114)Ellas Sicht (Lesenacht):
Es ist vorbei! Ich habe ihm meine Entscheidung mitgeteilt. Tief ein- und ausatmend, stoße ich die überschüssige Luft aus meinen Lungen. Das Wasser tropft noch immer von der Decke. Mittlerweile bin ich so durchnässt, dass ich vermutlich ohne Probleme ein Teil des Meeres werden könnte.
Mein schwarzer Rock ist völlig durchweicht und auch meinem heißgeliebtem Spaghetti-Top geht es nicht besser. Kurz um: Beides klebt an mir, wie eine zweite Haut. Und das Gefühl, was dadurch erzeugt wird, ist einfach nur scheiße unangenehm!
Seit zwei Tagen weiß er, dass ich ihm helfen, ihn zwangsweise unterstützen werde. Dieser Entschluss ist mir nicht leichtgefallen, aber mit diesem konnte ich eher leben, als mit dem, dass ich meine Familie und alle anderen umbringe.
Und obwohl er von meiner Kraft weiß und Uromas Tagebuch gelesen hat, habe ich immer noch ein kleines Ass im Ärmel! Ja, ich habe gesagt, dass ich ihm helfen werde, dennoch hat er keine Ahnung, inwiefern. Bis zu einem gewissen Punkt, muss ich seinen Plan unterstützen, aber ich werde weder zulassen, dass meine Liebsten noch Tom vor die Hunde gehen. Apropos Tom...
Nachdem ich M.K. Junior mitgeteilt habe, dass ich ihm mit meiner Kraft unter die Arme greifen werde, hat er es sich zur persönlichen Aufgabe gemacht, dass Tom so schnell wie möglich, wieder auf die Beine kommt. Noch immer verspüre ich eine unbändige Wut! Und in den letzten Tagen, hat sie genug neuen Nährboden gefunden.
Wenn ich könnte, würde ich M-K. Junior die Augen auskratzen, Tom nehmen und von hier verschwinden. Obwohl... Okay... Seine Augen würde ich ihm nicht zerstören: Das würde mein Gewissen nicht zulassen. Vermutlich würde ich ihn einfach nur K.O. schlagen, Tom mitnehmen, flüchten, meine Familie warnen und mich danach in aller Ruhe um Tom kümmern. Aber zurück zum Thema...
M.K. Junior kommt mehrmals am Tag hierher und schaut nach meinem verletzten Freund. Ob es ihm wirklich hilft, weiß ich nicht, aber ich hoffe es so sehr. Mein Wissen über eine Sepsis ist nach wie vor nur sehr begrenzt, weshalb ich nicht allzu viel darüber sagen kann.
Mir ist nur bekannt, dass man die Betroffenenbei schlimmeren Verläufen ins künstliche Koma versetzt. So hat der Körper Zeit sich zu regenerieren. Ein anderer Weg ist der, dass man ihnen Antibiotika, Schmerz und Beruhigungsmittel gibt oder dass man eine Dialyse durchführt.
Eine Blutwäsche würde Tom sicherlich auch nicht schaden, denn bei ihr wird das Blut gereinigt. Und gerade das bräuchte er jetzt: Nicht vergiftetes Blut! Die ersten und letzten Punkte, kann man aber schon einmal in Toms Fall ausschließen, da M.K. Junior kein Mediziner ist und man irgendwo tief unten im Ozean wohl kaum die nötige Technik besitzt, um diese Schritte durchführen zu können.
Wäre Tom nicht ein Halbblut, wäre er sowieso längst krepiert! Allein bei diesem Gedanken dreht sich mir der Magen um und ich verspüre das dringende Bedürfnis M.K. Juniors Gebiss etwas zu demolieren!
Auf die Behandlung, mit dem Antibiotikum, schlägt Tom zum Glück gut an und dennoch... Sein Körper bräuchte Zeit, damit er sich erholen könnte. Doch diese hat er nicht! Dieser kranke Typ, welcher uns gefangen hält, hat deutlich klar gemacht, dass er nur solange warten wird, bis Tom wieder halbwegs bei Bewusstsein ist und mehr oder weniger allein schwimmen kann.
Seit heute Morgen darf ich Tom immer mal wieder etwas Flüssignahrung geben, da er immer noch nicht ansprechbar ist. Und dies nun schon seit zwei Tagen! Ich bin völlig am Verzweifeln und komme vor Sorge fast um. I
n der Nacht schlafe ich kaum noch und die ganze Zeit, nehme ich meinen Schutzschild nicht von ihm. Ja, vielleicht kann ich nicht allzu viel gegen seine Blutvergiftung tun, aber ich kann für ihn da sein und ihn vor weiteren Einflüssen schützen. Und obwohl sein Körper scheinbar auf die Therapie mit der Medizin anspringt, wacht er einfach nicht auf!
Ja, sein Fieber scheint zurückgegangen zu sein, auch seine Farbe hat wieder einen gesünderen Ton angenommen, ebenfalls atmet er ruhiger, aber er hat immer noch Schüttelfrost und auch die Schmerzen scheinen nicht gänzlich verschwunden zu sein.
Von Zeit zu Zeit stöhnt Tom, weshalb ich teilweise denke, dass er aufwacht... Doch bisher war dem noch nicht so. Leider... Ach Tom...Bitte schlage deine Augen wieder auf... Du fehlst mir so... In sechs Tagen werden wir aufbrechen und in dreizehn Tagen werde ich zuhause sein.
Doch dieses Wort schmeckt momentan so bitter wie Säure auf meiner Zunge, denn weder freue ich mich auf mein Heim noch auf meine Familie. Schließlich wird es bei Weitem kein glückliches Zusammentreffen. Nein, wenn es nach M.K. Junior geht, wird es eher ein Gemetzel. Und ich werde die Hauptattraktion sein...
Auf einmal regt sich Tom wieder etwas. Seine Lider flattern und er stöhnt leise. ,,Tom?" Meine Stimme ist mehr ein Flüstern als alle andere, aber zu mehr, bin ich im Augenblick nicht im Stande. Sein Kopf, der auf meinem Schoß liegt, bewegt sich leicht und seine Hand, welche mit meiner verschränkt ist, zuckt. ,,Tom?"
Erneut stöhnt er. ,,Tom..., bitte, wenn du mich hören kannst..., dann antworte mir." Aber er schweigt. Plötzlich nickt er leicht mit dem Kopf. Es ist keine große Reaktion, sie ist kaum sichtbar, aber es zeigt mir, dass er mich wieder wahrnimmt.
Vor Freude schluchze ich laut auf und drücke Tom vorsichtig näher an mich. Mein Herz schlägt so stark, wie schon lange nicht mehr, denn endlich kann es aufatmen. Die Schlingen, welche sich immer enger um mein Herz geschlungen haben, es beinahe erstickten, verschwinden langsam und ermöglichen es mir so, dass ich wieder das Gefühl habe, atmen zu können. Denn Tom wird das alles überleben und ich werden meinen Seelengefährten nicht verlieren!
Ich schwöre mir, dass ich es niemals wieder zulassen werde, dass ihm so etwas Schreckliches angetan wird! Da geht mir noch eine Sache durch den Kopf... Tom wird nichts mehr von meinem Geständnis wissen. Und ich kenne mich gut genug... Ich werde in nächster Zeit nicht den Mut aufbringen ihm noch einmal zu sagen, dass ich.... ihn liebe. Auch wenn ich nun mehr oder weniger weiß, dass er es auf jeden Fall tut.
Allein bei diesem Gedanken klopft mein Herz wie verrückt und scheint einen Purzelbaum nach dem anderen zu schlagen. Nun schluchze ich leise auf, jedoch wische ich mir schnell die Tränen vom Gesicht, denn sollte Tom wirklich richtig aufwachen ,dann soll er seine beste Freundin nicht gleich völlig tränenüberströmt sehen.
Es vergehen weitere Minuten, in denen Toms Kopf noch immer auf meinem Schoß ruht und er sich kaum bewegt. Aber auf einmal ..: ,,Ella?"
Seine Stimme ähnelt eher einem Krächzen, doch es ist der schönste Klang, welchen ich seit Tagen gehört habe. Mein Wimmern erfüllt die ganze Höhle und hallt an den Wänden wider. Vorsichtig, um ihn nicht zu verletzen, beuge ich mich zu ihm runter und hauche einen kleinen Kuss auf seine Stirn.
Dabei entkommt mir doch die ein oder andere Träne, welche sanft auf Toms Gesicht fällt. Wie gerne ich seine Lippen mit meinen berühren würde, doch so weit sind wir noch nicht. Dann lächle ich ihn an.
,,Hey, du. Endlich erwacht, Dornröschen?" Durch meinen kleinen Witz versuche ich die allgemein bedrückte Stimmung etwas aufzulockern. Vor allem aber bemühe ich mich darum nicht in Tränen auszubrechen.
,,Scheinbar..., auch wenn es wohl ein Wunder ist. Schließlich hat mich keine Prinzessin geküsst." Ich kann nicht ganz deuten, wie Tom diese Aussage meint, welche Bedeutung hinter ihr steckt, ob es überhaupt eine gibt. Oder ob er nur auf meinen kleinen Scherz geantwortet hat.
Noch immer sieht er nicht allzu gut aus, aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass sich sein Zustand bessern wird! ,,Ella?" Seine Stimme ist noch immer sehr rau. ,,Ich habe geträumt, dass ich, dass du..."
Doch viel weiter kommt er nicht, denn seine Augen fallen erneut zu. Und schon wieder bin ich dazu verdammt darauf zu warten, dass Tom aufwacht! Dieses Mal weiß ich jedoch, dass er seine Augen mit Sicherheit wieder öffnen wird, dass sich um ihn nur der Mantel des Schlafes über ihn gelegt hat und nicht der grausame Schleier des Todes.
Dieser Gedanke ist so beruhigend, dass ich das erste Mal seit ein paar Tagen wieder beruhigt einschlafen kann. Dabei liegt Toms Kopf auf meinem Schoß, während unsere Hände ineinander verschränkt sind.
In diesem Moment hätte uns nichts trennen können. Doch, die Zukunft kannte bekanntlich niemand. Und schon bald sollte meine größte Stärke, meine schwerwiegendste Schwäche werden.
Hey!👋🏻
So, dass war es dann auch mit den Kapiteln für heute! 😇
Na, wie hat euch die Lesenacht gefallen?🤔
Wie fandet ihr die Szene zwischen Tom und Ella?🤨
Erinnert ihr euch noch daran, dass ich gesagt habe, dass ich für das eine Kapitel viel recherchiert habe? 😅Ich korrigiere mich. Für dieses Kapitel habe ich viel recherchiert!😂
Glaubt ihr, Tom wird wieder gesund?😬
Bleibt alle gesund und passt auf euch auf!🤗
Ich wünsche euch noch ein schönes Wochenende!😉
Liebe Grüße
Eure Weltenwandlerin🌏🌍🌎
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