22.

Verwirrt fuhr ich nach Hause. Valentins raue Worte hallten in meinem Kopf immer wieder auf. Er war nicht mehr der gleiche wie er einmal war. Entweder er war abweisend zu mir oder er erdrückt mich förmlich mit seiner Zuneigung. Aber ich war ja nicht wirklich besser.

Meine Gedanken drifteten immer öfter zu Matteo. Was er wohl Dienstag mit mir machen wollte? Als ich endlich zuhause ankam, schmiss ich mich völlig fertig vom vielen denken auf mein Bett und zog die schwere Decke über mich. Wärme umfing meinen Körper. Ich schloss meine Augen und sank tiefer in mein Kissen.

Als kleines Mädchen wollte ich immer groß und erwachsen sein, doch jetzt würde ich mir wünschen wieder 5 Jahre alt zu sein und keine Sorgen zu haben. Unbeschwert den lieben langen Tag spielen, Jungs doof finden aber sie insgeheim doch mögen. Von Prinzessinnen und Einhörnern träumen. Ich dachte so lange über meine Kindheit nach, dass ich irgendwann einschlief.

Als ich wieder aufwachte, war meine Lichterkette am Fenster an, das Rollo fest geschlossen und die Tür zum Gang geschlossen. Ich kannte nur eine Person die all das machte wenn ich schlief. Sofort schlug ich die Decke zurück und stand auf. Ich riss die Tür auf und rannte nach unten wo ich Stimmen vernahm.

Meine Eltern saßen im Wohnzimmer auf der Couch und er im großen Ohrensessel. Als meine Mutter mich sah, fing sie an zu lächeln. Vollkommen außer Atem grinste ich wie noch nie zuvor. Ich hechtete zu dem alten Sessel wo ich meinem Bruder in die Arme fiel.

Sofort schlang Tristan seine doch sehr starken Arme um meinen Körper und presste mich fest an sich. Ich tat es ihm gleich. Dabei sog ich seinen unverwechselbaren Geruch tief in mich ein. Nach ein paar Sekunden lösten wir uns wieder voneinander und ich setzte mich vor ihn auf den Boden da ich nicht auf die Couch wollte. Ich lächelte ihm breit zu.

"Erzähl. Ich will alles wissen. Wie war es? Was hast du erlebt?" "Langsam langsam Theresa. Ich bin ja jetzt erstmal wieder da und kann dir alles in Ruhe erzählen" lachte mir mein Bruder entgegen. 

Ich sah ihn genauer an. Seine Haare waren lang geworden und von der Sonne ausgeblichen. Vielleicht sollte ich auch einfach mal ein Jahr nach Portugal gehen und die Schule schmeißen? Abenteuer erleben und die Welt entdecken. Während ich in meinen Gedanken versank, erzählte Tristan wo er überall gewesen ist, welche Abenteuer er erlebt hatte und welche Menschen er kennengelernt hatte.

Ganz besonders oft sprach er von einer Liz. Sie war aus England und in der selben Gruppe wie mein Bruder. Immer wenn er von ihr sprach, oder sie erwähnte, funkelten seine Augen ganz besonders. Mein weiblicher Instinkt sagte mir, dass er sich in sie verliebt hatte und etwas zwischen den beiden lief.

Als Tristan aufstand und die Küche ansteuerte, sprang ich ebenfalls auf und lief ihm hinterher. "Also. Los. Erzähl" "Was soll ich denn noch alles erzählen?" "Was da zwischen dir und Liz lief". Ich setzte meinen ich-hab-dich-ertappt-Blick auf. Tristan musste sich sichtlich ein Lächeln verkneifen. Ohne ein Wort zu sagen machte er den Kühlschrank auf, holte eine Flasche Wasser raus und trank.

Währenddessen starrte ich ihn nieder. Als er fertig war mit trinken und den Deckel wieder drauf schrauben wollte, sah er mich an und knickte ein. "Okay. Ich erzähl es dir" "Geht doch" "Liz kam drei Tage nach mir in Porto an. Wir wurden in die gleiche Gruppe gelost und haben von da an so ziemlich alles zusammen gemacht. Als wir dann einen Monat später nach Aveiro geflogen sind, hat sie sich in mich verliebt. Tja, den Rest der Reise haben wir als Pärchen gemacht. Und was gibt es hier so neues?" "Ich habe ein Umstyling an Valentin vorgenommen weil Matteo immer schlimmer geworden  ist. Allerdings ist er jetzt noch grusliger als vorher. Jetzt ist er nett zu uns und will sich sogar mit mir am Dienstag treffen."

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