Kapitel 25 - Streit im Krankenflügel

Kapitel 25 – Streit im Krankenflügel

Ich hocke gerade neben Draco in der Krankenstation an seinem Bett, als sich die Tür öffnet und sich kurz darauf wieder schließt. Ich höre das leichte Rascheln auf dem Boden und ziehe sofort meinen Zauberstab, dann stelle ich mich vor das Bett, in dem der immer noch bewusstlose Draco liegt.

»Komm heraus, ich höre dich!«, fordere ich laut und nach einem kurzen Zögern sehe ich Harry, der unter einem unsichtbar-machenden Umhang heraustritt und diesen dann auf das Bett hinter mir schmeißt. Wieso zur Hölle hat Harry einen Tarnumhang?

Sein Blick gleitet zu Draco und ich kann keine Emotion auf seinem Gesicht sehen.

»Du könntest wenigstens so tun, als würde es dir leidtun, weißt du?«, sage ich nur schlecht gelaunt und packe meinen Zauberstab wieder weg. Wie kann er es wagen, jetzt auch noch hier her zu kommen? Will er sich an Dracos Leid ergötzen?

»Es tut mir aber nicht leid.«, sagt er leise und ich sehe ihn wütend an. Es tut ihm nicht leid?! Wie kann man so grausam sein? Draco ist noch nicht mal erwachsen, er tut nur alles, um sein und das Leben seiner Mutter zu retten und ihm tut es nicht mal leid, dass er ihn beinahe getötet hat?!

»Es tut dir nicht mal leid?! Was bist du für ein Monster?«, frage ich ihn geschockt und endlich wendet er den Blick von Draco ab und sieht zu mir, mit einer Emotion, die ich nicht deuten kann.

»Ich? Ein Monster? Wohl kaum. Das wahre Monster liegt da vor dir im Bett. Er hat seit der ersten Klasse hier alle möglichen Leute gemobbt, gehänselt und verzaubert. Und dann noch der Anschlag auf die arme Katie.«, sagt er wütend und verschränkt die Arme vor der Brust. Nun werde ich auch langsam richtig sauer und fahre zu ihm herum.

»Also ich habe in diesem Jahr nicht gesehen, dass Draco jemanden fertiggemacht hat, außer dir.«, spucke ich ihm förmlich vor die Füße und er sieht mich mit einer, für mich, nicht deutbaren Emotion an.

»Wir alle dachten echt, dass du ihn ändern kannst. Aber scheinbar haben wir uns da getäuscht, er ist sogar noch grausamer geworden.«, sagt er und sieht wieder kurz zu Draco. Ich weiß, dass er auf den Zwischenfall mit Katie anspielt und ich weiß auch, dass er ja Recht hat: Es war Draco. Aber ich spüre, dass ich etwas tun sollte. Ich muss ihn irgendwie von seiner blöden Theorie abbringen, auch, wenn er damit ja Recht hat. Einen weiteren Kampf zwischen Draco und Harry kann man jetzt wirklich nicht gebrauchen, wer weiß, was für Sprüche Severus noch in diesem dämlichen Buch stehen hat.

»Harry, du kannst nicht nachweisen, dass es Draco war, der Katie das angetan hat, also hör auf, mit irgendwelchen Beschuldigungen um dich zu schmeißen!«, fahre ich ihn wütend an und er zuckt kurz zusammen, überrascht, dass ich so laut geworden bin. Ich habe ihn noch nie so angefahren, auch nicht, wenn wir uns vorher mal gestritten haben.

»Aber ich weiß, dass er es war!«, beteuert er und ich sehe ihn skeptisch an. Hat er Draco etwa doch dabei gesehen?

»Und woher bitteschön?«, frage ich ihn dann und er zögert.

»Ich weiß es eben!«, verteidigt er sich dann aber und ich sehe ihn spöttisch an.

»Du weißt es eben... natürlich.«, spöttisch sehe ich ihn an und verfalle in den Snape-Modus, ohne, dass ich es merke.

»Du hast sicherlich irgendwelche Gaben, nicht wahr? Der Junge der überlebt hat... kann bestimmt Gedanken lesen, nicht wahr? Oder du hast ein allsehendes Auge und kannst alles in der Nähe von Hogwarts überblicken? Oder bist du in Dracos Gedanken eingedrungen?«, spöttisch sehe ich ihn an und sein Blick verfinstert sich.

»Du hast gesagt, dass es dir egal ist, dass ich bin, wer ich bin, wieso machst du dich jetzt darüber lustig? Wieso bist du jetzt wie Snape?«, will er irritiert wissen und ich lache spöttisch auf.

»Weil du dich verdammt noch mal so aufführst, als bist du etwas Besseres, Harry! Du hast es nicht gesehen, also hör auf, allen zu erzählen, dass es Draco war!«, fahre ich ihn erneut an und gehe etwas näher auf ihn zu, mein Blick könnte wahrscheinlich gerade töten.

»Woher kanntest du überhaupt diesen Zauberspruch?«, frage ich ihn dann noch, obwohl ich die Antwort ja schon kenne. Aber ich will wissen, ob er es vor mir auch noch zugibt, gerade, weil er weiß, dass es ein Spruch meines Vaters ist, wie ich vorhin ja dummerweise gesagt habe.

»Aus dem Buch des Halbblutprinzen.«, gibt er kleinlaut zu. Na wenigstens etwas!

»Aus dem Buch des was?«, spiele ich allerdings die Ahnungslose und er sieht mich an.

»Du solltest das eigentlich kennen, schließlich sagtest du doch, dass der Spruch von deinem Vater ist.«, erinnert er mich und ich weiche seinem Blick aus.

»Ich weiß trotzdem nichts von diesem Buch. Wusstest du, was der Spruch anrichtet?«, stelle ich dann noch die Frage, die mich am meisten beschäftigt. Harry schüttelt den Kopf und ich werde sofort wieder wütend.

»Und dann richtest du ihn einfach so auf Menschen?!«

»Das war eine Kurzschlussreaktion, ich wusste nicht, was ich tun soll.«, versucht er sich zu verteidigen und ich schüttele nur den Kopf, dann sehe ich ihn wütend an.

»Du bist wirklich dümmer, als ich geglaubt habe.«, sage ich und er sieht mich wütend an.

»Ach?! Und du weißt immer alles?!«, fragt er mich dann und ich sehe ihn an.

»Was die dunklen Künste angeht weiß ich wohl sehr viel mehr als du, wie es scheint.«

»Und woran liegt das? Wahrscheinlich steckst du mit Draco unter einer Decke und ihr wartet nur darauf uns auszuliefern!«, spuckt er wütend aus und in mir brennen alle Sicherungen durch.

»Was?! Potter, verschwinde, bevor ich mich vergesse!«, schreie ich und er zuckt erschrocken zusammen, als er meinen wütenden Blick sieht.

»Loki, ich wollte nicht-«, setzt er an, doch als ich einen Lichtblitz, natürlich ohne irgendeine Funktion, in seine Richtung schleudere, nimmt er die Beine in die Hand und stürmt aus dem Raum heraus. Was bildet der sich ein?!

Ich fahre herum und versuche mich zu beruhigen, dabei fällt mein Blick auf den Umhang, der noch auf dem Bett liegt. Den werde ich ihm jetzt garantiert nicht wiedergeben, wer weiß, wofür man den mal gebrauchen kann. Ich grinse innerlich. Na gut, ich bin wohl doch eine echte Slytherin.


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