Kapitel 34 // ... auch wenn wir uns nach Rache sehnen
Mit festem Schritt lief ich auf und ab, während ich darauf wartete, dass die Ferrans endlich irgendwo auftauchen würden. Bald wäre es so weit. Gleich würden sie bekommen, was sie verdienten: den Tod. Ich wollte nicht zögern. Ich würde nicht zögern.
Meine Finger waren fest um die Pistole geschlossen, nur der Zeigefinger ruhte sanft am Abzug. Hass und Wut in mir kochten immer stärker hoch, bis ich mich kaum beherrschen konnte. Ich hasste die beiden. Ich hasste sie, wie man andere nur hassen konnte. Und dieses Mal würde es nichts und niemanden geben, der meiner Rache in Weg stehen würde. Ich würde sie töten. Ich musste sie töten. Mir war höllisch egal, was danach geschehen würde, in diesem Moment zählte nur die Wut.
Das stetige Knirschen bei jedem Schritt und das Rascheln der Bäume war plötzlich nicht mehr das einzige Geräusch weit und breit. Entfernt, aber dennoch klar nahm ich Schritte wahr, die viel stärker und energischer waren als meine eigenen. Ich blieb auf der Stelle stehen und lauschte. Eindeutig, jemand kam näher. Ich suche mit meinen Augen die Umgebung ab, konnte jedoch niemanden entdecken. Da ich nur einige Meter vom Waldrand entfernt war, hatte ich keinen wirklich guten Überblick, sondern konnte nur abschätzen, ob jemand ganz in der Nähe war.
Ich umklammerte die Waffe fester. Ich war jederzeit dazu bereit, abzudrücken. Ich hatte lange genug gewartet. Die Schritte kamen näher, doch dann entfernten sie sich, bevor ich eine Person in der beginnenden Dunkelheit ausmachen konnte. Egal, es war sowieso nur eine Person gewesen.
Erst Minuten später, vielleicht waren es sogar Stunden, ich achtete nicht auf die Zeit, nahm ich zwei Paar Schritte wahr. Beinahe hätte ich schon aufgegeben, auf die beiden zu warten, doch nun flammte die Wut in mir immer höher hoch. Ich hatte lang genug gewartet, da würden ein paar Stunden nicht stören. Ich war bereit. Ein Schuss, dann war es vorbei. Dann würden sie endlich bekommen, was sie verdient hatten.
Die Schritte kamen direkt auf mich zu, dann verstummten sie. Ich versuchte jemanden zu erahnen, doch das war ziemlich schwer von meiner Position aus. Ich schlich vorsichtig ein Stück näher an den Waldrand. Plötzlich erkannte ich zwei schemenhafte Gestalten nahe der Hütten. Es schien mir, als würden sie miteinander reden. Ich trat noch einen Schritt näher heran, musste dann aber stehenbleiben, damit ich nicht zu erkennen war in der Dunkelheit.
Ich lauschte. Entfernt waren zwei Stimmen zu erkennen, allerdings zu leise, als das ich etwas verstehen konnte oder die Person identifizieren konnte. Ich wartete. Plötzlich lachte einer der beiden laut auf und der andere stimmte nach Sekunden in das Gelächter mit ein. Es waren zwei raue, aber vor allem gehässige Männerstimmen, wie ich sie nur allzu gut kannte. Das waren die Ferrans-Brüder.
Stärker und stärker kochte die Wut in mir hoch. Ich würde nicht aufgeben. Dieses Mal würde ich gewinnen. Dieses Mal würden sie sterben, nicht jemand, der es nicht verdient hatte. Sie hatten den Tod verdient. Ich würde nicht zögern. Niemals.
Ich drückte meinen Arm mit der Waffe nach vorne durch und trat langsam aus dem Dickicht. Den Finger am Abzug lächelte ich. Gleich war es vorbei.
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