/\ Kapitel 11/\
Der Grad zwischen Monster und Mensch, gleicht einen Balanceakt
Alexo steckte sich etwas von dem Brot in den Mund, packte, ohne mehr zu essen, den Rest des Bekaredts zurück in seinen Beutel -umwickelte es jedoch vorher wieder sorgfältig mit dem Tuch. Es war eine geschmeidigen Bewegung mit der er vom kühlen, unebenen Boden aufstand. Ihm folgte dabei das paar blauer aufmerksame paar blauer Augen.
Fetzen von grünem Moos klebte an seinem Mantel, sowie an seiner dunklen Hose, die, wenn man genauer hin sah, mehrere Rußflecken auf wies. Im Prinzip waren seine ganzen Sachen alles andere als sauber, doch Jasmin sah keinesfalls besser aus.
Sie stieß ein lautloses seufzten aus. Mühsam hievte sich die blonde schließlich hoch, doch eine Welle von Schmerz ließ ihre Muskeln krampfen, zog durch ihren komplette Muskulatur, wie ein Gift, welches versuchte sie wieder zu Boden zu bringen. Ihre Seite pochte, und sie fühlte sich noch erschöpfter als davor, nur fand sie einfach keine Erklärung dafür. Ihr Körper schien sich konsequent gegen etwas zu Wehren, ohne das sie Begriff, was es war.
Mit einem mehr als nur skeptischen Blick musterte Alexo Jasmin, fragte aber nicht nach ihrem befinden, weshalb sie sich entschloss, auch kein Wort darüber zu verlieren. Es ging ihn aber eigentlich auch nichts an, und offensichtlich interessierte es ihn auch nicht wirklich.
,,Kommt schon, wir haben nicht den ganzen Tag Zeit.“ Da war es wieder. Dieses abweisende verhalten des Välsig. Es schien zu kommen und zu gehen, wie es wollte, ohne durchblicken zu lassen, was wirklich dahinter steckte. Natürlich, sie kannten sich dafür auch zu schlecht, wussten eigentlich nichts von einander.
Es gab kein Vertrauen. Er nahm sie nur mit in die nächsten Stadt, und diese war nun Mal Amethe, eine der größten Handelsstädte in Mirelidia. Danach trennten sich ihre Wege. Sie würden nie wieder einander Begegnen.
Ein unfreundliches Grummeln entwich Jasmin, bevor sie mit großen Schritten zum Pfad zurück lief, um ihn weiter zu folgen. Das Laub unter ihren dünnen Schuhsohlen raschelte leise, als sie den Felsigen Boden verließ, stattdessen nun den weichen Waldboden spüren konnte, welcher unter ihren Schritten leicht nachgab. Es war ein beruhigendes Gefühl.
Immer weiter ging es Bergab, bis der Wald sich schließlich langsam änderte. Aus großen, mächtigen, bunten Laubbäumen wurden langsam tiefgrüne Nadelbäume, die den Geruch von Harz und Nadeln verbreiten, während der Nebel um sie herum immer dicker zu werden schien. Eine seltsame Anspannung schwebte in der Luft umher; drehte sich, wandte sich zwischen Ästen hindurch, blieb aber dennoch für die Augen der beiden verborgen.
Ihnen war nicht bewusst, wem sie noch begegnen würden. Selbst die Folgen blieben unerkannt. Die Schicksale schrieben die Geschichte dennoch weiter, die jedes Lebewesen in Argon seine Bestimmung gab.
Dunkelgrünes Moos Bedeckte einen Teil der unebenen Rinde der jungen, schlanken Lärche, welche hoch in den Himmel ragte. Vorsichtig schon Jasmin ihren Tief hängenden Ast auf die Seite, welcher über den ausgetreten Pfad ragte. Einzelne, aufmüpfige Nadel pieksten sie frech.
,,Dort vorne ist die Grenze zu den Syfandási-Wäldern, wenn wir die überqueren, wird die Wahrscheinlichkeit steigen, etwas gefährlichen über den Weg zu laufen.“ Alexo, der schräg neben ihr lief, deutete auf einen unsichtbaren Punkt wenige Meter vor ihnen.
,,Es erfreut mich, das erst jetzt zu erfahren.“, murmelte sie in ihren nicht vorhandenen Bart. Ansonsten hätte sie sich sicherlich anders entschieden.
Eine Nachtigall begann ein einem verzweigten Geäst, einer alten, knorrigen Fichte, ein fröhliches Lied zu trällern. Die blonde lauschte schweigend dem schönen Vogelgesang. Hin und wieder versuchte sie ein Gespräch mit ihrem schweigsamen Begleiter an zu fangen, doch mehr als eine knappe Antwort, oder einfach nur schweigen, bekam sie nicht von ihm. Es war zum Haare raufen für sie.
Wenigstens hatte sie versucht, sich mit dieser Situation zu arrangieren, sich mit ihm gut zu stellen. Aber Alexo schien eher weniger auf ein Gespräch aus zu sein. Und so liefen sie die nächsten Stunden schweigend durch die Nebelwälder.
Hin und wieder durchbrach Jasmins stimme die stille, erhielt jedoch meistens keine Antwort, von ihrem „Gesprächspartner“.
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Eine starke Böe rauschte durch das Geäst der Bäume, die sich im Takt dazu wiegten, wie zu einer unsichtbaren Melodie. Dicke Regenwolken waren hinaufgezogen, weshalb die goldenen Sonnenstrahlen nun erstrecht keine Chance mehr gegen die dunkle Masse am Himmel hatte. Im Wald war es gespenstisch still, doch im Gegensatz zu Jasmin, schien Alexo es zu bemerken. Jasmin hatte ihr Leben lang in einer stark bewohnten Stadt verbracht, so jemand, würde die Unatürliche Stille des Waldes nie Mals verstehen, wenn man es ihr nicht beibrachte. Und das hatte niemand getan.
Ihr Blick glitt etwas verloren durch die Gegend. Nie hatte sie die Moore gesehen, nur Geschichten über diese und ihre Entstehung gehört. Denn in den letzten Zügen von Argons Entstehung, da hatte Nyneve, die Göttin der Flüsse und Seen, zu diesem Zeitpunkt mit ihrer Mutter, Seasán, die Herrin des Wassers und der Meere, einen Zwist, der weite Landesflächen von Mirelidia und Legored überschwemmte. Zurückgeblieben waren die Moore von Verédun, ein ewiges Feuchtgebiet mit Tücken, Tiefer als der Seelenspiegel eines Menschen.
Jasmin entkam ein Seufzer.
Die blauäugige hatte es inzwischen völlig aufgegeben, mit dem Välsig ein Gespräch führen zu wollen, stattdessen stampfte sie neben ihm her, wobei sie Unbewusst immer wieder auf schmale Zweige trat und damit wahrscheinlich jedem Wildentier ihren Standort verriet, welches sich in der Nähe befand.
Der Pfad auf dem sie liefen, war mit der Zeit ebenerdiger geworden. Links und rechts zeigten sich die ersten Ansätze des Sumpfes. Pfützen in unterschiedlichen Größen, die einen grünlichen Film besaßen zeigten sich immer häufiger auf dem Boden, welcher an diesen Stellen sehr feucht war. Dazu wuchsen lange, dünne Riedhalme in Büscheln neben dunklem Moos, welches den weichen Boden bedeckte.
Sie hatten die Moore von Verédun erreicht. Ein Ort, an dem Layve Seeligruhte, bis es geweckt wurde, um dem Wesen ein Opfer zu bringen. Aber, wenn sie es nicht weckten, verlangte das magische Geschöpf keinen Preis, für die Überquerung des Luch.
Heller Dampf stieg von den wässrigen Flächen auf, tauchte die Umgebung noch mehr in einen Mystischen schein aus weißen Nebel. Die Welt war still, ungewöhnlich still. Kein Vögelchen Sang mehr, kein rascheln von Tieren. Nicht Mal ein Monster schien sich hier rum zu drücken, um sich die Lefzen nach frischen Blut zu lecken, welches aus den Kehlen ihrer Opfer sprudelte wie aus einem Geysir.
Vielleicht lag es auch daran, dass das Layves Gebiet war, und die Anwesenheit von dem Wesen, die anderen Vertrieb.
Der schmale Trampelpfad schlängelte sich sicher durch den noch ungefährlichen Teil des Moores, wo es nur wenige Morastlöcher gab, doch so weiter sie kamen, desto größer wurden die Flächen, bis der Glanz des Wassers Bäume umfing.
Die mächtigen Stämme standen irgendwann komplett unter Wasser, während das kühle, dunkle Nass wie funkelnde Diamanten glänzte. Es war verlockend und fast glaubte Jasmin Stimmen zu vernehmen. Rufende Stimmen.
Vielleicht waren es die Stimmen der ertrunkenen, oder Layves Opfer? Beides versetzte ihr eine Gänsehaut. Das schlechte Gefühl kroch ihren Rücken hinauf, um sich in ihrem Herzen einzunisten, doch eine schwere Hand auf ihrer Schulter ließ sie inne Halten. Alexos Hand, ließ sie innehalten.
Verwirrt stoppte sie und drehte sich ihm zu. Sie musste den Kopf in den Nacken legen, um zu ihn rauf zu schauen –er war aber auch verflucht groß im Gegensatz zu ihr. Sein braunes, offenes schulterlanges Haar wirkte in diesem Moment wie flüssiger Honig, dunkel und leicht wirr, wie es ihm bis auf die Schultern reichte, die Augen ein so stählernes grau, wie die Klinge eines Schwertes, welches von einem Krieger präzise in einer Schlacht geführt wurde. Er sah konzentriert an ihr vorbei, bis er den Blick zu ihr runter gleiten ließ.
Jasmin verfluchte ihren kleine größe. Sonst war es auch kaum ein Problem gewesen, da die meisten in Mirelidia sowieso nicht so extrem groß waren –geschweige denn sich für ein Heimatloses Mädchen interessierten. Trotzdem zählte sie schon immer zu den kleinsten, auch im Waisenhaus, aber neben Alexo, der gewiss eineinhalb Köpfe größer als sie selbst war, wirkte sie fast schon wie ein Zwerg. Nein, im Gegensatz zu ihm war sie ein Zwerg.
Zu spät merkte die blonde, das er mit ihr sprach. Sie war so in Gedanken vertieft, das sie es einfach nicht mitbekommen hatte, weshalb ihr nun eine unangenehme, sanfte röte ins Gesicht stieg, gegen die sie vehement an kämpfte. Der Välsig stieß ein seufzen aus, welches so Klang, als würde er gleich versuchen sie im Moor ertränken zu wollen.
Erst jetzt merkte die blonde, das noch immer seine behandschuhte Hand auf ihrer Schulter ruhte. Mit zusammengezogen Augenbrauen schnipste sie gegen das raue, verbraucht aussehende Leder, wie als Versuche sie, eine lästige Fliege zu vertreiben.
,,Könntet Ihr mich loslassen?“
Tatsächlich nahm er seine Hand von ihrer Schulter. Das Gewicht verschwand so schnell wie es gekommen war. Von Alexo kam ein genervtes Grummeln, aber weiter ging er nicht darauf ein, außer einen unfreundlichen Blick hinterher zu schieben.
,,Ich hab gefragt, ob Ihr die Stimmen auch gehört habt? Aber anscheinend wart Ihr zu abwesend, weshalb sich meine Frage wohl erledigt hat.“, kam es in einem brüsken Ton von ihm, der so kalt und abweisend war, wie er normalerweise immer mit ihr sprach.
Für einen Moment weiteren sich ihre Augen, wurden so groß wie klare, bläuliche Murmel. ,,Ihr habt sie auch gehört?“, fragte sie perplext, und jetzt erst bemerkte sie, das Alexos andere Hand an dem Heft der langen Klinge, welche an seinem Schwertgurt hing, ruhte. Wachsam wandte er wieder die Augen ab. Seine Vermutung ließ wohl nichts gutes erahnen.
,,Irgendjemand treibt sich im Moor herum. Das ist nicht gut, überhaupt nicht gut. Wir sollten vorsichtig sein. Mein Gefühl sagt mir, das diese Leute uns nicht freundlich gesinnt sein werden. Zurück können wir aber nicht, Guhle werden wahrscheinlich schon längst auf den Weg nach Niwalic sein und in den Wäldern nach Beute lauern.“ Alexo legte die Stirn nachdenklich in Falten, bis er offensichtlich eine Entscheidung gefällt hatte.
Er schloss die Hand um das Schwertheft –um Benvúns Schwertheft–, und lief mit lautlosen Schritten los. Seine Haltung war angespannt, wie die eines Raubtieres, das sich auf der Jagd befand. Die fremden Stimmen schienen lauter zu werden, als würden sie sich streiten.
Jasmin zögerte. Unsicher, ob sie ihn folgen sollte oder nicht, Räusperte sich schließlich leise, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Tatsächlich hielt er inne.
,,Kommt. Leise.“, kam es knapp von ihm, bevor er einfach weiter lief. Lautlos äfte sie ihn nach, bis sie ihm schließlich langsam folgte, darauf bedacht, auf keinen Ast zu treten, um unnötige Laute zu verursachen. So ganz klappte das mit dem Lautlosen laufen aber nicht bei der Blonden. Sie gab sich Mühe, doch irgendwie schien der Boden nicht so zu wollen wie sie, denn viel zu oft knackte ein Zweig unter ihren Sohlen, was sie zucken ließ.
Schließlich blieb Alexo nach wenigen Metern stehen.
,,Gut, anderer Plan.“ Er massierte sich mit zwei Fingern die Schläfe und atmete einmal tief durch –er hatte ihr immer noch den Rücken zugewandt, doch sie sah wie sich seine Schultern verspannt bewegten. ,,Wir gehen von dem Weg runter.“
,,Seid Ihr Wahnsinnig?!“, entkam es ihr fassungslos –vielleicht auch etwas zu laut. Sie starrte ihn an. Den Blick auf seinen Hinterkopf mit den schulterlangen, braunen Haaren gerichtet, als wäre sie es nun, die ihm im Moor ertränken wollte.
Er fuhr abrupt herum. ,,Shhh! Warum kannst du nicht leise sein!?“, fauchte er sie mit gesenkter Stimme an, die aber noch lange nicht weniger schneidend klang. Immer wenn er wütend zu sein schien, vergaß er die Höflichkeitsfloskeln, genau wie Jasmin.
,,Bei einer solchen Idee, kann ich ja nur an deinem Verstand Zweifeln!“, erwiderte sie in dem gleichen Tonfall.
,,Sei Lei-“ Er konnte seinen Satz nicht beenden, denn mittendrin zerbrach ein schmaler Zweig krachend. Sie waren nicht allein. Alexo wirbelte in einem Sekunden Bruchteil herum. Seine Hand schnellte zum Heft der tödlichen Klinge, welche er beim Gespräch Leichtsinnig weggenommen hatte. Jetzt bereute er sein unvorsichtiges verhalten bitter.
Weder Jasmin, noch er, hatten den Mann kommen gehört. Aber er war da, das bestätigte der scharfe Stahl vor seinem Gesicht. Es waren nur wenige Meter, doch eine ruckartige Bewegung wäre genug, und Alexo würde den Stahl auf eine unerfreuliche weise kennenlernen. Danach würde er mit Sicherheit nicht wieder aufstehen, sondern auf dem Boden liegenbleiben. Der Körper erschlafft. Kalt. Leblos.
Jasmin gefror das Blut in den Adern, bei dieser Grausamen Vorstellung, während sie einen kleinen Schritt zurück wich. Ihre Hände zitterten vor Aufregung und krallten sich in den rauen Stoff ihres Beigefarbenen Kleids.
,,Skibiv, dueu eb irr. Hände von Schwert weg, sonst Bekanntschaft mit meinem Schwert.“, kam der letzte Satz in brüchigen, stockenden Worten von ihm, welche der Fremde Mann förmlich ausspuckte. Seine Stimme war tief und dröhnend.
Es war äußerst beunruhigend für Jasmin, ja fast beängstigend. Sie fühlte sich, als stünde sie wieder in Niwalic, nur das Alexo nun unvorbereitet war.
Die massige Gestalt des Fremden –gekleidet in einer schwarzen Lederrüstung mit einzelnen, silbernen Nieten– sah so aus, als hätte er mit einem Rudel Werwölfen gekämpft, denn seine komplette Erscheinung war übersät von wulstigen Narben. Seine Nase war schief –schien mehrmals gebrochen worden zu sein, und dann falsch wieder zusammen gewachsen. Er besaß kleinen, verschlagenen grünen Augen, welche den beiden Entgegenfunkelten, sein Schädel schien er kein einziges Haar zu besitzen, dabei trug seine massige Erscheinung nicht zur Besserung bei, ebenso die funkelnde Stahlklinge in seinen Händen. Eine Tödliche Waffe in den Händen eines Feindes.
Alexo zögerte einen Moment, nahm seine Hand dann aber von dem Schwertheft weg, was den fremden zufrieden die vernarbten Lippen verziehen ließ. Jasmin verzog bei seiner Handlung das Gesicht. Alles schrie nach Flucht. Sie würde einfach umdrehen und dann rennen, so schnell sie konnte, so weit weg wie sie ihre Beine tragen würden. Stattdessen machte sie einfach einen weiteren Schritt zurück.
Ihr Herz pumpte in einem viel zu schnellen, schmerzhaften Tempo. Die blauäugige hatte fast schon Angst, das Alexo und der Unbekannte es hören könnten, wie schnell es in ihrer Brust schlug, denn es klang wie das Trommeln von Pferdehufen in ihren Ohren. Das verschlagene grün richtete sich auf sie, durch bohrte sie wie ein Speer, verschlang sie wie ein Feuer und zerfraß ihren Körper wie gierige Maden. Alles in ihr zog sich zusammen. Sie wollte nur noch weg. Doch sie konnte nicht. Angst schien sie zu Lähmen. Zu verschlingen.
,,Bleib stehen, sonst mach ich Begleiter um Kopf leichter.“, knurrte der entstellte Mann grollend in ihre Richtung, bevor er seinen Blick wieder auf den Braunhaarigen richtete, den er wohl als größere Gefahr war nahm. Er war ja auch schließlich die größere Gefahr. ,,Schwertgurt.“
Trotzig verzog Alexo seinen Mund zu einem harten strich, löste aber mit gekonnten Bewegungen die Schnalle des Gürtels, an dem seine beiden Waffen hingen. Die Scheiden der beiden Klingen prallten dumpf gegeneinander, was einen klirrende laut verursachte, der Jasmin zucken ließ.
Wachsam folgte das grün jeder Bewegung, die Alexo tat. Hinterlistig. Gefährlich. Die Klinge kalt und berechnend in seinen Händen, bereit seinen gegenüber sofort in Zivas Reich zu schicken.
,,Fiem.“ Auffordernd streckte er die riesige Pranke , und der Välsig reichte im widerwillig das raue Leder des Gurtes. Die Schwerter schwangen leicht von links nach rechts, wie der Pendel einer Uhr.
Jasmin schluckte schwer. Die beide waren dem Mann ausgeliefert wie zwei Schaffe einem Wolf. Ihre Hoffnung sank rapide in die Tiefe des Meeresgrundes. Es gab kein Entkommen. Eine kalte Hand krallte sich in ihr Herz, zerquetschte es wie eine Flavopflaume. Noch immer schien das Moor verstummt zu sein, nur die lauten, aggressiven Stimme durchbrachen die unheimliche Stille, verschreckten Getier, lockten Monster und drohten Layve zu wecken. Aber das war schlichtweg ihr Ziel.
Ein rauer Strick schien sich um ihren Hals zu legen, wie eine Schlinge, die sich immer weiter zu zog. Plötzlich wirkte der Nebel wie eine gefährliche Masse, die drohte sie zu verschlingen, während die Äste der Bäume wie scharfe Krallen wurden, die nach ihrer zierlichen Gestalt griffen. Die Nadeln erinnerten an tötliche Speere.
,,Herkommen, Mädchen.“ Alles in der blonden sträubte sich gegen den Befehl des Fremden, nicht umsonst wollte sie den Wyver, sowie den vermummten Mann überlebt haben, nur um durch diese schmierige Person das Leben zu verlieren. Ihr Blick begegnete für einen Sekunden Bruchteil Alexos, der sie praktisch dazu aufforderte, das zu tun, was er sagte. Unmerklich nickte er ihr zu.
Stumm erwiderte sie seinen Blick, bis sie sich mit zittrigen Schritten in Bewegung setzte. Jasmin näherte sich, dabei biss sie sich auf die Innenseite ihrer Wange, die Hände zittrig in den Rock ihres Kleides gekralt. Je näher sie kam, desto unruhiger wurde sie. Die Schlinge um ihren Hals machte es ihr kaum möglich zu atmen. Es war ein zu enormer druck, der versuchte Jasmin in die Knie zu zwingen und ihr die Luft zu rauben. Alles schrie nach Flucht. Ihr verstand brüllte sie regelrecht an, dass sie verschwinden sollte. Doch…konnte sie das? Ohne den Braunhaarigen wäre sie in den Wäldern verloren. So gut wie tot. Sie würde den Wilden Tieren und den Monstern schutzlos ausgeliefert sein.
Unsicher stoppte sie rechts neben ihrem Begleiter, die Augen unsicher auf den Boden gesichtet. Eine kleine Ameise bahnte sich ihren Weg über den schmalen Trampelpfad, nicht wissend, was die Menschen über ihr taten. Jasmins Schulter berührte Alexos Arm, und Unbewusst rückte sie noch etwas näher an ihn heran. Ein verzweifelter versuch Schutz bei ihm zu suchen, weshalb der Braunhaarige sich etwas vor sie schob.
Spöttisch schnaubte ihr gegenüber, musterte die beiden unverhohlen wie ein Raubtier es bei seiner Beute tat, bevor er grob Jasmins Oberarm Pakte. Seine Finger wickelten sich schmerzhafte um ihren Arm. Sie schnürten ihr förmlich die Blutzufuhr ab.
Zischend stemmte sie sich gegen ihn, doch er griff nur noch fester zu, sodass sich das Raue Leder von dem Schwertgurt –was er ebenfalls in der gleichen Hand hatte– in ihre Haut schnitt. Es würde mehrere schöne blaue Flecken geben, verursacht durch die Hände des unbekannten. ,,Las mich los du Hüsnan!“, fauchte sie dem Riesen entgegen, der nur etwas kleiner als Alexo selbst war, doch wesentlich bulliger. Die blonde spürte förmlich Alexos missbilligenden Blick, aus seinen schneidend grauen Augen, auf sich, der sie mahnte, lieber leise zu sein.
Der grünäugige ignorierte es, ruckte grob an ihr, weshalb sie nach vorne stolperte, nur um den scharfen Stahl an ihrer Kehle vor zu finden. Die Kälte der Schwertklinge schien Erfrierungen an ihrer zarten Haut zu verursachen, während ihr Herz für einen Moment aussetzte. Es blieb einfach stehen, stoppte sein tun. Sie konnte förmlich hören, wie das Blut in ihren Ohren rauschte wie Wasser es an einem Wasserfall tat, bis ihr Herz in doppelter Geschwindigkeit sein tun wieder auf nahm. Aus ihrer Kehle löste sich ein erstickter laut der Verzweiflung. Tränen stiegen ihr in die Augen, aber keine der schimmernden Perlen lief ihre blasse Wange hinab.
,,Los, lauf!“, knurrte er grob zu dem braunhaarigen, welcher sich mit leicht erhobenen Händen an ihnen vorbei schob und dem Pfad in die Richtung des Stimmengewirrs folgte.
Grob stieß der Glatzkopf sie voran, das Schwert bereit zum Einsatz in seiner Hand.
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Nach etwas längerer Zeit melde ich mich nun auch Mal wieder. 😅 Äh, hi?
Es hat etwas länger gedauert, da ich leider sehr viel Stress in der Schule hatte, Abschlussarbeiten und so ein Kram halt. Das meiste braucht man sowieso nie wieder, aber naja, Schule ist trotzdem wichtig.
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, ist etwas länger als sonst geworden. 🙃
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