"Find Me, Help Me, Love Me" Bewertung Kapitel 14 und 15
@snickersgirl0911
Hier ist auch die Kritik für die nächsten beiden Kapitel. Mal wieder hoffe ich, ich helfe dir damit weiter!
Bewertung Kapitel 14:
Dieses Kapitel ist aus der Sicht von Hanna geschrieben, was ich gut finde, da dies eh ein Charakter ist, über den ich gerne ein wenig mehr erfahren würde.
Auch hier könntest du das „Aus der Sicht von Hanna" einheitlich mit den anderen Sichtwechseln gestalten, also „Hannas Sicht" schreiben.
Es hat sich ein lustiger Fehler in deinen ersten Absatz eingeschlichen. Du schreibst „Priese", um einen leichten Windstoß zu beschreiben. Diese wird aber, laut Duden, „Brise" geschrieben.
„[...] die Daunendecke erdrückt mich". Auch hier ist ein kleiner Zeitenwechsler vorhanden. Hänge einfach ein „e" an das „erdrückt" und schon stimmt alles wieder. Auch in „[...] die kalte Priese die einem über das Gesicht zieht" wechselst du die Zeit. Das „zieht" muss zu einem „zog" werden. Füge außerdem noch ein Komma vor das zweite „die" ein.
Einen kleinen Buchstabendreher hast du im Wort: „Erstazmutter". Vermutlich soll das „Ersatzmutter" heißen, oder?
„Ein plötzlicher Schrie ließ mich aus meinen Gedanken hoch Schrecken." In diesem Satz musst du das „Schrie" zu einem „Schrei" werden lassen und „hoch Schrecken" wird „hochschrecken" geschrieben, denn es geht um das Verb („hochschrecken") und nicht um das Nomen („Schrecken")
Eine kleine Idee zum Satz: „Und wieder hörte ich einen Schrei von ihr und dann fing sie an zu schluchzen" hat ein „t" zu viel. „Schluchzen". Würde es vielleicht schöner klingen: „Und wieder hörte ich sie schreien und dann fing sie an zu schluchzen" zu schreiben? Also, so würde ich das zumindest ausdrücken.
Im Satz: „Ich hockte mich auf ihre Bettkante und berührte leicht ihr Schultern" musst du noch ein „e" an das „ihr" heranhängen.
„Es tut mir so leid, ich wollte dir nicht wehtun, bitte verzeihen mir, bitte!" Hier muss aus dem „verzeihen" ein „verzeih" werden. Also: „[...] bitte verzeih mir, bitte!"
Im Satz: „Maria war ins Zimmer eingetreten, sie muss wohl Leilas Schreie gehört haben" musst du das „muss" wieder in die richtige Zeitform bringen („musste").
„Es wird alles gut.", flüsterte meine Mutter." In diesem Satz sollte der Punkt hinter dem „gut" entfernt werden (übrigens ein Fehler, den ich bei der wörtlichen Rede auch unfassbar oft gemacht habe). Da du diese aber sonst immer richtig verwendet hast, nehme ich an, dies ist nur ein kleiner Flüchtigkeitsfehler.
Ein kleiner Zeitsprung befindet sich auch im Satz, indem Hanna von ihren Eltern träumt: „[...] wie sie mich anlächelten und in den Arm nehmen". Das „nehmen" muss in die Vergangenheitsform gebracht werden und „nahmen" heißen.
Den Satzteil: „[...] doch verschwanden sie immer weiter von mir" würde ich ein wenig anders formulieren, da du im Satz davor schon: „Und plötzlich entfernten sie sich von mir" geschrieben hast. Also würde ich das „von mir" weglassen und einfach nur: „[...] doch sie verschwanden immer weiter" oder etwas anderes schreiben. Vielleicht hast du noch eine Idee, wie sich die beiden Sätze ein wenig flüssiger anhören würden?
„Mama und Papa werden nie wieder kommen" erklärt sie mir und nimmt mich in den Arm. Hier hast du das Komma nach der wörtlichen Rede vergessen. „Wiederkommen" wird zusammengeschrieben und dein Satz ist wieder ins Präsenz gewechselt. Überhaupt sind der Absatz und der folgende in der Gegenwartsform geschrieben. Ist dies Absicht? Wenn nicht dann schau einfach nochmal schnell darauf.
Im letzten Satz musst du „Fremde" kleinschreiben.
Das Kapitel ist aus der Sicht von Hanna geschrieben, was ich sehr gut finde, da man so einfach nochmal ein wenig mehr von ihr mitbekommt. Außerdem schaut man noch einmal auf Leila aus der direkten Außensicht. Interessant zu erfahren finde ich, wie Hanna Leila bewundert und wie sehr zu wertschätzt, was diese alles für sie getan hat und noch immer tut. Auch Leilas Albtraum und ihre Angst berührt zu werden, hast du ausgezeichnet beschrieben.
Hannas Gedankengänge gefallen mir gut. Sie ist in der Lage die Situation vernünftig zu reflektieren und logische Schlussfolgerungen zu ziehen. An dieser Stelle wäre mein inhaltlicher Tipp, noch ein paar andere Gedanken einzubringen, fern von Leila. Natürlich, sie ist die Hauptperson der Geschichte und ich finde es super, dass man sie noch einmal von außen betrachten kann, ich möchte auch gar nicht, dass du irgendwas wegstreichst. Aber lass Hanna auch ein paar unabhängige Gedanken haben und nicht die ganze Zeit an Leila denken. In Leilas Gedanken ist man schließlich sonst auch drin und jetzt würde ich gerne erfahren, wie Hanna sonst noch so tickt, verstehst du was ich meine? Damit würdest du ihr als Nebencharakter auch noch ein wenig mehr Profil verleihen. Es ist kein Muss, das Kapitel sehr gut, nur eine kleine Anmerkung meinerseits auf sehr hohem Niveau, auf dem deine Geschichte geschrieben ist.
Bewertung Kapitel 15
Vertrauen ist das Wort des fünfzehnten und sechszehnten Kapitels und ich finde es sehr passend gewählt. Schließlich hat der Mensch, der Leila eigentlich hätte beschützen müssen (ihr Pflegevater) ihr Vertrauen missbraucht. Sie muss wieder lernen zu vertrauen, in diesem Fall Maria. Sonst hat sie schließlich nur sich selbst vertraut in den letzten Jahren.
Im ersten Satz: „Nein! Nein! Bitte nicht.", flehte ich Jens an" musst du den Punkt hinter dem „nicht" wegnehmen oder diesen zu einem Ausrufezeichen werden lassen.
Der Absatz mit Leilas Traum und ihren Gedanken gefällt mir sehr gut. Also, nicht im Sinne davon, dass ich es gut finde was ihr angetan wird, im Gegenteil, aber du bringst ihre Gedanken einfach sehr gut rüber. Bei Sätzen wie: „Im Traum erlebte ich alle Einzelheiten, die nur mein Unterbewusstsein aufgenommen hatte" zieht sich wirklich alles in mir zusammen. Du schaffst es dadurch zu zeigen, wie sehr so etwas doch auf die Psyche eines Menschen geht und wie sehr Leila noch immer darunter leidet. Das sie das alles im Traum noch einmal erlebt, ist schrecklich, aber auch realistisch, da man einen solchen Vorfall wohl nicht einfach so wegsteckt, besonders nicht ohne Hilfe. Auch die Fragen, die sich am Ende aufwerfen, die Vertrauensfragen. Meiner Meinung nach ein sehr realistischer und verständlicher Gedankengang. Trenne am Ende das „immernoch" und der Abschnitt ist perfekt!
Dann noch eine Sache. Das ist nichts Schlimmes und du musst es nicht einmal irgendwie verändern oder so, aber war es beabsichtigt, dass du sowohl als Hanna aufwacht und auch in dem Moment, indem Leila aufwacht das Wort „schweißgebadet" verwendest? Möchtest du dem Leser damit noch einmal die Verbundenheit der Schwestern und ihre ähnlichen Probleme suggerieren?
Die beiden Sätze: „Als ich am nächsten Morgen endlich, schweißgebadet aufwachte, dachte ich sofort an meinen Traum zurück. Und fragte mich, warum ich ihm nicht vertraut habe, warum ich es ihm nicht sagen konnte" würde ich als einen aufschreiben oder das „und" durch ein „Ich" ersetzen. Das Komma zwischen „endlich" und „schweißgebadet" kannst du weglassen, da dies keine Worte sind, die die gleiche Bedeutung haben (laut Kommaregelung). Außerdem ersetze doch das „habe" gegen ein „hatte". Der Satz würde also lauten: „Als ich am nächsten Morgen endlich schweißgebadet aufwachte, dachte ich sofort an meinen Traum zurück und fragte mich, warum ich ihm nicht vertraut hatte, warum ich es ihm nicht sagen konnte."
Auch im Satz: „Doch ich habe ihm nicht genug vertraut" solltest du das „habe" zu einem „hatte" machen.
Nicht ganz so schön klingt eine Formulierung im Satz: „Wie er lachte, wie er mich verstand, egal wie kompliziert ich war, wie es ihm egal war, dass ich ein Freak war." Ich kann dir gar nicht genau sagen, warum, aber irgendwie bin ich gerade über den Teil gestolpert, den ich fett geschrieben habe. Vielleicht würde eine Satzteilumstellung ein wenig schöner klingen? Eine Idee meinerseits wäre: „[...] wie egal es ihm war, dass ich ein Freak gewesen bin". Hier habe ich noch einmal das zweite „war" gegen ein „gewesen bin" eingetauscht, aber vielleicht hast du noch eine viel bessere Idee oder möchtest es einfach so lassen, wie es ist.
„Ein Waisenkind, das zerstört ist und im Wald lebt. Das ein physisches Wrack ist und nur noch lebt um die Schwestern zu retten." Hier springst du wieder ins Präsenz. Meinst du wirklich „physisch", also körperlich, oder „psychisch" (geistig)? Außerdem würde ich dir an dieser Stelle raten, diesen Teil des Satzes wegzulassen. Die Leser wissen wie zerstört Leila ist und manchmal macht es das ganze weniger schlimm, wenn man es die ganze Zeit liest. Das klingt jetzt total gemein, aber was ich damit meine ist das: wir wissen, wie schlecht es Leila geht, da wir mit ihr mitfühlen und alles miterleben. Sie ist doch eigentlich eine sehr starke Person und das wird schon beinahe untergraben, indem du sie ständig wiederholen lässt, wie schlecht es ihr geht. Auch hier mein Tipp: lass es sie durch Taten zeigen, durch Mimik, Gestik, durch ihre Träume und teilweise auch durch ihre Gedankengänge, die du super schreibst. Aber wiederhole es nicht so oft, sondern zeige es eher. Benutze vielleicht Metaphern oder Vergleiche („Die Schatten unter meinen Augen spiegelten wohl den Schatten meiner selbst da, zu dem ich geworden bin.") Also, nur damit du weißt, was ich meine.
Nehme auch Bezug auf die Vergangenheit. Lass etwas in die Sätze nach wörtlichen Reden einfließen. Zeige was sich verändert hat. Rede drumherum. Weißt du was ich meine? Manchmal muss man eher sehen, wie schlecht es den Leuten geht, als dass sie es einem die ganze Zeit über erzählen. Das ist nichts, was dein Buch schlecht macht und aufgrund von Leilas Vergangenheit ist es bestimmt nicht falsch, es ab und zu zu erwähnen. Aber lass sie aus mehr Dingen bestehen als ihrer Vergangenheit.
„[...] auf das Einzige, das in meinem Leben noch eine Bedeutung hat." Auch hier ist ein kleiner Zeitsprung. Mache das „hat" einfach zu einem „hatte" und alles ist gut!
Den Satz: „Wie würde es sein, wenn wir erst einmal wieder in einem Haus leben würden, für immer" musst du mit einem Fragezeichen beenden, da Leila hier eine Frage stellt, wenn auch nur an sich selbst.
„Unser zu Hause ist da wo du bist." Dies ist glaube ich der schönste Satz bisher und du hattest schon viele schöne Sätze in deiner Geschichte. Da bekommt man doch glatt Tränen in den Augen, wirklich, wunderschön!
Auch der Satz:" Auf der anderen Seite, welches Kind macht sich über die Funktionsweise eines Wasserhahns Gedanken und weiß dazu noch, was ein Staudamm ist" sollte mit einem Fragezeichen ändern. Auch musst du das „macht" und das „weiß" wieder der Vergangenheitsform anpassen.
Guck dir auch noch einmal den Abschnitt danach an, bezüglich der Zeitformen. Es geht zwar um die Zukunft, aber da dies keine direkten Gedankengänge sind ist die Zeitform noch immer das „Präteritum". Mach das „werden" am besten zu einem „würden" und „ist" zu einem „war".
Du hast das Wort „braten" im nächsten Abschnitt „brut" konjugiert, korrekt müsste es aber „briet" heißen.
Das Kapitel gefällt mir alles in allem, trotz meiner oben angebrachten und doch relativ harsch wirkenden Kritik. Die Probleme, die die drei haben sich wieder in der „normalen Welt" einzufinden, werden noch einmal deutlich. Sei es Louisas Faszination von laufendem Wasser oder das Essen, dass die Schwestern einfach nicht mehr gewohnt sind. Auch sehr realistisch finde ich die Schuldgefühle, die in Leila aufkeimen. Sie fragt sich, ob sie ihren Schwestern einfach zu wenig bieten kann.
Ich bitte dich übrigens an dieser Stelle, einfach über meine Kritik oben hinwegzusehen, wenn du meinst es nicht wahr oder wenn du eine bestimmte Intention verfolgst. Teile mir das einfach mit, auch wenn mein Ton zu unwirsch oder respektlos war. Ich will nicht, dass du aufgrund dieses Kritikpunktes die Lust an deiner tollen Geschichte verlierst, die ich im übrigen wirklich sehr gerne lese!
Nicht wundern, morgen werde ich die erste Kritik der nächsten Geschichte auf meiner Warteliste hochladen. Deine nächste Kritik kommt dann Übermorgen, oder in drei Tagen, je nachdem wie es zeitlich passt. Da deine Geschichte so lang ist, ich aber auch nicht völlig zu einer neuen Geschichte springen möchte, da ich sonst den Überblick verliere, wie ich in letzter Zeit gemerkt habe, werde ich einfach zwei Geschichten parallel bewerten.
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