Der Badboy, der seine Taktik ändert
Hey Leute,
auch diesmal wird Matthew wieder alles daran setzen, Melody von seinen Qualitäten zu überzeugen. Wie viel Erfolg er dabei haben wird, könnt ihr gerne selber nachlesen.
Und zum Ende des Kapitels gibt es noch eine Überraschung. Da werdet ihr mal eine andere Seite von Matthew kennen lernen.
Ich hoffe, dass es euch gefällt und freue mich über eure Meinungen und Gedanken dazu!!
Liebe Grüße
Lila Leonie
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Matthews POV
Perfekt! Die Aktion mit Meldoys Mum hat wirklich hervorragend funktioniert. Nicht nur, dass ich dadurch ihre Nummer bekommen habe, sondern nun wird sie mir auch in den nächsten Tagen nicht so einfach aus dem Weg gehen können. Immerhin bin ich jetzt der Held des Tages, zu mindestens in den Augen ihrer Mutter, weil ich mich angeboten habe, ihr und ihrem Bruder den Weg zur Schule zu zeigen.
Aber im Prinzip war auch nichts anderes zu erwarten. Schließlich komme ich bei dem weiblichen Geschlecht immer gut an. Und wenn es sein muss, kann ich mich sogar mal als der liebe und hilfsbereite Nachbarsjunge von nebenan ausgeben, um meinem Ziel dadurch näher zu kommen. Obwohl ich mich nicht daran erinnern kann, dass ich es schon mal nötig gehabt hätte, zu solchen Mitteln zu greifen. Naja, wie auch immer!
Auf jeden Fall scheint sich diese Taktik jetzt bereits ausgezahlt zu haben, denn ihre Mum findet, dass es eine hervorragende Idee wäre, wenn Melody und ihr Bruder sich jetzt unserer Jugendgruppe anschließen und wir laut ihren Worten noch ein bisschen um die Häuser ziehen. Dabei hat sie absolut keine Ahnung, wie sehr mir dieser Vorschlag in die Karten spielt. So kann ich meinen unwiderstehlichen Charme bei Melody weiterwirken lassen.
Und dann wird sie mir früher oder später verfallen. Da bin ich mir sicher! Automatisch wandert mein Blick zu ihr, die gerade etwas abseits von uns anderen steht und dort mit ihrer Mutter diskutiert. Obwohl ich nur einige Wortfetzen von ihrem Gespräch verstehe, ist es ziemlich eindeutig zu erkennen, worum es sich dreht. Allerdings lenkt nun etwas anderes meine Aufmerksamkeit auf sich, eine helle Stimme.
„Maaatt!", sie zieht das ‚A' beim Aussprechen etwas in die Länge, was so niedlich klingt, dass ich unwillkürlich grinsen muss. Dabei tapst sie noch ein wenig unbeholfen auf mich zu. Ich bücke mich auf ihre Höhe, strecke meine Arme aus und beobachte, wie sie mir näherkommt. Auch wenn ich es mir selber nicht eingestehen möchte, erinnert mich Melodys kleine Schwester in gewisser Weise an Lyra.
Allerdings verdränge ich diesen schmerzhaften Gedanken genauso schnell wieder wie er sich in meinen Kopf eingeschlichen hatte. Hopes kindliches Lachen hilft mir dabei wirklich sehr gut. Somit albere ich eine Weile mit ihr herum, bevor diese nervige Blondine uns unterbricht.
„Weißt du eigentlich, dass es nichts gibt, was so sexy wirkt, wie ein Mann, der so kinderlieb ist wie du.", haucht sie mir in mein Ohr, so dass die Kleine ihre Worte nicht verstehen kann. Doch mit diesem Spruch schafft sie es sogar mich zu schocken und das obwohl ich eigentlich immer der Meister der Anmachsprüche bin. Einen Moment lang starre ich sie nur an, werde dann aber von Hope unterbrochen, die sich etwas in meinem Armen windet und offensichtlich herunter möchte.
Deswegen gehe ich erneut in die Hocke und stelle sie vor mich auf den Boden. Bevor ich mich wiederaufrichten kann, hält sie mich fest und flüstert mir etwas zu.
„Ich mag dich total.", dabei schenkt sie mir ein unschuldiges Grinsen, was mich zum Schmunzeln bringt.
„Aber die da mag ich nicht. Die ist doof!", sie wirft einen kurzen Blick zu Melissa.
„Meine Schwester ist viel lieber. Das kannst du mir glauben!", erklärt sie mir nun todernst, bevor sie sich umdreht und zu ihrem Bruder wackelt.
Mein Lächeln wird noch etwas breiter. Tja, wie gesagt, meinem Charme verfallen irgendwann alle Mädchen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Selbst die Kleine hat das schon erkannt. Allerdings werde ich in diesem Moment mal wieder an den Nachteil dieses Effektes erinnert, den mein Aussehen mit sich bringt, nämlich Weiber, die mir bereits verfallen sind und die ich nicht mehr loswerde. In diesem Fall Melissa.
„Also, was meinst du? Wäre es nicht eine tolle Idee, wenn wir jetzt zu mir gehen würden und ich dir zeige, was ich schon die ganze Zeit mit dir machen möchte?", sie will dabei wahrscheinlich extra verführerisch klingen, aber das geht gründlich nach hinten los und erzielt bei mir nur die gegenteilige Wirkung. Umso glücklicher bin ich, als ich in diesem Moment bemerke, wie Melody und ihre Mutter sich wieder zu uns gesellen.
Und wenn ich den Ausdruck auf Melodys Gesicht richtig deute, hatte ihre Mutter die besseren Argumente und für mich wird es heute noch ein interessanter Nachmittag. Deswegen meine ich an Blondie gerichtet.
„Ich habe kein Interesse an dir! Und daran wird sich so schnell auch nichts ändern!" Mit diesen Worten lasse ich sie einfach stehen und bewege mich nun zielstrebig auf Melody zu, während sich ein Lächeln auf meine Lippen schleicht. Bei ihr angelangt, kann ich mir einen meiner Sprüche nicht verkneifen.
„Sehe ich das richtig, dass du dich jetzt doch dazu entschlossen hast, diese einmalige Gelegenheit zu nutzen, mehr Zeit mit mir verbringen zu dürfen?" Ich kann deutlich hören, wie sie genervt ausatmet und fast schon sehnsüchtig zu ihren Eltern und ihrer kleinen Schwester schaut, die gerade den Weg zum Spielplatz einschlagen. Nach einem eindringlichen Blick von ihrer Mutter, den selbst ich verstehe, entschließt sie sich dann doch, mir zu antworten.
„Ja, das habe ich. Allerdings solltest du dir darauf lieber nichts einbilden. Das hat nämlich rein gar nichts mit dir zu tun!", erwidert sie mir trotzig.
„Also, du kannst jetzt gerne wieder zu deiner kleinen Freundin zurück gehen. Ich lege nämlich, im Gegensatz zu ihr, keinen Wert auf deine Gesellschaft.", spielt sie auf Melissa an, deren Aufmerksamkeit immer noch auf mich gerichtet ist, obwohl sie sich inzwischen wieder zu meinen Jungs gesellt hat, die sich angeregt mit Melodys Bruder unterhalten und von unserem Gespräch offensichtlich nichts bemerken.
„Ist da etwa jemand eifersüchtig?!", necke ich sie weiter und erhalte als Antwort nur ein genervtes Augenverdrehen.
„Allerdings kann ich dich beruhigen! Ich finde dich gerade wesentlich interessanter als sie." Und ja, so merkwürdig wie es klingen mag, ich meine diese Worte wirklich ernst. Es gab schon lange kein Mädchen mehr wie sie in meinem Leben, das mich innerhalb so kurzer Zeit in ihren Bann gezogen hat und für die ich mich so sehr ins Zeug gelegt habe.
„Das ist aber wirklich schade. Schließlich würdet ihr beide doch perfekt zusammenpassen. Beide genauso leicht zu haben und beide so extrem nervig!" Ihre Aussage bringt mich zum Nachdenken. Soll das bedeuten, dass ich ihr dasselbe Gefühl vermittle, dass Melissa bei mir auslöst? Mir war unser kurzer Wortwechsel gerade einfach nur unangenehm und ich wollte so schnell wie möglich von ihr verschwinden.
Wenn es Melody bei mir ähnlich ergeht, werde ich mein Ziel auf diese Art und Weise wahrscheinlich nicht erreichen können. Außerdem verspüre ich das unbändige Bedürfnis, dafür zu sorgen, dass sie sich in meiner Nähe wohl fühlt. Vielleicht ist es doch an der Zeit meine Strategie zu ändern.
„Nein, danke. Darauf habe ich echt keinen Bock.", wehre ich mich vehement gegen ihren Verkupplungsversuch. Um ein Haar hätte ich noch hinzugefügt, dass Blondie gar nicht meinem Typ entspricht, aber das wäre eine glatte Lüge. Deswegen verkneife ich mir diesen Satz und füge stattdessen etwas anderes hinzu.
„Außerdem werde ich dir heute beweisen, dass ich gar nicht so nervig bin, wie es vielleicht den Anschein haben mag." Ihr skeptischer Blick zeigt mir, dass ich dazu sehr tief in die Trickkiste greifen muss. Doch genau diese Tatsache bereite mir eine gewisse Vorfreude, die sich langsam in mir ausbreitet. Warum ist mir das nur so wichtig? Schnell schüttle ich diese Überlegung ab und spreche weiter.
„Also, wo magst du jetzt hingehen, meine Orchidee?", frage ich sie und kann erkennen, wie sie bei meinem Spitznamen kurz das Gesicht verzieht.
„Irgendwohin, wo du nicht bist!", folgt sogleich ihre provokante Antwort.
„Diese Option steht allerdings nicht zur Auswahl. Du musst dir schon was anderes überlegen.", kontere ich ihr mit einem frechen Grinsen. Nun scheint sie zu überlegen, während ihr Blick kurz durch die Gegend schweift.
„Habe ich das richtig in Erinnerung, dass es hier auch eine Minigolfanlage gibt?", will sie schließlich wissen.
„Ja, genau!", bestätige ich ihre Frage und freue mich gleichzeitig ungemein über ihre Wahl. Immerhin könnte sich dabei eine gute Gelegenheit für etwas Körperkontakt ergeben.
„Dann möchte ich gerne dorthin."
„Euer Wunsch ist mir Befehl. Wenn Sie mir folgen würden, Mylady.", scherze ich nun und verbeuge mich dabei übertrieben vor ihr. Mit dieser Aktion schaffe ich es endlich ein ehrliches Lächeln von ihr zu erhaschen, ein Lächeln, dass sogar ihre Augen erreicht und sie zum Strahlen bringt und ein Lächeln, was mein Herz aus unerfindlichen Gründen erwärmt.
Einige Stunden später
Glücklich verlasse ich das Gebäude, in dem Melody mit ihrer Familie wohnt und begebe mich auf den Weg nach Hause. Dabei genieße ich die frische Luft, die mir beim Nachdenken hilft. Nach einem wirklich schönen Nachmittag, den wir gemeinsam verbracht hatten und bei dem ich Melody besser kennen lernen konnte und mich sogar mit ihrem Bruder angefreundet habe, hat ihre Mum darauf bestanden, dass ich noch bei ihnen Abendbrot esse.
Und der Einblick, den ich dadurch in ihr Familienleben gewonnen habe, ist auch der Grund für meinen einerseits zufriedenen und andererseits gedankenversunkenen Zustand. So konnte ich miterleben, wie sie als Familie interagieren und das, was ich gesehen habe, gefällt mir richtig gut. Sie scherzen und lachen zusammen, stehen sich aber auch offensichtlich bei Schwierigkeiten gegenseitig bei.
Außerdem hatte ich dadurch die Möglichkeit, Melody in ihrem gewohnten Umfeld zu beobachten. Es ist eindeutig zu erkennen, wie wohl sie sich bei ihnen fühlt. Ständig lag ein Lächeln auf ihren Lippen und hat ebenfalls ihre Augen zum Strahlen gebracht, so dass ich mir mittlerweile sicher bin, dass ich mich an diesem Anblick wahrscheinlich nie satt sehen werde. Oh man, das klingt ja jetzt voll schwul!
Allerdings hatte mir der Abend auch schmerzlich vor Augen geführt, was ich nicht mehr habe, eine liebevolle Familie, wo jeder für jeden da ist. Und obwohl ich es nie zugeben würde, ist es genau das, was ich mir schon so lange wünsche. Schließlich war ich noch ein Kind, als unsere Familie zerbrochen ist. Wenn ich jetzt so genau darüber nachdenke, bin ich aller Wahrscheinlichkeit nach erst dadurch zu dem Player geworden, der ich heute bin.
Die ganzen Mädchen dienen im Prinzip nur als Ablenkung. Durch sie muss ich nicht daran denken, dass ich eigentlich alleine bin und niemanden habe, der sich für mich interessiert. Vielleicht wäre ich heute ein ganz anderer Mensch, wenn Mum uns nicht verlassen hätte. Womöglich einer der Streber? Nein, das ganz bestimmt nicht. Dafür bin ich viel zu faul. Aber eventuell wäre ich einfach nur ein netter Junge, jemand, der zu Melody passen würde.
Schnell schüttle ich diese wirren Gedanken wieder ab. Schließlich hat es noch niemanden im Leben weitergebracht, wenn er sich den Kopf über Dinge zerbricht, die er eh nicht ändern kann. Somit betrete ich das Treppenhaus zu dem Gebäude, in dem ich mit meinem Vater lebe. Auf halber Strecke kommt mir ein Mädchen entgegen, die ich zuerst gar nicht beachte. Allerdings fallen mir dann ihre hellbraunen Haare auf, die mir so vertraut erscheinen.
„Hallo.", spreche ich sie deswegen an und kann nicht anderes, als sie wortlos anzustarren, während ihre dunkelbraunen Augen mich neugierig mustern. Sie ist es! Sie ist wieder hier! Aber warum weiß ich nichts davon? Und warum scheint sie mich nicht zu erkennen? Eigentlich müsste sie mir doch jetzt um den Hals fallen. Da ihr fragender Blick weiter auf mir ruht, reiße ich mich zusammen und schaffe es anschließend mit erstaunlich sicherer Stimme zu sagen.
„Entschuldigung, ich habe dich mit jemanden verwechselt." Tief in mir pocht der starke Wunsch, dass sie mir jetzt widerspricht, weil sie mich doch erkannt hat. Aber nichts dergleichen geschieht. Stattdessen antwortet sie lebhaft.
„Kein Problem! Irgendwie passiert mir das häufiger. Blöd, wenn man so ein Allerweltsgesicht hat." Allerdings kann ich über ihren Scherz nicht lachen, denn sie hat absolut kein Allerweltsgesicht, sie ist besonders. Trotzdem beruhigt mich ihre fröhliche Art zu einem gewissen Teil. Es zeigt mir, dass es ihr gut ergangen ist, offensichtlich wesentlich besser als mir.
„Ich muss dann mal los. Vielleicht sieht man sich irgendwann wieder.", verabschiedet sie sich und lässt mich mit einem kompletten Gefühlschaos zurück. Nachdem sie verschwunden ist, brauche ich ein paar Minuten, bis ich mich fangen kann und mir klar wird, dass ich dringend Antworten brauche. Somit setze ich mich entschlossen in Bewegung, um ein paar Minuten später bereits vor einer Tür zu stehen.
Ich weiß genau, dass ich hier an der richtigen Adresse bin und alle meine Fragen sich aufklären werden. Doch wenn ich zu diesem Zeitpunkt schon gewusst hätte, was ich jetzt genau erfahren werde und wie der ganze Abend letztendlich enden würde, wäre ich wahrscheinlich nie über diese Schwelle getreten.
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Im nächsten Kapitel gibt es Melodys Sicht für euch und damit auch noch ein paar mehr Einzelheiten über den Nachmittag im Japanischen Garten und das gemeinsame Abendessen.
Doch nun zu Matthews Gedanken. Was haltet ihr von ihm? Und was sind eure Mutmaßungen zu dem Mädchen, dass ihm im Treppenhaus begegnet ist? Woher wird er sie wohl kennen? Was spielt sie für eine Rolle? Und warum scheint sie ihn nicht zu erkennen? Was denkt ihr?
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