..~Entlarvt~..
Unbewusst klammerte sich Charlie an Kei. Ihre Finger krallten sich so stark in sein weißes Hemd, das ihre Fingerknöchel sich bereits hell verfärbten. Ihr Blick haftete auf der schwarzen Tür, die sie von IHM trennte. Ihn, dessen Gesicht sie nicht kannte, dessen Stimme sie aber bis in ihre Träume verfolgte. Sie versuchte so leise wie es ihr möglich war zu atmen, um keinen mucks von sich zu geben. Angestrengt lauschte sie der noch andauernden Unterhaltung, die zwischen ihrem Vater und IHM vor der Tür stattfand.
Die junge Frau bemerkte ihr eigenes Zittern nicht, hatte alles um sich herum ausgeblendet. Besorgt sah Kei sie schon die ganze Zeit über an, selbst ihn hatte sie vergessen. Sanft streichelte er über ihre Wange. Verschreckt sog Charlie die Luft ein und schaute ihn mit großen Augen an.
"Charlotte stimmt etwas nicht"? Seine Frage war eigentlich völlig überflüssig, denn jeder, der Charlie ansah, wusste sofort das etwas nicht in Ordnung war. Sie biss sich schmerzhaft auf ihre Unterlippe. "Erkennst du diese Stimme nicht" fragte sie in einem Flüsterton. Im ersten Moment wusste Kei nicht was sie meinte und schüttelte deswegen verneinend seinen Kopf.
In ihrem Kopf schwirrten wieder viele Bilder, vom Abend der Party herum. Nichts passte zusammen, die vielen Puzzelteile wollten kein klares gesamt Bild ergeben. Doch was für sie vollkommen klar war, das war diese Stimme. Mit zittriger Hand zeigte sie zur Tür. "ER ist da draußen und redet gerade mit meinem Vater" flüsterte sie wieder. Angespannt lauschte Kei und konnte zwei Stimmen ausmachen, die sich fast direkt vor der Tür unterhielten. Eine davon gehörte tatsächlich zu Hiro, doch die andere konnte er nicht recht zuordnen. "Wen meinst du mit ER, Charlotte"?
Charlie verstärkte ihren Griff und zog seinen Kopf zu sich herunter. "Der Mann....der....du weißt schon. Der uns mit Drogen willig und gefügig gemacht hatte. Er ist es, da bin ich mir sicher". Die letzten Worte wisperte sie nur noch, das es sich mehr nach einem leichten hauchen anhörte. Kei jedoch verstand genau was sie sagte und sofort lief ihm ein eisiger Schauer den Rücken hinunter.
Er schloss seine Augen und konzentrierte sich auf den Mann, den Charlie als den Gastgeber der Amaterasu Party, anhand seiner Stimme gerade identifizierte. Plötzlich fiel ihm etwas anderes ein. Sie dachten bisher immer, das der Gastgeber selbst sie beide zu diesen amourösen Aktivitäten gezwungen hatte. Was wäre, wenn es ein anderer Gast war? Weder er noch Charlie konnten mit Gewissheit sagen, wer diese Partys veranstaltet und ob ER der Gastgeber ist.
Darüber konnte er sich jedenfalls später noch Gedanken machen, jetzt galt seine ganze Aufmerksamkeit den beiden Männern vor der Tür. Kei versuchte sich zu erinnern, aber vergeblich. Die Stimme kam ihm nicht bekannt vor. Er guckte in das enttäuschte Gesicht von Charlie, die genau wusste, das er ihn wohl nicht erkannt hatte. "Bist du dir ganz sicher" hakte er nochmals nach. Sie presste ihre Lippen aufeinander und nickte nur mit dem Kopf.
"Gut"! Er machte einen Schritt zur Tür. Charlie zog ihn zurück. "Was hast du vor" fragte sie piepsend. "Ich will sehen wer es ist. Vielleicht erinnere ich mich dann an mehr. Willst du denn nicht auch wissen, wer ER ist"? Sie ließ ihre Schultern hängen und senkte ihren Kopf. "Ich habe Angst. Was ist wenn er uns erkennt"?
"Wenn er wirklich diese Partys veranstaltet, weiß er sowieso wer wir sind. Zumindest mich, da ich eine Einladung erhalten habe. Du warst nur die Begleitung von Makoto. Außerdem weiß ich nicht, ob wir beide unsere Masken trugen, als.....du und ich....naja du weißt schon. Vielleicht erinnere ich mich an etwas, wenn ich ihn sehe. Du kannst natürlich auch hier drin bleiben, wenn es dir lieber ist". Er wollte sie nicht zwingen, doch schien sich Charlie sicher, das selbst Kei jetzt neugierig geworden ist.
Wieder versank sie in Gedanken. Sicher war sie neugierig, um wen es sich handelt. Wer ist dieser Mann, der eine Freude daran hat, fremde Menschen mit Drogen gefügig zu machen? Jedoch war ihre Furcht größer. Charlie wollte allerdings, das der Kerl bestraft wird, für das was er macht. Vielleicht wären sie und Kei die einzigen, die ihn erkennen?
"Charlotte"? Sie blinzelte, als sie ihren Namen vernahm und war aus ihren Gedanken ins hier und jetzt zurückgekehrt. "Nein, ich will nicht hier bleiben. Ich komme mit raus, um ihm in die Augen zu schauen. Danach gehe ich zur Polizei" sagte sie bestimmend und reckte ihr Kinn nach oben, um ihrer Aussage Kraft zu verleihen.
Kei lächelte ihr aufmunternd zu und tätschelte ihre Arme, bevor er in der selben Bewegung langsam die Tür öffnete. Charlie's Herz klopfte ihr fast bis zum Hals hinauf, als sie aus dem Raum trat.
Das Gespräch der beiden Männer verstummte, als sie die junge Frau und sofort danach den Host hinaus kommen sahen. Stocksteif blieb sie stehen und regte sich kaum noch, als sie den Mann erblickte, der neben ihrem Vater stand. Mit großen Augen sah sie ihn an, doch konnte sie sich in keinster Weise an ihn erinnern.
Nicht an das akkurat zurück gekemmte, ergraute Haar. Die schmalen Augen, die sie eindringlich musterten. Sein Aussehen würde vom Alter her zu jedem Mann in Tokio passen. Er war ihrer Meinung nach ein Mann, der in der Menge unterging und doch hatte seine Erscheinung etwas autoritäres.
Kei hingegen entglitten sämtliche Gesichtszüge, als er den älteren vor sich erkannte. Denn wer in Tokio kannte ihn nicht?
Auch ihr gegenüber schien im ersten Moment überrascht, was seine aufleuchtenden Augen signalisierten. Er wusste sofort wen er vor sich hatte, denn niemals würde er diese Gaijin vergessen. Neugierig musternd ließ er seine Augen über sie gleiten. Was Kei nicht verborgen blieb. Automatisch stellte er sich etwas vor sie, um sie vor den Blicken schützen zu wollen.
Hiro kniff knurrend seine Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, als er registrierte, das seine Tochter zusammen mit seinem Host in diesem Raum war, alleine. "Was hast du mit meiner Lotusblüte angestellt" fauchte er sofort los.
Kei wollte gerade den Mund öffnen um sich zu rechtfertigen, da bekam er unerwartet Hilfe von dem guten Bekannten seines Chefs. "Lotusblüte? Hiro mein Freund, siehst du nicht das was ich sehe. Lass die jungen verliebten doch" lachte er beherzt.
Charlie, sowie auch Kei und Hiro verschlug es für einen kurzen Moment die Sprache. "Willst du mir nicht die junge Frau vorstellen, die deine Lotusblüte darstellt" fragte der Mann, der sicherlich einen Kopf kleiner war als Hiro.
Dieser straffte sich und setzte wieder sein Väterliches Lächeln auf. "Natürlich, was habe ich mir nur gedacht. Das ist meine Tochter. Charlotte, Gouverneur Yuri Matsuta ein alter Bekannter von mir"!
Matsuta fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er hörte wen er da vor sich hat. Nie hatte Hiro ihm gegenüber erwähnt eine Tochter zu haben, geschweige denn das sie eine Gaijin ist. Abermals glitten seine Augen über ihre üppigen Rundungen und er verfluchte sich innerlich dafür, nicht selbst Hand angelegt zu haben, als er die Chance dazu hatte. Er verbeugte sich, was Charlie und Kei ihm gleich taten, wenn auch widerwillig. Wie es in Japan üblich war, verbeugten sich die jüngeren vor dem älteren tiefer und etwas länger, als Zeichen des Respekts.
"Takahashi, niemals hätte ich gedacht, das deine Tochter ein......"! Kei schnellte nach vorne "Eine was? Sagen sie es Gouverneur" zischte er lauter als erwartet. Für einen kurzen Moment dachten Hiro und Charlie, funken zwischen den beiden Männern sprühen zu sehen. Das Gesicht von Matsuta erhellte sich und richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf Hiro's Tochter. "Ich wollte sagen, das deine Tochter ein besonderes hübscher Smaragd ist. Europäische Wurzeln nehme ich an".
Unbemerkt zuckte Charlie bei dieser Bemerkung mit dem Smaragd zusammen. Seine Stimme echote in ihren Ohren, als wäre er Kilometer weit entfernt. Immer wiederholte ihr Unterbewusstsein seine Worte. Denn genau das hatte er an jenem Abend auch zu ihr und über sie gesagt. Er hatte sie andauernd Smaragd genannt. Sie war sich sicher, das er dieser Mann war.
Matsuta grinste Kei an. "Deinen besten Host kenne ich auch noch. Wir wurden uns bei meinem letzten Besuch vorgestellt. Wie könnte ich den Schwarzen Lotus vergessen. Ein sehr interessanter Mann" sagte er und suchte dabei Kei's Blick.
Jetzt war es Kei dem es wie ein Deja-vu vorkam, als er diese zwei kleinen Worte aus dem Mund des Gouverneur's hörte. Es traf ihn wie ein Blitz und seine Erinnerungen formten einige Worte, die wie ein Tonband abgespielt wurden.
"Schwarzer Lotus. Du scheinst dich wirklich auf die kleine Gaijin zu freuen. Sei lieb zu ihr. Es bereitet mir ein Vergnügen euch zuzusehen. Meine beiden Trophäen. Und du mein kleiner Smaragd sei genauso liebenswert zu ihm, wie er zu dir"!
Das starke Herzklopfen brachte Kei aus seinen Erinnerungen zurück. Charlie hatte recht, der Gouverneur, der Mann den halb Tokio verehrt, ist der Gastgeber der Amaterasu Partys. Er nannte beide seine Trophäen, darum war er sicherlich nicht nur ein einfacher Gast an diesem Abend gewesen. Unbemerkt schielte er zu Hiro's Tochter rüber. Sie wirkte wie ein Leiche. Kalk weiß. Bei einer kleinen Berührung bemerkte er, das sie eisig kalt war.
Das Stichwort Leiche zwang ihn fast in die Knie. Die tote junge Frau fiel ihm siedend heiß wieder ein. Was ist, wenn der nach außen hin freundlich wirkende Mann, auch dafür verantwortlich ist? Wenn vor ihnen tatsächlich ein Mörder steht! Sie dürfen sich nichts anmerken lassen und müssen so schnell wie möglich zur Polizei.
Als hätte Charlie seine Gedanken lesen können, rannte sie ohne ein weiteres Wort zu verlieren an allen drei Männern vorbei, hinaus aus dem Club. "Kind was ist denn los? Wieso....was? Kei bleib hier, was hast du mit ihr angestellt? Hört mir denn niemand zu verdammt" rief Hiro durch den halben Club. Kei, der Charlie dicht auf den Fersen war, drehte sich noch einmal kurz um. "Vielleicht geht es ihr nicht gut. Ich schaue lieber mal nach ihr. Ist doch okay, wenn ich mir heute frei nehme" brüllte er fast, bevor er hinaus stürmte. Hiro warf seine Hände theatralisch in die Luft "Macht denn hier jeder was er will" maulte er herum.
Vor dem Club holte Kei seine kleine Amazone wieder ein. Sie stand vorn über gebeugt an der Hauswand und würgte, jedoch kam nichts heraus. Sanft streichelte er ihr über den Rücken. "Ist alles in Ordnung Charlotte"? Sie richtete sich auf, sah ihn kurz beschämt an, bevor sie seine Nähe suchte und ihren Kopf an seiner Brust vergrub. Charlie schniefte nur etwas, weinte aber nicht. Trotzdem schlang er seine Arme um sie und drückte sie enger an sich. "Ich hielt es einfach nicht mehr aus. Kojiro, ich bin mir nie sicherer gewesen. Eben hatte ich einen Flashback, als er mich als Smaragd betitelte" nuschelte sie in sein Hemd hinein. Noch bevor Kei ihr antworten konnte, hob sie ihren Kopf und sah ihn eindringlich an. "Du glaubst mir doch, oder"? Mit seiner rechten Hand schob er ihr langes Haar etwas beiseite und lächelte ihr zu. "Natürlich Charlotte. Komm wir gehen zur Polizei"!
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Derweil stand Hiro mit rotem Kopf und weit geöffnetem Mund vor seinem Büro und starrte noch immer in die Richtung, in der sein Host und seine Tochter verschwunden sind. "Wann sind die beiden eigentlich so frech geworden und seit wann macht der Junge was er will"? Lachend klopfte ihm Matsuta auf die Schulter. "Du kennst das doch, wenn man verliebt ist. Wie wäre es, wir gehen in dein Büro und trinken einen Tee, den du mir vorhin angeboten hast. Dann erzählst du mir alles über deine Tochter" schlug er vor. Hiro nickte halb abwesend und trottete durch die geöffnete Tür in sein Büro herein. "Wenn er das schon bemerkt, dann lag ich doch gar nicht so falsch" murmelte er.
Der Gouverneur wollte ihm folgen, doch hinter ihm trat ein Mann aus seinem kleinen Versteck und kicherte. Nicht nur Charlie und Kei haben Matsuta erkannt. "Hallo Amaterasu, schön sie mal ohne ihre Maske zu sehen" ertönte seine flüsternde Stimme, während er sich seine Hände mit einer Lotion einrieb. Ein starker Lavendel Duft verbreitete sich sofort. Matsuta erschrak und wollte sich herum drehen, doch hinderte ihn der unbekannte daran. "Wieso nennen sie mich so, was fällt ihnen ein. Wer sind sie überhaupt" presste der ältere seine Worte heraus. Wieder ertönte ein leichtes gehässiges Kichern. "Ich weiß wer sie sind und was sie für eine perverse Ader haben. Sie können mich nicht täuschen. Lange habe ich überlegt, wer wohl hinter der Maske steckt. Vorhin fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Sie stecken ja momentan echt in der Klemme, habe ich recht"?
Der Gouverneur bemerkte den unverkennbar penetranten Lavendel Geruch. Nur einer verströmt diesen schrecklichen Duft. "Izanagi, bist du das"? Kehlig lachte der Mann hinter ihm. "Ganz genau Boss. Aber sie können mich auch gerne Jeremy nennen. Soll ich ihnen gleich hier die Visitenkarten geben, die ich extra für sie raus gesucht habe, oder soll ich zum Haus kommen"? "Sehr witzig. Wie du bereits treffend gesagt hast, stecke ich tatsächlich etwas in der Klemme. Es wird erstmal keine Partys mehr geben. Trotzdem war es aber etwas dumm von dir, mir deinen Namen zu verraten. Jetzt weiß ich wer du bist, du trotteliger Typ. Kein Wunder das du nur mein Beschaffer warst, nicht jeder ist zu höherem bestimmt" zischte Matsuta flüsternd.
Jeremy kniff seine Augen verärgert zusammen. "Wir werden sehen, wer hier der Trottel ist. Jetzt lassen sie sich aber mal lieber den Tee schmecken, Hiro wartet schon. Ach und bevor ich es vergesse. Finger weg von seiner Tochter" knurrte er düster. Ohne sich umzudrehen betrat nun auch Matsuta das Büro von Hiro und machte die Tür hinter sich zu. Auf Jeremys Lippen zeichnete sich ein kleines fieses grinsen ab. Er bemerkte nicht den Host, der die beiden die ganze Zeit belauscht hatte und sich bei den Waschräumen versteckte. Yuta zog sich verwirrt in den Waschraum zurück "Was war das denn? Wieso nennt er sich Jeremy und warum war er so verändert" nuschelte er sich selbst zu.
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Yukimura und Nisama guckten Charlie und Kei stumm hinterher, die gerade in den Aufzug stiegen. "Das war jetzt sehr Haarsträubend, finden sie nicht auch" bemerkte Nisama leise. Sein Kollege hielt seine Brille in der Hand und rieb sich seine müden Augen.
"Ich weiß nicht Nisama. Sie glauben doch nicht, das die beiden aus Spaß hier her gekommen sind und den Gouverneur beschuldigen. Ich bin gewillt ihnen zu glauben. Nur würde mich mal interessieren, warum einer der mächtigsten Männer Tokios so etwas macht. Treibt ihn seine perverse Fantasie dazu? Wie sollen wir an ihn heran kommen? Wir haben keinerlei Beweise gegen ihn, außer die Aussagen von Charlotte Stanton Takahashi und Kojiro Miasaki. Sie haben ihn nur an seiner Stimme erkannt, damit brauchen wir gar nicht erst zum Inspector gehen, der zerreißt uns in der Luft"! Er reimte sich gerne einiges zusammen, womit er aber nicht einmal falsch lag.
Nisama drehte sich zu ihm herum. "Nehmen wir mal an, der Gouverneur ist tatsächlich derjenige, der diese Partys veranstaltet. Dann könnte er wohlmöglich auch der Mörder sein. Haben sie das schon einmal in Betracht gezogen" stellte er seine Frage bedacht leise.
Yukimura schüttelte verneinend mit dem Kopf. "Der Psychologe, der an dem Täter Profil arbeitet, ist nicht der Meinung, das unser Mörder auch dieselbe Person ist, die diese Partys veranstaltet. Der Täter hat stümperhaft versucht uns in die Irre zu führen, aus welchen Gründen auch immer. Das würde nicht zu einem Mann wie den Gouverneur passen, selbst dann nicht, wenn auch diese Stümperhaftigkeit nur Täuschung wäre. Nein er lädt nicht einen Mann zu seiner Party ein. Setzt ihn unter Drogen und bringt ihn dann dazu, mit einer fremden Frau Geschlechtsverkehr zu haben. Nur um ihn dann später als Sündenbock zu missbrauchen. Der Gastgeber dieser Partys verehrt seine Trophäen. Allein ihretwegen veranstaltet er sie doch. Ich bin mir sicher, es handelt sich um zwei verschiedene Männer. Spekulieren wir mal weiter. Es wurden Spuren von zwei verschiedenen Männern an dem Opfer sicher gestellt. Vielleicht ist die eine von unserem Gastgeber/ Gouverneur und die andere vom Mörder. Wir bräuchten eine Gegenprobe von Yuri Matsuta, um ihn damit in Verbindung bringen zu können. Sollte diese Übereinstimmen, haben wir genügend Zeit, ihn zu befragen und zu überführen. Wir können mit der Aussage der beiden, aber keinen Beschluss erwirken. Das wird etwas komplizierter". Seufzend setzte Yukimura sich an seinen Schreibtisch und ließ die Brille fallen. "Nach diesem Fall brauche ich unbedingt Urlaub"!
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Kei schaltete den Motor ab und guckte Charlie auffordernd an. Die starrte regungslos aus der Windschutzscheibe seines Wagens. Die gesamte Fahrt zu ihrem Haus hat sie nicht ein Wort gesprochen. Sie scheint tief in Gedanken versunken zu sein. "Charlotte"? Langsam drehte sie ihren Kopf zu ihm herüber. "Wir sind schon da" fiel ihr auf. Sie überlegte kurz etwas. "Mein Auto steht beim Club, du hättest mich dorthin fahren können. Wie soll ich denn nun morgen früh zum Shooting kommen" fragte sie mehr sich selbst. "Ich bleibe die Nacht hier und nehme dich morgen gerne mit, da wir denselben Weg haben" schlug Kei vor.
Charlie's Augen leuchteten kurz auf. "Du bleibst über Nacht bei mir"? Da war er wieder, dieser hoffnungsvolle Blick. Sie spürte Hoffnung in sich aufkeimen, vielleicht doch ein bisschen mehr für Kei zu sein, als nur eine Affäre.
Er schaute in ihre Murmel großen Augen, die von einem gleichmäßigen vollen Wimpernkranz umrahmt wurden. Das Grün, das wohl jeden an funkelnde Smaragde erinnerte, zog ihn wieder einmal magisch an. Leicht berührte er ihre Wange, streichelte sanft über ihre zarte Haut.
Wäre es nicht langsam an der Zeit, sich in ihre Arme zu begeben? Sie würde ihn nicht abweisen, das wusste er. Bei ihr fühlte er sich geborgen. Konnte einfach nur Kojiro sein. Was hinderte ihn daran? Was trieb ihn jetzt dazu, die Hand zurückzuziehen und auf das Haus seiner Großmutter zu zeigen? "Ich übernachte bei Nana. Charlotte du weißt doch....".
"......ja natürlich. Du verbringst nicht die Nacht bei deinen Affären. Ich habe verstanden". Die Worte kamen ihr bitter über die Lippen und sie konnte ihre Enttäuschung kaum verbergen, darum schnallte sie sich rasch ab und verließ das Auto von Kei.
Schnellen Schrittes eilte sie zu ihrer Haustür, machte jedoch kurz davor kehrt und ging zum Auto zurück. Kei, der gerade ausstieg guckte verdattert, als sie direkt auf ihn zusteuerte. Ihr merkwürdiger Blick verhieß nichts gutes. Direkt vor ihm blieb sie stehen. "Du, komm mit. Du schuldest mir noch eine kleine Session. Dieses mal wird nicht herum gekichert wie ein kleines Mädchen" bestimmte sie und packte sich den verdutzten Mann.
Wie bestellt und nicht abgeholt, saß Kei auf dem Futon und guckte Charlie dabei zu, wie sie in Windeseile etwas Ordnung schaffte. Er betrachtete ihre Gemälde, die sie in den letzten Tagen angefertigt hat. Beeindruckt von ihrem Talent begutachtete er jeden noch so kleinen Pinselstrich. "Sag mal, braucht ihr Künstler nicht eigentlich viel länger für ein Bild" fragte er beiläufig. Sie drehte sich zu ihm herum und folgte seinem Blick.
"Es kommt immer darauf an. Ich bin ehrlich gesagt selbst überrascht, was ich in so kurzer Zeit erschaffen habe. Aber so ist das bei mir meistens, wenn ich in spezieller Stimmung bin" antwortete sie und räumte weiter auf.
Kei wusste nur zu gut welche Stimmung sie meinte und wunderte sich erneut über diesen abrupten Wandel der jungen Frau. Als sie einige Pinsel einpacken wollte, die neben ihm auf dem Boden lagen, ergriff er ihr Handgelenk. Erschrocken ließ sie alles fallen. "Geht es dir wirklich gut Charlotte"? Ein sanftes Lächeln umspielte ihre Lippen. "Ja es geht mir gut. Wirklich. Ich habe momentan zwar einiges zu verarbeiten, aber das bekomme ich schon auf die Reihe".
Sie blickte in sein Gesicht und konnte aufrichtige Besorgnis darin erkennen. Ein leichter Seufzer entwich ihr. "Normal bin ich ein sehr umgänglicher Mensch. Nur manchmal, da bricht bei mir das totale Chaos aus...." sie zeigte auf ihr geschrumpftes Chaos, um zu demonstrieren was sie damit meinte. ".....ich kann sehr Emotions geladen sein und dann bin ich selten zu stoppen. In diesen Zeiten ist es wahrlich nicht einfach mit mir. Ich stecke für eine gewisse Zeit in meinen Depressionen fest. Gerade in diesen Tagen oder gar Wochen erschaffe ich meine besten Stücke. In Irland nennt man mich auch deswegen die depressive Künstlerin, weil meine Kunst meinen Gemütszustand widerspiegelt. Das hat mich bekannt gemacht" erzählte sie und stand wieder auf.
Kei wollte noch etwas dazu sagen, doch seine Worte blieben ihm im Hals stecken, als Charlie anfing sich auszuziehen. Erst zog sie sich ihre Bluse über den Kopf hinweg aus und schlüpfte danach aus ihren Jeans. Nun stand sie nur noch in Unterwäsche bekleidet vor ihm und suchte sich ein T-Shirt aus ihrem Klamottenhaufen. Sie bot ihm einen herrlichen Ausblick auf ihren Po, so das er sogar ins schwitzen kam. "Hast du vor mich umzubringen" fragte er keuchend.
Mit ihrem Shirt in der Hand drehte sie sich zu ihm herum. "Was meinst du" fragte sie und wusste tatsächlich nicht, was sie dem armen Mann gerade antat. "Du bist fast nackt und fragst mich, was ich meine? Ja du machst mich wirklich irgendwann noch wahnsinnig" erwiderte er und stand auf. Endlich machte es klick. Schnell zog sie sich ihr übergroßes Shirt über, bevor Kei noch auf dumme Gedanken kommen würde.
"So und jetzt zu dir" kicherte sie leicht und zog Kei an seinem Hemd zu sich. Sie knöpfte ihm das Hemd auf und streifte es ihm ab. Geduldig ließ er es sich natürlich gefallen und beobachtete sie interessiert dabei. Mit ihren Fingern strich sie zärtlich über seine Lotus Tätowierung. Seine Haut unter ihren Fingern fühlte sich weich und zart an. Sein Duft stieg ihr in die Nase, den sie mit geschlossenen Augen inhalierte. Ihre Hände wanderten wie kleine Forscher über seinen Oberkörper, was ihm eine Gänsehaut bescherte.
"Was hast du jetzt vor"? Rau drang seine Frage aus seinem Mund. Kei kamen jetzt gerade viele Dinge in den Sinn, die er mit der kleinen irischen Amazone anstellen würde. Charlie blickte zu ihm auf, lange quälende Sekunden guckten sie sich an. Unter ihrer Hand spürte sie seinen steigenden Herzschlag, während sie fast in seine Seele blicken konnte.
"Jetzt werde ich meine Utensilien holen und deinen Tiger mit dem Lotus verbinden. Ich sagte doch du hast mich inspiriert. Darum benötige ich dich als Model und ja nicht kichern" entschärfte sie die sich aufheizende Situation.
"Ich bin aber nicht billig kleines Äpfelchen" konterte er breit grinsend. "So nicht billig also. Ich buche dich ja nicht wirklich. Nennen wir es einen gefallen, den du mir erweist" erwiderte Charlie und brachte ihr Model in Position.
Sie fing an ihre Farben auszuwählen und legte sich ihre Pinsel zurecht. Mit leichten Pinselstrichen begann sie danach, die Farbe auf seiner Haut zu verteilen. Kei presste seine Lippen fest aufeinander um nicht laut los zu lachen. Er war extrem kitzelig, jedoch wollte er es dieses mal Charlie zuliebe aushalten.
"Was hast du danach denn mit mir vor" fragte er, wobei es sich mehr nach einem Grunzen anhörte. Schmunzelnd sah sie auf "Wenn ich fertig bin, hole ich meine Kamera und mache Fotos davon. Die werden dann in der Galerie ausgestellt. Vielleicht verkaufen sich die Bilder sogar, wer weiß. Ach ich bräuchte dann noch deine Einwilligung, das ich die Bilder ausstellen und verkaufen darf" erklärte sie und ließ sich nicht weiter ablenken.
"Ahaaaa meine Einwilligung also. Was bekomme ich denn dafür" fragte Kei nun leicht provokativ. Charlie ließ sich dadurch nun doch ablenken und stoppte mit ihrer Body Kunst. Überlegend strich sie sich einige Haarsträhnen hinter ihr Ohr, bis sie diabolisch grinste. Kei schluckte hörbar, denn so ein fieses Lächeln hat er noch nie an ihr gesehen. "Du bekommst etwas sehr spezielles. Nicht heute, oder morgen. Aber bald" versprach sie. Ihre Augen blitzten wild auf, so das bei ihrem Model fast alle Sicherungen durchbrannten.
Sein Körper spannte sich an, er beugte sich zu ihr herunter, um sie zu küssen. Jedoch schob sie ihn etwas von sich. "Später schöner Mann. Es ist nicht mehr all zu lange hell und ich möchte tolle Fotos schießen, nachdem ich meine Kunst an dir beendet habe"! Schmollend wandte er sich von ihr ab und konzentrierte sich wieder darauf nicht laut los zu lachen.
Mit viel Fingerfertigkeit und Fantasie, nahm ihre Body Kunst Formen an. Sie verband den Tiger, der auf seiner rechten Hüfte prangerte, mit mystisch orientalisch-japanisch filigranen Ornamenten. So das es zum dunklen Lotus passte, der sich auf seiner linken Brust befand. Charlie ließ leicht leuchtende Farben einfließen, damit die beiden Tätowierungen eine mysteriöse japanisch angehauchte Einheit bilden konnten.
Kei blieb weiter ruhig und beobachtete sie dabei. Ihm gefielen ihre leuchtenden Augen, die jeden Millimeter seines Körpers musterten. Er wusste, das sie es nur tat, um ihre Kunst auf seinen Oberkörper zu zeichnen. Aber dennoch ließ es ihn nicht kalt. Das Grün ihrer Augen konkurrierte mit dem Grün, das sie auf seiner Haut verteilte. Beide Farben wirkten, als ob sie um seine Gunst warben.
Er lächelte verhalten, als Charlie ihn ansprach. Im ersten Moment bekam er es nicht mit und so stupste sie ihn an. Verwirrt schauten sich beide an, bis sich ihre Lippen zu einem Lächeln kräuselten. "Na wo warst du denn mit deinen Gedanken? Kannst du noch" fragte sie leicht amüsiert. "Ähm....ich habe nur kurz nachgedacht. Sind wir fertig" stammelte er ertappt herum.
"Noch nicht ganz, du müsstest deinen Tiger für mich aus deiner Hose befreien" meinte sie und nestelte etwas an seinem Hosenbund herum. Kei wackelte mit den Augenbrauen auf und ab. "Den kann ich sehr gerne befreien" gackerte er und riss sich seine Hose schon fast runter.
Charlie rollte mit den Augen, denn sie wusste auf was er anspielte. Sie stieg jedoch nicht darauf ein und zeichnete weiter. "Ich bin am überlegen, wie ich dich am besten ablichten soll. Dein Tiger ragt in deine Shorts hinein, jedoch möchte ich ihn ganz auf dem Bild haben. Ich glaube wir verdecken wesentliches mit einem Fächer, der würde gut dazu passen" schlug sie vor. Kei nickte nur zustimmend. "Du weißt am besten was zu tun ist" erwiderte er.
"Okay wir sind fertig. Ich hole den Fächer und dann gehen wir zum See. Das Licht der untergehenden Sonne möchte ich dort gerne einfangen" sagte sie und flitzte los. Kei stieg etwas umständlich von der Veranda, denn er wollte die schönen filigranen Pinselstriche nicht verschmieren. Nachdem Charlie den Fächer und ihre Kamera hatte, gingen sie gemeinsam zum See.
Nana, die gerade nach draußen kam, winkte ihnen zu. Die beiden bemerkten die liebe alte Frau aber leider nicht. "Das ist ja was, da ist der Junge schon hier, lässt sich aber nicht bei seiner Nana blicken. Sie scheinen sich sehr zugetan zu sein, dann ist es auch gut so" kicherte sie und spazierte die Straße entlang.
Charlie schoss wirklich schöne Bilder von Kei und ihrer Körper Kunst. Das seichte Licht und seine Erfahrung als Model, kamen ihr zugute. Sie scheuchte ihn von einer Seite zur nächsten, mal stand er auf dem Steg, mal mitten im Wasser. Immer bedacht darauf, nicht zu viel von seiner Nacktheit Preis zu geben.
Zufrieden blickte Charlie auf ihre Kamera und zappte durch einige Bilder. Die letzten paar Stunden haben gut getan und sie konnte alles negative abwerfen. Auch die Tatsache, heute dem Mann begegnet zu sein, der ihrer Meinung nach der Gastgeber der Amaterasu Partys ist. Sie hatte das Gefühl die von der Polizei würden ihr keinen Glauben schenken und sie nur belächeln. Wer kommt auch schon auf die Idee, den Gouverneur zu beschuldigen, ein perverser und vielleicht sogar ein Mörder zu sein? Zum Glück ahnte dieser Mann nicht, das sie und Kei ihn erkannt hatten.
"An deinem Blick kann ich erkennen, das wir fertig sind. Ist es so" rief Kei ihr zu. Charlie nickte dankend, das war das Zeichen worauf er gewartet hatte. Mit großen Schritten kam er auf sie zu und blieb direkt vor ihr stehen.
Verdutzt sah sie zu ihm auf. "Was.......". Zu mehr kam sie nicht, er warf den Fächer in das Gras und zog sie an sich. Dabei vergrub er seine Hand in ihrem vollem Haar und küsste sie hungrig.
Endlich, die ganze Zeit über hatte er dies tun wollen. Er liebte ihre sinnlichen und vollen Lippen, die sich perfekt an seine schmiegten. Charlie's gesamter Körper begann zu kribbeln, es prickelte überall auf ihrer Haut, wo Kei sie berührte. In ihrem Bauch flatterten zig tausend Schmetterlinge, so fühlte es sich für sie jedenfalls an und das war nicht normal. Er küsste sie mit einer Hingabe, das ihr hören und sehen verging. Nicht zum ersten mal tat er dies auf diese Weise, dennoch schien dieser Kuss anders als alle anderen zuvor. Beide holten kurz Luft, nur damit sich ihre Lippen wieder begegnen konnten. Sich sanft und leidenschaftlich liebkosten, bis hin zur brennender Begierde.
Kei beendete den Kuss, blickte in ihr saftig gerötetes Gesicht. Sah zu, wie sie sich auf ihre geschwollene Unterlippe biss. In seinem Kopf flogen ihm die Worte, die er sich vorhin die ganze Zeit in Gedanken zusammen gereimt hatte zu und sprach sie einfach aus.
"Ich begehre Deine Blicke ...
Ich hoffe, daß sich unsere Blicke treffen, denn ich möchte in Deine Augen sehen.
Ich begehre Deine Nähe ...
Ich hoffe, daß wir uns wie zufällig berühren, denn ich möchte Deine Wärme spüren.
Ich begehre Deine Küsse ...
Ich hoffe, daß sich unsere Lippen treffen, denn ich möchte Dich von Ihnen lesen.
Ich begehre Deinen Körper ...
Ich hoffe, daß Du mich in den Rhythmus der Leidenschaft ziehst, denn ich möchte mit Dir verschmelzen.
Ich begehre Deine Gedanken ...
Ich hoffe, daß Du mich in Deinen Kopf läßt, denn ich möchte Deine Welt verstehen".
Perplex über seine Worte sah sie ihn stumm an, denn sie wusste gerade gar nicht, wie sie darauf reagieren sollte. Kei schenkte ihr einen zärtlichen Kuss auf ihre Stirn, nahm ihr dann die Kamera ab und ließ diese mit Vorsicht ins Gras sinken.
Charlie glühte und ihr Herz schlug fast schmerzhaft in ihrer Brust, als er ihr tief in ihre Augen sah. Um sich abzulenken guckte sie auf seinen Oberkörper, tauchte tief in die von ihr geschaffene Welt ein, die ihr eine ganz eigene Geschichte erzählte. Es wirkte fast, als würde sich der Tiger bewegen. Ihr wurde etwas schwindelig und sie richtete ihren Blick wieder in Kei's Gesicht. Seine Augen wirkten dunkler als jemals zuvor und gaben ihr ein stummes Versprechen. Welches wusste sie nicht und Gedanken konnte sie sich jetzt auch keine darüber machen. Kei hob sie auf seine Arme, so das sie sich an ihm fest klammern musste. "Was hast du vor" keuchte sie erschrocken. Er lächelte milde "Ich muss mich doch etwas waschen und kenne da eine Methode, in der du die Hauptrolle übernehmen darfst"!
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