Kapitel 12

"Ich... empfinde aber leider nicht mehr dasselbe für dich",sagte ich möglichst emotionslos.

Ironischerweise waren das dieselben Worte, die Jesper benutzt hatte. Ich schaffte es einfach nicht über meinen eigenen Schatten zu springen. Er schaute mich fassungslos an.

Schnell schloss ich die Tür, um nicht länger sein enttäuschtes Gesicht zu sehen. Sofort nach dem ich dies getan hatte, bereute ich es. Warum konnte ich nicht einmal das Richtige tun?

Ich lehnte mich an die Tür und war mir sicher, dass er noch auf der anderen Seite stand. Trotzdem blieb ich bei meiner Entscheidung und ließ die Tür zu.

Zügig lief ich in die Küche. Cindy fragte mich noch, wie es gelaufen war, aber ich ignorierte sie. Ich hatte etwas Wichtigeres zu erledigen, als über meine Gefühle zu reden.

Schließlich musste das alles ungeschehen machen. Ich kramte das Buch zwischen den Kochbüchern hervor. Ich kratzte die frisch zugewachsene Wunde auf und schrieb mit dem hinauslaufenden Blut:"Ich wünsche mir, dass meine Wünsche rückgängig gemacht werden."

Gerade als ich dachte, der Spuk wäre nun vorbei, überraschte mich das Buch erneut. Das angetrocknete Blut auf der  aufgeschlagenen Buchseite verflüssigte sich wieder und rann die Seite entlang. Der Satz war vollkommen verschwunden und nur die Bluttropfen erinnerten an das, was vor ein paar Sekunden da stand.

Geschockt schrieb ich erneut den Wunsch, doch dasselbe wiederholte sich. Als wollte das Buch nicht, dass ich meine Wünsche zurücknehme.

Also gab ich es auf und nahm das Buch mit auf mein Zimmer. Dort legte ich es in meine Nachttischschulblade. Ich wollte nichts mehr von diesem Buch wissen. Mit dem Schließen der Schublade wollte ich auch mit den Wünschen abschließen.

Da versprach ich mir selbst, dass ich nichts mehr in dieses Buch schreiben werde.

Auf einmal überkam mich eine ungeheuere Müdigkeit. Sofort legte mich in mein Bett. Meine Augen fühlten sich plötzlich so schwer an.

Mein letzter Gedanke vor dem Einschlafen war: Was wenn die Wünsche noch schlimmere Konsequenzen haben würden?

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