ich wünschte, ich wäre zuverlässiger.
Jason amüsierte sich über meine Unwissenheit und klärte die Sache endlich auf:" Du bist hier!" Das war das Einzige, was er sagte. Natürlich schien er mir die Überraschung anzusehen, welche seine Worte in mir auslösten. Auch wenn wir uns in letzter Zeit ein wenig näher gekommen sind, waren wir noch lange nicht an dem Punkt angelangt, an dem wir früher einmal gestanden hatten. Ganz gleich, ob wir beide nun reifer waren oder älter. Es ging um etwas anderes. Unsere Beziehung zueinander war schon immer etwas besonderes gewesen und keiner konnte dies je nachvollziehen.
"Ja", sagte ich immer noch verwirrt. "Aber ich bin schon eine Weile hier und du hast es nie zum Anlass genommen, mit mir ein Dinner bei Nacht zu verbringen. Ich bin überrascht." "Das solltest du auch", erwiderte Jason immer noch lächelnd. So langsam wurde es merkwürdig Punkt es war mir unangenehm. Denn auch wenn es den Anschein hatte, als würden wir ein Abendessen nur zu zweit genießen können, so standen wir doch unter ständiger Beobachtung der Bediensteten. Wir konnten uns nicht nah sein ohne dass es jemand erfuhr.
"Ich verstehe gar nichts mehr", entfuhr es mir aufgebracht. Was soll das hier? Mein Gegenüber erhob sich, trat neben mich und sah verständnisvoll auf mich herunter. "Ich verstehe, dass du es vergessen hast. Du hast so viel um die Ohren in letzter Zeit." Ich war immer noch verwirrt, wovon zum Teufel redete er?
"Was meinst du?" Langsam wurde ich ungeduldig Punkt konnte Jason nicht einfach mit der Sprache herausrücken und mich nicht so zappeln lassen. "Heute ist unser Jahrestag", meinte er leise und strich mir eine haarsträhne hinters Ohr Punkt ich stockte. "Unser...?" Ich ließ die Frage in der Luft hängen. Es war unser Jahrestag. "Das wusste ich nicht."
"Ich nehme es dir nicht übel." Mein Begleiter lächelte noch immer, ging in die Knie und strich mir über die Wange. Ich erschauderte unter seiner Berührung und wünschte mir , er würde mich küssen. Und ich glaubte, dass er einen ähnlichen Wunsch hatte Punkt doch er hielt sich zurück und sagte laut: "Liebe Cousine, ich wünsche mir dass Du noch lange bei mir bleibst und mich mit deiner Anwesenheit verzückt. Auf auf weitere schöne Abende, Mary Punkt auf dich."
Dann hob er dein Glas, welches er zu mir mitgenommen hatte, stieß es leicht gegen meines und trank einen Schluck, während er mir tief in die Augen sah.
Das Grün darin war so dunkel vor Verlangen, dass ich erschauderte. Wie konnte ich ihn bloß in diese Stimmung versetzen? Schließlich hatte ich doch noch nichts getan, was ihn denken lassen würde, dass ich vorhatte, ihn zu verführen. Denn das hatte ich tatsächlich nicht im Kopf.
Ja, ich liebte Jason noch Punkt aber es gab da noch einen anderen Mann Punkt und nun war ich von adeligem Blut, spielte die Cousine des Herzogs und war die geflohene Verlobte des Königs.
Ich war einfach noch nicht bereit, mich zu entscheiden.
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