First Collision

First Collision

Sofort waren die meisten Piraten auf den Beinen, der Alkohol schien nie in ihrem Kreislauf gewesen zu sein. Auch Izou, welcher kurz zuvor noch fast unbemerkt mit einem Mitglied der 9ten Division geliebäugelt hatte,  und Thatch freuten sich auf einen kleinen Kampf. Wie der Smutje mir erzählte, hatte Gyros Bande die 7te Division nach einem schweren Kampf gegen die Marine angegriffen und viele Whitebeard Piraten verletzt.
Rakuyou ließ seinen Morgenstern mit der Monsterfratze auf den Sand prallen, während ich mir eine Zigarette anzündete. ,,Der Kapitän gehört mir! Ich habe noch eine Rechnung zu begleichen!" Niemand widersprach ihm, würde es keiner seiner Brüder anders haben wollen. Die Kanonenkugeln wurden von Ace weit vor der Insel abgeschossen und explodierten, ohne den Bewohnern zu schaden, während sich das Schiff immer weiter näherte.
Von den Whitebeards waren es hauptsächlich die Kommandanten, welche am Strand warteten, Rakuyou an der Spitze. Die anderen hatten sich wieder hingelegt, da es "nicht genug für alle gab". Marco grinste kühl dem Mann mit der Krebshand entgegen, welcher in Anbetracht der Kommandanten doch etwas nervös schien.
,,Wie dämlich muss man eigentlich sein, Whitebeard Piraten anzugreifen?" Skeptisch sah ich zu, wie Rakuyou sich mit seiner Division auf die Gegner stürzte. Thatch drückte mir einen Krug Sake in die Hand und lachte laut auf. ,,Da ist Hopfen und Malz verloren, meine Liebe. Viele überschätzen sich dann doch ein bisschen." ,,Ein bisschen?" Marco grinste, dann zog er mir den Krug Sake aus der Hand. ,,Hey, hol dir deinen eigenen!" ,,Du hattest schon genug, würde ich sagen, außerdem solltest du zurück ans Feuer oder in deine Kajüte, du bist eiskalt. Und du siehst ziemlich müde und zerzaust aus." ,,Das ist genau das, was eine Frau hören will, danke!" Beleidigt wandte ich mich dem Kampf zu, welcher, für mich überraschenderweise, so gut wie beendet war. Schmunzelnd trat Marco dem Kommandant der sechzehnten Division in die Seite, welcher im sitzen eingeschlafen war. ,,Ab ins Bett mit euch!"
Schwankend kam der Kimonoträger auf die Beine. ,,Tiaaa." Mein Name ging in seinem Gähnen unter und schmunzelnd legte ich einen Arm um seine Taille. ,,Lass uns schlafen gehen, Großer." Ächzend ging ich in die Knie als Izou sein gesamtes Gewicht auf mich verlagerte, drohte, selbst wieder zu fallen, als der Vize persönlich von Izous anderer Seite einen Arm um ihn legte. ,,Wir bringen ihn ins Bett, ja?"
Also brachten wir Izou in sein Bett und es brauchte keine Minute, da war der Schwarzhaarige schon am schnarchen. Marco zog ihm noch den heute fliederfarbenen Kimono aus und hängte ihn über einen Haken, dann löschte er das Licht und ging mit mir wieder vor die Tür.
,,Tia, sollte es dir zu laut werden, kannst du gerne in meine Kajüte kommen." Der Ältere ließ mir gar keine Chance zu antworten, da war er schon wieder an Deck verschwunden. Also schnappte ich mir nur eine neue Schachtel Zigaretten und ging zurück an Deck, wo ich mir direkt eine ansteckte und mich zurück an den Strand bewegte. Die andere Bande war bereits wieder verschwunden und Rakuyou saß mit den anderen im Sand und trank lachend.
,,Schon wieder hier?" Marco schmunzelte und Ace lehnte sich auf meine linke Schulter, wobei ich ächzend in die Knie ging. ,,Ach komm, so schwer bin ich gar nicht!" Lachend zerzauste der Schwarzhaarige meine Haare, dann ließ er sich rücklings in den Sand fallen. ,,Letzte und dann verschwinde ich auch ins Bett.", antwortete ich leicht verspätet an Marco gewandt und hielt die Zigarette hoch. ,,Du solltest ganz mit dem Rauchen aufhören, Kleine!" Kichernd kickte ich Sand auf Ace. ,,Du lass mal die Erwachsenen reden." Marco schmunzelte, dann setzte er sich entspannt neben das Streichholz. Dieser Vize verwirrte mich immer mehr, hatte er mir am ersten Abend noch gedroht, jetzt wurde ich erneut in seine Kajüte eingeladen. Durcheinander setzte ich mich mit etwas Abstand zu den beiden, welche ruhig auf das Meer starrten, und zog meine Knie an meine Brust. Thatch kam nur wenige Sekunden später dazu und setzte sich eine Armlänge entfernt von mir hin. ,,Wie findest du es bisher, Tia? Geht es dir hier gut?" Meinen Kopf auf den Knien ablegend sah ich zu ihm hoch. ,,Ich fühle mich wohl bei euch. Ich habe Arbeit, ein Bett und bekomme jeden Tag ausgezeichnetes Essen, wie soll ich mich da beschweren? Und die Crew ist toll, ehrlich!" Lächelnd legte Thatch seine Hand auf meine Schulter. ,,Du gehörst dazu, Tia. Das ist unser Zuhause. Wenn jemals etwas sein sollte, kannst du jederzeit zu einem von uns kommen. Egal, worum es geht." Dankbar lächelte ich zurück, dann schnipste ich den Rest meiner Zigarette ins Meer und stand auf. ,,Ich wünsch euch eine gute Nacht, bis nachher." Marco hob zum Abschied die Hand, Ace schnarchte bereits vor sich hin. Thatch hingegen stand nun auch auf und begleitete mich zur Kajüte des 16ten Kommandanten. ,,Sollte irgendwas sein, ich bin am anderen Ende des Flurs. Schlaf gut, Kleine." Müde schlurfte ich in die dunkle Kajüte, zog mich um und schlüpfte dann unter die dünne Decke.

Der Morgen begann fast wie der letzte, nur das Thatch mich dieses Mal mit Worten weckte. ,,Guten Morgen, Tia. Es ist Zeit zum Aufstehen." Stöhnend vergrub ich mein Gesicht im Kissen, es war definitiv zu hell. Thatch schmunzelte nur und stellte eine Tasse mit Kaffee auf meinen Nachtschrank, dann zog er Izou die Decke weg. ,,Aufstehen Dornröschen!" Izou gähnte lautstark, verfluchte dabei den Koch und drehte sich einfach um. ,,Thatch, wie spät ist es?" ,,Gleich 8Uhr, Frühstück steht schon bereit. Ich weiß, es war eine kurze Nacht, aber die Arbeit ruft." Thatch griff nach meiner ausgestreckten Hand und zog mich hoch. Mein übergroßes Schlafschirt ging mir bis knapp über den Hintern, weswegen ich direkt aufstand und mich streckte. Das Thatch sich leicht rot im Gesicht abwandte kommentierte ich mit einem Schmunzeln. ,,Danke für den Kaffee, Thatch.", bedankte ich mich, nahm einen Schluck, dann suchte ich mir Klamotten raus und verschwand zum duschen im Bad. Keine 15 Minuten später stand ich mit Kaffee und Zigarette an Deck und genoss die noch herrschende Ruhe. Ein paar vereinzelte Küchenjungen liefen mal übers Deck, doch bis ich meine zweite Zigarette fertig geraucht hatte tat sich nichts weiter.
,,Du solltest nicht mit nassen Haaren an Deck stehen, Tia. Du erkältest dich noch." Thatch legte sanft eine Hand auf meine Schulter, was mich diesmal nicht zum zusammenzucken brachte. ,,Es ist warm, da trocknen meine Haare einfach besser. Und so schnell werde ich nicht krank, mach dir keine Sorgen." Thatch lächelte leicht, dann legte er langsam einen Arm um meine Taille und drückte mich kurz an seine Seite. Entspannt lehnte ich mich in diese halbe Umarmung, und mal wieder wurde mir bewusst, wie sehr ich menschliche Nähe eigentlich brauchte. ,,Thatch?" Unsicher sah ich auf das Meer. ,,Was gibt's, Kleine?" Meine Finger verkrampften sich leicht in meinem Top, während ich meinen Blick auf das Wasser gerichtet hatte. ,,Können wir das öfter machen? Ich möchte wieder normal mit anderen umgehen können, wie alle hier.." Fast glaubte ich, ich hätte zu leise gesprochen, doch dann verstärkte Thatch den Griff sanft und fing mit ruhiger Stimme an zu sprechen:,,Natürlich, Tia. Aber bedenke, mit dir ist nichts falsch. Du bist nicht unnormal, aber auch nicht normal. Normal ist langweilig. Du bist gut so wie du bist, hast vielleicht schlechte Erfahrungen gemacht, aber du bist nicht kaputt. Und du hast viele Menschen hinter dir, die dich mögen. Du gehörst zur Familie des stärksten Mannes der Grand Line. Du bist eine von uns." Gerührt sah ich zu ihm hoch, während er mich weiterhin anlächelte. ,,Ich weiß, dass nicht alles in deinem Kopf momentan Sinn ergibt, aber das ist ok. Gib dir Zeit und vertrau uns, wir kriegen das zusammen alles hin." Zärtlich legte er beide Arme um mich und drückte mich vorsichtig an sich, während ich mich der Umarmung hingab und versuchte, die aufsteigenden Tränen und Zweifel runterzuschlucken. ,,Danke." war alles, was ich wispern konnte.

Der Tag verging rege, Ace hatte bei der Feier gestern Abend mal wieder das Deck ein wenig angekokelt, was ich erneuerte, Marco ließ alle Vorräte aufstocken und am späten Nachmittag stachen wir wieder in See. Thatch suchte mehrfach Kontakt zu mir, immer vorsichtig und ankündigend, was viele aus der Crew anfangs amüsierte. Izou schloss sich dem bald an, war aber nicht ganz so umsichtig wie der Smutje. Immer wieder überfiel er mich, umarmte mich von hinten, während ich konzentriert arbeitete, was mich jedesmal vollkommen aus der Bahn warf. Irgendwann bekam er von Thatch eine solche Kopfnuss verpasst, dass er sich schmollend unter dem Gelächter der anderen an das andere Ende des Deckes zurückzog. Mit einem Krug Sake und einer Tasse Tee machte ich mich auf, um ihn zu beschwichtigen. Izou ließ nicht lange bitten, war schon kurz darauf wieder am lachen und setzte sich dann mit einem neuen Krug zu den anderen Kommandanten, während ich mich abseits auf die Reling setzte und in den frühen Abendhimmel schaute.
,,Tia?" Eine warme Hand legte sich auf meine Schulter und ließ mich schaudern, ehe ich die Stimme Marco zuordnen konnte. ,,Kommandant.", lächelte ich grüßend. Brummend lehnte er sich rücklings neben mich an die Reling, während ich zum Meer gewandt saß. ,,Irgendwann fällst du uns hier noch runter." Schmunzelnd und vorsichtig legte er einen Arm vor meinen Bauch und beobachtete jede kleine Regung meinerseits, wie ich mich leicht anspannte und dann versuchte zu entspannen. ,,Ich tu dir nicht weh, Tia. Glaub mir." Flüsternd blickte er in den Himmel und ich zog ein letztes Mal an meiner Zigarette, bevor ich sie ins Meer schnipste. Mein Herz hämmerte unangenehm in meiner Brust, gleichzeitig war mir so warm, dass ich nicht wusste, was mit mir los war. Bekam ich Fieber? Der Temperaturvergleich von Handgelenk und Stirn war nichtssagend, während Marco mich wieder amüsiert beobachtete. ,,Du bist ein bisschen rot im Gesicht, ist alles ok?" Sein spöttisches Grinsen machte es nicht besser. Angespannt stand ich auf, während Marco mich locker an meinem Oberteil festhielt, bis ich wieder an Deck stand. Das kurze Aufflackern von Sorge in seinen Augen ignorierte ich, blieb einfach an der Reling stehen und steckte mir die nächste Zigarette an. ,,Tut mir leid, Marco. Ich.. übe noch." Verstehend sah mich der Phönix aus seinen halb geschlossenen Augen an. ,,Alles ist gut, Tia. Das ist nichts, für das du dich entschuldigen musst.. Aber eine Frage hätte ich, wenn ich darf?" Auf mein Nicken deutete er auf Izou, welcher gut angetrunken in der Runde saß. 


Auf Marcos Frage hatte ich keine gute Antwort, also zuckte ich mit den Schultern. ,,Ich weiß nicht, es ist einfach ein anderes Gefühl bei ihm. Zusätzlich, immerhin interessiert er sich ja auch für Männer.." ,,Hat er dir das gesagt?" Schnaubend schüttelte ich den Kopf. ,,Quatsch, aber wenn man mit vielen Menschen zu tun hat, über Jahre hinweg, dann ist es leichter, sie zu lesen. Ich rechne es ihm hoch an, dass er.. niemanden zu sich eingeladen hat. Und das er auch immer bei mir war. Aber ich denke, ich sollte langsam eine eigene Kajüte beziehen.." Marco nickte langsam, schwieg aber. ,,Und wenn du erstmal in meine Kajüte ziehst?" Der Rauch der Zigarette gelangte in die falsche Röhre und ließ mich husten, was Marco nur zum leisen lachen brachte, bis er sich meiner erbarmte und mir leicht auf den Rücken klopfte. Mit tränenden Augen und erhitzten Wangen sah ich zu ihm hoch. ,,Du kannst doch nicht einfach solche Scherze machen!"
,,Das war kein Scherz, Tia. Eher ein Angebot. Auf dem Schiff gibt es niemanden, der häufiger wen abschleppt, als Izou. Du merkst doch selber, dass er die letzten Tage immer unausgeglichener war?" ,,Er ist auf Entzug, aus Rücksicht zu mir?" Der Blonde lächelte leicht und bejahte dann. Das war mal Stoff zum nachdenken. ,,Und wenn ich mir einfach meine eigene, kleine Kajüte schaffe?" ,,Wenn du dann schlafen kannst, bitte. Versuch es doch heute Nacht, dann beruhigt sich Izous Gemüt fürs erste definitiv. Sollte irgendwas sein, kannst du jederzeit zu mir kommen." Dankbar nickte ich, dann war ich schon in den Plänen für mein eigenes Zimmer versunken und bekam nicht mal mehr mit, wie der Vize sich auf den Weg machte.


Mit einer ungefähren Idee machte ich mich zu Izou auf, welcher laut singend in der Runde saß. Cole, aus der 9ten Division neben ihm. Besorgt hörte mir der Schwarzhaarige zu, als ich ihm von meinem eigenen Zimmer erzählte. ,,Bist du dir da absolut sicher? Du musst das nicht machen, es ist doch gut so, wie es ist! Oder hab ich was falsch gemacht?" Der Alkohol färbte seine Wangen leicht rosa und seine Augen bekamen während unseres Gespräches einen feuchten Glanz. ,,Izou, es ist alles gut. Ich glaube, wir brauchen beide einen eigenen, privaten Rückzugsort. Mach dir keine Gedanken, ich werde schon klar kommen." Sanft drückte er meine Schulter kurz, dann kippte er einen Krug Sake auf ex runter und fiel über Cole her.

Konzentriert schuf ich mir mein Zimmer in dem alten Lagerraum bei dem Kommandantenflur. Das war die Bedingung von Marco, dass ich auf dem Flur der Kommandanten bliebe, also hatte ich jetzt neben Blenheim mein Reich, gegenüber von Kingdew, da die Zimmer U-Förmig angeordnet waren. Fürs erste, und weil ich müde war, reichte mir ein Bett in dem kleinen Zimmer. Mit ein bisschen Nachhilfe würde ich wenigstens noch einen Kleiderschrank und einen Schreibtisch hier reinbasteln. Mit einem Blick an Deck versicherte ich mich, dass Izou noch oben war, dann schnappte ich mir mein Bettzeug, die Klamotten und ließ mein Bett in seinem Zimmer verschwinden, sein Bett wurde etwas breiter und schon war ich fertig für die Nacht.

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