Waisenhaus
„Dir ist auch der Geruch aufgefallen, als wir hier rein gekommen sind?" Tomoko schaut zu Laito, der in seiner khakifarbenen Jacke auf das einzigste Bild im Warteraum starrt. Ein leises „Hm" kommt als Antwort. „Die kleinen spielen draußen im Hof wie es sein sollte, doch die Blicke der älteren Kinder hier sind so wie sie nicht sein sollten." Tomoko lächelt auf seine Beobachtung hin. „Dann lass mich mit ihr etwas Roulette spielen. Dann kommen wir hier auch wieder raus." Darauf schmunzelt auch Laito leicht und schaut in Richtung des Büros der Leiterin des Waisenhauses. „Mehr Glück als du kann man nicht haben. Trotzdem habe ich sicherheitshalber Oshima und ein paar andere draußen Positioniert." flüstert er zu Tomoko.
Noch bevor sie wieder antworteten konnte öffnet sich die Bürotür und die Besitzerin schaut heraus. Das lange schwarze Kleid schleift schon fast über dem Boden. Zum Kleid trägt sie eine Schwarze Bluse drüber, die noch mit den schwarzen Samthandschuhen ihr ein Auftreten wie auf einer Beerdigung, geben. Nur ihr freundliches Lächeln mit den saphirblauen Augen und feuerroten, glatten Haaren, die ihr bis zur Hüfte gehen, zeugen von ihrer freundlichen Art.
„Bitte kommen sie herein." kommt es von ihr mit einem deutlich britischen Akzent. An der Tür wartet sie kurz, bis Tomoko und Laito den Raum betreten haben. Im vorbeigehen mustert Laito die Frau noch einmal kurz aus dem Augenwinkel heraus. Anhand ihres Auftretens schätzt er sie noch ziemlich Jung ein, grob in ihrem Alter, und anhand der Körperhaltung, das sie etwas kleiner als er ist, aber durch Absätze größer erscheint.
Das Büro der Frau ist in einer etwas schlichteren Art gehalten. Grob in der Mitte des Raumes steht ein Hölzerner Schreibtisch mit ein paar Schubladen an der linken Tischseite. Auf der selben Seite des Tisches steht auch ein Laptop, an dem eine Maus und eine Tastatur angeschlossen sind. Auf der rechten Seite befindest sich ein stehender Bilderrahmen, der in Richtung der Leiterin gedreht ist. Das Bild ist ein Aktuelles Gruppenfoto der Angestellten und Kinder die in der Einrichtung arbeiten und leben. Auf der einen Seite des Schreibtisches ist ein Bürostuhl, auf den sich die Leiterin gesetzt hat und ihr Kleid glatt streicht, während auf der anderen Seite für die Besucher zwei Ledersessel bereit stehen. In einer der freien Ecken hat man eine kleine Küchenzeile mit Waschbecken, Herdplatten, kleiner Arbeitsfläche und Schränken eingebaut. Davon gegenüber sind zwei Couchen, die einen gläsernen Tisch umgeben. Eine Wand ist komplett von Regalen mit Akten zugestellt während an der letzten freien Wand Zeichnungen von den Kindern geziert ist.
„Kann ich ihnen etwas Tee anbieten, bevor wir mit dem Papierkram für die Adoption beginnen, Mr. und Mrs..." „Yamanaka." hilft Tomoko ihr nach. „Nein danke, Frau Evergarden."
Frau Evergarden nickt kurz und holt dann aus einer der Schubladen ein Klemmbrett mit einem Zettel zum Ausfüllen und legt dieses auf den Tisch, dazu einen Kugelschreiber. „Kommen wir gleich zum Wichtigen Punkt. Würde einer von ihnen bitte die Wichtigen Daten über sie angeben, damit wir dann die Adoption rechtlich absegnen können." Mit den Worten: „Ich mach das." schnappt sich Laito die Sachen und beginnt mit dem Ausfüllen der falschen Daten.
Lächelnd wendet sich Frau Evergarden dann an Tomoko: „Während ihr Freund die Daten einträgt, können wir uns ja ein wenig unterhalten. Was Arbeiten sie denn so?" „Er ist Händler, wodurch er ab und zu mal im Ausland ist und ich betreibe eine eigene Firma die im gesamten Land Filialen hat."
Die Augen von Frau Evergarden weiten sich. „In ihrem Alter schon Firmenleiterin! Wie kam es dazu?" fragt sie nach. „Eigentlich könnte ich sie das ja auch fragen. Sie sind ja nicht gerade älter vom Aussehen her." Beide Frauen lachen leicht auf, bevor Laito das Wort ergreift und nicht vom Brett den Blick abwendet. „Ihre Eltern sind bei einem Umfall ums leben gekommen, wodurch sie die Firma geerbt hat."
Tomoko stimmt dem zu. „Es ist aber auch nichts seltsames in der Branche. Derzeit gibt es bei uns Randale von irgendwelchen Unbekannte und sollten die sich verstärken, will ich zumindest jemanden haben, dem ich die Firma vererben kann."
Laito legt das fertig ausgefüllte Brett auf den Tisch und blitzschnell krallt sich Frau Evergarden es sich, und legt es wieder in die Schublade, ohne es sich auch einmal angeschaut zu haben.
„Dürfte ich fragen, was genau ihre Firma betreibt?" Die Stimme von Frau Evergarden bleibt freundlich, doch ein sehr leiser und angespannter Unterton ist zu vernehmen. Wieder erhebt Laito das Wort und steckt eine seiner Händen ein die Jackentasche. „Ich, um genau zu sein, vertreibe weltweit Waffenhandel. Dabei habe ich noch zehn andere Händler die ich befehlige. Tomoko hier, betreibt Geschäfte im Glücksspiel." „Wir betreiben aber noch andere Geschäftszweige. Darunter sind Sachen wie das Transportwesen oder Schwarzmarkt."
Der Blick von Frau Evergarden verändert sich von freundlich zu Vorsichtig und mit einer Hand greift sie unter den Tisch.
Laito hört nicht auf weiter auf die Brittin vor sich einzureden. „Wir sind auch ab und an bei den anderen Abteilungen, wodurch wir den Geruch kennen, den sie unter gut übertönt haben: Gras, welches sie im Keller anbauen. Die Älteren Kinder wissen auch wie man mit Waffen umgeht. Das erkennt man an den Blicken." „Wir spielen gerade eine Runde russisch Roulett, Laito." lacht Tomoko. „Wir sind gerade dabei die Kugel zu bekommen. Sie hält schon eine Waffe unter Tisch bereit und vor dem Raum positionieren sich die Anlegestellen mit den Waffen." Laito lächelt und nickt zustimmend.
„Wer seit ihr!?" faucht die Frau vor ihnen mit ihrem britischen Akzent. „Wir sind Abteilungsleiter von der Rose Company, wie sie offiziell heißt. Andere kennen uns unter den Namen Black Rose." Ein ungläubiger Blick bei Frau Evergarden belustigt die anderen beiden leicht. „Ich habe meine angestellten auf ein Casino gehetzt, welches zu Platz eins gehört." realisiert sie langsam. „Ganz genau." kommt es selbstsicher von Tomoko. „Und das auch zu einem falschen Zeitpunkt. Sie können aber froh sein, das nicht unser Anführer gekommen ist, denn sonst wären sie Tot. Wir werden sie aber mit der Aufforderung, die Randale zu unterlassen, gehen lassen."
Tomoko hält ihr die Hand hin um den Deal zu beschließen, als Laitos Telefon beginnt zu klingeln. Ein beunruhigter Blick entfaltet sich auf seinem Gesicht, als er drauf schaut und den Anruf mit Lautsprecher annimmt. „Lucifer, das ist doch kein Zufall, das du jetzt anrufst!?"
Tomoko reist ihren Kopf zum Handy und ihr Blick gleicht sich an. „Natürlich nicht. Ich sitze hier in meinem Büro vor dem Laptop mit einer Liveübertragung der Geschehnisse. Auch höre ich alles mit." Vorsichtig schaut sich Frau Evergarden in ihrem Raum um. „Sie brauchen doch keine Angst haben, Mrs. Elizabeth Evergraden. Geboren in Wales 2001. In Japan seit einem Jahr. Mit Schule und allem fang ich erst gar nicht an." Schockiert Blickt sie auf das Handy, das Laito auf den Tisch gelegt hat.
„Laito, ich muss ehrlich sagen, die Ex-Militär Leute sind wirklich unglaublich. Wenn du fertig bist, Versuch sie ein wenig mit neuer Ausrüstung zu beglücken." „Verstanden Boss." gibt Laito zurück. „Dann zu dir, Tomoko. Das Geld, das du für den Schutz vor den Randalen einsetzten wolltest bekommst du trotzdem." Überrascht bedankt sie sich.
„Und jetzt zu ihnen, Mrs Evergarden. Es war gut von ihnen, das sie gezögert haben. Wäre auch nur ein Schuss gefallen, hätte ihnen einer unser EM-Schützen mit einer M40 das Hirn weg geblasen." Man hört deutlich wie sie Schluckt. Lucifer lacht dabei auf, da auch er dies gehört hat. „Willkommen in der Branche. Ein Tipp von mir, wenn sie überleben wollen: Treten sie eine Geschäftsreise für die nächsten zwei Tage an. Die Adresse wird ihnen einer der beiden bei ihnen geben." Tomoko zieht aus ihrer Tasche einen Zettel und schnappt sich den Stift auf dem Tisch zum Aufschreiben. „Sie können auch eine weitere Person mit nehmen, das ist kein Probleme. Für eine Unterkunft sorge ich." Mit einem bedrohlichen Sarkasmus lacht er die letzten Worte: „Wir sehen uns morgen, hoffentlich in bester Gesundheit. Laito, Tomoko, ihr werdet unbeschadet dort raus gehen."
Lucifer legt auf und Laito nimmt sich sein Handy wieder.
„Die Kugel ist nun an ihrem Kopf. Sie sollten hoffen, das es ein Blindgänger ist." verabschiedet sich Tomoko mit besorgtem Gesicht und steht mit Laito auf. „Lasst sie gehen, sonst sind wir Tot!" ruft Frau Evergarden durch die Tür, bevor die beiden den Raum verlassen. Panik verschmutzt ihr Gesicht wie noch nie. Das Geschieht vergräbt sie schnell in den Händen um nachzudenken.
Im Warteraum werden Tomoko und Laito schon von Vier Jugendlichen mit Maschinengewehren des Typs MP7 erwartet. Einer der Jugendlichen blickt besorgt zwischen den beiden hindurch zu der Leiterin, die zu Schluchzen beginnt. „Ihr Wollt euch nicht mit Black Rose anlegen." droht Laito und geht mit Tomoko einfach und Ruhig vorbei.
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