||4|| Die Sache mit dem Gewitter

Robin|| Kaum war ich aus Jonas Haustür raus, habe ich zugesehen das ich ganz schnell verschwand. Zwar hatte ich nicht damit gerechnet, dass er mir folgte, allerdings wollte ich das Risiko auch nicht wirklich eingehen. Ich hatte die Schnauze voll von ihm. Von ihm und seine verdammten Lügen.

Ich bin einfach gelaufen und gelaufen, ignorierte den kräftigen Regen und saß dann durch geweicht auf einer Bank im Hydepark.

Niemals hätte ich gedacht, dass Jonas so ein mieses Arschloch war.

Natürlich waren die letzten Wochen nicht einfach, aber war das eine Entschuldigung oder gar ein Grund dafür mich gleich zu Betrügen? Mit Mia-Sofia? Wir beide konnten eigentlich nicht unterschiedlicher sein. Während sie wahrscheinlich schon mit der Hälfte aller männlichen Studenten im Bett war, die man auf dem Campus vorfand, bin ich dagegen noch relativ unerfahren. Natürlich war es nicht so, dass ich mit Jonas niemals Sex hatte, aber ich hielt mich an meinem Partner und hüpfe nicht durch jedes Bett ohne darauf Rücksicht zu nehmen ob es eigentlich im normal Fall von jemand anderem besetzt war oder nicht. Aber mein toller Freund oder nun auf jeden Fall Exfreund schien ja auch nicht grade viel von treue zu halten.

Ich strich mir mein nasses Haar aus den Gesicht und holte mein Handy aus meiner Handtasche, welches sich bemerkbar gemacht hatte. Ich blicke drauf. Niall. Ich seufzte. Wenigstens war es nicht Jonas. "Ja?", meldete ich mich kurz. "Robin?", hörte ich ihn Fragen. Wer denn sonst, fragte ich mich. "Natürlich. Oder hast du eine andere Nummer gewählt?" "Nein, natürlich nicht. Hier ist Niall." Ich verdrehte die Augen. "Darauf wäre ich nicht gekommen. Ich bin nicht blind und lesen kann ich auch.", ging ich ihn an und bereute es gleich wieder, denn der Freund meiner Schwester konnte am wenigsten für meine schlechte Laune.... "Sorry, störe ich irgendwie? Ist vielleicht irgendwas mit Charly?" "Nein, mit Charly ist nichts, aber wenn du wissen willst, wie es ihr geht, solltest du vielleicht nächste mal wieder sie anrufen.", gab ich schlecht gelaunt von mir und legte auf. Ich hatte echt keine Lust darauf und musste darüberhinaus nun auch noch fest stellen, dass es schon wieder anfing zu regen. Ich machte keine Anstalt aufzustehen und stöhne genervt, weil Niall schon wieder versuchte mich zu erreichen. Ernsthaft, warum telefonierte er denn nicht mit Charly?

Ich stöhnte genervt. "Hast du überhaupt schon versucht Charly anzurufen? Ich glaube, nach deinem viel zu kurzem Besuch heute morgen, habt ihr noch einiges zu klären.", gab ich von mir, als ich wieder dran ging. "Deshalb habe ich dich eigentlich nicht angerufen. Du warst heute morgen so schnell weg, da konnte ich dich überhaupt nicht Fragen wie es dir überhaupt geht. Du sahst ziemlich ausgelaugt aus.", erklärte er mir. "Hättest du mich mal lieber heute Morgen gefragt.", antwortete ich ihm. "Warum?" "Warum? Weil heute so ziemlich der beschissenste Tag der Woche war.", ließ ich ihn wissen. "Willst du drüber reden?", hörte ich ihn Fragen. "Ich glaub das willst du gar nicht wissen. Sag du mir lieber, warum es so schwer heute morgen zwischen Charly und dir war.", forderte ich und stand doch auf, weil die Tropfen dicker und mehr wurden.

Zum wiederholten Mal an diesen Abend ärgerte ich mich wieder einmal über mich selber. Seit mein Auto immer und immer mehr mucken machte und ich immer wieder auf öffentliche Verkehrsmittel zurück greifen oder einfach laufen musste, nahm ich mir vor einen Regenschirm einzupacken, allerdings habe ich es bis dato noch nicht gemacht. "Das ist nicht die Antwort auf meine Frage und das mit Charly heute morgen.... Es ist einfach schwierig einen Zugang zu ihr zu finden.", hörte ich ihn sagen. "Ja wem sagst du das.", erwiderte ich und schüttelte mich, weil mich grade ein kalter schauer durchfahren hatte. "Hat sie irgendwas zu dir gesagt?", wollte er von mir wissen. "Nein, sie mei......Ach du riesen Scheiße.", gab ich von mir als ein heller Blitz am Himmel erschien und auch bloß ein paar Sekunden später ein lauter Donner folgte. Natürlich. Mein Tag war ja noch nicht schlimm genug. Jetzt musste es ernsthaft noch anfangen zu Gewittern. Grade dann wenn ich, alleine irgendwo im Park unterwegs war, wo ich doch eigentlich schreckliche Angst vor Gewitter habe. Ich beschleunigte meine Schritte. "Niall, ich rufe dich später noch mal an, ja? Ich muss jetzt erst mal zu sehen, dass ich hier irgendwo aus dem Park raus komme und dann hoffentlich nicht so weit mach Hause laufen muss.", beschloß ich und wollte grade auflegen, als ich ein Stop von Niall hörte. "Was um Himmelswillen machst du um viertel vor zehn, alleine nehme ich an, bei diesem Wetter im Park?", fragte er und hörte sich etwas aufgebracht an. "Sicherlich keine Pilze samm.... Oh verdammt nicht schon wieder.", antwortete ich ihm und zuckte wieder zusammen als weitere Blitze den Himmel erhellen. "Wo bist du? Ich hole dich ab, sofort ich bin schon aus der Tür, also keine widerrede.", hörte ich ihn sagen und hörte den Regen bei ihm im Hintergrund noch deutlicher.
"Gleich am Park Café am Hyde Park, aber du musst nicht kommen ich stelle mich einfach.....", ich stockte, weil ich plötzlich überhaupt nichts mehr hörte. Na super. Nun war wahrscheinlich auch noch mein Akku leer und ich konnte noch nicht einmal Charly erreichen oder sie mich.

Was wenn sie sich ebenfalls vor dem Gewitter fürchtete und mich nicht erreichte? Bisher hatte sie zwar keine Probleme mit Gewitter, aber das konnte sich ja geändet haben. Da ich mittlerweile schon am rennen war, hatte ich das Café schnell erreicht. Zum Glück konnte man am Abend bis irgendwann in die Nacht dort auch noch Cocktails trinken. Das kleine süße Café mit den besten Waffeln der Welt, wird dadurch zum Abend hin eine kleine süße Bar. Da nicht alt so viele Leute wussten, dass man sich auch Abends in die gemütlichen Ledersessel setzen konnte und mit seinen Freunden oder wem auch immer eine schöne zeit haben kann, war es dort eigentlich nie wirklich voll, aber Hey grade an dem Abend wo doch alles so super bei mir lief, war es natürlich rappel voll und als ich die Tür öffnete und mit dem kleinen Glöckchen mein eintreffen bemerkbar machte, fielen natürlich so sämtliche Blicke auf mich. Auf mich, meine nassen Klamotten und meine triefenden Haaren. Eigentlich war ich ja niemand der auf sein aussehen achtete, aber es war mir doch peinlich, dass ich sicherlich aussah wie ein begossender Pudel.

Mit gesenktem Kopf setzte ich mich in die hintersten Ecke der großen Theke. Hinter der Theke stand ein blonder wuschel Kopf und stellte grade zwei Cocktails auf die graue Verkaufsfläche, bevor er sich zu mir wendete. "Ich wette mit dir, ich kann dir etwas gutes tun in dem ich dir einen heißen Tee ausgebe und von hinten etwas zum abtrocknen holen.", gab er von sich. "Tee klingt gut, aber zahlen kann ich ihn alleine, aber etwas zum Abtrocknen nehme ich gerne.", antwortete ich ihm. "Wie immer du meinst.", erwiderte er grinsenden und drehte sich um. Ich sah ihm dabei zu wie er den Wasserkocher anmachte und nach hinten verschwand, nur um kurze Zeit später mit einem Handtuch wieder zu kommen. "Hier bitte sehr, ein größeres habe ich nicht gefunden." "Danke. Ist es eigentlich unhöflich, wenn ich dich noch nach einem Handyladegerät frage?", wollte ich nun wissen. Er schüttelte den Kopf. "Nein überhaupt nicht. Hier schau einfach mal nach, ob ein Stecker davon passt.", erwiderte er und reiche mir ein Korb mit verschiedenen Steckern.

Ich suchte drin rum und fand nach einigem ausprobieren den richtigen Stecker um mein Handy aufladen zu können. "Du bist ja in einem echt scheiß Wetter rein gekommen, oder?", wollte der blode von mir wissen und stellte mir den Tee vor die Nase. "Nein, wie kommst du denn da drauf? Jeder liebt es doch, wenn es aus Eimern gießt und man nass bis auf den Knochen ist.", antwortete ich ihm sarkastisch und versuchte mein Handy wieder an zu bekommen. "Na ich weiß nicht. Ich bevorzuge ja eher die Sonne und wärme.", erwiderte er und ließ sich von meinem miesen Kommentar überhaupt nicht beirren. Ich schaute ihn an. "Meinst du nicht, dass England dann der verkehrte Ort für dich ist?", hakte ich nach. "Naja, soo schlimm ist es hier auch nicht.", konterte er und erst dort merkte ich sein leichten Akzent. "Ist es denn da wo du her kommst schlimmer?" "Nein eher ein Traum. Ich komme ursprünglich aus Miami.", erzählte er mir. "Wow du hast nicht ernsthaft, dass sonnige Florida durch das regnerische London ausgetauscht.", kommentiere ich. "Doch, die Liebe hat mich her gelockt." Ich schnaufte . "Na hoffentlich bereust du es nicht. Die Liebe ist nämlich ein mieses Arschloch." "Na sag sowas doch nicht.", gab er von sich und drehte sich um um nun jemand anderes zu bedienen.

Endlich war mein Handy an. Kurz überlegte ich ob ich Charly anrufen sollte, entscheid mich allerdings dagegen und schrieb ihr nur schnell eine Nachricht.

An Charly:
Ist bei dir alles in Ordnung?

Schnell Antwortet sie.

Von Charly:
Natürlich, mach dir nicht immer so viel Sorgen. Allerdings wünschte ich du wärst hier. Das Gewitter ist so magisch.

Na zu mindest hat sich daran auch überhaupt nichts geändert. Sie konnte schon immer, am liebsten Stundenlang, vorm Fenster sitzen und sich das Schauspiel angeschauen. Im Gegensatz zu mir.

Von Charly:
Kommst du nach Hause und wir schauen es uns zusammen an?

An Charly:
Sorry, aber ich bewege noch kein millimeter aus diesem Café, bevor es aufgehört hat .

Von Charly:
Café? Wolltest du nicht zu Jonas?

An Charly:
Lange Geschichte. Erzähle ich dir nachher, okay? Ich bin bald Zuhause.

Von Charly:
Das klingt als hättet ihr ärger. Lass dir Zeit, ich falle eh gleich wieder ins Bett.
Wir reden Morgen. Gute Nacht.

Ich seufzte und schrieb ihr ebenfalls ein gute Nacht und lege das Handtuch vor mich hin. "Schlechte Nachricht.", wollte der blode Type von mir wissen und nervte mich schon wieder. Ich zuckte mit den Schultern. "Eigentlich nicht nein. Wobei heute irgendwie alles scheiße ist, da freut es mich noch nicht mal, dass meine Schwester sich noch immer ziemlich wohl bei diesem scheiß Wetter fühlt.", antwortete ich ihm. Er runzelte die Stirn und schaute mich etwas verwirrt an. "Ich frag jetzt besser nicht weiter nach. Übrigens bin ich Oli.", stellte er sich vor. "Robin.", erwiderte ich bloß. Auch wenn er mich irgendwie total nervte, hatte er irgendwie etwas total sympathisches ansich. "Und Robin, kann ich dir irgendwas bringen oder tun, damit dein Tag besser wird? Vielleicht ein Schoko-Caramell- Cupcake, einen habe ich noch hinten?" Ich schüttelte den Kopf. "Danke, aber so lange du die Zeit nicht zurück drehen kannst, kann mein Tag nichts bessern.", erwiderte ich. Er zog eine Grimasse. "Scheint ja wirklich ein mega scheiß Tag gewesen zu sein.", stellte er nun fest. "Oh ja, dass kannst du laut sagen.", stimmte ich zu und schaute mich in dem Laden ein wenig um.

"Ihr sucht noch eine Aushilfskraft?", fragte ich als ich den Aushang an dem Fenster sah. "Ja so sieht es aus. Wir sind im Moment nur zu dritt, manchmal zu viert, dadurch ist meistens entweder morgens oder abends jemand alleine und das ist echt schwer zu bewältigen.", antwortete er mir. "Wenn du jemanden kennst der einen Job sucht, dann kannst du ihm oder ihr gerne Bescheid sagen." "Ich vielleicht, aber ich glaube dein Chef würde mit mir einen echt schlechten Fang machen.", gab ich von mir. Wenn ich nämlich dran dachte, nach der Abmahnung wieder bei John im Café zu arbeiten, schüttelte es mich echt. Eigentlich kam ich mit den meisten echt gut aus, allerdings wusste ich schon gar nicht mehr, wie ich mich verhalten sollte, denn auf der einen Seite sagte mein Chef, und auch die anderen, mir immer wieder, dass er verständnis hätte und plötzlich waren noch nicht mal die Dinge okay, die er vorher befürwortet hatte.

"Wieso glaubst du dass den?" "Weil es so ist. Ich bin Studentin, habe mindestens noch zwei weiter Jobs, mit denen die Schichtpläne gekoppelt werden müssen und privat läuft es auch ein wenig holprig, weswegen bei mir alles drunter und drüber läuft.", antwortete ich ihm. "Ach ich glaube das würde ihm nichts ausmachen.", gab er von sich und grinste. "Das sagst du. Chefs sehen das ein wenig anders." "Ach ich glaub der sieht das ähnlich. Er ist ziemlich cool, musst du wissen", versicherte er mir. Grade wollte ich ihn Fragen, warum er sich so sicher war, als die Türglocke, meine Aufmerksamkeit auf sich zog. Ich runzelte die Stirn.

Was wollte Niall denn hier?

Der Freund meiner Schwester sah sich suchend um, bis sein Blick an mir hängen blieb. "Hier steckst du.", gab er von sich und hörte sich erleichtert an. "Was tust du denn hier?", fragte ich ihn und ließ mich von ihm in eine kurze und flüchtige Umarmung ziehen. "Ich habe doch gesagt, dass ich dich abhole, was ja auch nötig ist, du bist total durch nässt.", stellte er fest. "Ich komme ganz gut alleine zurecht danke." Er sollte sich viel mehr darum kümmern, dass Charly noch einmal vertrauen ihn ihn fasste. "Das glaube ich dir. Trotzdem fahre ich dich jetzt nach Hause, damit du aus deinen Sachen raus kommst.", beschloß er einfach. "Musst du nicht." "Will ich aber.", informierte er mich und setzte sich neben mich. Mit gerunzelter Stirn schaute er mich an. Obwohl ich immer glücklich mit Jonas war, oder es zumindest gedacht hatte, habe ich meine Schwester immer ein wenig um Niall beneidet. Im Gegensatz zu Jonas konnte man sich auf ihn, jedenfalls wenn er in London war, immer verlassen. Er war aufmerksam, Fürsorglich und nicht zu vergessen, konnte er auch mal auf seine Freunde verzichten. Ich war nie eifersüchtig oder habe ihr das Glück nicht gegönnt. Ich musste aber zugeben, dass ich diese Eigenschaften auch gerne mal bei meinem Freund gesehen hätte. Oder eher Exfreund.

"Nun sei nicht so stur, du holst dir noch eine Lungenentzündung, wenn du weiterhin in diesen nassen Klamotten rum sitzt.", bemerkte Niall. Okay, da hat er wohlmöglich recht....
"Ich bezahl nur schnell meinen Tee.", gab ich nun nach und winkte Oli, der sich mittlerweile schon wieder um seine anderen Gäste kümmerte, zu mir. "Was bekommst du für den Tee?", fragte ich ihn. "Ich habe doch gesagt, ich lade dich ein." "Und ich habe gesagt, dass ich meinen Tee auch alleine Zahlen kann.", erwiderte ich. Er verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich mache dir einen Vorschlag: Du überlegst dir das wegen der Stelle und wenn du nochmal vorbei kommst, kannst du den Tee bezahlen.", schlug er vor. Ich runzelte die Stirn. "Ich bin mit ziemlich sicher, dass der Job schon weg ist, bis ich es mit überlegt habe." "Wir sind ziemlich wählerisch, außerdem hängt der Aushang schon zwei Wochen. Die meisten sind abgeschreckt, wenn es heißt, dass sie auch mal die Abendschicht übernehmen müssen.", erklärte er mir. "Wann ist den dein Chef immer im Laden?" "Unterschiedlich, aber wenn du nach ihm Fragst, dann ist er recht schnell hier.", antwortete er mir. "Gut ich überlege es mir. Danke, für den Tee und das Handtuch und auch das Ladegerät." "Immer wieder gerne.", gab er zwinkernt von sich. Ich schüttelte leicht den Kopf. Auch wenn es irgendwie den Anschein machte, er würde mit mir flirten, hatte ich eigentlich eher das Gefühl, dass er einfach nur Nett sein wollte.

Zusammen mit Niall stand ich auf und trat nach draußen. "Dir ist schon klar, dass dein Auto total nass sein wird, wenn ich dort einsteige?" "Ja das ist mir klar und es ist mir egal.", stellte er klar. Ich zuckte nur mit den Schultern und folgte ihm zu seinem Wagen.
"Was hast du eigentlich bei diesem Wetter zu Fuß unterwegs gemacht?", wollte Niall wissen als wir einstiegen. "Ich brauchte einfach frische Luft und bevor du Fragst, Nein mit Charly ist nichts, auch wenn sich 99 Prozent alles um sie dreht, habe ich auch noch ein eigenes Leben, welches drunter und drüber geht.", stellte ich direkt in meiner Antwort klar. "Das ist mir klar und auch wenn du mir jetzt nicht glauben willst, genau deswegen habe ich vorhin angerufen. Ich wollte einfach wissen wie es dir geht, weil du heute morgen echt nicht gut aus gesehen hast.", erwiderte er.
"Das ist lieb von dir ehrlich, aber zum einen will ich echt nicht drüber reden und zum anderen solltest du dich echt um deine Freundin kümmern." "Ich weiß doch überhaupt nicht ob ich Charly noch meine Freundin nennen kann. Wir waren uns so fremd." Ich schüttelte bloß den Kopf und schaute aus dem Fenster.

"Charly und du. Ihr erwartet einfach viel zu viel auf einmal.", ließ ich ihn nach einer Zeit des schweigens wissen. "Wie meinst du das?" "So wie ich es gesagt habe. Ihr erwartet Beide das ein einziger Blick, alle Erinnerungen an eurer Beziehung auf flackern lässt. Aber so läuft das nicht.", erklärte ich. "Das stimmt so überhaupt nicht.", konterte er. "Nein? Was hast du dir denn erhofft, als du zu uns gefahren bist?", hakte ich nach. Er konzentrierts sich auf die Straße, wo es immer noch stark regnete und einige Blitze den Himmel erhellten. "Ich habe einfach gehofft, dass es viel schneller geht." "Es sind immer kleine Dinge die Charly vertraut vor kommen. Meist Gefühle, Emotionen oder Empfindungen und zum größten Teil, kann sie es selber gar nicht zu ordnen.", erzählte ich ihm, als er den Wagen parkte. Er machte die kleine Lampe an, die eigentlich automatisch angeht, wenn sich eine Türe öffnet und erhielt einen überraschten Blick. "Sie hat aber nicht gesagt, dass sie das Gefühl kennt wenn sie mich sieht oder?" Ich seufzte.

"Nein, aber darum geht es auch gar nicht. Es sind einfach immer kleine Dinge die sie genauso sieht wie früher und ich bin mir ganz sicher, dass es irgendwann mehr als bloß diese kurze Gleichheit ist." "Und wie soll ich so etwas kurzes bei ihr erreichen? Ich mein es gewittert und donnert und sie findet es genauso magisch, wie vor dem Unfall. Müsste sich bei unserer Begegnung nicht ein wenig Verliebtheit einschleichen?", wollte er von mir wissen. Ich biss mir auf die Lippen und senkte den Blick. Genau das hatte ich mir insgeheim von Nialls Besuch auch erhofft: das ihre Verliebtheit aufkocht und Stück für Stück neue Erinnerungen auftauchen.... "Das meine ich mit Ihr erwartet zu viel. Vielleicht musst du auch klein Anfangen und ihr auf jeden Fall viel mehr erzählen. Keine Ahnung, wie ihr euch kennen gelernt habt, wie euer erstes Date war oder was weiß ich. Hatte sie einen Duft, den du aufträgt besonders gern? Ihr wart doch oft aus, bring sie an Orte wo ihr beide mal wart oder Fotos. Fotos sind immer gut.", gab ich nun schon flehend von mir. Ich sah Niall nicken. "Gib euch auf jeden Fall nicht auf. Bitte, sie braucht auf jeden Fall noch jemanden neben mir, der sie nicht direkt aufgibt so wie Suza.", setzte ich nach. "Das habe ich überhaupt nicht vor.", stellte er klar. Mir fiel ein Stein vom Herzen.

"Ich habe morgen und am Wochenende frei. Vielleicht hilft es euch beiden ja, etwas lockerer zu werden, wenn ihr nicht direkt alleine aufeinander hockt.", gab ich von mir, hatte allerdings nicht vor ihnen ständig am rockzipfel zu hängen. "Ist das eine Einladung?", wollte er von mir wissen, während ich mich abschnallte. Ich schaute ihn an. "Du kannst damit anfangen was du willst. Wenn du vorbei kommen willst, bitte - wenn nicht, kann dir auch niemand den Kopf abreißen.", entgegnete ich und öffnete die Tür. "Gute Nacht, Niall und danke fürs fahren." "Gute Nacht. Und Robin?" Fragend schaute ich ihn an bevor ich die Autotür schloß.

"Wenn du reden möchtest, egal über was, du kannst mich immer anrufen. Auch wenn du einfach mal raus willst und nicht alleine sein willst. Charly und du seit nicht alleine. Ich bin für euch beide da."

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