24 | ein teuflischer Plan

Gerade als ich meine Augen schließen wollte, hörte ich ein Klopfen an der angelehnten Tür und blickte wenig später in Chloes Gesicht.

Ihr teuflisches Grinsen allerdings sagte mir, dass sie nicht für einen Krankenbesuch gekommen war.

"Was willst du?", ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme ängstlich klang.

"Ach nur nach dir sehen.", ihr falsches Grinsen brannte sich in meine Haut und ich musste mich dazu auffordern, ganz normal weiterzuatmen. Ich durfte mich auf gar keinen Fall aufregen.

Sie kam weiter auf mich zu und setzte sich dann auf den Stuhl neben mich.

"Ich werde dir jetzt ein kleines Geheimnis verraten, Schätzchen.", sagte sie mit einer gekonnten verschwörerischen Stimme.

"John und mir fehlt nur noch ein kleines Sümmchen, bis wir uns eine eigene Insel kaufen können. Allerdings können wir nicht mehr so wie vorher Geld verdienen, was heißt, dass wir es uns auf eine andere Weise besorgen müssen und da kommst du ins Spiel.", Chloes Augen musterten mich amüsiert, so als würde ihr das hier riesen Spaß machen.

"Lasst mich da bloß raus!", flüsterte ich ängstlich, während ich langsam meinen Atem wieder beruhigte.

"Oh du musst nur brav mit uns mitkommen und ein bisschen bei uns bleiben.", sagte sie fröhlich und mit hoher Stimme fast so als spreche sie mit einem Kind.

"Ist das so eine Art Entführung?", meine Stimme klang genauso wie ich mich gerade fühlte. Einfach nur schockiert.

"Nenn es wie du willst.", sie zuckte mit den Schultern und erhob sich dann von dem Stuhl, sodass sie neben mir stand und mit einem kleinen Grinsen auf mich herabsah.

"Du kommst einfach mit uns mit.", sie warf ihre Haare nach hinten, während das unschuldige Lächeln ihre Lippen zierte. "Dann bleibst du ein bisschen bei uns und wenn Logan die Summe bezahlt, werden weder du noch dein Baby irgendeinen Schaden davontragen."

"Du weißt, dass Logan gleich wieder kommen wird?!", es sollte nicht wie eine unsichere Frage klingen, aber ich konnte meine Aufregung nicht verbergen.

"Oh das bezweifle ich. Von einem Schlag auf den Hinterkopf, erholt man sich nicht innerhalb ein paar Minuten."

Ich riss geschockt meinen Mund auf, während mir die Tränen in die Augen stiegen.

"Also, da du es jetzt anscheinend verstanden hast.", sie hielt mir die Hand hin und sah mich mit einem undurchdringlichen Blick an. "Wirst du jetzt ohne Widerrede mit mir gehen."

"Auf keinen Fall.", sagte ich langsam und schüttelte widerwillig den Kopf.

"Emma.", sie lächelte mich an, während sie amüsiert den Kopf schüttelte. "John sitzt unten in unserem Wagen. Wenn du nicht mit mir kommst, werde ich ihn holen müssen. Und du weißt, dass John zu härteren Methoden greifen wird."

"Chloe, hör auf damit. Bitte lass uns doch endlich in Ruhe.", flehte ich mit zittriger Stimme und ignorierte das flaue Gefühl in meinem Magen. Ich sollte mich jetzt auf gar keinen Fall aufregen.

"Weißt du, Emma, genau das habe ich die letzten drei Jahre getan.", sie zog ihre Hand wieder zurück und fing an im Raum auf und ab zu gehen.

"John hat mir gezeigt, wie man im Leben Spaß haben kann und euch leiden zu sehen macht uns nunmal beiden Spaß. Wir haben uns drei Jahre lang anderweitig beschäftigt, aber irgendein Kick hat uns immer gefehlt. Und jetzt, wo ihr noch verwundbarer seid, als zuvor, ist es an der Zeit ein letztes Mal Rache zu nehmen."

Ihr Lächeln wurde breiter und zum ersten Mal hatte ich das Gefühl, dass Chloe Adams verrückt war.

"Dein Sohn ist wirklich süß. Die Namenswahl kann ich zwar nicht nachvollziehen, aber-"

"Halte bloß meine Kinder da raus!", zischte ich und legte sofort meine Hand auf meinen Babybauch.

"Rührend, deine Muttergefühle. Du hast mir besser gefallen, als du noch eine selbstsüchtige Bitch warst, die Logan Devany das Herz gebrochen hat."

Wäre ich nicht an mein Krankenbett gebunden, wäre ich am liebsten aufgesprungen und hätte sie geschlagen. So eine Wut hatte ich auf diese Frau.

"Und du hast mir besser gefallen, als du noch wie ein Häufchen vor Logans Tür nach Geld gebettelt hast.", erwiderte ich stattdessen und brachte Chloe zum Lachen.

"Du hast endlich kontern gelernt. Wow, ich bin beeindruckt, Emma.", sie ließ sich nicht anmerken, falls sie meine Worte nur ein wenig getroffen hatten.

Ich seufzte nur leise, da ich nicht wusste, was ich darauf erwidern sollte.

"Also wo waren wir stehen geblieben?", sprach sie eher zu sich selbst. "Ah ja. Du solltest jetzt wirklich lieber kapitullieren, Emma. Wenn John kommt, wirst du plötzlich unglaublich gestresst werden, glaub mir. Und wir wollen doch beide nicht, dass noch ein Unglück geschieht.", ihr Blick fiel auf meinen Bauch und ich schluckte schwer, während mein Herzschlag augenblicklich schneller wurde.

"Das würdest du mir nicht antun.", sagte ich völlig fassungslos, während die Tränen in mir aufkeimten.

Denn ich wusste genau, dass Chloe vor nichts zurück schrecken würde.

"Ich warte schon ewig auf diesen Moment. Wenn uns deine kleine Tochter im Weg ist, dann ist es wohl Pech für sie.", Chloe zuckte einbeeindruckt mit den Schultern.

"Chloe, das kannst du doch nicht machen!", meine Stimme zitterte, als sie wieder auf mich zu kam. "Du bist selbst Mutter. Du weißt wie das ist."

"Glaub nicht, dass ich Mitleid mit dir haben werde, Schätzchen. Es ist Logans Tochter, du bist ihre Mutter. Das sind schon zwei Gründe warum ich dieses Baby nicht leiden kann.", ihr unschuldiges Lächeln, zwang die erste Träne aus meinem Augenwinkel und ich schniefte leise.

Nicht, weil mich ihre Worte verletzten, sondern, weil ich wusste, dass sie Recht hatte. Chloe würde nicht vor dem möglichen Verlust meiner Tochter zurückschrecken. Wahrscheinlich wäre es ihr sogar ganz Recht.

"Ich dachte ja ehrlich gesagt nicht, dass du und Logan jetzt schon wieder das versöhnliche Paar spielen würdet. Eigentlich wollten wir dich nur von ihm wegbringen, damit es leichter ist, dich zu kidnappen.", meine Augen weiteten sich, als die Worte Chloes Mund verließen.

"Aber heute ist uns klar geworden, dass ihr euch immer nahe stehen würdet, dass er dich immer beschützen würde.", sie verzog leicht ihr Gesicht.

"Wir brauchten zwar diese Nähe, damit Logan dann auch den Preis bezahlen wird, aber wir mussten euch auch entfernen, um dich allein anzutreffen und verwundbar zu machen. Ich wusste, dass du niemals mit uns gehen würdest, also brauchten wir einen Grund, warum du es doch tun wirst.", mit offenem Mund hörte ich Logans Exfreundin zu.

"Deine Tochter ist der Grund.", sagte sie dann mit einem Lächeln. "Du wirst niemals zulassen, dass ihr etwas passiert, also wirst du dich uns aushändigen. Die ganzen Stresshormone in deinem Körper gefährden dein Kind und es wäre nie zu dieser Reaktion gekommen, wenn dich die Sache mit David und die Streitereien mit Logan nicht vollkommen an den Rand des Nervenzusammenbruchs getrieben hätten."

"Weißt du, Emma.", ihr falsches Lächeln verschwand plötzlich und stattdessen wurde ihre Miene ernster. "Ich fand es heute beleidigend, dass du uns unterschätzt hast.", ein leises Lachen entfloh ihrer Kehle und ich zuckte plötzlich zusammen.

"Wie hat es sich angefühlt, endlich unsere genialen Schachzüge nachzuvollziehen zu können? Wir sind doch nicht nur wegen David zurückgekehrt. Was interessiert mich schon dieser dahergelaufene Streuner?", sie lachte laut und schüttelte amüsiert den Kopf. "Er war nur ein nettes Puzzleteil in unserem Vorhaben. Durch ihn haben wir dich in ein Gefühlschaos gestürzt und sind so nahe an dich herangekommen. David hatte alle Informationen von uns, wir haben euch quasi 24/7 überwacht. Nur so konnte dieser Dummkopf dich immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort treffen. Und heute haben wir euch mit einer Kamera beobachtet, um Logan zu beweisen, dass du dich noch mit David triffst und so einen Streit zwischen euch zu entfachen. Dass David dich geküsst hat, war reines Glück für uns. Dadurch ist der Streit noch mehr eskaliert und wir hatten dich endlich da wo wir dich haben wollten. Verletzlich und zerbrechlich."

"Ihr habt uns überwacht?!", meine Stimme überschlug sich fast.

"Ja und es war ein riesen Spaß.", sie lachte kurz. "Aber genug davon jetzt, alles weitere klären wir auf der Fahrt. Also steh auf!"

Mit zittrigen Armen richtete ich mich auf und entfernte die Schläuche an meiner Hand.

Niemals könnte ich zulassen, dass meiner Tochter etwas geschieht.

"Warum ich?", fragte ich mit weinerlicher Stimme, als ich mich schließlich vollkommen aufgerichtet hatte und jetzt vor Chloe stand, die sich schon unweit der Tür plaziert hatte.

"Weil Logan verdammt viel Kohle hat.", fing sie an und grinste schelmisch. "Und weil es eine Genugtuung ist, euch beide leiden zu sehen."

"Sag auf Wiedersehen zur lieben Freiheit.", sie öffnete die Tür und drehte sich wieder zu mir um.

"Und es gibt keine andere Möglichkeit?", versuchte ich sie ein letztes Mal umzustimmen.

"Die gäbe es schon, aber es wäre nicht halb so amüsa-", doch bevor Chloe zu ende sprechen konnte, erklang ein dumpfer Schlag. Ich riss geschockt meine Augen auf, als sie vorn über kippte und ein Bilderrahmen zum Vorschein kam.

"Ich konnte diese Frau nie leiden."

Und ich blickte geradewegs in das Gesicht, das ich hier niemals erwartet hätte.

David.

John und Chloe wären nicht John und Chloe, wenn sie sich nicht noch mit einem Paukenschlag verabschieden würden haha.

Manchmal bin ich echt froh, dass es nur ein Buch ist und weder Chloe noch John existieren😅

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