Kapitel 58
Happy Halloween!
Seid ihr heut auf Süßigkeitenjagd, oder auf Partys? :D So oder so, gebt auf euch Acht!
Und sorry, dass das Kapitel heut so spät kommt. Ich durfte Taxi spielen und hatte glatt vergessen, dass schon wieder Sonntag ist. :x
Viel Spaß beim Lesen!
Lg Tina ^__^
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Ungeduldig starrte er auf die blinkenden Lichter der Anzeige. Waren Fahrstühle schon immer so langsam gewesen? Vermutlich wäre es besser gewesen, wenn er die Treppe genommen hätte. Mit der Bewegung hätte er seinen Ärger auch Luft machen können, anstatt nun hier ungeduldig herumstehen zu müssen, abwartend, bis er endlich das Erdgeschoss erreicht hatte. Die Sekunden schienen sich ewig hinzuziehen.
Außerdem hatte die kleine Fahrstuhlkabine noch einen anderen Effekt auf ihn. Je länger er auf die Wand vor ihm starrte, umso unbehaglicher wurde ihm. Fast bekam er das Gefühl, als ob die Wände des kleinen Fahrstuhls jeden Moment auf ihn zukommen und ihn zerquetschen würden. Dabei fühlte er sich bisher noch nie klaustrophobisch. Nun allerdings schien alles zu eng. Der Fahrstuhl, sein Mantel, der Kragen des Hemdes. Am liebsten hätte er sich alles vom Leib gerissen und laut aufgeschrien.
War er denn nicht gut genug für Shota? Sie hatten doch über alles geredet, sich ihre Liebe gestanden. Und doch hatte er ihn einfach weggestoßen, und ihm gesagt, dass er weggehen sollte. Der ängstliche Blick des Dunkelhaarigen hatte sich in Hizashis Gedächtnis gebrannt. Er hatte ausgesehen, als ob Yamada ihm irgendetwas angetan hätte.
Allein der Gedanke daran versetzte Hizashis Brustkorb einen Stich. Ein leises Geräusch erklang und riss ihn aus seinem Gedankensumpf. Die Tür des Fahrstuhls war noch nicht einmal komplett geöffnet, doch der Blonde hielt es keine Sekunde länger darin aus und zwängte sich durch den Spalt. Schnell, als ob er vor etwas flüchten wollte, schritt er auf die Ausgangstür zu. Luft. Er brauchte dringend frische Luft. Vielleicht würde ein tiefer Atemzug ihm gut tun und die wirren Gedanken in seinem Kopf ein wenig aufklären.
Diesmal war es der Blondschopf, der das Weite suchte. Doch wie sollte es auch anders kommen, immerhin hatte Shota ihm doch gesagt, dass er weggehen sollte? Seinen Mantel enger um seinen Oberkörper schlingend, wappnete er sich vor dem kalten Wind, der ihn draußen erwarten würde. Im Augenblick wollte er nicht zurück ins Lehrerwohnheim. Ihre Zimmer waren noch immer verbunden und zu einem verschmolzen, weswegen er auf gar keinen Fall dorthin wollte. Immerhin würden Eri und Aizawa ebenso dorthin aufbrechen, und Hizashi konnte den Anblick des Dunkelhaarigen im Moment nicht ertragen.
Geh weg.
Das würde er. Doch wohin? Die Hand an der Türschnalle, hielt er inne um nachzudenken. Wohin sollte er gehen um diese Uhrzeit? Zurück zu Nemuri, um sich bei ihr auszuheulen, und sie in ihrer trauten Zweisamkeit mit Tensei zu stören? Nein. Das durfte er nicht. Es wäre selbstsüchtig das Glück eines anderen zu stören, nur weil seine Welt gerade wieder in Scherben zerbröckelte. Wie schnell sich doch alles ändern konnte. Von einem Moment auf den anderen waren die schönen Stunden der letzten Tage wie weggefegt.
Zum Glück fiel ihm sogleich ein viel besserer Ort ein, um seinen Kummer zu ertränken. Den Entschluss fassend, in die nächste Kneipe zu spazieren, um die Nacht dort zu verbringen, drückte er die Türschnalle nach unten. „Halt! Wo wollen Sie denn hin?" Hastige Schritte näherten sich ihm von hinten, von denen er sich allerdings nicht aufhalten lassen wollte. Der Blonde setzte seinen Weg fort. Hatte es zumindest vor.
Schneller, als Hizashi reagieren konnte, waren der Besitzer der Stimme und jemand weiteres bei ihm, um ihn zurückzuhalten. Jemand griff nach seinem Arm, um ihn davon abzuhalten, die Tür zu öffnen, während jemand anderes eine Hand auf seine Schulter legte. „Lasst das", zischte er wütend und wollte die Störenfriede abschütteln.
„Sie bleiben gefälligst hier!", knurrte jemand neben seinem Ohr, „wenn er schon wieder betrunken ist, sind Sie das sicher auch ..." Als Yamada den Kopf zur Seite wandte, sah er in Katsukis Miene, die neben Wut auch noch etwas anderes wiederspiegelte.
Als Hizashi bewusst wurde, dass Bakugo sich anscheinend Sorgen machte, lachte der Blondschopf kurz und verbittert auf. „Im Gegensatz zu ihm, vertrage ich aber mehr. Und jetzt lasst mich los ...", forderte er die beiden auf. Es war zwar niedlich, dass sie sich um die beiden Männer sorgen machten, aber im Augenblick wollte der Voicehero lieber allein sein.
Kirishima, der seine Hände auf die Schulter seines Lehrers gelegt hatte, schüttelte den Kopf. „Auf keinen Fall", meinte der Rothaarige und versuchte eine entschuldigende Miene aufzusetzen, als Yamada ihn wütend ansah, „wir werden uns auf eines der Sofas setzen und Sie erzählen uns, was eben passiert ist!" Ein aufgewühlter Aizawa und ein flüchtender Yamada war schließlich kein Bild, das man oft zusehen bekam. Für gewöhnlich war es doch eher anders herum. Aus diesem Grund wollten die beiden Schüler der Sache auf den Grund gehen und verhindern, dass der Voicehero das Schulgelände verließ. Am Ende würde er im volltrunkenen Zustand nur wieder einer Bande Schurken ins Netz gehen und dieses Mal vermutlich weniger Glück haben als beim letzten Mal. Das letzte Unglück war schließlich erst eine Woche her.
„Keinen Widerrede!", fügte Bakugo sofort an, als Hizashi den Mund öffnen wollte, „war ihnen beiden der letzte Samstag den keine Lehre?" Mit festem Griff, jedoch darauf bedacht, die dünnen Finger des älteren Mannes nicht zu verletzen, löste Katsuki Yamadas Hand von dem Türgriff. Vorsichtig begann er mit Hilfe von Eijiro den Blondschopf in die Richtung der Sitzgelegenheiten zu bugsieren. „Ich dachte, dass Sie beiden endlich geklärt hatten, dass Sie über alles reden wollten. Was sollte dann ihr Abgang? Das ist unlogisch", meinte der Aschblonde, während sie ihren Lehrer auf einen Sitzplatz drängten.
„Ihr versteht das nicht ...", murmelte Hizashi, ihren Blicken ausweichend. Zwei gegen einen war einfach unfair. Normalerweise hätte er sie einfach ausgetrickst, oder sie weggestoßen, aber in seiner momentanen Verfassung war das nicht möglich. Er war zu schwach und auch zu betrunken, um die Lage richtig einschätzen zu können und wollte sie nicht verletzen.
Ein lauter und langgezogener Seufzer entwich Katsuki, der sich zu Yamadas linken gesetzt hatte. „Wenn wir jedes Mal ein paar Yen für diese Aussage bekommen würden, wären wir längst stinkreich." Wann würden die beiden Männer es endlich lernen? Nur weil sie in ihren Augen noch Kinder waren, verstanden sie dennoch eine Menge. Bakugo beschlich sogar das Gefühl, dass sie mehr verstanden, als die beiden Erwachsenen.
Kurz warf Kirisihima, der rechts neben Hizashi saß, einen Blick zu seinem Freund, ehe er einen Arm um die Schulter des Voiceheros legte. „Was Kats damit versucht zu sagen, ist, dass wir mehr verstehen, als Sie glauben", versuchte der Rothaarige zu erklären, „wir hören ihnen auf jeden Fall zu! Reden Sie doch mit uns darüber. Es ist immerhin besser, als draußen herumzulaufen und den Ärger runter zu schlucken!" Natürlich hatten die beiden Jugendlichen die Vermutung, dass Yamada das Gelände verlassen wollte, um sich irgendwo weiter zu betrinken. Auch wenn es vergangene Woche niemand laut ausgesprochen hatte, schien der Blondschopf eine ziemlich ungesunde Angewohnheit zu haben. Außerdem kannte Eijiro den geheimen Podcast des Mannes und somit auch seine und Aizawas Abgründe. Aufgrund dieser Informationen konnte er die Lage auch besser einschätzen, als seine Freunde.
„Dabei hat er mir doch gesagt, dass ich weggehen soll", seufzte Hizashi und lehnte sich nach vorne, um seine Ellenbogen auf den Oberschenkeln anzuwinkeln und seinen Kopf darauf abzustützen. Da keiner der beiden nachfragte, schloss er die Augen, ehe er fortfuhr und versuchte dabei nicht allzu verletzt zu klingen. „Wir haben uns geküsst und ich ... ich dachte, dass er ... dass er mehr will ... stattdessen hat er mich weggestoßen und angesehen, als ob ich ihm etwas antun, oder ihn zu etwas zwingen wollte." Dieser Blick ging ihm einfach nicht aus dem Kopf. War er so furchtbar? Allein der Gedanke daran ließ ihn schluchzen. „Ich wollte ihn doch zu nichts drängen! Er hat doch angefangen meinen Hals zu küssen ...", fügte er leise an, ehe er den Kopf schüttelte und sich weiter nach vorne beugte, um seine Stirn auf seine Knie zu legen, während seine Arme sich um seinen Oberkörper schlangen.
„Sie wollten also den Mann vernaschen, mit dem Sie es eigentlich langsam angehen wollten, weil er ne alte schreckhafte Jungfer ist?", wiederholte Bakugo die Worte seines Lehrers auf seine eigene Weise und zog eine Augenbraue nach oben. War es denn so verwunderlich, dass Aizawa zurückschreckte? Es war noch gar nicht lange her, dass ihr Klassenlehrer seine Angst davor kundgetan hatte, dass es Mic zu langsam gehen könnte. Vermutlich hatte er nun Bedenken, dass es zu schnell ging. Noch dazu waren beide im Augenblick betrunken! Keiner war wirklich Zurechnungsfähig, was man Katsukis Meinung nach, sehr stark merkte. Schließlich lief das Drama mal wieder aus dem Ruder.
Während der Aschblonde sprach, biss Eijiro sich auf seine Lippe. Manchmal war Bakugo wirklich nicht gerade einfühlsam, auch wenn er sein Herz am rechten Fleck hatte. Aufmunternd begann der Rotschopf über Yamadas Rücken zu streichen, nachdem er kurz zusammengezuckt war. „Aizawa hat es bestimmt nicht böse gemeint! Er war sicher nur überrumpelt. Es schien ihm auch sofort leid zu tun", versicherte Kirishima dem Schiefenden und strich weiterhin sanft über dessen Rücken.
„Natürlich tut es ihm leid! Am Ende bin ohnehin wieder ich der Bösewicht", murmelte Hizashi vor sich hin, kaum hörbar, durch den Stoff seiner Hose, „immer bin ich derjenige, der die gute Laune aufrecht halten und sich verstellen muss um alle glücklich zu machen. Ich kann einfach nicht mehr ..." Er war es einfach leid, immer der zu sein, der so tat, als wäre nichts gewesen und seine Gefühle hinunter schluckte, damit die anderen sich nicht schlecht fühlten. „Ich bin einfach müde ...", fügte er seufzend an, ehe er den Kopf hob und sich mit einer Hand durchs Haar fuhr.
Allein an der Stimme des Voiceheros bemerkten die beiden Jugendlichen, dass der Mann nicht davon sprach, das er im Moment Schlaf brauchte. Er hatte es eindeutig satt immer die Person zu sein, die ein Lächeln zur Schau trug. Eine Maske, die verbarg wie es tatsächlich in ihm drin aussah. Immerhin wussten die beiden nun bereits seit einer Woche, dass hinter der Maskerade von Present Mic eine Person namens Hizashi Yamada steckte, die gar nicht so nervtötend und laut war, wie sie immer angenommen hatten. Auch privat war Yamada immer der Sonnenschein in Person, nach außen hin. Innen sah es ganz anders aus.
„Das ist verständlich. Im Augenblick haben Sie selbst immerhin genug um die Ohren und sollten auf sich selbst achten", zeigte sich Eijiro verständnisvoll, „aber deswegen ist es auch wichtig, dass Sie sich mit ihm aussprechen ..." Auch wenn Yamada immer so wirkte, als würde er mit beiden Beinen sicher im Leben stehen, war auch er psychisch eher labil. Natürlich bei weitem nicht so stark wie Aizawa, der vor allem wenn er zu viel Alkohol getrunken hatte, ein psychisches Wrack war, aber es war dennoch nicht ungefährlich. Immerhin hatte der Blonde sich schon einmal, wenn auch unfreiwillig, in Gefahr gebracht. Die beiden Männer mussten lernen, mehr auf ihre mentale Gesundheit zu achten, ansonsten würde es ihnen früher oder später in ihrem Heldendasein zum Verhängnis werden. Für den Rothaarigen war es ohnehin ein Wunder, dass die beiden noch lebendig und in einem Stück vor ihnen standen.
Gewohnheitsbedingt schnaubte Hizashi. „Als ob es irgendjemanden kümmert, wie es mir geht." Bereits seit er klein war, wusste er, wie grausam seine Mitmenschen sein konnten. Niemand hatte sich bisher wirklich auch nur einen feuchten Dreck darum geschert, wie es ihm ging. Nur Oboro und Nemuri hatten ein offenes Ohr für ihn; Shota war immer zu in sich gekehrt gewesen und ansonsten war es jedem anderen egal, wie es in ihm drin aussah. Viel lieber warfen ihm alle vor, wie laut, nervend und dämlich er doch war. Für seine Eltern war er nur ein unnötiges Maul gewesen, das sie zu stopfen hatten. Niemand wollte ihn, man ertrug ihn nur. Auch wenn all die Gespräche mit Shota in letzter Zeit gezeigt hatten, dass der Mann ihn liebte, überzeugte eine kleine Stimme in Hizashis Kopf ihn doch vom Gegenteil. Der Blick zuvor hatte Bände gesprochen.
„Auch wenn es ihnen vermutlich egal ist, aber uns kümmert das", murrte Bakugo. Nur um sicher zu gehen, dass er sich gerade nicht verhört hatte, sah Yamada auf, um den Jungen anzusehen, der mit verschränkten Armen neben ihm saß und die Augen geschlossen hatte. „Uns interessiert, wie es ihnen und Aizawa geht. Eigentlich sind Sie nur unsere Lehrer, aber inzwischen gehören Sie auch irgendwie zu uns ..." Und als Anführer des Bakusquad sorgte er sich durchaus um seine Extras. „Deswegen sollten Sie ihren knochigen Hintern zusammenkneifen und hoch gehen, um mit ihm zu reden. Hoffen wir mal, dass er noch nicht pennt ..." Oder wieder kotzt. Aber so unhöflich wollte Katsuki nun auch nicht von seinem Klassenlehrer sprechen.
Völlig überwältigt von den Worten des sonst so aggressiven Jungen starrte Hizashi ihn mit aufgerissenen Augen an. Auch Eijiro war vollkommen baff. Es dauerte eine Weile, bis ein breites Grinsen sich auf seinem Gesicht ausbreitete und er einen Daumen nach oben streckte. „Kats hat recht: Wir sind ehrlich besorgt um Sie beide! Wir stehen ihnen auch bei, versprochen!" Schließlich waren sie, wobei vor allem vorrangig Mina und Denki, schuld an der gesamten Misere. Ohne die neugierige Art der jungen Helden wäre niemals ans Licht gekommen, dass es eine unerwiderte Liebesgeschichte gab. Alles wäre dann noch beim Alten und vermutlich wären die Beteiligten ebenso unglücklich.
„Kommen Sie schon!", versuchte Kirishima den Blonden anzustacheln, „wenn es wirklich zu keinem Happy End heut Nacht kommt, dann könnten Sie bei mir und Katsuki schlafen." Dieses Versprechen würden sie einhalten, immerhin wollten sie weiterhin verhindern, dass der Voicehero allein herumirrte.
Seufzend richtete sich Hizashi langsam auf, unsicher seine Haare aus dem Gesicht streichend. Er war sich nicht sicher, ob er Shota an diesem Abend noch einmal unter die Augen treten wollte. Im Endeffekt war ihm sein Abgang nun ohnehin peinlich. Doch er konnte nichts dafür, dass Aizawas abweisende Reaktion ihn verletzt hatte. Er wollte den anderen spüren lassen, wie sehr er ihn liebte und ihm nichts antun würde. Vielleicht, ja vielleicht, war es ein Missverständnis gewesen. Insgeheim wünschte er sich tatsächlich, dass sich all das rasch klären ließ, auch wenn er müde war, immer der zu sein, der die Probleme lösen wollte.
Versunken im Gedanken bemerkte er nicht, dass die beiden Schüler sich erhoben hatten. Erst als beide eine Hand nach ihm ausstreckten, um ihm hoch zu helfen, nahm er es war. Auch ohne verbal jemals zugestimmt zu haben, griff er nach ihren Händen und ließ sich hochziehen. Freundschaftlich legte Eijiro sofort einen Arm um ihn, damit er nicht in die andere Richtung davon laufen konnte, während sie gemeinsam auf den Fahrstuhl zugingen.
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