Kapitel 10
March 26, 2013
Unknown, Kansas
Mittlerweile waren einige Tage seit Castiels Besuch vergangen. Natürlich hatte Jeremy sich den Kopf über die Worte des Engels zerbrochen – den anderen hatte er jedoch nichts davon erzählt.
David war seit der Hinrichtung unnahbar für die Gruppe geworden. Er hatte sich noch mehr abgespaltet als zuvor, sprach nur noch mit Damon, im Geheimen, so dass niemand wusste, worüber sie genau redeten.
Natürlich hätten die Vampire versuchen können zu lauschen – ihre verbesserte Hörfähigkeit war dabei ein großer Vorteil -, allerdings unterließen sie es. Und sollten sie etwas wissen, erzählten sie es nicht.
Darian hatte Jeremy seinen kleinen Ausbruch verziehen; eigentlich hatte er es ihm nie übel genommen. Woher auf einmal die Stärke des gewöhnlichen Mannes gekommen war, konnte sich niemand erklären, doch anscheinend war Jeremy sowieso der Einzige, der sich darüber Gedanken machte.
Jeremy betrat den Gemeinschaftsraum, in welchem Damon, Darian, Kyle und die anderen saßen – alle, bis auf David.
»Was ist los?«, wollte der Mann wissen, als er Damons finstere Miene sah.
»Nichts, das ist es ja.« Damon richtete sich auf. »David verschwindet und lässt uns allein zurück.«
»Kyle hat bei der Patrouille ein neues Nest bemerkt, ganz hier in der Nähe«, erklärte Darian. »Wir müssen die Vampire zurückdrängen, bevor sie in unser Gebiet einfallen.«
»Ich würde euch helfen«, meinte Jeremy, und als Damon ihn misstrauisch ansah, fügte er hinzu: »Ich habe schon einmal ein Nest ausgelöscht, das weißt du.«
Kyle richtete sich auf und klopfte Jeremy auf die Schulter. »Ich hätte nichts dagegen. Willkommen im Team, Buddy!«
Jeremy grinste, als Kyle ihn noch einmal an der Schulter rüttelte, während Damon eher weniger begeistert war.
»David wird mich umbringen, wenn dir etwas zustößt. Also, tu mir 'nen Gefallen und komm nicht zwischen mir und Bleichgesichter des Alphas.«
»Keine Sorge, Damon«, sagte Jeremy, »ich werd nicht einmal in deiner Nähe sein.«
»Gut.«
Es war mitten am Tag, als sie das Nest aufsuchten. Im Gegensatz zu den neuen Vampiren, schliefen die des Alphas zumeist am Tage, da sie in der Sonne schwächer und langsamer waren. Die neuen jedoch verbrannten, wenn sie keinen verzauberten Ring trugen, die einige Hexen für sie herstellten.
Die Gruppe hatte sich aufgeteilt. Damon, Darian und fünf weitere auf der einen Seite Jeremy, Kyle und vier andere auf der anderen.
»Warten wir auf Damons Zeichen?«, wollte Jer wissen.
»Nein. Sie kommen dazu, wenn sie die Schreie hören«, sagte Kyle grinsend. »Und sie werden schreien, versprochen.« In seinen Augen glitzerte die Mordlust und er kam aus der Deckung hervor und schlich auf die alte verlassene Hütte zu.
Jeremy schüttelte nur grinsend den Kopf und folgten ihm. Auch die anderen Vampire setzten sich in Bewegung. Alle, bis auf Jeremy, wollten mit der bloßen Hand kämpfen. Der Mann selbst kämpfte mit einer Machete.
Kyle und Jeremy stellten sich rechts und links neben die Tür, und auf ein Zeichen hin öffnete Jer vorsichtig die Tür. Es knackte kurz, dann schob er sie weiter auf und ein leichter Lichtkegel fiel in die Hütte. Jeremy erkannte einige Schemen, die auf Matratzen lagen, und er nickte Kyle zu, der die Hand hob, und im nächsten Moment rannten die Vampire blitzschnell herein. Sie rissen die Decken hoch und packten die Gegner, als sie auf einmal realisierten, dass dort nur Stroh lag, welches aufgebauscht worden war.
»Was zum -«, setzte Kyle an und nun kam auch Jeremy herein. Dieser sah sich verwirrt, wie alle anderen, um, doch bevor er etwas sagen konnte, öffnete sich eine Bodenklappe und die Vampire des Alphas stürmten heraus.
Jeremy wurde gepackt und mit voller Wucht gegen die Wand geschleudert. Stöhnend rutschte er zu Boden. Der Vampir wollte gerade einen weiteren Versuch starten, Jeremy anzugreifen, jedoch wurde dieser von Kyle zurückgezogen, der ihm so schnell den Kopf abriss, dass der überhaupt nichts mehr tun konnte.
»Jämmerlich, was für Schwächlinge«, sagte Kyle mit einem verhassten Unterton.
Auch die anderen drei Vampire, die ebenfalls aus der Luke gekommen waren, waren bereits tot.
»Das war 'ne Falle«, sagte Jeremy und erhob sich. »Die wussten, dass wir kommen würden ...« Er stockte. »Wo ist Damon?«
Bevor Kyle antworten konnte, rannte Jeremy nach draußen in den Wald hinter der Hütte. Es dauerte nicht lange, da vernahm er die Kampfgeschreie der anderen. Zirka ein dutzend Vampire des Alphas kämpften gegen Damon und seine Leute, die trotz ihrer Schnelligkeit und Stärke ziemlich Probleme hatten, die anderen zu überwältigen. Auch Kyle und sein Trupp kamen dazu, und da stürzte Jeremy sich bereits in den Kampf.
Die Vampire rochen Jeremys Blut, und der erste, der nicht gerade in einem Kampf verwickelt war, wandte sich um und rannte auf den Mann zu. Er packte ihn am Hals und drückte ihn gegen einen Stamm, bevor Jeremy hatte reagieren können. Ein Reihe messerscharfer, spitzer Zähne schob sich vor das ursprüngliche Gebiss des Vampirs und er wollte gerade zubeißen, als Jeremy plötzlich eine Kraft verspürte, die er nicht von sich erwartet hätte.
Er stieß den Vampir von sich, der einige Meter nach hinten stürzte und mit rasendem Puls lief Jeremy auf ihn zu. Bevor sich der Gegner erheben konnte, hatte der Mann ihn erreicht und schlug mit voller Wucht mit seiner Machete in den Hals. Wie in einer Art Trance schlug er immer und immer wieder zu, so dass das Blut spritzte und sich in Jeremys Gesicht und auf seinem Oberteil verteilte.
»Jeremy!«, brüllte Damon, der den Mann packte und zurückzog.
Jeremy schrie, riss sich von Damon los und wollte auch ihn angreifen, doch kamen nun Kyle und Darian dazu, die den Mann ebenfalls festhielten.
»Beruhige dich!«, rief Darian und Damon packte Jeremys Handgelenk, drückte es mit aller Kraft herum, so dass es laut merklich knackte. Jeremy schrie bei dem Schmerz auf und ließ die Machete fallen. Sein Handgelenk war gebrochen, doch war er nun endlich aus seiner Trance erwacht.
Erst jetzt realisierte er, dass die neuen Vampire die des Alphas hatten auslöschen können. Sie selbst hatten nur einen Verlust gemacht.
»Was ist los mit dir?«, verlangte Damon aufgebracht zu wissen.
Jeremy konnte nicht antworten. Übelkeit und Schwindel überfielen ihn plötzlich und im nächsten Moment knickten seine Beine ein und tiefste Dunkelheit überfiel ihn.
Als Jeremy wieder erwachte, lag er in einem Bett; er konnte nicht sagen, ob es sein eigenes war, denn seine Sicht war verschwommen und alles drehte sich. Dicke Schweißperlen liefen seine Stirn hinunter und abwechselnd überfielen ihn Hitze und Kälte.
»Er hat Fieber«, hörte er David sagen, »oder Schüttelfrost. Ich weiß es nicht. Seine Symptome wechseln andauernd.«
»Ist das normal?«, wollte Kyle wissen. »Ich meine für einen Menschen.«
»Nein.«
Jeremy stöhnte auf, als sich auf einmal sein ganzer Körper verkrampfte. Sein gebrochenes Handgelenk pochte nur und war dagegen nichts. David hatte ihm einen stützende Bandage umgelegt, doch war das seine geringste Sorge.
»Hey, hörst du mich?«, wollte Damon wissen, der unsanft Jeremys Wange tätschelte.
Der Mann versuchte zu antworten, doch kamen nur undeutliche Laute aus seinem Mund.
»Das ist keine Krankheit«, meinte auf einmal eine Stimme, »das ist ein Zauber.«
Alle wirbelten herum und erblickten den Mann im braunen Trenchcoat.
»Wer bist du?«, verlangte Damon sofort zu wissen und bereitete sich auf einen Angriff vor. »Wie kommst du hier herein?«
»Ich bin Castiel und ein Engel des Herrn«, erklärte er.
»Du bist ein Freund der Winchesters«, bemerkte David.
Castiel nickte. »Ich will euch helfen.«
Unsicher blickte Damon zu David, doch dieser nickte nur beschwichtigend. Castiel trat hervor und ließ seine Hand von Jeremys Kopf einige Zentimeter über ihn abwärts herabwandern. Es war, als würde das Innere des Menschen mit einem Licht ausgeleuchtet werden, denn wie oranges Feuer erfüllte seinen Körper. Am Bauch angekommen ließ Cas die Hand sinken.
»Das waren Engel«, erklärte er schließlich.
»Engel?«, wiederholte David verwundert. »Warum?«
»Naomi. Sie will Jeremy beseitigen, da er eine Bindung zwischen Catherine und den Engeln zerstören könnte.« Er wandte sich den Vampiren zu. »Sie will Catherine auf ihre Seite ziehen und Jeremy ist ihr dabei ein Dorn im Auge. Sollten sich die beiden jemals treffen, könnte das ein weiterer Grund für Cat sein, warum sie sich ihnen niemals anschließen würde. Das Band der Familie ist das Stärkste und Bedeutsamste. Deswegen will sie ihn beseitigen. Es sollte wie ein Unfall aussehen; sich selbst getötet durch Übermut.«
»Und kannst du ihn heilen?«
Cas nickte. »Ja.« Er legte seine Hand auf Jeremys Stirn. Ein leises Surren erklang und der junge Mann begann, aufzustöhnen. Ein weißes Leuchten erschien, so dass die Vampire die Augen schließen mussten, um nicht zu erblinden. Der ganze Raum wurde ausgefüllt, und als das Licht wieder verschwand, waren mit ihm Castiel und David verschwunden. Die beiden tauchten im Wald auf, und zunächst war der Supervampir verwirrt, doch dann verzog sich sein Gesicht zu einer finsteren Miene.
»Du -«
»Deinem Sohn geht es besser«, unterbrach Cas ihn ruhig, »doch deine Tochter braucht unbedingt deine Hilfe. Der Dämon ist ein Teil von ihr, doch nicht in diesem Ausmaß. Sollte die Dunkelheit sie komplett erfüllen, wird sie nie wieder zurückkehren. Cat wäre für immer verloren.«
David hatte nicht einmal die Chance zu antworten, denn da war der Engel bereits verschwunden.
Nun, ihr wisst, wie dieser Teil der Geschichte zu Ende ging; David hatte sich endlich dazu entschlossen, den Winchestern zu helfen und Cat zurückzuholen. Und damit war das erste dunkle Kapitel beendet.
1525 Wörter
Hey, ho! I'm back!
In letzter Zeit komme ich ziemlich gut voran, wie ich finde.
Ich hoffe, euch gefällt das Kapitel ❤
Jeremy ist kein übernatürliches Wesen, Naomi war einfach nur scheiße xD kennt ihr noch Naomi?
Ich würde mich übrigens sehr über Kommentare freuen ❤
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